Allesfresser
Als Allesfresser, Omnivore (von lateinisch omnis „alles“ und vorare „fressen“)[1] oder Pantophagen (von altgriechisch
Das „Allesfressergebiss“ zeichnet sich durch bunodonte Zähne aus, Backenzähne, die mit Höckern versehen sind. Sind vier Höcker vorhanden, sind die Zähne oligobunodont (ὀλίγος olígos „wenig“), bei mehr Höckern sind sie polybunodont (πολύς polýs „viel“).
Omnivoren sind keine taxonomische Gruppe, sondern umfassen diverse nicht näher miteinander verwandte Arten. Typische Vertreter sind beispielsweise Ratten, Schweine und der Mensch.[4] Auch Bären, die zu der Ordnung der Raubtiere zählen (Carnivora), sind überwiegend Allesfresser.
Omnivorie ist nicht immer beabsichtigt. So nehmen Kühe beim Fressen von Gras zwangsläufig auch im Gras minierende pflanzenfressende Insekten auf. Kühe und andere Weidegänger sind demnach streng genommen keine reinen Herbivoren (Pflanzenfresser), sondern Omnivoren. Viele Herbivoren ergänzen ihre Nahrung aber auch gezielt mit tierischer Nahrung, die proteinreicher als pflanzliche Nahrung ist. So sind einige an sich herbivore Insekten in ihrer frühen Entwicklung kannibalistisch.[6]
In theoretischen Modellen galt Omnivorie lange Zeit als destabilisierend für Räuber-Beute-Populationssysteme. Demnach hätten omnivore Arten in Räuber-Beute-Modellen mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Aussterben von Arten geführt. Dem steht die Häufigkeit der Omnivorie in natürlichen Systemen gegenüber. Wären die Modelle korrekt, sollte Omnivorie jedoch selten auftreten. Neuere Untersuchungen mit realistischeren Modellen zeigten, dass Omnivorie nicht unbedingt zu höheren Aussterberaten führen muss.[6]
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Karnismus
- Karnivoren (Begriffsklärung)
- Fleischfresser (Tiere)
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Literatur von und über Allesfresser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Renate Wahrig-Burfeind (Hrsg.): Wahrig. Illustriertes Wörterbuch der deutschen Sprache. ADAC-Verlag, München 2004, ISBN 3-577-10051-6, S. 623.
- ↑ Renate Wahrig-Burfeind (Hrsg.): Wahrig. Illustriertes Wörterbuch der deutschen Sprache. ADAC-Verlag, München 2004, ISBN 3-577-10051-6, S. 633 f.
- ↑ Matthias Schaefer: Wörterbuch der Ökologie. 4. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin 2003. ISBN 3-8274-0167-4, S. 215.
- ↑ a b Matthias Schaefer: Wörterbuch der Ökologie. 4. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin 2003. ISBN 3-8274-0167-4, S. 248.
- ↑ Rüdiger Wehner, Walter Gehring: Zoologie. 22. Auflage, Thieme, Stuttgart 1990, ISBN 3-13-367422-6, S. 268.
- ↑ a b c Nentwig, Bacher, Beierkuhnlein, Brandl, Grabherr: Ökologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2004. ISBN 3-8274-0172-0, S. 143 f.