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Dienstag, 1. Oktober 2013

NASA-Wissenschaftler: Mars-Labor "Curiosity" zerstört mögliche Beweise für Leben auf dem Mars


Selbstporträt der mobile Laboreinheit "Curiosity" während er Arbeiten im "Rocknest", wo der Rover Perchlorate im Marsboden identifizieren konnte. | Copyright: NASA

Washington (USA) - Eine Analyse der chemischen Zusammensetzung des Marsbodens legt nahe, dass die vorhandene Chemie mit den Technologien, wie sie die mobilen Laboreinheit der aktuellen NASA-Mission "Mars Science Laboratory" (MSL) zur Suche nach Hinweisen auf einstiges oder heute noch vorhandenes Leben auf dem Mars verwendet, derart interagiert, dass entsprechende Beweise zerstört werden, noch bevor sie - so vorhanden - nachgewiesen werden können.

Bei der Suche nach Spuren von Leben auf dem Roten Planeten, sucht die Laboreinheit "Curiosity" im Boden und Gestein nach organischen Kohlenstoffverbindungen, die auf einstiges oder sogar noch heute existierendes Leben hindeuten könnten und wie sie zumindest auf der Erde als deutliches Anzeichen für Leben gelten.


Im November 2012 entdeckte Curiosity nun jedoch Perchlorate im Marsboden und damit Salze aus Chlor und Sauerstoff (...wir berichteten). "Wenn Curiosity entsprechende Bodenproben nun jedoch in seinem Brennöfen (der SAM-Einheiten) erhitzt, um so nach organischem Kohlenstoff zu suchen, können genau diese Chemikalien und ihre Reaktionen dazu führen, dass genau die gesuchten Kohlenstoffverbindungen zerstört werden", erläuterte der Astrobiologe Daniel Glavin vom Goddard Space Flight Center aktuell in der Fachzeitschrift "Journal of Geophysical Research: Planets" (DOI:10.1002/jgre.20144) der American Geophysical Union (AGU).


"Die Anwesenheit von Perchloraten ist keine gute Nachricht für einige der von Curiosity verwendeten Technologien" so Glavin. "Dies könnte die Art und Weise verändern, wie wir zukünftig auf dem Mars nach organischen Stoffen suchen werden."


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Tatsächlich sucht "Curiosity" nach den organischen Kohlenstoffverbindungen, in dem Proben erhitzt und mittels eines Gaschromatographen in ihre chemischen Bestandteile zerlegt werden. Bei Temperaturen von über 200 Grad Celsius zerfallen Perchlorate jedoch und setzen dabei reinen Sauerstoff frei. Unter Zugabe dieses Sauerstoff verbrennen jedoch die eventuell in der Probe enthaltenen organischen Moleküle zu Kohlendioxid, wodurch der molekulare Nachweis der einstigen organischen Moleküle nicht mehr erbracht werden kann.

"Glücklicherweise", so fügt Glavin jedoch hinzu, könnten "einige organische Kohlenstoffverbindungen diesen Vorgang aber dennoch überstehen, wenn sie etwa in hitzebeständigerem Material eingeschlossen sind oder doch noch vor dem Zerfall der Perchlorate während der Erhitzung nachgewiesen werden."


Das Problem könne aber zukünftig umgangen werden, wenn eine Messbasis für Perchlorate im Marsboden definiert und so berechnet werden kann, wieviel organisches Material durch den freigesetzten Sauerstoff verbrannt werden könnte. Hierzu sollten nun an den verschiedensten Grabungsorten die Perchlorat-Anteile im Boden genauestens vermessen, bestimmt und miteinander verglichen werden.

Zugleich könne auch Curiosity selbst das Perchlorat-Problem umgehen, in dem es für seine Suche nach organischen Kohlenstoffverbindungen nicht weiterhin auf das die Proben erhitzende SAM-Instrument zurückgreift. Tatsächlich führt der Rover auch ein nicht erhitzendes Instrument mit sich, das genau diese Aufgabe erfüllen könnte, bislang jedoch noch nicht zu Einsatz gekommen ist. Diese Analyseeinheit nutzt Flüssigkeiten, um die chemische Zusammensetzung von Proben zu analysieren. Allerdings, so erläutert Glavin, sei der Einsatz dieses Instruments komplizierter und müsse vor einem Einsatz noch getestet werden. Dies, so ist der Wissenschaftler aber zuversichtlich, werde aber schon in absehbarer Zukunft passieren.


Schon 2009 hatte der NASA-Wissenschaftler Douglas Ming vom Johnson Space Center in Experimenten frühere Befürchtungen bestätigt, dass Perchlorate, wie sie schon 2008 von der Phoenix-Mission im Marsboden nachgewiesen wurden (...wir berichteten) bereits in den Brennkammern der Viking-Mission in den 1970er Jahren dazu geführt haben könnten, dass eventuelle Beweise für Marsleben eher zerstört als gefunden wurden (...wir berichteten).


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