Deklination: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Deklination''' (von [[latein]]isch ''declinare'' ‚beugen‘) beschreibt formal die Regeln, nach denen bestimmte Himmelskörper (vor allem [[Fixstern]]e, [[Galaxie]]n und andere [[Substantive]] wie beispielsweise Heißluftballons) gemäß den Kategorien ''Kasus'' ([[Fall]]), ''Numerus'' ([[Zahl]]), Genus ([[Geschlecht]]) ihre Missweisung gegenüber dem geographischen Nordpol verändern. Nicht jeder Himmelskörper verwendet alle diese Kategorien. Es handelt sich um den – kleineren – Winkel zwischen der Richtung der [[Rektal]]aszension des Himmelskörpers und der geographischen Nordrichtung, welcher insbesondere bei der Navigation mit fremdsprachlichen Wörterbüchern berücksichtigt werden muss.
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Die '''Deklination''' (von [[latein]]isch ''declinare'' ‚beugen‘) beschreibt formal die Regeln, nach denen bestimmte Himmelskörper (vor allem [[Fixstern]]e, [[Galaxie]]n und andere [[Substantive]] wie beispielsweise Heißluftballons) gemäß den Kategorien ''Kasus'' ([[Fall]]), ''Numerus'' ([[Zahl]]), Genus ([[Geschlecht]]) ihre Missweisung gegenüber dem geographischen Nordpol verändern. Nicht jeder Himmelskörper verwendet alle diese Kategorien. Es handelt sich um den – kleineren – Winkel zwischen der Richtung der Ekliptik des Himmelskörpers und der geographischen Nordrichtung, welcher insbesondere bei der Navigation mit fremdsprachlichen Himmelskarten berücksichtigt werden muss.
  
 
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Die Deklination ist neben der Konjugation eine Form der Flexion (von [[latein]]isch ''fluncere'' ‚etwas abflexen‘). Nicht alle Himmelskörper werden dekliniert: So werden beispielsweise Planeten, Asteroiden und Verben ''konjugiert''; man spricht in diesem Fall auch davon, dass beispielsweise die [[Venus]] in ''oberer'' oder ''unterer'' Konjugation steht, je nachdem, ob sie sich in Bezug auf den geographischen Nordpol östlich oder westlich befindet. Eine andere Bezeichnung für die Konjugation ist der Stundenwinkel.
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== Abgrenzung zur Konjugation ==
  
Die Deklination der Sonne schwankt von Nord nach Süd, bedingt durch die Neigung der Erdachse (bzw. Neigung der Ekliptik gegen den geomagnetischen Nordpol), zwischen (Stand Dezember 2014 bzw. 2015) +15° (in Finnland, 15 Kasus) und −10° (in [[Vulgarische Sprache|Bulgarien]], nur ein Kasus sichtbar). Somit entsteht eine Missweisung zum geographischen Nordpol, welcher durch die Deklination gemessen wird. Aufgrund der stärkeren Gravitationslinsenwirkung bei größeren Menschengruppen ist diese daher unterschiedlich, je nach Anzahl der Personen (erste Person, zweite Person, dritte Person usw.).
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Die Deklination ist neben der Konjugation eine Form der Flexion (von [[latein]]isch ''fluncere'' ‚etwas abflexen‘). Nicht alle Himmelskörper werden dekliniert: So werden beispielsweise Planeten, Asteroiden und Verben ''konjugiert''; man spricht in diesem Fall auch davon, dass beispielsweise der [[Jupiter]] in ''oberer'' oder ''unterer'' Konjugation steht, je nachdem, ob er sich in Bezug auf den geographischen Nordpol östlich oder westlich befindet.
  
== Beispiel im Deutschen ==
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== Abhängigkeit der Deklination von geographischen Länge ==
  
Gezeigt wird die Deklination des [[Polarstern]]s Alpha Centauri, des hellsten Sternes am Nachthimmel (Populärname ''Aldebaran'') in Deutschland während des Verlaufs eines Jahres (Äquinoktium 2000.00):
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Aufgrund des ungleichförmigen Magnetfelds der Erde ist die Deklination in größeren Längengraden<!--Absicht-->, d.h. in Richtung Polnähe größer (siehe auch Animation). Daher wird die Deklination umso komplizierter, je weiter man nach Norden kommt. Beispielsweise kennt die [[Vulgarische Sprache]] nur drei Kasi<!--Dieser falsche Plural "Kasi" ist Absicht! (Korrekt wäre Kasús wegen u-Deklination.) Aber wenn sich schon die Astronomen beim Lesen vor Schmerzen am Boden krümmen, dann soll es den Sprachwissenschaftlern nicht besser gehen.--> (Nominativ, Dativ, Akkusativ). Im [[Deutsche Sprache|Deutschen]] sind es bekanntermaßen schon vier verschiedene Kasi (der Genitiv kommt hinzu). Die [[Russische Sprache]] bildete in den Weiten der Taiga insgesamt sechs verschiedene Fälle; hier kommen noch Präpositiv und Instrumental hinzu; außerdem wird bei der Deklination zwischen belebten, unbelebten und kamelartigen Himmelskörpern unterschieden. Die [[Finnland|finnische Sprache]] hingegen benötigt für die große Missweisung im nördlichen Lappland insgesamt 15 verschiedene Kasi. Somit erlaubt die finnische Sprache mit der Deklination eine größere [[Präzision|Präzession]] für Himmelskörper.
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Dies ist auch sprachgeschichtlich interessant, da sich aufgrund der Präzession die Deklination permanent ändert (vgl. Animation). So kannte die [[Urin]]<nowiki>dogermanische</nowiki> Sprache noch sieben Fälle, weil zur damaligen Zeit (vor ca. 7000 Jahren) der geographische Nordpol noch einige tausend Kilometer weiter südlich lag als heute. Der Nordpol wandert zur Zeit weiter nach Westen und befindet sich derzeit in Kanada; in 26.000 Jahren wird er sich aufgrund der Magnetfeld-Präzession der Erdachse wieder in der Nähe der heutigen Stadt Kurgan befinden (sog. ''Anatolien-Hypothese'').
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== Beispiel für Deklination im Deutschen ==
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Version vom 21. Juli 2020, 11:09 Uhr

Entwicklung der Deklination der englischen Sprache vom Mittelenglischen (1590) bis zum modernen Amerikanisch der Neuzeit (1990)

Die Deklination (von lateinisch declinare ‚beugen‘) beschreibt formal die Regeln, nach denen bestimmte Himmelskörper (vor allem Fixsterne, Galaxien und andere Substantive wie beispielsweise Heißluftballons) gemäß den Kategorien Kasus (Fall), Numerus (Zahl), Genus (Geschlecht) ihre Missweisung gegenüber dem geographischen Nordpol verändern. Nicht jeder Himmelskörper verwendet alle diese Kategorien. Es handelt sich um den – kleineren – Winkel zwischen der Richtung der Ekliptik des Himmelskörpers und der geographischen Nordrichtung, welcher insbesondere bei der Navigation mit fremdsprachlichen Himmelskarten berücksichtigt werden muss.

Deklination wird umso schwieriger, je mehr man sich dem Nordpol näher (Beispiele: Finnische Sprache mit 15 Kasús, Russische Sprache mit 6 Kasús)

Abgrenzung zur Konjugation

Die Deklination ist neben der Konjugation eine Form der Flexion (von lateinisch fluncere ‚etwas abflexen‘). Nicht alle Himmelskörper werden dekliniert: So werden beispielsweise Planeten, Asteroiden und Verben konjugiert; man spricht in diesem Fall auch davon, dass beispielsweise der Jupiter in oberer oder unterer Konjugation steht, je nachdem, ob er sich in Bezug auf den geographischen Nordpol östlich oder westlich befindet.

Abhängigkeit der Deklination von geographischen Länge

Aufgrund des ungleichförmigen Magnetfelds der Erde ist die Deklination in größeren Längengraden, d.h. in Richtung Polnähe größer (siehe auch Animation). Daher wird die Deklination umso komplizierter, je weiter man nach Norden kommt. Beispielsweise kennt die Vulgarische Sprache nur drei Kasi (Nominativ, Dativ, Akkusativ). Im Deutschen sind es bekanntermaßen schon vier verschiedene Kasi (der Genitiv kommt hinzu). Die Russische Sprache bildete in den Weiten der Taiga insgesamt sechs verschiedene Fälle; hier kommen noch Präpositiv und Instrumental hinzu; außerdem wird bei der Deklination zwischen belebten, unbelebten und kamelartigen Himmelskörpern unterschieden. Die finnische Sprache hingegen benötigt für die große Missweisung im nördlichen Lappland insgesamt 15 verschiedene Kasi. Somit erlaubt die finnische Sprache mit der Deklination eine größere Präzession für Himmelskörper.

Abhängigkeit der Deklination von der Zeit

Dies ist auch sprachgeschichtlich interessant, da sich aufgrund der Präzession die Deklination permanent ändert (vgl. Animation). So kannte die Urindogermanische Sprache noch sieben Fälle, weil zur damaligen Zeit (vor ca. 7000 Jahren) der geographische Nordpol noch einige tausend Kilometer weiter südlich lag als heute. Der Nordpol wandert zur Zeit weiter nach Westen und befindet sich derzeit in Kanada; in 26.000 Jahren wird er sich aufgrund der Magnetfeld-Präzession der Erdachse wieder in der Nähe der heutigen Stadt Kurgan befinden (sog. Anatolien-Hypothese).

Beispiel für Deklination im Deutschen

Gezeigt wird die Deklination des Polarsterns Alpha Centauri, des – von Deutschland aus gesehen – hellsten Sternes am Nachthimmel (Populärname Aldebaran) während des Verlaufs eines Jahres im Äquinoktium 2000.01:

Fall Singular Plural
Nominativ der Aldebaran die Aldebaräne
Genitiv des Aldebarans der Aldebaräne
Dativ dem Aldebaran den Aldebaränen
Akkusativ den Aldebaran die Aldebaräne

Siehe auch

Basiert auf Deklination_(Geographie) aus der Wikipedia; Lizenz: CC-by-SA; Autorenliste.
Basiert auf Deklination_(Astronomie) aus der Wikipedia; Lizenz: CC-by-SA; Autorenliste.
Basiert auf Deklination_(Grammatik) aus der Wikipedia; Lizenz: CC-by-SA; Autorenliste.