Dressurschreiten

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Dressurschreiten ist DER Sport der Kameltreiber. SIE, die sie schon zig wenn nicht hunderte Male die Sahara oder die Wüste Gobi durchschritten haben, nur um jeweils eine 20- bis 50-köpfige Kamel-Seilschaft dünauf dünab zu treiben, durch Sandstürme vorbei an Gerippen verdursteter Menschen und Pferde, an zerschossenen Autos geflohener libyscher Potentaten und an achtlos liegengelassenen rotkreuzgespendeten Sand-Förmchen der Sarahouis-Kinder, die mangels Feuchtigkeit des Sahara-Sandes bedeutungslos für die Wüsten-Kiddings sind. Kein Wunder: Kameltreiber können es garnicht fassen, wenn sie in der Oase einmal Satellitenfernsehen sehen können, Fernsehprogramm aus dem ebenso exotischen wie dekadenten christlichen Abendland, wo man sogenannten Leistungssport treibt. Ganz furchtbar sind beim Barte des Propheten die Laufwettbewerbe. Selbst beim Geher-Wettkampf kommt es noch darauf an möglichst schnell ins Ziel zu kommen. Beim Weitermarsch durch die Wüste erholen die Kameltreiber sich wieder von dem Schreck, denn da ist alles noch in Allahs gottgewollter Ordnung: ALLE Kamele laufen gleich schnell in der Karawane, und zwar so, dass der Treiber als schwächstes Glied der Kette noch mitkommt. Dabei ist in der Wüste nicht alles Sand. Allein Treibsand benötigt eine ganz andere Gangart als normaler Dünensand, aber Schotterwüste, Felswüste, und noch manche andere Überraschung begegnen einem mitten in der Wüste, die an der Küste und am Nil doch eigentlich aussieht, als wäre sie überall rotbrauner Sand. Also muss dort überall fachmännisch ein Fuß vor den anderen gesetzt werden. Wieviel einfacher haben es da die Kamele - mit ihren grobschlächtigen platten Quadrathufen kommen sie einfach überall durch. Das brachte am 20. Oktober 1968, als gerade die olympischen Spiele aus Mexico im Fernsehen übertragen wurden in die Allaouakbar-Oase, die dort versammelten Kameltreiber auf die glorreiche Idee, einen Laufsport zu veranstalten, bei dem es nicht auf die völlig verrückte aus Zieleinlauffotos mutig herausinterpretierte alternativ faktische Hundertstel-Sekunde Vorsprung ankommt, sondern auf die Schönheit der Schritte. Das war die Geburtsstunde des Dressurschreitens.

Rechtzeitig vor dem 50sten Jubiläum der Sportart hat sie sich zu einer vielseitigen Kunst-sport-Art höchsten Anspruches gemausert, einer Sportdisziplin im Wortsinne. Zu den vorzuführenden Übungen der Athleten gehören folgende:

  • Kunstwassertreten ohne Spritzer - im Storchengang durch wadenhohes Wasser, z.B. das Wadenmeer.
  • Fame-Walk - Gehen als die Fußsohlen waagrecht aufsetzendes Tapsen durch plattgewalzten leicht feuchten Sand mit dem Ziel, nur perfekte Fußabdrücke zu hinterlassen, ohne Spuren des Aufsetzens oder des Abrollens.
  • Göttinger Studentenstulpenstiefelspitzenstolzieren - Stechschritt-Parcours zwischen zwei Seilen links und rechts, an denen abwechselnd rechts und links im Abstand der doppelten Athletenbeinlänge Luftballons aufgehängt sind. Mit JEDEM Schritt muss ein Ballon per Schuhspitzentritt zum Platzen gebracht werden - ohne Nachtreten.
  • Erbschleichen - Zusatzübung für angehörige von Völkern Nepals (Gurkhas), Argentiniens (Tangogauchos) und Nordamerikas (Indianer), denen das Schleichen ins Erbgut einprogrammiert ist.
  • Schönschreiten - diese Vorübung zu den zuvor genannten Übungen ist für den Turnunterricht deutscher Grundschulen vorgeschrieben im Rahmen der Aufmotzung des Bundesprogrammes Jugend trainiert für Olympia um die olympische Disziplin in spe Dressurschreiten. Außer Hessen, Schleswig-Holstein und Bayern boykottieren die Bundesländer diese Regelung, da Schulen laut Grundgesetz Länderkompetenz sind. Das Lehrplanziel der drei aus der Reihe tanzenden Länder fürs Schönschreiten umfasst ausdrücklich Ästhetik.

Für diese Übungen gibt es keine Trainer, denn Dressur ist eine zwischenartliche Sporterziehung. Die Dompteure des Dressurschreitens sind allesamt Dromedare, ganz wie einst die Kamele der sportartbegründenden Kameltreiber in der Allaouakbar-Oase. Das hat den Vorteil, dass auf der Höckerpitze sitzend die Athleten auch Trockenübungen ihrer kunstvollen Schritte machen können. Auch sind Dromedare mit ihren klobigen Hufen unfähig, Doping-Spritzen aufzuziehen. Dressurschreiten wird im Jahre 2018 also ein Jubiläum als sauberster Sport der Welt feiern und damit seinen Siegeszug in einem Triumph vollenden.