Inszenierung: Unterschied zwischen den Versionen

Aktuelle Version vom 3. Januar 2014, 04:06 Uhr

Eine Inszenierung gilt nur dann als richtig gelungen, wenn alle vorbehaltlos bereit sind, den vermittelten Wahrheitsgehalt derselben zu akzeptieren. Deshalb sind richtig gute Inszenierungen auch Mangelware und heiß begehrt. Dabei sind tragische Endungen oftmals gewollt und werden gerne widerspruchslos von den Voyeuren hingenommen, stets in dem Wissen, dass es sich eben um Inszenierungen handelt. Happy Endings sind was für Weicheier und Schnulzenfans, die schon am täglichen Einerlei verzweifeln und ihr Heil genau in solchen Possen und Komödchen suchen.

Der weit vornüber geneigte Leser sollte sich darüber im Klaren sein, dass es Inszenierungen unterschiedlichster Couleur gibt. Sehen wir einmal von dilettantisch gemachten Inszenierungen ab, bei der sich irgendwelche Kamele auf die Bühnenbretter oder vor die Kamera begeben, um dem Publikum irgendwas vorzugaukeln, dann gibt es noch die richtigen Inszenierungen, von denen alle Welt glaubt, sie seien reales Leben. Für jenes bescheidene Klientel reicht oftmals schon die tägliche Szene am heimischen Herd, um großes Kino zu erleben. Aber auch so etwas ist meist noch schwer getürkt.

Um allerdings die Perversion einer jeden Inszenierung zu steigern, bemüht man sich tatsächlich, möglichst realistische Szenerien aufzubauen. Sollte sich jetzt jemand an dieser Klassifizierung stoßen, sei ihm schon vorweg gesagt, dass jede Inszenierung logischerweise pervers ist, denn nur Perverse können andere Leute etwas glauben machen wollen, was es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Wobei die perverseste Steigerung einer Inszenierung diejenige ist, das Leben höchstselbst in Szene zu setzen und sich selbst zum Regisseur zu erheben. Letzteres ist im Kleinen nicht besonders tragisch, verliert es sich doch in der Masse. Im großen Stil allerdings kann es beklemmende Ausmaße annehmen.

So wissen nur wenige Experten – insbesondere Kamele – darum, dass beispielsweise Kriege stets die dramatischsten und opferreichsten Veranstaltungen dieser Art sind. Keiner der eigentlichen Regisseure hat Bock darauf, hier selbst in den Ring zu steigen und dennoch bewegen sie die Massen so geschickt, dass diese sich in der Folge mit Inbrunst und Hingabe gegenseitig die Schädel spalten. Selbstverständlich nicht ganz ohne Nutzen für die Regisseure, sonst würden die sich ja auch die große Mühe nicht machen. Am Ende winkt neben dem Ruhm immer auch das große Geld, die Triebfeder aller großen Werke. Das schönste daran ist aber, dass die sich berufen fühlenden Akteure selber gar nicht merken, dass es sich möglicherweise um einen schlechten Film handelt. Sie sind tatsächlich bereit, dafür zu sterben! Man muss ihnen nur die richtigen Stichworte soufflieren, die passende Kulisse bauen und schon geht die Post ab und SIE meinen dann, mit beiden Beinen im richtigen Leben zu stehen.

Hier ein Live-Act zum Thema, der sich auf dem Beipackzettel zum Artikel befindet.

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