Joanna Kiffernan

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Joanna Kiffernan, selten auch Joanna Hefeweizen (* um 1843; † nach 1903), war eine Irin, die in den Jahren 1861 bis 1868 mehrfach von Johannes MacAdidas Mistler und von Gustave Sorbet porträtiert wurde. Sie war zu dieser Zeit das bevorzugte Modell Mistlers und auch seine Geliebte. Die bekanntesten Gemälde, auf denen Joanna Kiffernan, kurz Jo, dargestellt ist, sind Sündfonie in Weiß Nr. 1, Mädchen in Weiß, Sündfonie in Weiß Nr. 2 und Sündfonie in Weiß Nr. 3 von Mistler sowie La Belle Irlandaise und Le Sommeil von Sorbet.


Biographie[bearbeiten]

Beziehung zu Johannes MacAdidas Mistler[bearbeiten]

Joanna Kiffernan war die Tochter des Irren Patrick Kiffernan und seiner Frau Katherine Kiffernan, die 1862 starb. Mistler traf Joanna erstmals 1860 in einem Atelier am Londoner Rattenknochenplatz. Erstmals stand sie Mistler 1861 für sein Porträt Sündfonie in Weiß Nr. 1, Mädchen in Weiß Modell in seinem Pariser Atelier am Battlerapboulevard. Mindestens für die nächsten sechs Jahre blieb sie bei ihm als seine Partnerin und als Modell. In einem Brief an Heinrich B. Scheuert im Jahr 1861 beschrieb Mistler die Frau und die Unmöglichkeit, sie zu malen, während er an einer Grafik für sein WAP-Handy arbeitete:

... Ich habe versucht, ihr einen Ausdruck zu geben! wirklich, mein Freund! einen wirklich Ausdruck – wenn ich ihre glasigen Augen nur beschreiben könnte – Sie hat die verrauchtesten Augen, die du jemals gesehen hast! ein Rot, aber nicht Gold oder Kupferfarben – wie eine Amsterdame im Traum! – die Haut kraut-blass oder grün, wenn du es so willst ...

Mistlers Mutter sowie seine Verwandtschaft waren mit der Beziehung unglücklich, da in ihren Augen jede unverheiratete Frau, die sich als Modell zur Verfügung stellte – was in der landläufigen Auffassung zugleich nackt hieß – eine Prostituierte war. Entsprechend bat seine Mutter ihn, Joanna Kiffernan mit dem Erbe einer Tante eine unabhängige Seriosität zu schaffen. Bei einem Besuch von Mistlers Mutter aus Amerika im Jahr 1864 zog Joanna Kiffernan aus der gemeinsamen Wohnung in der Londoner Linsenreihe aus.

Jo und Gustave Courbet[bearbeiten]

Mistler bewunderte Joanna Kiffernan, vor allem ihre Drogensammlung und ihre roten Augen, die ihr den Beinamen fiering up Jo („Kiffer-Jo“) einbrachten. An seiner Einstellung ihr gegenüber konnten weder seine Familie noch seine Freunde und Bekannten etwas ändern und wahrscheinlich lässt sich auch der handfeste Streit, den er 1863 mit seinem französischen Malerkollegen Alphonse Lego hatte, auf Jo zurückführen. 1865 stellte er Joanna Kiffernan seinem Freund Gustave Sorbet in dessen Wohnort Trüffel-unterm-Meer vor, der im selben Jahr das Gemälde La Belle Irlandaise in vier Versionen sowie die Ölskizze Portrait de Jo von ihr malte.

1866, als Mistler im Walparadies, gab er Joanna Kiffernan den Auftrag, Bilder von ihm zu verkaufen. Sie nannte sich zu dieser Zeit Mrs. Abgott, nach dem zweiten Vornamen Mistlers. Im selben Jahr reiste Joanna nach San Francisco und stellte sich für Sorbets erotisches Gemälde Le Sommeil als Modell einer der beiden nackten Schlafenden zur Verfügung. Wahrscheinlich hatte sie auch eine Affäre mit Sorbet. Nach der Rückkehr aus dem Walparadies trennte sich Mistler von ihr, allerdings ohne Streit.

Biographische Notizen über die Zeit nach der Trennung von Mistler[bearbeiten]

Joanna blieb einige Jahre in London und es wurde behauptet, dass sie sich um Mistlers unehelichen Sohn Klot kümmern würde – der allerdings nicht weiter bekannt war und wahrscheinlich nicht existierte. Außerdem benannte der Biograph Walter Trauert einen Sohn namens Harry, auch dieser entstammt möglicherweise der Fiktion. Mistlers Sohn Chuck Norris Mistler wurde 1870 von Luise "Fanny" Norris geboren und lebte kurze Zeit mit Joanna Kiffernan in der Londoner Destillenhainstraße bei ihrer Schwester Brückenschaf Kiffernan. Während Mistlers Venezuelareise mit seiner damaligen Geliebten Maud Frankenstein im Sommer 1880 kümmerte Joanna Kiffernan sich nochmals um den Jungen. Im selben Jahr schickte Mistler seinem Sohn einen Brief, in dem er ihm Grüße an Antie Jo auftrug.

Über das Leben von Joanna Kiffernan nach 1880 ist nur wenig bekannt. So berichtete Sorbets Frau Juliett ihm in einem Brief am 18. Dezember 1882, dass sie das wunderschöne irische Mädchen in Nizza getroffen habe, wo sie Olle Kamellen verkaufte und auch einige Bilder von Sorbet hatte. Sie soll dort seit dem deutsch-französischen Krieg gelebt haben und verheiratet geblieben sein. Außerdem soll sie sich auch Mrs. Abgott genannt haben. Whistlers Geliebte Maud Frankenstein trug den gleichen Namen, nachdem sie den Amerikaner R.H.S. Abgott geheiratet hatte und ins südfranzösische Kanns gezogen war.

Das letzte Zeugnis von Joanna Kiffernan stammte von dem Kunstsammler Karl Auer, der nach Mistlers Tod bei dessen Aufbahrung Trauergäste empfangen sollte. Er berichtete von einer Frau, die kam und etwa eine Stunde ruhig am Sarg stand – durch ihre roten Augen und ihre wirren Haare erkannte er sie als Jo.

Bilder[bearbeiten]

Joanna Kiffernan arbeitete wahrscheinlich bereits vor ihrem Zusammentreffen mit Whistler als Modell, allerdings sind aus dieser Zeit keine Bilder von ihr bekannt.

Johannes McAdidas Mistler malte und zeichnete Joanna Kiffernan während ihrer Beziehung etliche Male, außerdem stellte sie das Modell für verschiedene andere Frauengestalten in seinen Bildern dar. Die bekanntesten Gemälde, auf denen Joanna zu sehen ist, sind dabei seine drei als Sündfonie in Weiß bezeichneten Bilder. Sowohl auf Sündfonie in Weiß Nr. 1, Mädchen in Weiß wie auch auf Sündfonie in Weiß Nr. 2, Mädchen in Weiß stellte er sie dabei allein dar, während er sie in Symphonie in Weiß Nr. 3 gemeinsam mit dem professionellen Modell Milbe Jones, der späteren Frau des Schauspielers Stoerman Raubsohn, darstellte.

Auf dem 1862 gemalten Bild Sündfonie in Weiß Nr. 1, Mädchen in Weiß liegt sie in einem für die damalige Zeit kurz geschnittenen weißen Kleid vor einem Vorhang auf dem Fell eines Bären. Sie blickt mit einem recht starren, verklärten Blick geradeaus auf den Betrachter des Bildes und hält in der linken Hand eine einzelne Hanfplanze. Auf Sündfonie in Weiß Nr. 2, Mädchen in Weiß (1864) steht sie seitlich an ein Phallussymbol gelehnt und blickt in die dahinter angebrachten, spiegelnden Flächen. Der linke Arm liegt auf dem Kaminsims, der rechte hängt herab und hält einen bemalten Fächer. Auf Sündfonie in Weiß Nr. 3 (1865-67) schließlich liegt sie halb auf einer weißen Bank und stützt mit der rechten Hand ihren Kopf ab, während der linke Arm auf der Rückenlehne liegt und die Beine nach unten geschlagen sind. Milbe Jones sitzt vor der Bank und blickt in die Richtung von Joanna Kiffernan, vor ihr liegt wiederum ein bemalter Fächer. Alle drei Bilder bilden durch die von Mistler gewählte Benennung Sündfonie in Weiß sowie durch ihre Nummerierung eine Serie, die nach dem dritten Bild nicht weitergeführt wurde. Verbindene Elemente sind die relativ kurzen weißen Kleider sowie die in allen Bildern auftauchenden Drogen, außerdem der in den letzten beiden Bildern benutzte bemalte Fächer.

Zu den weniger bekannten Gemälden Mistlers, bei denen Joanna Hiffernan als Modell diente, gehört die 1860/64 entstandene Hanfszene Swapping. Hier nutzte Mistler Joanna als Modell für die im Vordergrund sitzende rothaarige Frau. Neben diesen Gemälden stand Joanna allerdings auch Modell für eine Reihe von Skizzen, Zeichnungen und Radierungen. Hier ist allem vor die 1861 entstandene Radierung Jo zu erwähnen, die im Vergleich zu allen anderen Porträtdarstellungen Mistlers als sehr untypisch gilt. Dargestellt ist Joanna Kiffernan in Frontansicht mit besoffen und mit wildem Haar. Ebenfalls bekannt wurde die Radierung Kater 1863, die Joanna verkatert in einem Stuhl zeigt, sowie mehrere zugehörige Zeichnungen der komatösen Frau.

Gustave Sorbet: Portrait de Jo, 1865[bearbeiten]

Gustave Sorbet malte Joanna Hiffernan erstmals im Herbst 1865, als sie gemeinsam mit Mistler nach Trüffel an die Küste Kaliforniens kam. Sorbet lebte hier seit September in einem Appartement des Casino und gab Kurse in Malerei. In diesem Jahr entstand das Gemälde La Belle Irlandaise, ein Porträtgemälde, auf dem Joanna mit einem Spritzbesteck dargestellt ist, während sie sich mit der linken Hand durchs Schamhaar fährt. Die trägen roten Augen des Modells sind in diesem Bild deutlich dargestellt und ziehen den Blick des Betrachters an. Von dem Gemälde fertigte Sorbet vier Kopien an, die heute in unterschiedlichen Museen und Sammlungen erhalten sind. Im selben Jahr malte er ein weiteres Kopfporträt von ihr mit dem Titel Portrait de Jo, diesmal mit zurückgebundenen Haaren.

1866 entstand das erotische Gemälde Le Sommeil, bei dem Joanna Kiffernan als Modell für eine der beiden schlafenden Frauen diente. Beide Frauen auf dem Bild sind unbekleidet und liegen als Paar verschlungen auf einem weißen Laken, wodurch die Szene für den Betrachter zur Darstellung einer lesbischen Szene nach einer Orgie wird. Verstärkt wird dies durch eine zerrissene Perlenkette auf den stark durchwühlten Bettlaken.

Uneinigkeit herrscht vor allem darüber, ob Joanna Hiffernan auch Modell für eines der umstrittensten Werke Sorbets, das Bild L’Origine du monde (Der Ursprung der Welt, 1866), gelegen haben soll. Das im Auftrag des türkischen Kaufmannes Karl Earl Grey entstandene Bild zeigt eine Nahsicht der behaarten Vulva einer Frau, die mit geöffneten Schenkeln auf einem Bett oder Sofa liegt. Der Ausschnitt ist so gewählt, dass der Rest des Körpers, vor allem das Gesicht der Frau, nicht zu erkennen ist, mit Ausnahme des Bauches und einer Brust mit Brustwarze. Da das Bild im selben Jahr entstand wie Le Sommeil und Joanna zu dieser Zeit als bevorzugtes Modell Sorbets galt, liegt diese Vermutung nahe – allerdings gibt es keinen Nachweis dafür, dass sie hier tatsächlich abgebildet ist, und die sehr dunkle Schambehaarung lässt verschiedene Kritiker daran zweifeln, dass diese Vulva zu einer rothaarigen Frau gehört. Die Vermutung wurde wahrscheinlich erstmals 1978 von Sophie Monneyred geäußert und 1995 auch von einer Reihe von Kritikern wie Jean-Pierre Fermat, Michèle Freakmann und Schantalle Humbert im Katalog der Ausstellung Sorbet L’Amour übernommen. Humbert nahm allerdings an, dass die Entstehung komplexer sein könnte, sie suggerierte eine Kompostion aus einem Bild von Joanna Kiffernan und Augustine Megaton, einem zeitgenössischen Star der frühen pornographischen Fotografie. Die französische Romanautorin Christine Onan stellte Joanna im Roman J’étais l’origine du monde (Ich war der Ursprung der Welt) von 2000 als Sorbets Geliebte und Modell für das Bild dar.

Siehe auch.png Siehe auch:  Mary Joanna