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Bearbeiten von „Kamel:Modran/Kosma“ (Absatz) – Kamelopedia
Bearbeiten von „Kamel:Modran/Kosma“ (Absatz)
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=== Kapitel 3: Chronos === {{FramedText|Ich esse meine Kinder nicht, nein, meine Kinder eß ich nicht! |''der Zeitgeist einer sehr langweiligen Wahrscheinlichkeitsebene''|right|253px}} Lassen wir einmal die vorherrschenden, leider recht abstrakten Ansichten der modernen Physik darüber, was Zeit eigentlich ist, beiseite.<br/> Im alltäglichen Leben kann jedermann schnell feststellen, daß der Charakter der Zeit nicht nur darin besteht, relativ zu sein, sondern auch eigensinnig, verwirrend und regelrecht link.<br/> Fünfzehn Minuten, zum Beispiel, sind nun wirklich keine lange Zeit. Aber zählen Sie einmal die 900 Sekunden einzeln ab!<br/> Können Sie sich an einen Tag erinnern, an den Sie sich nicht mehr erinnern können?<br/> (Halten Sie diese Frage für sinnvoll?) Wenn ja: dieser Tag bestand aus 86.400 solcher Sekunden.<br/> Wenn nein: dann auch.<br/> Einunddreißigkommafünf Millionen pro Jahr.<br/> Verstehen Sie, was ich meine?<br/> Die Zeit mag es nicht, gezählt und untersucht zu werden. Der Grund dafür liegt in der wahren Bedeutung dessen, was die Philosophen* das ‚Wesen der Zeit‘ nennen.<br/> Sie ist nämlich eins!!!<br/> Nein ehrlich. Die Zeit ist eine denkende, rational handelnde Entität, und sie kennt sogar das Wunder der Empfindung.<br/> Sie können ihr Freund sein oder ihr Feind. Das liegt ganz bei Ihnen.<br/> Nun ja, unter Umständen auch an den Umständen.<br/> Freilich, als sie noch jung war, hat sie sich einiges gefallen lassen (müssen). <br/>Jedermann konnte sie strecken, verdrehen, verknoten und aufschlitzen, gerade wie es ihm beliebte.<br/> Sie hielt das alles für Spielerei, ja, fand es sogar amüsant.<br/> Doch tief geschlagene Wunden brachten ihr Verstand bei. Sie ließen sie reifen, edler und würziger werden, wie einen kostbaren Wein.<br/> Die Ära der Zeitenwandler, Chronotaumiker, Traumakomiker und Ewigjugendlichen war ein für alle Male vorbei.<br/> Sprach Zarathustra* und starb. Also!<br/> „Junger Mann, hätten Sie die Güte, mich kurz Ihr Badezimmer benutzen zu lassen?“<br/> „Nein, bitte, tun Sie sich keinen Zwang an. Ich bin sowieso schon zu spät zur Aufsichtsratssitzung dran. Sie haben da übrigens eine Made in der Kirsche.“<br/> „Na sowas. Und dabei habe ich Simon heute morgen noch darauf hingewiesen, daß ihr davon immer schlecht wird.“<br/> „Falls es dazu kommt: der Eimer steht im Besenschrank. Aber er wird höchstwahrscheinlich etwas zu groß sein. Sind sie so nett und schließen die Tür, wenn Sie gehen?“<br/> „Ich werde daran denken!“ zitterte das Stimmchen.<br/> Aber Kalli war schon verschwunden.<br/> Die kleine alte Dame mit dem Filzhut setzte sich.<br/> Sie wartete auf den Bus.<br/> „Ich mag den Burschen“ sagte Simon, die Made.<br/> „Ich hoffe, es wird alles gutgehen“ erwiderte die kleine alte Dame. Als der Bus dann kam und sie einstieg, dachte sie an Türen, die sich schlossen.<br/> Kalli betrat die Apotheke. Er haßte diesen Geruch. Er war so ... medizinisch. Eine Mischung aus dem Geruch von Omas Kleiderschrank, Opas Dose mit Lakritzbonbons, Eukalyptustabletten und Baldrianpastillen, aus unscharfen grünen Kitteln und einem undefinierbaren, schrillen Geruch, wie das Geräusch eines Zahnarztbohrers.<br/> Die Apathie schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen:<br/> Die Apotheken dieser Welt hatten sich gegen ihn verschworen.<br/> ‚Kommt das Wort Apotheke etwa von Apathie?‘ überlegte Kalli. ‚Oder umgekehrt?‘<br/> Es gab neben ihm nur einen einzigen anderen Kunden.<br/> Einen alten Mann.<br/> Der gerade bedient wurde.<br/> Scheinbar schon seit geraumer Zeit.<br/> Und ein Ende war nicht abzusehen.<br/> Kennen Sie das?<br/> Das Duell zwischen dem Alten und der Apothekerin hatte gerade ein Stadium erreicht, in dem die Ärmste alles dafür gegeben hätte, die weiße Fahne schwenken zu können, wenn die Spielregeln solcherlei nur irgendwie vorgesehen hätten. Hatten sie aber nicht.<br/> Es blieb ihr nur ein Ausweg:<br/> „Ich kann natürlich gerne versuchen, ob ich auf die Schnelle den Hersteller telefonisch erreichen kann, ich bin gleich wieder da.“<br/> Und weg war sie.<br/> Damit hatte sie sich eine Pause von fünf bis zehn Minuten verschafft, wie Kalli verzweifelt zur Kenntnis nehmen mußte.<br/> Jetzt fehlte es nur noch, daß der Alte ihn ansprach.<br/> ‚Oh nein, er dreht sich um ...‘<br/> „Dauert das noch lange?“ – Glucksen.<br/> „Bitte?“ – genervte, geistig abwesende Stimme.<br/> (Nein, wir sind nicht mehr in der Apotheke!)<br/> „Lange. Dauern. Du verstehst?“ – albernes Kichern.<br/> „Ich habe über diesen Witz noch nie lachen können. Könntest Du Dich vielleicht etwas nützlich machen?“<br/> Gelbe Lichtlein blinkten, grüne Linien schlängelten sich über Monitore, blauer Dunst lag in der Luft ...<br/> „Können? Vielleicht? Ah, den hab ich. Du hast ja doch Humor ...“<br/> ... und rote Symbole drohten.<br/> „Das war kein Witz! Wir haben ein ernsthaftes Problem!“<br/> Ein erstauntes Gesicht schaute in ein besorgtes.<br/> „Wie ist das denn möglich?“<br/> „Es ist nicht möglich. Eben das ist ja das Problem!“<br/> „Und wenn wir sie zurückrufen?“<br/> „Das ist möglich. Aber nicht unproblematisch.“<br/> „Faszinierend.“<br/> „Wieso?“<br/> „Es scheint da eine Art Unschärferelation zu existieren. Die Dinge können nicht unproblematisch und möglich zugleich sein. Wie groß wohl der Quotient sein mag?“<br/> „39,3 Grad. Ich sag‘s nur, wie’s ist. Und was machen diese hochgelehrten Schwachköpfe? Wollen mir den Alkohol verbieten. Mir! Den Alkohol! Mir! Und jetzt auch noch so‘was.“<br/> Kalli schwieg wie betäubt.<br/> (Ja, wir sind wieder in der Apotheke.)<br/> „Haben Sie eigentlich schon mal fünf Tage auf dem Scheißhaus verbracht, haben Sie, hä? Und dann diese Beipackzettel. Nehmen gar kein Ende, diese Dinger. Nichts darfst Du machen, wenn Du irgendwas nimmst. Auch nichts nehmen. Man traut sich ja kaum noch, zu atmen“. Der Alte spie die Wort regelrecht aus.<br/> Kalli versuchte, nicht zu atmen.<br/> „Wenn man sie überhaupt lesen kann. Ein Fluch. Und wenn ich dann den Apotheker frage, was das heißt, und das da, dann schauen mich alle an wie einen verdammten alten senilen Greis, verstehen Sie?“<br/> Kalli verstand.<br/> „Soll ich Ihnen sagen, warum diese Welt vor die Hunde geht? Niemand hat mehr Zeit!<br/> Nicht für das Notwendigste! Sie haben die Zeit abgeschafft. Das ist eine Verschwörung, und niemand ist vor ihnen sicher.“<br/> Kalli hatte das Gefühl, die Zeit würde überhaupt nicht mehr vergehen.<br/> Doch der Schein trug. Die Apothekerin kam zurück.<br/> Während in einer anderen Dimension die Zeit stillstand. Wenn man das so nennen kann. Was man nicht kann.<br/> Obwohl ich es eben getan habe, was wiederum dafür spricht, daß man es doch kann.<br/> Wenn man so sagen darf.<br/> Was man darf, aber nicht kann, wenn die Zeit stillsteht.<br/> So ist das. Es passiert einfach nichts.<br/> Langweilig, oder?<br/> Dennoch, auch diese Nicht-Dimension mußte mal erwähnt werden, da sie existiert und eine Rolle spielt.<br/> Von außen betrachtet.<br/> „Das mußt Du Dir ansehen!“<br/> Die Stimme ist nicht wenig aufgeregt und vibriert wie die Unruhe in der Uhr ihres Besitzers.<br/> Eine Marken-Unruhe.<br/> „Jemand tut das selbe wie wir!“<br/> „Meinst Du damit, was ich denke, das Du meinst?“ - die bekannte Stimme des Trägers einer anderen bekannten Uhr.<br/> „Jemand manipuliert! Ich kann Frequenzen einspielen, doch sie sind kurz darauf wieder aufgelöst, wie von Geisterhand. Alle, absolut alle Interferenzen sind destruktiv. Das kann kein Zufall sein.“<br/> Ein seltsamer Ausdruck zeigt sich auf einem Gesicht und verleiht ihm ein nie gekanntes Aussehen. Ist es Angst? Verblüffung? Nichts von alledem – es ist eher etwas wie Neugier. Sehr neu.<br/> Und sehr gierig.<br/> „Aber es gibt niemanden außer uns, der das tun könnte! Allein der Gedanke ist verrückt.“<br/> „Außerhalb des Systems gibt es niemanden. Doch innerhalb ...“<br/> Die Sekundenzeiger zweier Präzisionsmeßgeräte bewegen sich um mehrere dutzend Grade weiter, während man ein Spinnenbein fallen hören könnte.<br/> Noch bevor es aufschlägt.<br/> „Nein! Der Gedanke ist noch abstruser. Von innen manipulieren ... das grenzt an ... Paranoia!“<br/> „Ich bin nicht paranoid. Doch wir sollten das Phänomen sorgfältig untersuchen.“<br/> „Tun wir das. Wäre ja noch schöner, wenn es so etwas wie eine Zukunft gäbe, und die selbst sie auch noch manipulieren könnten.“<br/> Man kennt das ja von Dornröschen:<br/> Da kamen alle möglichen Tanten vorbei und verfluchten das arme, unschuldige Mädchen mit Schönheit, Weisheit, Jungfräulichkeit und 100 Jahren Schlaf.<br/> Weit weniger bekannt ist, daß ähnliches jedem passiert, nur nicht immer mit dem selben Wortlaut.*<br/> Ebenso sind es nicht immer märchenhafte Feen, sondern je nach Kulturkreis auch schon mal die Hebamme, der Gemeindepfarrer, die Frau vom Gemüsestand oder der hemdsärmelige, nach Bier stinkende alte Nachbar, die in Dein Leben eintauchen und Dir Dein Schicksal prophezeien.<br/> Oder Mutters Kaffeekränzchen.<br/> Wie im Fall von Max.<br/> „Aus dem Jungen wird mal was!“ und „Nein, so ein liebes Kind aber auch!“ gehörte nicht zu dem, was er in seiner frühesten Kindheit zu hören bekam.<br/> Statt dessen kam man auf die eigene Jugend zu sprechen, in der es so etwas nicht gab. Oder auf Besserungsanstalten (die es seinerzeit mehr denn je gab*).<br/> Aber meistens, und das war noch viel schlimmer, sprach man überhaupt nicht mit oder über ihn. Es gab ja auch wichtigeres. Die Frühjahrsmode und die neue Wonderbra-Diät; oder Sportergebnisse, Motorenöl und Pseudopolitik, je nach Elternteil.<br/> Es gibt nicht viele Menschen, die mitten in Klischees aufwachsen, doch es gab und gibt sie immer. Dadurch werden sie selbst zu Klischees.<br/> Heute verkauft Max Scherzartikel.<br/> Beziehungsweise hatte er das vor.<br/> Max war wie hypnotisiert.<br/> Ein dumpfer Gedanke erfüllte seinen Kopf:<br/> „Wo bist Du.“<br/> Ein Gedanke, der ganz definitiv nicht sein eigener war. Er hatte eine völlig andere Stimme.<br/> Nein, eigentlich konnte man es nicht Stimme nennen, es war jenseits gewohnter Sinneseindrücke.<br/> Am ehesten ließ es sich mit einem Geschmack vergleichen.<br/> Der Gedanke schmeckte nach Aluminium.<br/> Und er aluminierte, ganz deutlich: „Wo bist Du.“<br/> Ohne Fragezeichen.<br/> „Gute Frage“ dachte Max, diesmal selbst.<br/> Der Glaube an seine kognitiven Fähigkeiten wurde nicht unwesentlich durch die munter blinkende Kugel über seinen beiden eigenen Augen beeinträchtigt.<br/> Allem Anschein nach lag er in einer Pfütze; ob sich diese jedoch auf dem Planeten Erde befand - oder überhaupt im bekannten Universum - dafür würde er seine Hand nicht mehr ins Feuer legen.<br/> Ebenso war es möglich, es handelte sich um einen psychedelischen Traum jener Art, wie man sie zwischen dem vierten und fünften Aufwachen am Morgen zu erleben pflegt.<br/> „Brblblblblbr...“ sagte er, eher unfreiwillig.<br/> Wiederum erfüllte etwas aluminiumartiges Maxens Sinne:<br/> „Philosophischer Parser nicht geladen. Keine Zeit dafür. Wohin bewegst du dich und wenn ja, mit welcher Geschwindigkeit?“<br/> Max, der den Verdacht hegte, sich mit Lichtgeschwindigkeit in den Irrsinn zu bewegen, bekam prompt zur Alu-Antwort, die Frage solle geographisch aufgefaßt werden.<br/> „Was ist das hier? Versteckte Kamera?“ brach es aus Max heraus. „Ich liege in einer gottverdammten Pfütze und bewege mich keinen verfluchten Zoll!“<br/> Schlagartig beruhigten sich die Blinklichter des Ungewöhnlichen Fliegenden Objekts, und nach ein paar Augenblicken superb choreographierter Spannung ertönte eine piepsige Stimme aus seinem Inneren:<br/> „Oh, du beherrschst die artikulative Kommunikation? Warum sagst Du das nicht gleich?“<br/> Dann piepste die Kugel "keinerlei Bewegung" und vermerkte drei (Komma eins vier eins fünf neun) Wahrscheinlichkeitspunkte für Zenons Theorie.<br/>
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