Kamelobooks:Betrachtungen

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Kurzgeschichten, die das Leben schreibt

- äh: die das Kamel:Charly Whisky geschrieben hat.

Aus Wasser wurde Wein!

Meine Frau behauptet, ich sei Alkoholiker, da ich immer pro Tag einen Liter Wein trinke. Mal abgesehen davon, dass diese Menge einem gewissen Goethe auch nachgesagt wird, muss ich betonen, dass hier vor allem die logistische Leistung zu würdigen ist. Da ich nämlich kein Weinproduzent bin, muss der Wein eingekauft werden. So ich denn die Anzahl der noch vorhandenen vollen von der Anzahl der eingekauften oder sonstwie erworbenen Flaschen subtrahiere, komme ich auf nur eine Flasche Wein pro Woche. Selbst die mögliche statistische Varianz (das heißt die Abweichung vom Durchschnitt) erlaubt logistisch höchstens zwei Flaschen pro Woche.

Das sind nun aber keine Gallonen, sondern eine stinknormale Standardflasche à 0,7 Liter pro Woche, aus der ich nun täglich einen Liter Wein (also volle 7 Liter pro Woche) trinke! Mathematisch ist das zwar nicht möglich, aber das heißt nicht, dass meine Frau unrecht hätte – das ginge sowieso nicht – denn möglich wäre diese Menge Weinkonsum aus nur ein bis zwei kleinen Flaschen schon, es ist nur recht unwahrscheinlich, weil aus den vergangenen 2000 Jahren nur ein einzger Fall überliefert ist, bei dem dieses Wunder auch schon beobachtet wurde. Das war Jesus von Nazareth.

Ich erwarte jetzt also ein wenig mehr Respekt von Euch!


Heizkosten

In irgendeiner Zeitung stand was davon, wie man Heizkosten sparen kann. Ein Grad weniger Zimmertemperatur spart bis zu 6% Heizkosten. Naja: „bis zu“ kann auch weniger als Null sein. Meine Frau meinte, 20° im Wohnzimmer seien zuviel, es würden ja auch 17° reichen, so würden wir dann bis zu 18% Heizkosten sparen. Prima, sagte ich, und von dem gesparten Geld können wir Nasentropfen und Hustensaft kaufen.

Tatsächlich waren am nächsten Abend nur 17,3° im Wohnzimmer. Meine Frau saß da in dicker Strickjacke und meinte ich könne mir ja auch was überziehen, wenn mir zu kalt sei. Habe ich dann auch gemacht. Ich habe mir was übergezogen und bin in die Kneipe gegangen. Dort habe ich mich bei ein paar Grog schön aufwärmen können. Tags darauf war das Wohnzimmer wieder 20° warm! Siehste - geht doch!


Tolle Erfindung

Wäsche auf der Leine, schon trocken, strahlend sauber: der Anblick erfreut doch jede Hausfrau. Und dann der starke frische Duft nach wahlweise Frühling, Flieder oder ähnlichem, je nach Aufdruck auf der Flasche mit dem Weichspüler. Frau ist stolz auf sich!

Nun kann es aber mal durchaus vorkommen, dass auch der Mann die Waschmaschine bedienen muss. Die gleiche Wäsche, die gleiche Waschmaschine, das gleiche Waschprogramm, das gleiche Waschpulver und der gleiche Weichspüler, wobei die Wahl des Duftes nebensächlich ist: Mann nimmt die Flasche, die am weitesten vorne steht. Die Dosierung von Waschmittel und Weichspüler ist einfach, da die Forschungsabteilungen der Hersteller Messbecher entwickelt haben, die zum Beispiel als Verschlusskappe getarnt heimlich mitgeliefert werden und das Dosieren stark vereinfachen.

Kein Wunder, dass die Wäsche genau so schön sauber ist und auch genau so schön riecht. Nur die Frau mäkelt herum: „Die Wäsche riecht viel zu stark, du hast viel zu viel von dem Weichspüler genommen!“

Das nenne ich technische Revolution: einen Messbecher zu erfinden, der abhängig vom selbst zu erkennenden Geschlecht des Benutzers sein Volumen ändert. Tolle Erfindung!


Mist-Verständnis

…meine Frau rief mir im Vorrübergehen zu: „Wenn du willst, kannst du ja mal in der Küche aufräumen und abwaschen!“ Das habe ich erst mal so zur Kenntnis genommen. Ich habe zwar darüber nachgedacht, dass ein Mann, dessen Wunsch es ist, freiwillig in eine Küche zu gehen, aufzuräumen und abzuwaschen, wohl irgendwie falsch gestrickt sein muss. Und genau aus dem Grund sah ich persönlich temporär also keinerlei Handlungsbedarf.

Als meine Frau zurückkam, war sie etwas ungehalten: „Ich habe dir doch gesagt, du möchtest mal die Küche aufräumen!“
Hm. Irgendwie hatte ich das anders in Erinnerung, aber ich wollte jetzt keinen Streit anfangen. Das Ergebnis kannte ich ja schon: Eine Frau formuliere dieses nur aus Höflichkeit derart und der Mann solle das gefälligst so akzeptieren. Also ging ich in die Küche und habe aufgeräumt.

Ich habe mir aber fest vorgenommen: beim nächsten Mal, wenn meine Frau wieder einkaufen geht, ihr zururufen: „Wenn du willst, kannst du mir ja mal eine Flasche Whisky mitbringen!“ Mal sehen, was dann passiert.


Sie und dein Garten

Im Garten sollte unbedingt mal wieder was gemacht werden. Sagte sie! Auf die erstaunte Frage: „Ja wie soll denn der Garten nach deiner Meinung aussehen?“ kommt diese Antwort: „Möglichst naturnah, bloß ordentlicher!“ Wer die Vorstellungen einer Frau über „Ordnung im Garten“ kennt, weiß, dass beide Aspekte der Antwort sich einander ausschließen. Deswegen kommt also Schwiegermutter zu Hilfe und quartiert sich zwei Monate im Gartenhäuschen ein.

Als ersten wird das Beet mit den Bartnelken gerodet. Schließlich waren sie verblüht. Ich als Hobbygärtner hätte vielleicht gewartet, bis sie Samen entwickelt hätten und nach dem Aussamen dann nur die Fruchtstände abgeschnitten. Sie jedoch hat die Bartnelken mit Stumpf und Stiel ausgerottet.

Im Vorgarten wuchs ein schöner Bodendecker, eine ausdauernde Pflanze, die so hübsche rote Beeren den ganzen Winter über für die Vögel bereitstellte. Bodendecker aus Sicht eines (männlichen) Gärtners sparen Arbeit, sie halten den Boden locker ohne dass man deswegen Mühe mit zusätzlicher Bodenbearbeitung hat - genau deswegen wurden auch diese Pflanzen in der Baumschule teuer eingekauft. Aus Sicht der Schwiegermutter verhindern sie jedoch, dass man den Boden umgraben kann. Also müssen sie weg! Denn es muss umgegraben werden, dazu ist der Garten da! Dann wurde die dicke mehrjährige Schicht Rindenmulch zwischen den Sträuchern zusammengeharkt und beide Schnellkomposter damit zugeschüttet. Beim Umgraben stellte sie fest, dass die Sträucher in Vorgarten alles nur Flachwurzler sind (zumindest waren sie das noch vor dem Umgraben). Die Wurzeln füllten nun vollständig die Restmülltonne. Der Verschnitt von den auf gleichmäßig 20 cm gekürzten Sträuchern wurde auf einen großen Haufen auf dem Rasen gestapelt: „Das musst du mal irgendwie wegbringen!“

Versuche des Widerspruchs wurde einfach mit den Worten abgetan: „Ich mache doch hier nur das, was deine Frau mir aufgetragen hat!“ Geht man dann erbost zur Frau: „Meine Mutti hat gesagt, so sähe es doch viel schöner aus!“ Irgendwie kommt man sich jetzt vor wie die Verliererpartei aus dem Märchen: „Hase und Igel“. Zum Abschluss wurden etwa 20 Säcke frisches rehbraunes Rindenmulch aus dem Baumarkt angeschleppt und auf dem Boden verteilt. Stolz wurde noch ein Foto von dem nun ordentlichen Garten gemacht, bevor sie wieder abreiste und meinte, dass sie mit diesem Garten wohl nächstes Jahr nicht mehr so viel Arbeit haben würde.

Dem konnte ich nur zustimmen. Zur Feier des Tages ging ich an die Hausbar und sinnierte bei einem Glas Whisky, dass ich wohl mit meinen Wünschen für Gesundheit und langes Leben in Zukunft etwas zurückhaltender sein werde. Allerdings ein Entschluss stand jetzt schon felsenfest, gleich morgen ein Inserat in der Lokalzeitung aufzugeben: „Garten zu verkaufen! Sieht jetzt schön ordentlich aus!“

Wettrennen

Um den lästigen Weihnachtsspeck wieder loszuwerden, habe ich mir vorgenommen, regelmäßige Übungen auf dem Laufband zu absolvieren. Dieser gute Vorsatz für das neue Jahr hat jedoch schon die ersten Misstöne mitgebracht. Man strampelt ja tapfer sein Pensum ab, aber es ist und bleibt nun mal ein Billiggerät. Das was der Hersteller da als mitgelieferten Bordcomputer bezeichnet, spottet jeder Beschreibung.

Man läuft also seine 55 Minuten vor sich hin und bekommt von dem Display die stolze Information präsentiert, man hätte jetzt fünftausend Meter absolviert. Moment mal: 55 Minuten und 5000 Meter – das ist Spaziergängertempo für Rentnerehepaare am Sonntagnachmittag vor dem Kaffetrinken. Sollte ich diese 5000 Meter in einem Stadion absolvieren, wären das zwölfeinhalb Runden, die ich locker in einer knappen halben Stunde absolvieren müsste, um einigermaßen Respekt vor mir zu haben. Und wenn ich dann noch den Modus-Knopf drücke, wird mir erklärt, diese Leistung entspräche einem Verbrauch von 270 Kalorien.

270 Kalorien ist etwa eine gefühlte halbe Scheibe Salami. Wegen einer halben Scheibe Salami 12½ Runden laufen? Das fällt aus! Und das Laufband wird in die hinterste Schuppenecke verbannt.

Leistungsmarsch der Bundeswehr

Bei der Bundeswehr wird mindestens jährlich ein sogenannter Leistungsmarsch durchgeführt. Abhängig von der Altersklasse muss in einem bestimmten Zeitrahmen eine Entfernung von 18 bis 30 Kilometer mit Gepäck absolviert werden. Nix Spektakuläres, denn wenn man gut zu Fuß ist, ist das alles locker durch einfaches „von einem Bein auf das andere Bein fallen“ machbar. Das Gepäck ist lächerlich: 10 Kilo im Rucksack – so mancher hat mehr an seinem Übergewicht zu tragen.

So ein Marsch ist keine Erfindung der Bundeswehr, auch militaristische Vorgängerorganisationen haben dieser Sportart gefrönt. Nur mit kleinen Unterschieden: Früher zählte die Zeit beim letzten Soldaten der Einheit für die gesamte Einheit. Heute rennt jeder für sich allein – ja: es gibt welche, die diese Strecke unbedingt rennen müssen, im Ziel einfach umkippen und dann durch Sanitäter betreut werden! Schließlich gibt es für den Erfolg ein individuelles Abzeichen, welches sich hübsch auf dem Revert der Uniform macht.

Sinnvoll wäre natürlich die ältere Version der Zeitnahme. Denn die Einheit kann nach einem notwendigen Leistungsmarsch ja nur gemeinsam ihre Aufgabe erfüllen. Es zählte also das Teamwork und die Fähigkeit, danach noch (wenn auch mit Einschränkungen) gewisse militärische Fertigkeiten erfüllen zu können. Die heutige Version des Leistungsmarsches ist eigentlich nur noch auf einer panischen Flucht sinnvoll. Vielleicht sollte auch nur das geübt werden.

Muskelzerrung

Wie der Ablauf des Frühjahres auch geplant wird - das Wetter macht einem immer einen Strich durch die Rechnung. Voriges Jahr lag Mitte April noch Schnee und man hat ruhigen Gewissens der Reiseplanung zugestimmt; dieses Jahr kommt man von der Reise zurück und im Garten ist Panik angesagt. Auf 853 Quadratmetern Umgraben, Grubbern, Harken, Beete markieren und Sämereien sowie Jungpflanzen ausbringen und angießen - gleichzeitig die Sturmschäden an der Gartenlaube reparieren und auf etwa gleichgroßer Fläche ringsherum den Rasen mähen - alles in möglichst nur den drei Osterfeiertagen und dem einen Werktag dazwischen.

Und dann passiert es: ausgerutscht, hingeknallt und sich eine schöne Muskelzerrung eingehandelt. Klasse! Und nicht etwa an normaler Stelle, sondern nur auf der inneren Hälfte des Ansatzes von Oberschenkel zur rechten Arschbacke. Man kann damit weder sitzen noch stehen. Wer den Schaden hat, der braucht für den Spott nicht sorgen. Jedoch am schwersten wiegt der Vorwurf, dass, weil ja nur die eine halbe Arschbacke betroffen ist, der körperliche Einsatz im Garten anscheinend nicht mit voller Kraft durchgeführt sein konnte. Typisch Frau. Die soll mir noch mal was von Kopfschmerzen erzählen, dann werde ich es ihr aber heimzahlen!

Maikühle

Frierend stehe ich an der Tankstelle und warte, bis der Tank voll ist. Im Kassenraum frage ich die junge Verkäuferin: „Sind das nun schon die Eisheiligen?“ Nach kurzem Blick aus dem Fenster antwortete sie: „Nein, die Herren sind vom Werksschutz.“

Kuchenbacken

Für ein Kind ist das Schönste am Kuchenbacken, wenn es die Schüssel mit den Teigresten auslecken darf. Es steht dabei in Konkurrenz mit der Kuchenbäckerin, die immer darauf achtet, dass nur unwesentliche Anteile der Teigmenge in der Schüssel zum Auslecken verbleiben und sogar den Rührlöffel (an dem doch das Meiste hängt) eifersüchtig bewacht: „Zu viel roher Teig verdirbt den Magen!“ Mit dieser Drohung wurden schon Generationen von kindlichen Schüsselausleckern vergrault.

Als ich meine erste eigene Wohnung bezog, machte ich mich in der Küche sofort daran, eine Backmischung nach Mutters Rezept zuzubereiten. Als Kuchen war diese schon gar nicht geplant - sie wurde komplett nur so aus der Rührschüssel ausgeschleckt. Und nun wartete ich darauf, dass mir mein Magen verdürbe. Aber nichts dergleichen geschah. Alles Lüge!

Und so achte ich jetzt darauf, dass dem Großneffen nicht wieder diese Geschichte aufgetischt wird: „Nein, Kindchen: den Magen verdirbst du dir nicht, aber den Appetit! Gebacken schmeckt der Kuchen doch nachher viel besser!“ Ich glaube zwar nicht, das er dieser Argumentation sofort folgen würde, aber ich hoffe doch, dass er sich an meine Worte erinnert, wenn er später mal seine eigene Küche einweiht.

Frühjahrsbestellung

Nach den vorjährigen Erfahrungen mit Radiologen und Orthopäden wurde dieses Jahr eine maschinelle Erleichterung der Gartenarbeit angeschafft: eine Motorhacke mit Benzinmotor. Praktisch ist das ein Kleintraktor zum Schieben, der das Umgraben im Garten mit Motorkraft erledigt. Bestellt wurde das Gerät über ein Versandhaus, es wurde aber wegen des hohen Eigengewichtes mit einem speziellen Transportunternehmen ausgeliefert: „Ihre Frühjahrsbestellung ist da!“ sagten die Spediteure, als sie das riesige Paket vor der Haustür abkippten.

Hm. Die Frühjahrsbestellung ist aber etwas anderes. Das ist, wenn dann jetzt 6 Pferdestärken und ein Esel die knapp tausend Quadratmeter Garten um und um wühlen, damit im Verlaufe der folgenden Wachstumsperiode Schnecken, Wühlmäuse, Siebenschläfer und Krähenvögel genug Grünzeug finden um sich satt zu fressen; und damit sämtliche Katzen der Nachbarschaft in die nun weiche Erde zwischen dem frischen Saatgut etwas härtere Haufen verbuddeln können.

Trunkenheit

Ja, auch so etwas kommt mal vor. Zwei bis dreimal im Jahr kann man sich so etwas leisten. Halb besoffen ist dann rausgeschmissenes Geld. Anlässe sind selten gesät doch um so häufiger geerntet. Selbst kann man sich dann kaum noch real einschätzen, aber man kennt die Reaktionen der Anderen: „Gestern warst du ja mächtig besoffen.“ (Ja, ich weiß: mein Kater hat mich daran erinnert.) „Du hast aber auch komisches Zeug geredet…“ (Ja, was denn?) …und dann kommen Allgemeinplätze, die man so gesagt haben soll, nur weil man besoffen war, die aber mit Abstand betrachtet so falsch nicht waren: „Kinder und Besoffene sagen eben die Wahrheit.“ Der Umkehrschluss wäre tatsächlich, nüchterne Erwachsene sagen wohl eher nicht die Wahrheit?

Meine Frau behauptet, wenn ich denn mal besoffen bin, werde ich unausstehlich und aggressiv. Diese einzelstehende Meinung wird durch viele andere widerlegt, die da meinen, wenn ich denn mal besoffen sei, werde ich müde und langweilig. Um das mal zu ergründen, habe ich die Heimkehr meiner Frau erwartend fünf leere Bierflaschen auf den Tisch gestellt und eine sechste volle gerade liebevoll umarmt. Eine Trunkenheit brauchte ich nicht schauspielern – alle folgenden Reaktionen hätte ich nüchtern genauso wie besoffen unterschreiben können.

Der Knatsch kam exakt wie vorherberechnet: ich wurde beständig vollgenölt: „ich solle mal zu einer Entziehungskur“ – „so kann das mit dir nicht weitergehen…“ – „das ganze Haus stinke wie eine Kneipe…“. (Zur Erinnerung: ich war nüchtern und die leeren Bierflaschen wurden vor einer Ewigkeit ausgespült!) Aber der Streit lief genau so ab, als wenn ich wirklich besoffen wäre. Und am folgenden Tag wurde mir wieder einmal bestätigt: wenn ich denn mal völlig besoffen sei – so wie gestern – wäre ich aggressiv und unausstehlich. Das hat mich dann wirklich unendlich beruhigt: Kinder und Besoffene sagen die Wahrheit – alle Anderen nicht!

Blumengießen

Für eine Zimmerpflanze gibt es nichts Schlimmeres, als die täglich mit der Gießkanne herumlaufende Hausfrau. Damit auch der Blumentopf überhaupt nicht zu sehen ist, bietet der Handel sogenannte Übertöpfe an – schön anzusehen, aber extrem unpraktisch. Denn so ein Übertopf verhindert die Übersicht, wie viel schon gegossen wurde und oft steht die arme Pflanze wochenlang in einem Moorbad und kümmert so vor sich hin, weil die Wurzeln alle schon verfault sind.

Ein weiterer Grund, noch mehr zu gießen. So gelb und verkümmert wie die Pflanze aussieht, muss da Wasser fehlen: und schon wird ein weiterer Liter Wasser in den Topf mit nur 11 Zentimeter Durchmesser eingefüllt. Das wird dann selbst dem Übertopf zuviel. Das Wasser läuft dann also über den Übertopf und unter dem darunter liegenden Spitzendeckchen die Kommode entlang genau in die Richtung, in welcher eine Konzertgitarre zwischen der Kommode und der Wand lehnt. Die Traufzone des überstehenden Oberteils der Kommode findet ein exaktes Ziel: ein recht großes Resonanzloch. Da passt viel hinein. Die Stimmung ist nun allerdings hin. Sowohl die Meine, als auch die der Gitarre.

Cuban Cuisine

Cuisine ist kein Verwandschaftsgrad wie Sie jetzt denken (auch wenn das Beispiel Cuban Cuisine etwas anderes suggeriert) sondern es ist ein neumodischer Ausdruck für Küche. Hier ist ebenfalls nicht das gemeint, was Sie jetzt wieder denken: es ist keine Nutzfläche in einer Wohnraumzusammenstellung, sondern alles das, was aus dieser irrig angenommenen Nutzfläche heraus auf den Tisch kommt. Lassen sie also besser das Denken jetzt kurz mal sein! Durchsuchen sie lieber ihre heimische Bibliothek nach Rezepten und alten Kochbüchern (Nein: das Maggi-Kochstudio können sie getrost in die Altpapiersammlung geben). Jetzt blättern sie mal diese Rezepte durch und versuchen sich die Leckerbissen alle vorzustellen und machen daraus vielleicht schon einen Speiseplan für die nächste Woche. Wenn diese Abfolge dieser Speisen typisch für eine bestimmte Region (zum Beispiel Bayern) ist, so nennt man das (hier: Bavarian…) Cuisine. Da diese Abfolge (hier: Bavarian…) dann auch Speisen wie Gemüsebrätling und stark gesüßten Kartoffelsalat mit grüner statt Delikatessgurke enthält, wendet man sich angewidert ab und erfreut sich mehr der Norddeutschen Küche - Äh- Cuisine of Northern Germany.

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Und wieder einmal muss mit einem Vorurteil abgerechnet werden, dass angeblich die Frau in die Küche gehöre - Nein!! Wenn es schmecken soll, so muss der Mann kochen. Das ist kein Sozialchauvinismus sondern einfach Realität. Denn wenn eine Frau kocht, dann versucht sie instinktiv nur fettarme Diät zusammen zu stellen, damit sie ihre Figur oder besser ihr Gewicht halten kann. Logisch: denn Fett ist physiologisch ein Geschmacksverstärker und nur wenn es nicht schmeckt wird auch weniger gegessen. Dem Mann ist es egal, ob an der Mahlzeit viel oder wenig Fett ist. Hauptsache: es schmeckt. Selbst die knackige Schwarte an dem Spanferkel ist für ihn eine leckere Delikatesse. Und wenn ihn dann auch ein kleines Bäuchlein ziert: das kann nicht von dem vielen Fett kommen: es ist schließlich ein Bierbauch! Jawohl!

Badevergnügen

„Wenn du sowieso schon im Keller bist, bringe mir mal meinen Badeanzug von der Leine – den Neueren!“ Natürlich war ich gerade nicht im Keller – aber das wäre jetzt zu einfach. Was tut man nicht alles für seine liebe Frau, also geht man brav in den Keller. Meine Frau geht nämlich regelmäßig Schwimmen. Früher bin ich da mal mitgegangen, aber seitdem sie sich immer nur in der einen Ecke des Schwimmbeckens mit irgendwelchen Frauen verabredet um darüber zu quatschen wer was wann wo für wie viel kaufen konnte, bleibe ich doch lieber zu hause.

Im Trockenkeller wartete auf mich eine Katastrophe. Es hingen drei Badeanzüge auf der Leine: welcher davon war nun der neuere? Sie hatten alle drei das gleiche gefühlte Alter. Wie drückt man eigentlich eine Ewigkeit in Zahlen aus? Ich holte schon mal tief Luft um diese Frage in Richtung Obergeschoss zu senden, doch Halt! Ich müsste dann ja zugeben, dass ich nicht wüsste, welcher Badeanzug der neuere sei. Das hätte unweigerlich zur Folge, dass ich Vorwürfen ausgesetzt werden würde, wie „…ich würde nicht auf ihr Äußeres achten, sonst wüsste ich, wenn sie was Neues anhat“. Hm, ich würde gewiss viel mehr auf ihr Aussehen achten, wenn sie auf diese blöden Badeanzüge verzichten würde, doch ich konnte mich auch nach längerem Nachdenken an keine Verkaufsverhandlungen mit dem Bezugsgegenstand „Badeanzug“ mehr erinnern. Oder kam der über ein Versandhaus? Wann hast du eigentlich den netten jungen Mann von dem Lieferservice des Versandhauses das letzte Mal gesehen? Nee – das hilft jetzt auch nicht. Woher soll der denn wissen, was in den Paketen ist. Anders herum: wann hast du eigentlich deine liebe Frau das letzte Mal im Badeanzug gesehen? Vorigen Winter, am Strand in der Punta Cana. Und welchen Badeanzug hatte sie da an? Alle drei.

Vielleicht sollte man die Frage etwas diplomatischer formulieren. Zum Beispiel: „…aber in dem Türkisfarbenen siehst du doch für mich viel besser aus!“ Schade: das hat eine Fehlerquote von 33%. Denn wenn der Türkisfarbene nun gleichzeitig auch der Neuere ist, fällt das unangenehm auf.

Man könnte natürlich irgendeinen Badeanzug schnappen und hochbringen: das hat ebenfalls eine Erfolgsquote von 33%. Schlimmstenfalls werde ich als Trottel beschimpft und nochmal in den Keller geschickt. Doch wenn ich das jetzt rein visuell entscheiden soll, dann sind das weitere 33%: also wieder fehlerbehaftet. Es muss ein neutraler Abzählreim her – „Eeene meene muh…“ – nein, das passt nicht zu einem Badeanzug. Während ich nun über einen für Badeanzüge passenden Abzählreim nachdachte, kam von oben schon sehr ungeduldig: „Hast du mich etwa vergessen? Du wolltest mir doch meinen Badeanzug bringen – den dunklen mit den gelben Streifen bitte!“ – „Aber sofort, Liebling! Entschuldige bitte die Verzögerung, ich musste nur über einen Abzählreim nachdenken.“ „Wie kommst denn du jetzt da drauf?“ Das wollte ich jetzt nicht genauer erläutern.

Altersgerechtes Wohnen

Die Kinder sind lange aus dem Haus. Es hat den Anschein, als wenn dieses Haus von Tag zu Tag größer wird. Nun gut, man kann es sich altersgerecht einrichten. Beginnend mit Motoren und Fernbedienung für die Rollläden, eine neue Klimaanlage für das Schlafzimmer, neue Betten (sehr viel höher, damit man leichter aufstehen kann), neue Sessel im Wohnzimmer, einen Fernseher mit 52 Zoll Bildschirmdiagonale… nur einen Treppenlift: den möchte man unbedingt vermeiden - das sähe dann doch zu greisenhaft aus.

Trotzdem müssen diese 192 Quadratmeter aber regelmäßig sauber gemacht werden. Viele der Zimmer vielleicht nicht mehr ganz so intensiv, da sie nicht mehr genutzt werden, aber im Prinzip aber doch. Theoretisch könnte man sich ja eine Reinemachefrau einstellen, die an einem Tag in der Woche das ganze Haus durchputzt. Jedoch schon der Versuch schlug fehl. Wozu benötigt man eine Reinemachefrau, wenn die Hausherrin genau an dem Tag bevor diese Reinemachefrau ihren Dienst antritt, das ganze Haus penibel putzt…

„Ja was soll denn die Reinemachefrau von uns denken, wenn es hier im Haus so schmutzig ist?“

In der ersten Woche lächelt man noch darüber, in der zweiten Woche kann man schon nicht mehr so gut darüber lachen. Und in der dritten Woche bestellt man die Reinemachefrau einfach wieder ab: es hat keinen Sinn. Der gleiche Effekt tritt übrigens ein, wenn ich statt der Reinemachefrau einmal in der Woche irgendeinen „ganz wichtigen“ Kollegen zum Kaffee einlade. Das ist sehr viel erfrischender als eine Reinemachefrau. Notfalls wäre ich sogar bereit, dem Kollegen für den Besuch auch die zehn Euro pro Stunde zu zahlen, wie früher der Reinemachefrau. Denn das ganze Haus glänzt vor Sauberkeit.

Zweipunktregelung

Wie der Thermostat für einen Heizkörper funktioniert, das wird den Frauen ein ewig Geheimnis bleiben. Praktisch hat er auch wegen Fehlbedienung keine Funktion mehr: die Heizung wird nur manuell (oder besser frauell) entweder auf Maximum gestellt, oder bei Verlassen des Zimmers ganz ausgemacht.

Genauso ist auch das Temperaturempfinden meiner Frau. Entweder ist es ihr in Deutschland zu kalt (und wenn sie sich mehr als zwei mal pro Tag darüber beklagt, dann weiß ich, dass sie einen neuen Reisekatalog erhalten hat) oder es ist ihr zu heiß und dann wird gejammert, dass die Klimaanlage aus dem Schlafzimmer es trotz offener Türen nicht schafft, das ganze Haus abzukühlen. Zwischen diesen beiden Zuständen wird mit nur einer kleinen Hysteresekurve hin und her geschaltet. Dazwischen gibt es nichts: ein solcher Zustand ist nicht definiert, ich glaube sogar: dieser ist verboten!

Wertevorstellungen

Mein Hobby ist unter Anderem Antennenbau. Relativ große Parabolantennen für meist exotische Anwendungen. Die parabolische Form muss für eine recht hohe Arbeitsfrequenz mathematisch sehr genau realisiert werden. Es ist eine Arbeit, für die man sehr viel Ruhe benötigt. Jede Störung nervt, da sie kleine Ungenauigkeiten in der Größenordnung von zehntel Millimetern zur Folge hat, die sich nie wieder korrigieren lassen. Hunderte kleinster Bohrlöcher müssen mit einem Gewinde versehen werden, damit die kleinen Schrauben die parabolische Form einjustieren.

„Du kannst doch hier nicht mit dem neuen T-Shirt basteln!“ rief meine Frau entrüstet aus. Und während ich noch darüber nachdachte, wo ich mit diesem neuen T-Shirt denn sonst basteln sollte, brachte sie mir ein anderes Kleidungsstück. Auch ein T-Shirt, aber nicht mehr so salonfähig, da links unten in Bauchnabelhöhe schon ein kleiner hartnäckiger Rotweinfleck (ein 1997er Merlot von Baron de Rochefort aus Saint Emilion) die Nutzungseigenschaften dieses Kleidungsstückes in der Öffentlichkeit wesentlich herabsetzte. Ein Fleck, den man aber allerdings nur sieht, wenn man ganz genau weiß, wo man ihn suchen muss. „Du ziehst jetzt sofort dieses neue T-Shirt aus!“ und warf mir das neue (alte) T-Shirt auf den Rand der aluminiumglänzenden Oberfläche des Antennenreflektors.

Ein ganz leises „PLING!“ war zu hören: denn dort am Rand steckte noch ein klitzekleiner, nur zwei Millimeter dicker Miniatur-Gewindebohrer im Material. Abgebrochen. Sowohl der Gewindebohrer als nun auch meine Bastelarbeit. Das Ausgangsmaterial für diese Antenne war nun unbrauchbar. Wochenlange Arbeit umsonst - vom Materialwert ganz zu schweigen - allein für den Wert des Gewindebohrers gibt es bei Aldi mindestens fünf neue T-Shirts.

Das neue T-Shirt durfte ich nun sogar anbehalten.

Ökonomische Perspektiven

Bill Gates hat ja auch mal klein in einer Garage angefangen. So gesehen konnte ich beim Garagenbau vor 15 Jahren auf eine glänzende Zukunft sehen. Nur glaube ich eben nicht, dass Bill Gates seine Garage während der Zeit, in der seine Frau in dieser Garage Wäsche zum Trocknen aufhängen wollte, wegen möglicher Staubentwicklung nicht betreten oder gar benutzen durfte. Und da in der übrigen Zeit ihr Auto in der Garage stehen muss, weil die Versicherungspolice des Autos durch die Abstellung in einer Garage für ein paar Euro günstiger zu haben war, verbleibt mir pro Woche für die Verwirklichung meiner innovativen Geschäftsideen nur eine stundenweise Nutzung dieser Garage.

Das bei der Projektierung schon vorgesehene und abgeteilte werkstattähnliche Separée in dieser Garage ist allerdings nun schon seit langem mit diversem Haushaltssperrmüll vollgestellt, deren größter Posten eine Sammlung von gefühlt mehreren hundert alten Blumentöpfen darstellt, die auf keinen Fall weggeworfen werden dürfen, weil wer weiß, wozu man diese noch gebrauchen kann. Nichtsdestotrotz lassen sich aber die Erwartungen meiner Frau an den Geschäftsgewinn meiner Nebentätigkeit in eben dieser Werkstattecke der Garage mit dem heutigen Stand der Dividenden des Imperiums von Bill Gates messen.

Migrationshintergrund

In einem Gasthof einer kleinen Pension in Franken saßen die Gäste gemütlich bei einem Glase Bier. Ein neuer Gast kam herein und wurde beim Vorbeigehen am ersten Tisch freundlich mit „Grüß Gott“ begrüßt. Der aber würdigte den Grüßenden keines Blickes und sagte nur: „Ja wenns d'n triffst, kannst'n auch grüßen…“

Es war plötzlich sehr still in dem Gasthof. Ein einziges im Chor unausgesprochenes Wort schwebte im Raum: Saupreuß!

Uroma ist verliebt

Wenn Uroma zu Besuch ist, dann gehört ihr die Küche solange allein, bis sie ihr Repertoire an Kochkünsten durchgekocht hat. Am besten gelingt ihr ein Eintopf, der dann auch gleich als riesiger Kessel angesetzt wird und zwei Tage später für den kleinen Hunger zwischendurch immer noch gut schmeckt.

Nur diesmal war er etwas versalzen. „Die Köchin ist verliebt!“ rief meine Frau. Doch die Köchin fand das gar nicht lustig. Dafür fand sie beim Umrühren dann den kompletten Salzstreuer in der Suppenkelle. Jetzt fiel ihr es wieder ein: Ihr war doch so, als wenn aus dem Gewürzschrank über dem Herd etwas herunterfiel, als sie den Cayennepfeffer suchte. Aber weil das typische Aufschlaggeräusch ausblieb, dachte sie, sie hätte sich geirrt. Dem stundenlangen Garprozess hat der Plastedeckel des Salzstreuers nicht lange widerstehen können.

Kurbetrieb

In dem Kurhotel am Schwarzen Meer plantschte ich unter den missbilligenden Blicken zweier Omas im Swimming Pool. Unauffällig betätigte ich den gut versteckten Einschaltknopf für die Pumpe der Whirlpoolecke und setzte mich da rein. Bevor die Zeit der Schaltuhr abgelaufen war, verließ ich jedoch den Pool, um zu prüfen, ob das Dampfbad schon heiß genug war. Sofort strebten beide Omas in die nun leere Whirlpoolecke. Schnell bekamen sie mit, dass wenn man einige Wasserlöcher mit je einem Finger verschließt, dann der Wasserdruck aus den verbliebenen Löcher sich verstärkt. Wie kleine Kinder gackerten sie herum und versuchten, möglichst viele solcher Löcher zu verschließen.

Nach exakt 10 Minuten stellte die Whirlpoolpumpe ihre Arbeit wieder ein. Entsetzte Blicke: „Haben wir was kaputt gemacht?“ Wie auf Kommando nahm jede der Omas Kurs auf eine der beiden Leitern zum Austieg aus dem Pool, schnappte sich ihre Sachen und verließ mit betont harmlosen Aussehen leise und unauffällig den Swimmingpoolbereich.

Nach meinem Dampfbad hatte ich den Swimmingpool samt Whirlpoolecke wieder ganz für mich allein.

UhrModerne

Witze über Uhr und Uroma sind ja langsam langweilig. Aber was soll man machen, wenn die Uroma mir einen Wecker in die Hand drückt und fragt, wo da die Batterie sei, die ist anscheinend zu wechseln, da die Uhr nicht mehr geht.

Es war eine mechanische Uhr mit Federwerk zum Aufziehen.


Urlaub in der Nachsaison

Ab in den Süden, an die türkische Riviera, Meer, Sonne, Strand und lauter dickbäuchige, krummbeinige Omas, die sich am Frühstückstisch gegenseitig die letzten Neuigkeiten in das Hörgerät brüllen. Man guckt schon hin, wenn dazwischen eine Figur auftritt, die vom Durchschnitt abweicht. Aus 25 Meter Entfernung sah sie aus wie nur rehbraune 25 Jahre alt - aus 5 Meter Entfernung sah man, dass die Wirkung auf 25 Meter berechnet war. Um so schlimmer das Ergebnis: zwar zeugte die Figur von einer eisernen Ernährungsdisziplin. Ein schwarzes Miniröckchen und ein dünnes Oberteil korrespondierte zu dem kunstvoll arrangierten Gestrüpp strohblonder Haare. Ein schrecklich grelles pinkfarbenes Halstuch sollte die ziehharmonikaartigen Falten des Halses verstecken.

Dann jedoch hat sie sich verraten: denn ein junges Mädchen würde am Strand höchstens gelangweilt am Smartphone herumnesteln, aber niemals einen schnulzigen Liebesroman in Buchform lesen. Dafür muss man mindestens verrostete 60 sein!

Erfindergeist

Beim Sitzen in meinem Bürosessel fiel mir bisher immer das iPhone aus der Hosentasche laut scheppernd zu Boden. Bevor es noch kaputt geht, habe ich jetzt in der Aufprallzone ein Kissen stationiert. Die Gefahr ist gebannt: seitdem weigert sich das iPhone, aus der Hosentasche zu fallen.

Rache!

Anlässlich der Weinlese musste ich zwei Nächte im Gartenhaus kampieren. Richtig durchschlafen konnte ich jedoch nicht: Mäuse im Dachboden machten nächtlicherseits einen höllischen Lärm. Aber ich habe mich finster gerächt: ich habe den Radiosender NDR1 ganz laut eingestellt und das Radio bei der Abreise angelassen.

Halloween

Über Sinn oder Unsinn dieses von der Süßwarenindustrie geförderten amerikanischen Unfugs mit irischen Wurzeln kann man lange diskutieren. Praktisch wird das aber nur an einem einzelnen Oktoberabend kritisch, wenn die vereinte Jugend eines gesamten Plattenbau-Stadtteils sich in der benachbarten Eigenheimsiedlung versammelt, die aber aus nur relativ wenigen Häusern oder Doppelhaushälften besteht. Der finanzielle Aufwand ist eher gering, aber bis zu hundertmal an einem Abend an die Haustüre zu gehen, ist dann einfach nur noch lästig, selbst für Leute mit gesunden Beinen. Solange es nur kleine Kinder sind, die in aufwändigen Kostümen „Süßes oder Saures“ säuseln, gibt man gerne ein paar Lutscher. Bei 14 bis 16-jährigen lässt man dann aber doch schon seinem Frust etwas Lauf, indem diese bei der abgezählen Herausgabe von jeweis zwei Eukalyptusbonbons pro Hexe darüber belehrt werden, dass der geldwerte Vorteil dieser organisierten Bettelei später der Agentur für Arbeit angezeigt werden muss.

Die Krone des Ganzen war dann aber eine richtiggehend fette Sau, die einen Kinderwagen von Haustür zu Haustür schob und das Kleine darin aufforderte: „Sag jetzt mal: Süßes oder Saures!“ Natürlich konnte das Gör noch noch gar nicht sprechen (oder der Nuckel war dafür einfach nur hinderlich). Trotzdem guckten die 150 Kilo Lebendgewicht aber schon erwartungsvoll suchend in den Hauseingang hinein.

Meine Frau rügte mich nur: ich solle die Tür nicht so heftig zuschmeißen.

Immobilienmarkt

Kartoffelschalen, Gurkenschalen und -enden, Gemüsepaprikastiele, Apfelgriebsche… All das landet bei mir in einem großen schwarzen Schnellkomposter hinter der Garage. Als ich den Deckel aufmachte, guckte mich eine wohlgenährte Maus an und verschwand nach kurzer Schrecksekunde schnell in ihrem Loch. Die Lage ihres Baus ist nach strategischen Gesichtspunkten hervorragend ausgewählt. Der Wert einer Immobilie richtet sich nach ihrer Lage… ringsherum geschützt durch hunde- und katzensichere Wände und dann erst die komfortable Ausstattung: Ein vollständig biologisch geheizter Bau, bei welchem die Notwendigkeit einer Vorratskammer für den Winter komplett entfällt. Alles, was das vegetarische Mäuschen begehrt, wird ihr mehrmals täglich vor die Tür geschüttet.

Ob ihr bewusst ist, dass sie in der teuersten Gegend der Stadt wohnt?


Non-Bungalow-Stil

Wenn man jung ist, oder besser: wenn man noch genügend Arbeitsjahre vor sich hat um eine Hypothek zu bedienen, dann macht man sich meist keine Gedanken darüber, wie man mit dieser Immobilie im Alter zurecht kommt. 196 Quadratmeter Wohnfläche in sechs Zimmern, voll unterkellert mit geräumigen Dachboden klingt sehr komfortabel, aber wenn sich all Dieses auf insgesamt vier Etagen verteilt, dann muss man mal rechtzeitig darüber nachdenken, dass dafür insgesamt 45 Treppenstufen überwunden werden müssen. Diese Gelegenheit haben wir aber verpasst. So habe ich denn meine sehr komfortable Bastelwerkstatt im Keller, aber das Materiallager befindet sich auf dem Dachboden. Da muss man schon überlegen, was alles noch dort oben erledigt werden könnte, um zusätzliches Treppensteigen zu vermeiden.

Ich laufe also los mit dem festen Plan, etwas vom Dachboden in den Keller zu transportieren. Dabei komme ich aber an der Etage mit Küche, Wohn- und Esszimmer vorbei. Meine Frau erkennt blitzschnell das Ziel meiner Wanderung und ruft mir zu, ich solle mal (wenn ich sowieso schon nach oben gehe) gleich Dieses und Jenes mitbringen. Ich könnte auch gleich mal nachsehen, wieviel von Jenem und etwas Anderem noch vorrätig sei. Ja kein Problem.

Wieder im Keller angekommen stand ich dann etwas ratlos da - „Warum bist du eigentlich auf den Dachboden gestiegen? Du wolltest doch Bleche holen… und? Wo sind sie? Hm…“ Also wieder hoch. Unvermeidlich die Passage der Küchenzeile: „Wenn Du sowieso schon wieder nach oben gehst kannst du ja mal gleich…“

„Nein! Kann ich nicht.“ Das klang zwar jetzt etwas grob, aber zum Tragen der Bleche benötige ich alle meine zwei Hände. Ich bin nun mal mit dem Makel behaftet, nur diese zwei Hände zu haben. Um alles das noch zusätzlich zu ergreifen, was meine Frau so nebenbei geholt haben möchte, benötige ich aber derer mindestens sechs. Meine Frau versteht nun allerdings überhaupt nicht den Grund meiner mangelnden Kooperationsbereitschaft.

Prioritäten

Ein paar Tage regenfreies Wetter hat mir Wetter.com versprochen. Regenwahrscheinlichkeit nur 10%. In der Garage lagerten schon seit Wochen die Bretter für ein neues Dach derselben. Die untersten Bretter lagen zwar schon in einer kleinen Pfütze, denn es regnete gelegentlich durch. Das machte aber nichts, denn dafür hat man ja 10% mehr bestellt, als berechnet. Kein Wunder auch: das Dach war nur provisorisch mit Bitumenwellpappe gedeckt, die auf ein paar Dachlatten genagelt schon ganz schön durchhingen. Das musste mal so eben schnell vor dem Winter fertig werden und sollte maximal 2 Jahre halten. (Das war vor 18 Jahren.) Also los! Was man nicht anfängt, wird nie fertig. Die Bretter und Balken waren gut, nicht verzogen und genau in der gewünschten Länge geliefert, so ging die Arbeit gut voran. Nur die Feinheiten an Rande der Dachfläche hielten auf: dummerweise war die Garage am hinteren Teil etwa 15 Zentimeter breiter als vorne. Die Maurer müssen besoffen gewesen sein.

Und dann sagte sich plötzlich Besuch an und verursachte Panik bei der Hausfrau. Es müssen jetzt sofort alle Fenster geputzt werden, der Vorgarten sähe schrecklich aus und müsse neu gestaltet werden. Die Eingangstür müsse besonders gut geputzt werden - die sei das Aushängeschild des ganzen Hauses. Das Garagendach ist jetzt erst mal nebensächlich: das kann man später bauen, wenn der Besuch wieder weg ist. Mein vorsichtiges Gegenargument, dass auf einer Baustelle nun mal keine Fenster geputzt werden müssen, verhallte ungehört und ich wurde zum Reinigungsdienst eingeteilt. Die Arbeit am Dach wurde eingestellt, es blieb nicht einmal Zeit, die Baustelle zu sichern. Eine Baumschule wurde wegen des Vorgartens konsultiert und deren teuren Vorschläge so gekauft wie gesehen und im Vorgarten eingebuddelt. Die Fenster und die Eingangstür wurden geputzt und innerhalb des Hauses alles blitzblank gewienert. Es müssen eben Prioritäten gesetzt werden.

Als dann der Besuch eintraf, regnete es Schusterjungs. Über die frisch geputzten Fenster liefen Bäche von verdrecktem Regenwasser, die sich auf der Straße zu einem kräftigen Sturzbach vereinten und den Parkplatz in einen tiefen Stausee verwandelten. Die durchnässten Beinkleider des Besuches trugen den Schlamm dann von der Straße bis in das Haus. Wenigstens die Eingangstüre machte den gewünschten guten Eindruck: endlich im Trockenen!

Am folgenden Tage besichtigte ich die Schäden innerhalb der teilweise noch dachlosen Garage… Die Bretter alle aufgequollen, verzogen und die provisorisch angenagelte Dachpappe durch die Windböen zerrissen und zerfetzt. Der entstandene Schaden exakt genauso hoch, wie die Selbstbeteiligung bei der Hausratsversicherung. Es müssen eben Prioritäten gesetzt werden.

Apfelernte

Mein Apfelbaum

Die Pflege, die ich meinem Apfelbaum das ganze Jahr über angediehen ließ, dankte er mir mit reicher Ernte. Und schon kamen wieder diese Schnorrer: „Ach, hängt der Baum schön voll! Was machen Sie denn nur mit die vielen ganzen Äpfel?“
In Erinnerung der Vorjahre: es wird hier tatsächlich erwartet, dass ich ihnen die gewünschten Äpfel auch noch ernte und in einem Beutel übergebe. Weil: wenn ich ihnen zumute, Äpfel selbst pflücken zu müssen, dann schütteln sie mir den ganzen Baum leer, tragen zwei Reisetaschen voll der schönsten Äpfel weg und trampeln auf dem Rest der am Boden liegenden Äpfel herum. Auf die Schmerzensgeldklage wegen der beim Schütteln auf den Kopf gefallenen Äpfel wird jedoch großzügig verzichtet.

So lautete dann die einstudierte Antwort: „Die Äpfel verkaufe ich! Für nur einen Euro das Kilo.“

Sofort erlosch das Interesse an den Äpfeln und im Weggehen glaubte ich noch die klassische Bemerkung zu hören: „Lass nur, die war'n doch eh' zu sauer!“

Rache

Über dem schmalen Gartenweg beugen sich die schwerlastigen Äste des Apfelbaums. Ein Apfel hing besonders tief. Es gab kaum einen Gartentag, an welchem nicht genau dieser Apfel an genau meinen Kopf stieß. Ich dachte mir immer nur: „Na warte!“ Jetzt war der Tag der Rache gekommen.
Und die Rache war süß!

Erinnerungen

Um so älter man wird, um so öfter erinnert man sich an irgendwelche Belanglosigkeiten aus der Jugendzeit. Heute nach dem Späteinkauf sah ich am See auf einer Bank ein junges Pärchen und hatte gleich ein Déjà-vu. Genauso habe ich auch mal dagesessen: still und eng aneinandergekuschelt - sagen brauchte man sich nichts mehr. Man hat still genossen.

Nur bei mir war das vor etwa 40 Jahren. Das Mädel war damals eine sehr gute Partie: die Tochter des Kneipen-Ehepaars. Sie war zwar nicht die Allerschönste im Dorfe, aber gewiss nicht hässlich. Als angehende Fachschulstudentin gehörte sie sogar schon zur Hochintelligenz dieses Dorfes. Dann erst die Fachrichtung: Elektronische Datenverarbeitung! Bitte: das war etwa 1975! Damals gehörten solche Leute zur Haute-Volée! Also: eine Traum-Partie!

Ja und dann kam mein Problem. Wir saßen genauso schön eng zusammengekuschelt auf einer Bank wie das zeitgenössische Pärchen… aber ich verspürte die ganze Zeit einen unwiderstehlichen Druck im Dickdarm. Lange habe ich das nicht ausgehalten, es wäre sonst in die Hose gegangen. Irgendwann habe ich mich höflich verabschiedet und bin gegangen, später gerannt bis in ein Gebüsch. Dort das nächste Problem: heutzutage hat man ja immer mindestens ein Papiertaschentuch zur Hand. Damals war mein Taschentuch aus Seide mit goldenem Nomogramm. Da hätte ich neben dem Haufen auch gleich eine Visitenkarte ablegen können. Ich musste also erst mit dem Taschenmesser das Nomogramm entfernen... Zum Glück hatte man damals noch Taschenmesser.

Das Mädel jedoch hat mir das übel genommen. Sie einfach so sitzenzulassen! Aus heutiger Sicht: Das Darmproblem damals muss eine göttliche Fügung gewesen sein. Denn sonst hätte ich meine jetzige Frau nie kennengelernt.

Vegetarier

Während einer Rüstzeit saßen die beiden kleinen Töchter des Pfarrers mit an meinem Tisch. Stolz verkündeten sie, sie seien Vegetarier, weil sie die Tiere so lieben! Das war hart für mich (denn ich habe Tiere zum Fressen gern), aber mich hier jetzt zusammenzureißen und die kleinen Mädchen nicht zu verunsichern… Wären sie nur etwas älter, hätte ich sofort geantwortet: Ich sei da ganz anders - ich würde nämlich keine Menschen essen, da ich die Menschen so liebe!

Wie soll ich es ihnen auch erklären, dass eine solche Begründung für eine selbst gewählte Ernährungsweise dermaßen blöd ist: ich zum Beispiel liebe auch Schokolade, soll ich die jetzt auch nicht mehr essen dürfen? Dafür kann ich die Merkel und den Seehofer nicht leiden. Nur gut, dass die beiden Bodyguards haben und in gepanzerten Limousinen durch die Gegend fahren. (Es scheint wohl noch mehr Leute zu geben, die sie nicht leiden können.) Trotzdem freue ich mich immer, wenn der Seehofer mal wieder voll in die Pfanne gehauen wird… Guten Appetit!

Spätlese

Dieses Jahr komme ich erst im Dezember dazu unter lautstarkem Protest der Amseln meine Weintrauben zu ernten. Ich mache daraus immer Saft: Wein würde sich nicht lohnen, denn da gibt es im Handel Besseres. Saft machen mit dem noch aus Ostzeiten stammenden Dampfentsafter ist eine langwierige Prozedur. So richtig lohnen würde sich das auch nicht. Aber hier hat der Handel nichts Vergleichbares zu bieten.

Der Begriff „Weinlese“ hat schon irgendwie seine Berechtigung. Ich muss mit Argusaugen alle Weinbeeren gut aussortieren sowie Spinnen und Ohrkneifer aus ihrem ungünstig gewählten Winterversteck vertreiben. Denn sollten diese Tierchen mit in dem Dampfentsafter landen, dann würde meine Familie zu anstrengenden Veganern degenerieren.

Kuchenbäcker

Jochelbeeren sind eine Erfindung der sogenannten oder auch ehemaligen DDR. Mit dem Ziel, besonders große Johannisbeeren zu erhalten, wurde die Schwarze Johannisbeere mit der Schwarzen Stachelbeere gekreuzt. Heraus kam aber nicht eine große Johannisbeere, sondern eine kleinere Stachelbeere. Einziger „Vorteil“ dieser Jochelbeere: sie hatte nicht diese Fusseln auf der Haut, weshalb sie auch manchmal „rasierte Stachelbeere“ genannt wurde.

Mein Sohn hat in seiner Jugend mal irgendwann beiläufig gesagt, dass ihm diese Jochelbeeren gut schmecken würden. Daraufhin wurde die Anbaufläche für Jochelbeersträucher in meinem Garten auf Weisung der Mamá vervierfacht. Nun ist mein Sohn jedoch längst aus dem Haus. Dieses stachlige Gestrüpp zu roden wird mir jedoch weiterhin untersagt. Die Jochelbeeren werden gesammelt, eingeweckt und im Keller eingelagert - könnte ja sein, mein Sohn kommt mal zu Besuch. Dann geben wir ihm diese Gläser mit. Bei seinem letzten Besuch verkündete er jedoch, dass diese Jochelbeeren nicht mehr so sehr seinem Geschmack entsprechen würden.

Was macht man nun mit etwa 100 Gläsern Jochelbeerkompott aus dem Jahr 2015? Wegschmeißen widerstrebt mir, also wird aus dem Kompott probeweise ein Blech von Streuselkuchen gebacken. Der Kuchen ist erstaunlich lecker. Macht auch nicht viel Arbeit, denn die meiste Zeit wartet man entweder darauf, dass der Hefeteig aufgeht oder dass der Kuchen fertig gebacken wird. Und kaum ist er fertig, kommt man in die Küche nicht mehr rein: darinnen beginnen wie üblich die Verteilungskämpfe um die besten Stücken.

Integration

Ampeln in einer Stadt haben eine automatische Zeitsteuerung, die sogenannte „grüne Welle“. Fährt man diese Strecke öfter, dann kennt man die Zeitschaltung. Ich erwähne das jetzt hier, weil es doch tatsächlich Leute gibt die so was nicht wissen. Meist kommen sie aus einem Dorf ohne Ampelkreuzung.

Wenn ich aus 2 Kilometer Entfernung eine grüne Ampel sehe, brauche ich mich nicht zu beeilen, bevor ich da bin, hat sie wieder auf Rot geschaltet. Trotzdem muss mich jetzt unbedingt jemand mit typischem Dorfkennzeichen genervt überholen, weil ich mich an die Geschwindigkeitsbegrenzung halte. Das Ergebnis war klar, er stand an der roten Ampel und wartete auf mich. Da ich genau im Umschaltmoment ankam konnte ich ohne zu bremsen in der freien Spur an ihm vorbeifahren. Sein Fahrzeug war (gemessen an seinem Wunsch zur Beschleunigung) anscheinend etwas untermotorisiert. Aber irgendwann hatte er wieder genug Geschwindigkeit, um mich erneut und diesmal etwas riskant zu überholen.

Die nächste Ampel ist immer Rot, weil von links die Hauptstraße einbiegt. Mit viel Speed könnte man es schaffen, noch bei Gelb drüber zu huschen, aber dazu müsste man (im Stadtverkehr!) schneller als 100 fahren, 80 reicht nicht. Und genau diese Ampel hat auch einen stationären Blitzer, speziell für Leute, die es probieren wollen. Ich stand in der Rotphase also breit grinsend wieder neben ihm. Aber jetzt! Reifen durchdrehend zog er ab… es folgte schließlich eine längere Strecke ohne Ampel. Aber irgendwann kam die nächste Ampel doch: und siehe da, da stand er wieder, diesmal aber in der Linksabbiegerspur. Aha! Jetzt weiß ich also auch, aus welchem Dorf er stammt.

Für alles gibt es Sprach- und Integrationskurse. Kann denn niemand obligatorische Integrationskurse für solche Dorfbubis anbieten, bevor man sie in einer Stadt auf die Straße lässt? Mit solchem Fahrstil bilden sie nur eine eigene Kategorie von Selbstmordattentäter!

Gartenteich

Ein Gartenteich ist was Schönes, Beruhigendes. Jedenfalls, wenn im Garten keine kleinen Kinder spielen. Unser Gartenteich ist sehr tief: an der tiefsten Stelle mehr als 1,6 Meter. Und er hat sehr steile Uferwände, denn sooo viel Platz ist nicht in dem Garten und Kois brauchen mindestens 8 Kubikmeter Wasser. Es ist schwierig, einem kleinen Kind zu erklären, dass solch ein Gartenteich nicht zum Spielen da ist. Für irrationale Gefahrenanalysen bis hin zum Tode durch Ertrinken haben sie überhaupt kein Verständnis und das Gesagte spätestens nach einer Stunde wieder vergessen.

So komme ich also nach hause und sehe mein Lieschen mit einer Freundin am Gartenteich sitzend, die Beine im Wasser und hohe Wasserfontänen plantschend. Für die Fische und für mich nahe am Herzinfarkt.

„Passt bloß auf, liebe Kinder: da ist ein Krebs im Teich. Wenn Ihr den ärgert, dann wird der gnatzig und kneift Euch mit seinen großen Scheren in die Zehen!“ Schwupps, waren die Füße raus aus dem Wasser und ab sofort wurde nur noch in sicherer Distanz zum Teich gespielt. Diese Gefahrenanalyse war real und verständlich.

Facebook

Ja, auch ich habe eine Facebook-Seite. Sie ist aber eher kommerzieller Natur: Als Profilbild zeige ich eines meiner zur Ausbildungsunterstützung entwickelten Radargeräte. Facebook bemängelt jetzt, ich hätte schon lange mein Profilbild nicht geändert – ich solle mal mein Profilbild aktualisieren, um Anderen zu zeigen, wie ich jetzt aussehe. Soviel Abstraktionsvermögen hätte ich denen gar nicht zugetraut.

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