NC-Paradoxon

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Das NC-Paradoxon besteht darin, dass man, wenn man kommerzielle Nutzung nicht mag, bei Creative-Commons-Lizenzen die Non-Commercial-Option (NC) nicht verwenden sollte. Dies wird im Folgenden an zwei Beispielen erklärt:

1. Beispiel: Mit NC-Option[bearbeiten]

Autor Anton hat sein erstes Buch geschrieben, dass er mit der Allgemeinheit teilen will. Er findet aber eine kommerzielle Nutzung durch andere nicht gut. Er überlegt sich, die NC-Option zu verwenden und stellt ein druckfertiges PDF unter CC-BY-NC irgendwo ins Netz.

Der gierige Gerhard würde es gerne drucken und dann für 50 Euro pro Stück verkaufen, um einen fetten Reibach zu machen, aber leider erlaubt die CC-BY-NC das nicht, denn das wäre eine kommerzielle Nutzung.

Bei Doris’ens Druckerei könnte man das Buch ab 5 Euro pro Stück drucken lassen. Das lohnt sich aber erst ab einer bestimmten Stückzahl. Sie würde gern die Bücher auf Vorrat produzieren und für 5 Euro pro Stück einzeln verkaufen, aber leider erlaubt die CC-BY-NC das nicht, denn auch sie betreibt ihre Druckerei gewinnorientiert.

Jetzt geht aber Kemal zu Doris und bestellt 100 Exemplare zu 5 Euro je Stück, und das ist dann keine kommerzielle Nutzung, denn Doris verdient zwar Geld dabei, aber sie ist ja nicht der Lizenznehmer, sondern Kemal. Und Kemal hat keine kommerziellen Absichten, denn er bietet das Buch zum Selbstkostenpreis von 5 Euro an. Das ist ja voll uneigennützig von Kemal. Oder handelt er im Auftrag von Doris? Keiner weiß es…

Jetzt kommt es noch besser. Der gierige Gerhard kauft alle 100 Exemplare zu 5 Euro je Stück und verkauft sie zu je 50 Euro pro Stück weiter. Das erlaubt die CC-BY-NC zwar nicht, aber diese Erlaubnis braucht Gerhard auch gar nicht, denn das erlaubt ihm §17 Abs. 2 UrhG. Weil Kemal die Exemplare mit Anton’s Erlaubnis im Wege der Veräußerung in Verkehr gebracht hat, darf Gerhard sie jetzt antiquarisch weiterverkaufen, yay. Bei den Amis gibts diese Regel übrigens auch, da nennt man das „First Sale Doctrine“.

Mit der CC-BY-NC hat Anton die kommerzielle Nutzung zwar sinnlos verkompliziert, aber immerhin ermöglicht.

2. Beispiel: Ohne NC-Option[bearbeiten]

Das zweite Buch veröffentlicht Autor Anton unter CC-BY. Der gierige Gerhard druckt natürlich gleich 100 Exemplare, um sie zu je 50 Euro pro Stück weiterzuverkaufen. Doch Doris druckt natürlich auch 100 Exemplare und bietet sie für 5 Euro pro Stück an, so dass Gerhard auf seinen Exemplaren sitzen erstmal bleibt und sie am Ende sogar für 3 Euro pro Stück verramscht.

CC-Lizenzen ohne NC erlauben zwar die kommerzielle Nutzung, verhindern aber auch gleichzeitig einen ausufernden Profit.

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