News:2011-10-29 – Mein Beutel gehört mir

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News vom 29.10.2011

Der Sprung über den indischen Ozean nach Down Under gelang bislang immer zuverlässig durch die "Super-Mammies" von Firma Quantas. Nach jahrzehntelang täglich geübten Supersprüngen um die halbe Welt vom Opernhaus von Sydney bis zur Frankfurter "Alten Oper" und zurück hatten die Känguru-Damen jetzt ein Quäntchen Trost nötig. Die Queen schickte umgehend ihre Nr. 7 in ihre Beuteltierkolonie, eine absolut stilsichere Expertenwahl, hat doch Nr. 7 die Lizenz zum Trösten. Wegen des ausgefallenen Flugverkehrs reiste Nr. 7 per Atom-U-Boot der königlichen Flotte an in geheimer Mission. Nach geheimer Bekehrung einiger Aborigines zum anglikanischen Glauben drang der Spion ihrer Majestät bis zum Zentrum des Geschehens vor, der Aktion "Occupy Opera" der unter dem Motto "Mein Beutel gehört mir" demonstrierenden Ozeanspringer-Känguru-Suffragetten, die im von ihnen besetzten Opernhaus gerade "Die Macht des Schicksals" über sich ergehen ließen. Nr. 7 erledigte seinen Auftrag schnell und unauffällig, denn seine Walther PPK war für diese Mission mit Schalldämpfer und 1600-Schuss-Magazin ausgestattet. Aber es sind ja immer die kleinen Pannen, die dem Agenten am Ende die Hölle heiß machen. Übersehen hatte er die im Souffleurkasten versteckte Souffleuse, eine Koala-Bärin, Mitglied des berüchtigten Geheimdienstes "Outback-Outlaws". Als Nr. 7 mit geleertem Pistolenmagazin das Opernhaus aufrecht stolz in eleganter Operngarderobe zum Opernplatz hin verlassen wollte, fielen 5000 junge Koalas über ihn her, die 5000 Koala-Mütter aus ihren Beuteln über ihm auskippten. Sein geheimer Erzkonkurrent, Agent Nr. 6, hatte ihn bzw. seine Achillesferse verraten: Eine Teddybären-Allergie! Nr. 7 spürte, wie seine Haut scheinbar in Flammen aufging, so sehr brannten die Quaddeln. Er spürte garnicht mehr, wie die Koala-Bärinnen ihn in großer Eile in ihren Eukalyptus-Wald hinaus trugen, in den Wald, der so oft durch furchtbare Waldbrände Schlagzeilen macht. Sie setzten Nr. 7 auf dem Waldboden ab und lehnten ihn an einen Eukalyptus-Baumstamm. Es dauerte nicht lange, da sprang das Feuer von dem Agenten auf den Baum über. Die Koalabärinnen flohen, aber umstellten den lichterloh brennenden Wald, so dass kein Entkommen für den Agenten war. Gott hab ihn selig. Es war eh eine Neubesetzung nötig.

HINTERGRUND: Da sich die deutschen Landser das Rauchen angewöhnt
hatten, um sich in den Schützengräben von Ypern im ersten und beim
Häuserkampf im winterlichen Stalingrad im zweiten Weltkrieg warm
zu halten,  litten seit der Stunde Null zahlreiche ehemalige Wehrmachts-
angehörige an Raucherhusten. Es war eine regelrechte Epidemie, die rund
um die Welt eine Welle des Mitleids auslöste. Australien errichtete
deshalb eine Luftbrücke, um die Lungen-Heilkuranstalten im Westerwald
mit Eukalyptusbonbons zu versorgen, bis heute die einzige Medizin gegen
das Lungenübel. Zunehmend wurde die dafür geschaffene Fluglinie "Quantas"
auch für Personentransport mißbraucht. Eingesetzt für die Flüge wurden
Weibchen der Känguru-Unterart Global Jump Cangoo. Startplatz ist der
Opernplatz von Sydney, Landeplatz der Opernplatz in Frankfurt. Die
Sprungweite der Global Jump Cangoos ist eigentlich weiter, aber es gelingt
den Känguru-Flugkapitäninnen nach langem Training, über Franfurt zum Sturz-
flug anzusetzen zur sauberen Bruchlandung. In der Uni-Klinik sind die
Känguruinnen schnell wieder zusammen gesetzt für den Rücksprung nach Down
Under, denn Quantas hält das Gen-Patent auf das schnell komplett aus-
wechselbare Känguruskelett.
Zu Unmut kam es bei den Känguru-Damen durch den zunehmenden Passagiertransport.
Ihr Beutel reicht gewöhnlich nur für ein Junges, drei Beutel Eukalyptusbonbons
oder ein Bündel Luftpost. Heutzutage werden aber auch Rucksackreisende oder
gar Kamele mit ihren höckerigen Rückenaufbauten in die Beutel gequetscht.
Immer mehr Global Jump Cangoos erleiden daher einen Burn Out. Insofern ist es
nicht tragisch, dass Nr. 7s Aktion gegen ihren Streik mit dessen "Burn out
im Outback" gerächt wurde.
Freude über den Coup des Agenten äußerten vor allem die Bewohner von Frankfurt
und Umgebung. Der Passagiertransport der Quantas machte auch ihnen zu schaffen,
denn die Passagiere krischen lauter als alle Düsenantriebe, wenn ein Jump
Cangoo zur Sturzfluglandung ansetzte. Die Angstschreie wirkten zwar auf die
Passagiere befreiend und inspirierten Edvard Munch zu seinem bekannten psychede-
lischen Gemälde, die Frankfurter und die Umlandbewohner wurden aber nach-
haltig traumatisiert durch dieses infernalische Getöse, insbesondere wenn der
schreiende Passagier ein ultralaut Mööepp schluchzendes Kamel war.

Quelle: http://orf.at/stories/2086762/