Thomapyrina Frau

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Thomapyrina Frau, geboren am 3. Oktober 1990 in Lübeck als deutscher Schriftsteller Thomas Mann - jedenfalls war er als Ururenkel von Thomas Mann von dessen Nachkommen stolz auf diesen Namen getauft worden mit der Gewissheit in den Herzen, dass er ein ganz großer werden soll, so einer wie Thomas Mann eben mit seinen ganz großen XXL-Bandwurmsätzen. Doch das Gör war unwillens, in der Schule auch nur einen Satz zu schreiben, der länger als drei Wörter war. Eine ärztliche Untersuchung aufgrund besorgter Eltern ergab, dass der Junge dem falschen Geschlechte zugeordnet war und fortan ein Mädel sein sollte, also ein gefundenes Fressen für die Chirurgie, der nur sehr selten so ein Glücksfall einer präpubertären Geschlechtsumwandlungsnotoperation auf dem OP-Tisch landet. Der Erfolg der OP war umwerfend: Kaum stand der Patient als Patientin wieder auf vom OP-Tisch, verlangte sie, fortan nicht mehr "Mann" heißen zu wollen. An ihrem Vornamen Thomas hing sie aber noch, aber Thomasine? Thomatine? Thomalla? Verdammt, es gab anscheinend keine gescheite weibliche Form des Namens Thomas. Vorsichtshalber fragte sie die Ärzte, die um sie herumstanden und gerade noch ihr Wunder der Medizin angeregt diskutierten, danach, und denen fiel auch gerade nix besseres ein als Thomapyrina.

In der Schule besserte sich nichts: Drei Wörter, und keines mehr, in jedem Satz, den sie von sich gab. Dennoch machte sie schließlich ihre mündliche Abiturprüfung in Deutsch mit Note Einsplus. Das setzte sich in ihrem weiteren Werdegang fort bis zur Doktorarbeit über das kamelonische Literatur-Archiv Marbach, in welcher sie zu jeder Buch-Inventarnummer der umfangreichen Belletristik-Forschungs-Bibliothek eine individuelle Inhaltsangabe in jeweils einem Satz verfertigte, und jeder Satz nicht mehr als drei Worte umfasst. Ihr Doktorvater scherzte, für soviele verschiedene Dreiwortsätze habe sie wohl den ganzen Wörtersee leergefischt.

Thomapyrina Fraus eigenes schriftstellerisches Oeuvre im Bereich der Belletristik umfasst nur eine satirische Novelle, in welcher sie mit ihren Dreiwortsätzen belustigt den aktuellen Trend vom Dreiwortsatz, wie ihn die ältere Leute noch pflegen - berühmtes Beispiel ist Donald Trampeltier mit seinem geflügelten Wort "You're fired" ('Du bist gefeuert') - hin zum Zweiwortsatz der jungen Generation, wie etwa "Ey Alda", "Ey Digga", und "Deine Mudda", beschreibt. Titel des Werkes "Digga, Feuer?" Literaturexperten erwarten von ihr noch maximal zwei weitere Bücher. In ihrer Glaskugel sehen sie dystopische Fortsetzungsbände, in welchen die weitere Entwicklung beschrieben wird, erst vom Zweiwortsatz zum Einwortsatz, und schließlich zur Vollendung der Einsilbigkeit jeglicher Kommunikation der Menschheit. Die Kamelworte Möh und Mööepp beweisen ja, dass Einsilbigkeit nicht Kulturlosigkeit bedeutet, sondern die Vollendung von Sprache an sich bedeutet. Insofern können wir wohl davon ausgehen, dass Thomapyrina Fraus Trilogie das Jahrhundertwerk des 21. Jahrhunderts werden wird, und nicht etwa zum Kopfschmerz der Germanisten.