Lastbiest

aus Kamelopedia, der wüsten Enzyklopädie
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Die Besiedelung Nordamerikas durch Europäer, bevor ab 1862 die transkontinentale Eisenbahn gebaut wurde, war eine beschwerliche Sache, wollten die Neuamerikaner in der Wildnis des Westens doch nicht auf europäischen Komfort wie das Biedermeier-Sofa verzichten, und auch nicht auf die Kriege, die sie gern untereinander führten. In Europa zelebrierte man damals gerade erfolgreich den Krimkrieg, zu welchem allerlei Kram von Kamelen getragen wurde, woher auch die Bezeichnung Krimskrams kommt. Drum verfiel auch Amerika der Idee, Burden Beasts, zu deutsch Lastbiester, für solche lästigen Transporte einzusetzen. Schon die gewählte Bezeichnung versprach den Kamelen, die sich als Lastbiest verdingten, maximale Beladung unter furchtbaren Kameltreibern. Furchtbar, weil diese "Fachkräfte" es in ihrer angestammten Heimat nur mit Pferd, Ochs und Esel zu tun hatten, Kamele also nur aus der grauen Theorie kannten.

Nach dem amerikanisch-mexikanischen Krieg machte die U.S. Army einen Plan zum Import von 33 Kamelen. Als die Pakete aus Tunesien, Ägypten und dem Osmanischen Reich eintrafen, packten die Rekruten die Tiere neugierig aus und stellten sie zunächst auf die Höcker. Erst, als sie auch die tunesischen Pakete öffneten, merkten sie, dass diese Tiere nicht auf den Höckern gehen, denn die tunesischen Kamele hatten nur je einen davon, und selbst dem cleveren Sergeant gelang nicht sein Eier-Trick Kamel des Kolumbus. Ihr Quartier wurde die Oase Camp Verde in Texas. Die miteingekauften türkischen Kameltreiber fanden es da so schön, dass sie garnicht mehr durch die Wüste ziehen wollten, aber die Kamele waren nicht zu halten. Als sie nur das vertraute Wort "Karawane" hörten, stellten sie sich in einer Reihe auf, setzten sich, und mööeppten ungeduldig, bis sie mit jeweils 576 Pfund Waren beladen waren. Dann trabten sie los, in Begleitung von ein paar US-Soldaten, welche ihnen den Weg zu weisen hatten. In El Paso erwartete die Karawane zu ihrem Erstaunen das türkische Kameltreiberpack, denn es hatte in Camp Verde schnell seinen Wasserpfeifen-Dope aufgeraucht und hatte auf einem Trampelpfad als Abkürzung die Karawane überholt. Doch die Kamele hatten sich längst an die Amis gewöhnt, und genossen gern deren Kaugummis. Ihr "Mööepp" und vor allem ihr "Möh" bekam so einen ganz amerikanischen Klang. So verhallten die vertrauten Kameltreiberrufe Asiens nutzlos in der Wüste Amerikas. Die Kamele wussten auch so was sie zu tun hatten. Sie waren eben nun amerikanisch geworden, d.h. "professionell". In 4 Monaten schafften sie 1200 Meilen! Die Türken mussten sich damit zufrieden geben, wenn die den Kameldung als Brennstoff ihrer Wasserpfeifen nutzen durften.

Dann kam endlich ein Krieg, der Burgerkrieg. Endlich was zu tun für Militärkamele. Einige wurden aber abseits des Kampfgeschehens in Kalifornien stationiert, wo sie die Urbevölkerung bildeten, während von den Frontkamelen einige in die Hände der Rebels gerieten und folglich versklavt wurden für den Baumwolltransport. Am Ende des Krieges waren aus den 33 Militärkamelen 66 geworden, die für je 31 Dollar verkauft wurden, da die Armee im Krieg den Gebrauch des Dampfrosses zu schätzen gelernt hatte. Im Ersten Weltkrieg kam Woodrow Wilson zurück auf die Idee, Kamele zu verwenden - wegen ihrer Intelligenz. Wo die allierten Briten nämlich im Stahlgewitter stählerne Tanks aufboten, wollte Wilson glänzen mit intelligenten Think Tanks, wie er die Kamele nannte. Die muslimischen Kolonialsoldaten aufseiten Frankreichs sahen in dem amerikanischen Kamel-Aufgebot eine halale Nahrungsquelle. Damit war Schicht im Schacht für die amerikanischen Höckersoldaten, geschächtet in den Schacht- und Tunnelsystemen zwischen den Schützengräbe(r)n an der Möse-Front.

Siehe auch.png Siehe vielleicht:  The Texas Camel-Lot, I., II., III.