News:2011-04-25 – Grüne Ostern und die Schlacht von Haslach

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News vom 25.04.2011

Neues von der Osterfront: Generalmajor Has von Hasewitz war bestens vorbereitet. Allerdings verschob sich dadurch die Entscheidungsschlacht bei Haslach auf Ostermontag. Sieben Batallione von Osterhasen-Freischaren waren, wie unter News:2011-04-22 – Osterhasenmarsch 2011 berichtet, seit Karfreitag aus ganz Deutschland aufmarschiert, aus Hasenbuck, Hasenmoor, Hasenfelde, Hasenkrug, Hasenthal, Hasenwinkel und Hasenmühle, um Haslach im Schwarzwald von einem Ungeheuer zu befreien. Der Stratege hatte die Osterhasen zuletzt hohe Schwarzwaldgipfel hinaufgescheucht, um am nächsten Tag das Ungeheuer unten im Kinzigtal mit einem Überaschungsangriff von oben zu vertreiben. Des nachts erklomm von Hasewitz einen geeigneten Feldherrnhügel, von dem aus er Haslach im Blick hatte, und mit dem Nachtsichtgerät das Ungeheuer aufspüren konnte. Nach stundenlangem buchstäblichem Stochern im Nebel endlich, da war es, 3 Köpfe, 4 Arme, 4 Beine, bewegte es sich im Zwielicht von erstem Morgengrauen und Halbmondschein an der Kinzig, das Monster von Haslach. "Wäre doch gelacht," sprach er am frühen Morgen zu seinen Soldaten, "wenn wir Haslach nicht so befreien, dass euer Has lacht", womit er sich selber meinte. Und sein Hasenherz lachte schon vor festem Glauben an den Erfolg, hatten doch die bayerischen Truppen sogar den Wolpertinger in ihren Reihen, d.h. eine Wunderwaffe gegen fremde Monster stand auch zur Verfügung. "Ihr kämpft mit mutigen Hasenherzen, wofür die ganze Nation Opfer vollbracht hat, denn wir feiern dieses Jahr grüne Ostern: Grüne Nester mit nichts drinnen, außer dem äußersten Wunsch dieses Volkes, das Ungeheuer zu besiegen." Damit spielte er auf den Umstand an, dass dem Angriff in Haslach das Verteilen von bunten Ostereiern in grüne Osternester diese Ostern in ganz Deutschland vollständig geopfert wurde, denn die Osterhasen waren ja nun stattdessen alle zu diesem Kriegsabenteuer in Haslach zusammengekommen. "Nehmt eure Löffel zusammen und blast zum Angriff!" rief von Hasewitz, und die Möhrhörner erschollen vom Feldherrnhügel, so dass die Batallione auf den Gipfeln das Signal zum Angriff erhielten. Aber wie sagte schon Clausewitz: "Es ist alles im Krieg sehr einfach, aber das Einfachste ist schwierig. Diese Schwierigkeiten häufen sich und bringen eine Friktion hervor, die sich niemand richtig vorstellt, der den Krieg nicht gesehen hat." Das erste schleswigholsteinische Flachland-Batallion Hasenkrug scheiterte schon am ersten Steilhang, wo die armen Osterhäschen runterstürzten wie die Lemminge. Das zweite Flachlandbatallion aus Hasenmoor rechnete nicht mit dem Hochmoor auf seinem Weg, in dem es jämmerlich stecken blieb wie die Wehrmacht im russischen Schlamm. Auch die dritte norddeutsche Kompanie aus Hasenwinkel griff aus ungünstigem Winkel an. Die wilde verwegene Hasenjagd endete mit einem kollektiven Sturz in einen offen stehenden alten Bergbauschacht. Die Thüringer Osterhasen aus Hasenthal erreichten wenigstens das Kinzigtal, wo sie aber erstmal eine Imbissbude stürmten, wo es heimische Thüringer Rostbratwurst gab. Die hessischen Garde-Osterhasen aus Hasenmühle erreichten zuerst das dreiköpfige Ungeheuer, den Schlachtgesang "Erbarmen, zu spät - die Hessen kommen!" auf ihren kessen Lippen. Das Ungeheuer scheute tatsächlich vor dem Angriff, und bäumte sich dabei so auf, dass es wiederum die Hasen erschreckte. In der Erkenntnis, unbewaffnet vor diesem Höllen-Wesen angekommen zu sein, schlugen die Hasen einen Haken und hoppelten so schnell als möglich davon - leider direkt in die Kinzig. Schwimmen konnten sie auch nicht.

Der Feldhase von Hasewitz auf dem Feldherrenhügel wurde langsam unruhig, nur noch drei Batallione standen bereit, oder nur noch zwei? Was nun, zuerst die bayrische Wunderwaffe aus Hasenbuck oder die zuverlässig überall hin marschierenden Preußen aus Hasenfelde? Er wählte die Brandenburger langen Kerls, die auf sein Signal hin sogar im Stechhoppel davonmarschierten. Da tauchte ein überlebendes hessisches Osterhäschen auf, das dem Ungeheuer ins Angesicht geschaut hatte: "Drei Köpfe hat es, einen Menschen-, einen Affen- und einen Pferdekopf, aber die kamen mir irgendwie bekannt vor, so als ob ich die Gesichter schonmal im Fernsehen gesehen hätte. Ich glaube im Regionalfernsehen aus dem Südwesten." Der Generalmajor ließ sich eine genaue Beschreibung geben. Ihm kamen Zweifel. Ein zweiter Bote tauchte auf, von der Thüringer Truppe. "Die haben eine ganz tolle Veggie-Wurst bei dem Imbiss, da müsst ihr hinkommen. Selbst das Monster ist schon da, so gut kochen die." Genial - dachte der Feldherr - mit gutem Essen geködert. Peinlich - dachte er - eigentlich ist das ja Kammerjägerstrategie. Er ließ sein vermeintliches bayrisches Elite-Batallion auf dem Feldherrnhügel zurück, und begab sich mit den Kundschaftern zusammen zu dem Parkplatz mit der Imbiss-Bude. Kein 3-köpfiges Ungeheuer weit und breit, "aber die drei Gesichter" meinte das Hessenhäschen, "da der Pferdekopf". "Aber das ist doch nur's Pferdle, und es ist am Zaun angebunden" meinte der Thüringer Hase. "Und da, der Affenkopf" erschrak der Hesse. "Da turnt auf der Imbissbude s'Äffle" erkärte der Thüringer. "Und da, bei den Thüringer Osterhasen am Tisch, der Menschenkopf". "Ja da sitzt ja auch ein Mensch, ein Schwabe, ein schlichter - kennst du den nicht?" meinte der Thüringer. "Ja ist das der nette Onkel aus dem Fernsehen, der den Stuttgartern ihren neuen Hasenbahnhof vermittelt hat?" "Erschlichtet!" erklärte der Thüringer: "Dabei hat er eine so tolle Show für's Südwestfernsehen abgeliefert, dass erstens Günter Jauch fast aufgegeben hätte, zweitens Thomas Gottschalk den Einstieg in den Ausstieg aus dem Showgeschäft ankündigte, und nur noch ein Erdbeben in Japan durch tägliche Brennpunkt-Sendungen überhaupt noch das Überleben des Fernsehshow-Geschäftes retten konnte. Dennoch hat das Südwestfernsehen dem tollen Protagonisten in dessen schlichter Schlichtungs-Show seinen Dank erwiesen und ihm für die Osterferien Pferdle und Äffle für einen lustigen Ausritt in den Schwarzwald zur Verfügung gestellt." "Und ein schwäbischer Schlichter zusammen mit einem Affen auf einem Pferd, das zusammen sieht so monsterhaft aus, dass wir Osterhasen an Ostern Himmel und Hölle in Bewegung setzten, um das Ungeheuer zu verjagen..." dämmerte es dem Generalmajor Has von Hasewitz. "In der Tat, die Veggie-Wurst hier ist himmlisch" meinte der Thüringer. "Und meine Truppen-Verluste höllisch" ergänzte der Feldhase.

Als schließlich alle bei Veggie-Wurst und Oberndorfer Bier mit dem Schlichter über die Bahn als Stauverhinderer im Osterreiseverkehr fachsimpelten, kam ein Bote der bayrischen Elitetruppe atemlos zu von Hasewitz gehoppelt: "Der Wolpertinger ist desertiert!". "Macht nix, wir brauchen ihn nicht mehr" meinte von Hasewitz. Mitten durch Haslach lief das bayrische Hasenungeheuer, ihm auf den Fersen die bayrische Hasentruppe, und vorneweg etliche ängstliche Haslacher Bürger die riefen: "Hilfe, ein Osterungeheuer", und von rechts und links tauchten Haslacher Kinder auf, die wegen erfolgloser Ostereiersuche sich nun wenigstens einen Hasen fangen wollten. So langsam wurde die bayrische Elitetruppe durch diese Kinderhinterhalte aufgerieben und zu Kriegsgefangenen, nur der Wolpertinger suchte sich erfolgreich ein Versteck in der Nähe des Bahnhofes, von wo er hofft, auf die schwäbsche Eisenbahn aufspringen und in seine Heimat zurück gelangen zu können. Solange ihm das nicht gelingt, wird er noch öfters aus seinem Versteck kommen und die Haslacher erschrecken. Aber Generalmajor Has von Hasewitz zeigte sich unbeeindruckt von den Hilferufen der Haslacher, denn ein Wolpertinger ist für ihn ebensowenig ein Ungeheuer wie ein schlichter Schwabe, sondern auch nur ein schlichter Hase. Und Truppenverluste hat er nun wahrlich genug. So werden die Haslacher nun doch eine Weile mit einem Ungeheuer leben müssen, von dem sie niemand befreit.

Und die Preußen? Sie marschierten einfach immer weiter im Stechhoppel, geradewegs ihren eigenen Hasenfußspitzen nach. Und wenn sie nicht gestorben sind, marschieren sie noch heute. Sie befolgen damit, was Clausewitz noch nicht wusste: "Der Weg ist das Ziel". Und gehen damit als einzige Sieger aus der Schlacht von Haslach hervor.