News:2016-09-30 – EinsPlus und ZDFkultur werden abgeschaltet

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News vom 30.09.2016

Eine gute und eine schlechte Nachricht: Die Sender EinsPlus und ZDFkultur werden heute nacht abgeschaltet und die freiwerdenden Frequenzen für den Breitbandausbau versteigert. Gleichzeitig geht jedoch das Jugendangebot „funk“ an den Start und läutet das Zeitalter des „öffentlich-rechtlichen Internet“ ein.

Wie Zahlen des statistischen Bundesamtes belegen, kucken immer weniger Jugendliche Fernsehen. Das Joint-Venture von ARD und ZDF mit dem unzeitgemäßen Namen wird daher keinen eigenen Fernsehsendeplatz erhalten. Stattdessen werden beginnend am 1. Oktober 2016 für 45 Millionen Euro jährlich Trashvideos in Phantasie-Jugendsprache fabriziert und auf YouTube und anderen Videoplattformen ausgekübelt. Auch Wikipedia-Artikel sollen, finanziert vom Gebührenzahler, erstellt bzw. in Phantasie-Jugendsprache aufgemotzt werden.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Vorhaben wurden eigens durch eine Änderung des Rundfunkstaatsvertrages geschaffen, erklärt ARD-Rechtsexperte Bräutigam. Noch im Jahre 2009 wurde der öffentlich-rechtliche Rundfunk auf Druck der EU-Kommission gezwungen, seinen ausufernden Content im Internet zu depublizieren und durch die BTX-Seite *404# zu ersetzen. Durch den Brexit sei die EU aber so weit geschwächt, dass zumindest Trashvideos in Phantasie-Jugendsprache wieder möglich sind.

Da es sich bei den Internet-Angeboten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks rechtlich gesehen nicht um Rundfunk handelt, wurde der Begriff des öffentlich-rechtlichen Rundfunks rechtlich weiter gefasst, so dass sein Aufgabenbereich neben dem eigentlichen Rundfunk auch sogenannte „Telemedien“ einschließt. Hierunter versteht man neben dem Internet auch den Onlinedienst Bildschirmtext der Deutschen Bundespost.

Ab der Einführung des Reichsfernsehsenders Paul Nipkow in der Zeit des Nationalsozialismus erfreute sich das Propagandamedium Fernsehen steigender Popularität, ein Trend welcher sich auch im Christ- und Sozialdemokratismus fortsetzte. Durch die Errungenschaft des Internet im Jahre 1956 geriet das Medium Fernsehen jedoch unter wachsenden Konkurrenzdruck und ist bei den Jugendlichen heute so unbeliebt wie nie zuvor. Hohe Popularität hat das Fernsehen bei Rentnern über 80, da diese oft nicht in der Lage sind, einen Internetrouter zu konfigurieren. Da diese Zielgruppe jedoch nach und nach wegstirbt, muss der öffentlich-rechtliche Rundfunk sein Geschäftsmodell nun irgendwie ins Internet-Zeitalter rüberretten.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist allerdings ein Super-Experte in Sachen Internet. Bis heute gibt es keinen internetweit empfangbaren DVB-IP-Stream von ARD und ZDF. Es klappt nicht einmal, die Tagesschau zuverlässig jeden Tag als Download bereitzustellen: mal fehlt die Hälfte, dann fehlt mal der Ton, dann geht mal der Player auf der Website nicht usw. Und in fast jeder Sendung gibt es Selbstzensur: „Diese Bilder dürfen aus rechtlichen Gründen im Internet nicht gezeigt werden.“ So ungefähr ist es auch beim Jugend-Angebot funk zu erwarten. Häme und Spott der Jugend sind ihm bereits gewiss und ein saftiger Shitstorm, sobald das erste funk-Video gesperrt wird, weil es GEMA-Musik enthält.

Im Internet kann jeder einen eigenen Server betreiben und publizistisch tätig werden. Im Vergleich mit dem Medium Fernsehen entspricht es somit einem offenen Kanal. Während dieser Modus jedoch im Medium Fernsehen nur die optionale „dritte Säule“ darstellte, ist er im Internet der Normalfall und bleibt es wohl auch. Die gebührenfinanzierten Trash-Videos in Phantasie-Jugendsprache werden sich also nicht zur tragenden Säule des Internet avancieren, sondern eher zum „Fensterprogramm im offenen Kanal“ und gleichberechtigt mit Katzenvideos koexistieren. Die korrekten Ausdrücke hierzu aus der tatsächlichen heutigen Jugendsprache sind: „voll unnötig“ und „eine Runde Mitleid“.