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Kannibalismus und Selbstverstümmelung im Käfig: Wie Hühner für unsere bunten Ostereier leiden | Leben & Wissen | BILD.de

Kannibalismus und Selbstverstümmelung im Käfig: Wie Hühner für unsere bunten Ostereier leiden

Quelle: BILD.de

Bunt bemalte Ostereier, die auf die Ostertage einstimmen sollen, leuchten uns seit Wochen im Supermarkt entgegen. Doch die rote, blaue, gelbe und grüne Farbe überdeckt etwas: Weil bei gefärbten Eiern keine Kennzeichnungspflicht besteht, können die Eier auch aus grausamer Käfighaltung stammen!

Das beweist eine aktuelle Undercover-Recherche, die die Tierschutzorganisation Vier Pfoten veröffentlicht hat.

Ein Video wurde dafür in zwei deutschen Farmen mit jeweils 240 000 bis 350 000 Hühnern gedreht und dokumentiert grausame Zustände bei der Kleingruppenhaltung (Käfig-Haltung) von Legehennen. Auf den Farmen im niederbayerischen Ettlingermoos und Tabertshausen-Niederharthausen liegen tote Tiere in Müllcontainern und auf dem Boden, andere verwesen sie inmitten ihrer Artgenossen in engen Käfigen. Verhaltensstörungen wie Kannibalismus und Selbstverstümmelung sind unter den Hennen an verbreitet, sie picken sich gegenseitig die Federn aus.

Kein Wunder: Hühner in Kleingruppenhaltung können in den engen Käfigen nicht flattern, scharren oder im Sand baden, was zu ihren natürlichen Verhaltensweisen gehört. Jedem Huhn stehen nur 750 cm2 zu Verfügung.

Melitta Töller, Pressesprecherin von Vier Pfoten: „Legebatterien sind ja in Deutschland seit einigen Jahren verboten. Daraufhin hat sich die Industrie die „Kleingruppenhaltung“ ausgedacht. Dabei handelt es sich ebenfalls um Käfige, diesmal aber größere, in die bis zu 60 Hennen gepfercht werden. Für die Hennen selbst hat sich kaum etwas verbessert, sie haben gerade mal zwei Bierdeckel mehr Platz als früher in den Legebatterien (also neuerdings 1 Din A4 Blatt + 2 Bierdeckel pro Tier). Kleingruppenhaltung ist extreme Tierquälerei, deswegen gibt es aktuell auch eine politische Debatte, dass sie ab 2023 verboten werden soll – auf Initiative der Bundesländer. Ministerin Aigner hat aber leider noch nicht unterschrieben.“

Laut den Recherchen und Unterlagen, die der Tierschutzorganisation vorliegen, gehören die beiden Farmen zur Firma Bayern EI, die u. a. auch an bekannte Firmen liefert, z. B. „Hühnerhof Wiesengrund“ (verkauft bunt gefärbte Ostereier an Supermärkte), Verpoorten Eierlikör und EIPRO (verkauft Eier an die Nudelindustrie und Backwarenindustrie, seit 1991 auch unter der Markenbezeichnung „Wiesenhof“). Zudem beziehen auch die Supermarktketten Feneberg und V-Markt die Käfig-Eier der beiden Farmen.

Wissen die Firmen über die grausame Hühnerhaltung Bescheid?

Ob sie über die Zustände Bescheid wissen, ist unklar. Dass es sich dabei allerdings um Eier aus Käfighaltung bzw. Kleingruppenhaltung handelt, ist den Firmen durchaus bewusst.

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