Für Ihre Abfrage nach noch gibt es mehrere Wörterbuchartikel.
-
1noch, Adverb
- I. ...
- 1. bezeichnet die Fortdauer eines Zustandes, Vorganges, dessen Ende meist abzusehen ist
- 2. ...
- 3. gibt an, dass etw. zu etw. Vorhandenem hinzukommt
- 4. gibt an, dass es sich bei etw. um einen Rest handelt
- 5. gibt in Bezug auf etw. die Grenze für die positive Aussage an
- 6. selbst, sogar
- II. deutet auf früher Gewusstes, momentan aber Vergessenes hin: ohne eigentliche Bedeutung
- I. ...
-
2noch, Konjunktion
- und auch nicht
- ⟨weder … noch⟩
- [gehoben, veraltend] ⟨nicht … noch⟩
- [veraltet] ⟨noch … noch⟩
- und auch nicht
noch
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
I.
1.
bezeichnet die Fortdauer eines Zustandes, Vorganges, dessen Ende meist abzusehen ist
Grammatik: in Spitzenstellung weist betontes »noch« verstärkt auf das Ende hin
Beispiele:
er ist noch krank
sie ist geistig noch sehr rege
du bist noch zu jung, um das verstehen zu können
umgangssprachlicher ist immer noch der Alte
ich bin noch nie dort gewesen
er ist noch nicht da
es ist (immer) noch nicht klar, ob …
umgangssprachlichdas ist noch kein Alter
noch ist es Zeit, es ist noch Zeit, das zu tun
ich werde noch dasein, wenn du kommst
ich höre noch, noch höre ich, wie er damals sagte …
er wohnt noch hier
noch haben wir Ferien
wie oft soll ich dir das noch sagen
ich bin noch nicht dazu gekommen
das habe ich noch nie gesehen
umgangssprachlichsie wollen sich [Dativ] noch keine Kinder anschaffen
er sprach immer noch
ich habe noch immer, immer noch nichts von ihr gehört
kennst du mich noch?
ich wäre gern noch geblieben, aber …
es ist das einzige, was uns noch bleibt
man kann es kaum noch hören
jedes Jahr noch haben wir hier einen schönen Urlaub verlebt
das hat noch jeder gesagt
2.
gibt an, dass ein Vorgang, Zustand innerhalb einer gewissen Frist eintreten wird
Beispiele:
er wird schon noch kommen
vielleicht sehe ich ihn (doch) noch
ich werde es euch noch erzählen
du wirst deine Kräfte noch brauchen
du wirst mir noch einmal dankbar sein
wer weiß, was noch passieren wird
umgangssprachlichder Junge bringt mich noch um!
saloppmit dem Kerl rechne ich noch gründlich ab
gibt an, dass ein Vorgang, Zustand nicht später als (bis) zu einem bestimmten Zeitpunkt eintritt
Beispiele:
ich werde noch heute Abend zu ihr gehen
ich bin noch am Abend meiner Ankunft zu ihr gegangen
noch ehe das Unwetter losbrach, konnten wir die Schutzhütte erreichen
er konnte den Wagen noch eben, eben noch bremsen
das habe ich gerade noch geschafft
gibt an, dass ein Vorgang, Zustand zu dem genannten Zeitpunkt und nicht bereits früher zum letzten Mal eingetreten ist
Beispiele:
ich habe ihn noch gestern gesehen
noch gestern Abend war mir ganz gut
das trug man noch vor hundert Jahren
3.
gibt an, dass etw. zu etw. Vorhandenem hinzukommt
Beispiele:
Herr Ober, noch ein Bier!
darf es noch etwas sein?
wen hast du denn (sonst) noch gesprochen?
hier ist noch dein Schirm
einige machten eine Stadtrundfahrt, andere gingen ins Theater, noch andere besuchten das Museum
sie war schön und noch dazu klug
was hast du sonst noch getan?
ich muss das nur noch, erst noch fertigmachen
ich bleibe noch acht Tage
wenn ich ihn nur noch einmal sehen könnte!
ich will es noch einmal versuchen und dann nicht wieder
das ist noch einmal gut gegangen
was ich noch sagen wollte …
ich wüsste gern noch mehr darüber
wer weiß, was noch alles auf uns zukommt
noch eins
was willst du eigentlich noch!
umgangssprachlich(war) noch was?
umgangssprachlichauch das noch!
umgangssprachlich, spöttischdu hast mir noch gefehlt!
umgangssprachlich ⟨noch und noch⟩sehr viel
Beispiele:
sie hatte Geld noch und noch
er redet noch und noch
Grammatik: vor dem Komparativ, im Vergleich
Beispiele:
er ist noch größer als du
er wurde noch wütender
umgangssprachlich, spöttischdas wäre ja noch schöner!
unser Garten ist noch dreimal größer als dieser
⟨noch einmal so … wie⟩
Beispiele:
unser Zimmer ist noch einmal so groß wie dieses
jetzt habe ich dich noch einmal so gern
⟨noch so⟩mit konzessivem Sinn
Grammatik: stets betont
Beispiele:
und wenn du noch so sehr bittest, ich erlaube es nicht
er nutzte jeden noch so kleinen Vorteil aus
4.
gibt an, dass es sich bei etw. um einen Rest handelt
Beispiele:
ich habe von den zehn Euro (nur) noch drei Euro
hast du noch Geld?
ich machte das Licht aus, es brannte nur noch die Kerze
dieses Wort lebt nur noch in der Mundart
er war noch hundert Meter von dem Haus entfernt
5.
gibt in Bezug auf etw. die Grenze für die positive Aussage an
Grammatik: das Verneinte kann sich in Opposition anschließen
II.
deutet auf früher Gewusstes, momentan aber Vergessenes hin; ohne eigentliche Bedeutung
Grammatik: partikelhaft, unbetont, in Ergänzungsfragen
Beispiele:
wie war das noch?
wie hieß er noch?
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1noch Adv. auf das Andauern eines Vorgangs oder Zustands hinweisend (‘bis zu dem in Rede stehenden Zeitpunkt’, auch ‘in absehbarer Zeit, rechtzeitig vor Ablauf einer bestimmten Frist’), daneben ohne temporale Aussage eine Hinzufügung (‘außerdem, zusätzlich’) oder Verstärkung (besonders beim Komp., vgl. noch mehr, noch besser), bis ins Frühnhd. ebenso einen Gegensatz (konjunktional, wofür heute dennoch, s. d.) ausdrückend. In den westgerm. Formen ahd. noh (8. Jh.), mhd. noch, asächs. noh, mnd. noch, mnl. noch, nl. nog, afries. noch ist wohl wie in gleichbed. got. naúh eine Verbindung von ie. *nū̌ ‘nun’ (s. nun) mit ie. *-ku̯e (vgl. aind. ca, griech. te, τ ε , lat. -que ‘und’, s. auch kein und 2noch Konj.) zu sehen, das im Got. noch als kopulative und intensivierende enklitische Partikel -(u)h (für *-ƕ) erscheint; für das Adverb kann daher eine Ausgangsbedeutung ‘und jetzt, auch jetzt’ angenommen werden. Das -o- im Westgerm. erklärt sich dann vielleicht aus dem Einfluß des nachfolgenden gutturalen Spiranten (ähnlich dem regulären Wandel von germ. u vor h zu got. aú, gesprochen als kurzes offenes o). hält allerdings eine diphthongische Aussprache der got. Form (also got. náuh) für wahrscheinlich, geht von einem Ansatz ie. *nou-ku̯e aus und sieht in ahd. asächs. noh (bei ihm sowohl Adv. als auch Konj., s. 2noch Konj.) das Ergebnis einer Kürzung aus *nōh; vgl. . Den Übergang vom zeitlichen Gebrauch zum ergänzenden Anfügen zeigen Beispiele wie ahd. 2, 340hōre noh ‘höre weiterhin zu!’ bzw. ‘höre das Weitere!’ (Notker). Auf Wiederholung weisendes noch einmal (mhd. noch eines, noch einst) dient in Fügungen wie noch einmal soviel, so schön (17. Jh., frühnhd. noch einst so vil, so gelert, 16. Jh.) der Steigerung einer Mengen- oder Merkmalsangabe. Statt noch einmal so steht frühnhd. auch nur noch so (16. Jh., vereinzelt bis ins 18. Jh.), das jetzt, besonders in Konzessivsätzen, mit dem Sinn ‘in beliebigem Grade’ verwendet wird (seit dem 17. Jh., vgl. er mag noch so klug sein).
Zitationshilfe
„noch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/noch#1>.
noch
GrammatikKonjunktion (verknüpft eine Verneinung mit einer anderen)
Aussprache
Bedeutungsübersicht
- und auch nicht
- ⟨weder … noch⟩
- [gehoben, veraltend] ⟨nicht … noch⟩
- [veraltet] ⟨noch … noch⟩
eWDG
Bedeutung
und auch nicht
⟨weder … noch⟩
Beispiele:
er war weder körperlich noch geistig in der Lage, das zu tun
ich habe weder von A noch von B etwas gehört
in dem Zimmer befanden sich weder Tisch noch Stuhl
er trinkt weder Kaffee noch Tee, noch Alkohol
hier kann niemand helfen noch auch nur raten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
2noch Konj. ‘und nicht, auch nicht’, an einen Satz mit negativem Inhalt oder ein verneintes Satzglied eine weitere negative Aussage anreihend, heute in der zweiteiligen Konjunktion weder … noch (s. weder) lebendig; ahd. noh, mhd. noch, asächs. noh (daneben in gleicher Verwendung asächs. ne und nek, letzteres wohl kontrahiert aus der Negationspartikel ne und ak ‘sondern, aber’), mnd. noch, mnl. noch (proklitisch no), nl. noch, afries. noch, nach, anord. nē, got. nih. Die got. Form setzt sich aus got. ni ‘nicht’ und enklitischem -(u)h ‘und’ zusammen, entspricht also genau lat. neque, osk. nep ‘und nicht’, mit denen sie auf gleichbed. ie. *ne-ku̯e zurückführt (s. auch kein und 1noch Adv.). Wahrscheinlich sind ahd. noh und die damit übereinstimmenden westgerm. Formen trotz abweichenden Vokals ebenso zu erklären; dann wäre ahd. noh lediglich (wie im Kompositum ahd. nih(h)ein, noh(h)ein, neh(h)ein, s. kein) eine lautliche Variante des regulär zu erwartenden ahd. *neh (vgl. ; Ahd. Gramm. § 29, Anm. 3 ), vielleicht als Ergebnis verdumpfender Einwirkung des ehemals labialisierten -h, möglicherweise auch durch Angleichung an das temporale Adverb ahd. in: ZfdWf. 9 (1907) 74noh (s. 1noch Adv.). Identität von Konjunktion und Adverb wird dagegen vermutet bei , während Grundriß d. vergl. Gramm. d. indogerm. Sprachen 2, 3 (²1916) 1005 vorschlägt, die Konjunktion ahd. Syntax 3 (1928) 218 noh als Zusammenziehung von ahd. ni, ne ‘nicht’ und ouh ‘auch’ (s. auch) aufzufassen, wozu jedoch die übrigen westgerm. Formen in Widerspruch stehen. Neben dem bis in die Gegenwart üblichen korrelativen Wortpaar weder … noch ist seit dem 15. Jh. bis in jüngste Vergangenheit auch die Korrelation nicht … noch gebräuchlich; alt ist ferner doppeltes Setzen der Konjunktion ahd. noh … noh, mhd. nhd. noch … noch, das erst Anfang des 19. Jhs. abkommt (vgl. ebenso got. nih … nih, lat. neque … neque, nec … nec). In den älteren dt. Sprachstufen kann aber darüber hinaus jede beliebige negierte Aussage dem mit ahd. noh, mhd. noch angeschlossenen Glied vorausgehen, gelegentlich fehlt beim ersten Glied sogar die Negation.
Zitationshilfe
„noch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/noch#2>.
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