Berlin hofft bei großen militärischen Beschaffungsprojekten auf Einsparungen durch gemeinsames Vorgehen mit anderen EU-Staaten: „Der Druck der Kosteneinsparung führt zur heilsamen Erkenntnis, dass wir sowieso in Europa sehr viele gemeinsame Interessen haben und umsetzen müssen“
„Es besteht allgemeiner Konsens darüber, dass wir in Zeiten, in denen jeder den Rechenstift benutzen muss, es uns nicht mehr leisten können, 20 mal die gleiche Fähigkeit leidlich und nirgendwo so richtig effizient zur Verfügung haben“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Christian Schmidt, am Freitag am Rande eines Treffens der EU-Verteidigungsminister in Gent (Belgien).
Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hatte am Vorabend ein Drei-Stufen-Modell vorgeschlagen, um öfter zu konkreten Ergebnissen in der Rüstungs-Zusammenarbeit zu kommen. So sollten erstens jene Fähigkeiten definiert werden, die unbedingt national verfügbar sein müssten. Zweitens müsse man jene Fähigkeiten feststellen, bei denen eine Zusammenarbeit Einsparungen bringen könne. Drittens gebe es Fähigkeiten, über die nur einige Länder verbindlich verfügen müssten, um sie ihren Partnern im Bedarfsfall zur Verfügung zu stellen.
Nach Angaben von Diplomaten erklärte sich unter anderem Tschechien bereit, seine als weit entwickelt geltenden Fähigkeiten zum Schutz vor atomaren, biologischen und chemischen Waffen anderen EU-Staaten zur Verfügung zu stellen. Ähnliches werde auch für die Bekämpfung von selbstgebauten Sprengsätzen erwogen. „Die Mitgliedsstaaten der EU müssen initiativ werden. Und es kommt schon auf die großen Staaten an, ihren Beitrag zu leisten“, sagte Schmidt.