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Regenguss bezwingt Drachen: Zum ersten Mal in 14 Jahren musste der Offenbacher Dragon-Cup abgesagt werden
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Regenguss bezwingt Drachen

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Lassen sich von Regen und Wolken nicht die Laune vermiesen: Die Helfer rund um die Brüder Manfred (Vierter von rechts) und Detlef Reißmann (rechts) packen nach der Absage des 14. Dragon-Cups an, damit alle schnell ins Trockene kommen.
Lassen sich von Regen und Wolken nicht die Laune vermiesen: Die Helfer rund um die Brüder Manfred (Vierter von rechts) und Detlef Reißmann (rechts) packen nach der Absage des 14. Dragon-Cups an, damit alle schnell ins Trockene kommen. © Neder

Offenbach - Die Paddel in den Main stechen. Alle Mann im selben Rhythmus. Ein Team werden. Zum 14. Mal sollten gestern in Offenbach Drachenboote über die Ziellinie gleiten. Doch schon nach den Vorläufen wurde das Rennen abgebrochen. Der Grund: Es war zu nass. Von Sarah Neder

Regen. Von oben. Von links. Von rechts. Unten fließt der Main. Wasser überall. Manfred Reißmann glitscht durch den Schlamm im Organisations-Pavillion rüber zum Mikrofon. Durchsage an alle: Das Offenbacher Drachenbootrennen 2016 ist vorbei. Manfred Reißmann und sein Bruder Detlef, Vorsitzender des ausrichtenden Vereins SG Wiking, organisieren die Regatta seit 2002. In all den Jahren musste noch nie ein Rennen abgesagt werden. Bis gestern. Regengüsse seit dem frühen Morgen setzen jedem Paddel-Spaß ein Ende. „Wir haben alle Team-Kapitäne zusammengetrommelt und nach deren Einschätzung gefragt“, erzählt Manfred Reißmann. Er überschlägt schnell: Etwa 30 Prozent wollten weitermachen, der Rest nicht. So haben er und die anderen Helfer beschlossen, dass das 14. Drachenbootrennen nach acht Vorläufen vorbei ist: „Es bringt ja nichts, wenn morgen alle krank sind.“

Eine klare Linie, die bei vielen Teilnehmern gut angekommen sei, sagt Reißmann. „Wir haben schon viel Lob für diese mutige Entscheidung bekommen.“ Um das alljährliche Spektakel am Main ist es dennoch schade. 27 Teams hatten sich für den gestrigen Dragon-Cup angemeldet. Außerdem ist das Rennen – bei gutem Wetter – auch stets ein Publikumsmagnet. Unbeteiligte Zuschauer sucht man gestern aber vergebens. Ein Blick auf den Regenradar verrät: Das wird nichts mehr mit Sonnenschein. „Zunächst hieß es noch, es soll erst gegen Abend regnen, das wäre okay gewesen“, schildert Reimann. Doch schon als er gegen sechs Uhr morgens sein Regatta-Zelt aufbaut, gießt es in Strömen. Auch die Schlagmänner seien schon nach einer Stunde völlig durchnässt gewesen. Paddler hätten sich mehrmals umziehen müssen, um dann doch mit klammen Klamotten in die Boote zu steigen.

„So schlimm war es noch nie“, stellt eine Helferin im Regatta-Pavillion fest. Zwar habe es 2009 schon einmal starke Regenfälle während des Rennens gegeben. Manfred Reißmann habe damals den Boden im Zelt mit einem Teppich ausgelegt, damit niemand ausrutscht. „Man hat aber schnell wieder blauen Himmel gesehen“, erinnert sich die Frau. Gestern ist das nicht so. Die Schuhe der Helferin stecken einige Zentimeter im Schlamm. Weil sich der Regen den ganzen Vormittag über an der Kaimauer gestaut hat, mussten Kanäle in den Erdboden geschaufelt werden. Und selbst der ansonsten gut gelaunte Organisator gesteht: „So macht das alles keinen Spaß.“ Gegen 11.30 Uhr wird also abgebaut. Mit Friesennerz gegen das Schietwetter gewappnet, packen die Helfer an, räumen Bänke, Tische, Sonnenschirme weg.

Manfred Reißmann verweist per Mikrofon noch einmal auf einen Stand links von der Bühne. 700 Stück Kuchen warten dort auf Abnehmer – auch das wird nichts... Jeder solle sich etwas mitnehmen. Graue Wolken und der unermüdliche Regen schlagen jedoch nicht auf die Stimmung der Verbliebenen. Viele Mitglieder der Profi-Paddler-Teams drängeln sich unter Zeltplanen, gönnen sich lieber ein heißes Würstchen vom Grill.

Ein Abschied bis zum nächsten Jahr, denn wiederholt wird der Dragon-Cup nicht. Manfred Reißmann verdeutlicht: „Ein Jahr vorher müssen wir schon den Termin festlegen, damit er in den Regatta-Plan der Teams passt.“ Ganze zwei Tage wird dann auf- und abgebaut. Für so viele helfende Hände sei eine lange Planung nötig. Das Startgeld wird den Teilnehmern nicht erstattet. „Damit müssen wir unsere Unkosten decken“, erklärt Reißmann. Denn Getränkeausschank, Catering oder auch die Bühne samt Elektrik müssen trotz der Absage bezahlt werden.

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