Amtsinhaber Tebboune gewinnt Präsidentenwahl in Algerien
Amtsinhaber Abdelmadjid Tebboune hat die Präsidentschaftswahl in Algerien laut dem offiziellen Ergebnis klar gewonnen.Der 78-Jährige habe knapp 95 Prozent der Stimmen erhalten, teilte heute die Wahlkommission in Algier mit.
„Von den 5.630.000 registrierten Wählern stimmten 5.320.000 für den unabhängigen Kandidaten Tebboune, was 94,65 Prozent entspricht“, sagte Wahlkommissionschef Mohamed Charfi vor Journalistinnen und Journalisten in der Hauptstadt Algier.
Tebboune war bei der Wahl offiziell als unabhängiger Kandidat angetreten, er wurde aber von vier großen politischen Gruppierungen unterstützt. Sein Wahlsieg galt als sicher.
Betrugsvorwürfe durch Herausforderer
Im Laufe des Tages erhob allerdings einer der zwei Herausforderer Tebbounes Vorwürfe des Wahlbetrugs. Das Team von Abdelaali Hassani Cherif erklärte heute, es habe verschiedene Unregelmäßigkeiten in den Wahlbüros und bei der Auszählung gegeben.
Ob dadurch das Ergebnis beeinflusst wurde, ließ das Umfeld Hassani Cherifs offen. Die Wahlkommission war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Neben dem als moderat islamistisch geltenden Hassani Cherif trat auch der weltlich orientierte Kandidat Youcef Aouchiche an.
Geringe Wahlbeteiligung
Keiner der drei Kandidaten stellte sich gegen das mächtige Militär, das seit den 1960er Jahren maßgeblich über die Geschicke des nordafrikanischen Landes bestimmt.
Die Wahlbeteiligung fiel nach vorläufigen Zahlen mit 48 Prozent gering aus. Dies wurde von Beobachtern als Misstrauen gegen Tebboune gewertet, der Algerien mit harter Hand regiert.
Der 78-jährige Tebboune hatte 2019 das Präsidentenamt übernommen. Er nutzte gestiegene Einnahmen aus der Gasförderung des Landes für großzügige Sozialausgaben und dürfte diesen Kurs bei einer Wiederwahl fortsetzen.