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New York: Steckt in diesem Hochhaus eine NSA-Abhörstation? - DER SPIEGEL
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Gebäude in Manhattan Steckt in diesem Hochhaus eine NSA-Abhörstation?

Es geht um ein fensterloses, unbeleuchtetes Gebäude, das schon lange Rätsel aufgibt: Recherchen von "The Intercept" legen nahe, dass die NSA mitten in Manhattan Anrufe mitgeschnitten haben könnte.
Long Lines Building in Manhattan

Long Lines Building in Manhattan

Foto: Google Street View

Darüber, was in einem "Long Lines Building" genannten Hochhaus vorgeht, gibt es viele Theorien und wenig Fakten. Das nachts unbeleuchtete Gebäude taucht in Übersichten zu den seltsamsten Bauwerken Manhattans auf und "Buzzfeed" fragte 2014 : "Was hat es mit dem fensterlosen Wolkenkratzer in New York City auf sich?" Eine klare Antwort konnte das Portal seinen Lesern damals nicht liefern.

Die Enthüllungsplattform "The Intercept" scheint sich nun sicher : Das Gebäude, oder ein Teil davon, half oder hilft der NSA bei ihrer Überwachung.

Offiziell gehört das 1974 eröffnete Gebäude in New York dem Telekommunikationskonzern AT&T. Hier, in der 33 Thomas Street, werden laut einem ehemaligen AT&T-Mitarbeiter, mit dem "The Intercept" Kontakt hatte, Anrufe zwischen den USA und anderen Ländern technisch abgewickelt. Betrieben wird dieser wichtige Kommunikationspunkt demnach von der New York Telephone Company, die zu AT&T gehört.

Ein Teil von "Blarney"

Die "The Intercept"-Reporter wollen nun allerdings einige Indizien dafür gefunden haben, dass auch die NSA einen Sitz in dem Gebäude haben könnte oder gehabt hat - mit dem Ziel, Daten für ein Programm namens "Blarney" zu sammeln. "Blarney" war schon 2013 durch Snowden-Dokumente enthüllt worden. Zu den Zielen der zugehörigen Abhöraktionen soll Kommunikation der Vereinten Nationen, der Weltbank und aus 38 Ländern wie Deutschland, Japan und Frankreich gezählt haben.

In internen NSA-Unterlagen ist dem "The Intercept" -Artikel zufolge von einer Abhörstation mit dem Namen "Titanpointe" die Rede, "'Blarneys' Ableger in New York City". In den Dokumenten soll 33 Thomas Street jedoch nicht explizit genannt oder als Abhörstation bezeichnet worden sein. Zu dem Schluss, dass mit "Titanpointe" trotzdem genau dieses Gebäude gemeint ist, kommen die Autoren durch die Kombination der NSA-Dokumente unter anderem mit Architekturplänen.

In einer Art NSA-Reiseführer soll es 2011 geheißen haben, "Titanpointe" sei in New York City. Besuchern wird geraten, zunächst das FBI-Büro in Manhattan aufzusuchen - das nur ungefähr einen Block vom AT&T-Gebäude entfernt ist. In einem NSA Reiseführer von 2013 wiederum wurde offenbar darauf hingewiesen, dass ein "Partner" namens "Lithium" - laut "The Intercept" ist das der NSA-Codename für AT&T - bei Besuchen der Station die Aufsicht führt.

Was bedeutet das Wort "direkt"?

Die NSA hat sich auf eine "The Intercept"-Anfrage zum Thema nicht geäußert. Von AT&T dagegen heißt es nur allgemein, dass Unternehmen erlaube es Regierungsbehörden nicht, sich "direkt" mit ihrem Netzwerk zu verbinden oder es auf andere Weise zu kontrollieren, um an Kundendaten zu kommen. NSA-Mitarbeiter hätten keinen Zugang zu irgendeinem Sicherheitsraum "in unserem Teil" des Gebäudes.

Auf die Frage, ob es in "keinem" Raum des Bauwerks NSA-Equipment gebe, antwortete der AT&T-Sprecher mit dem Verweis darauf, dass der Vorgängerfirma des Providers Verizon noch drei Etagen und ein Untergeschoss gehörten.

Die NSA und AT&T habe eine gemeinsame Vergangenheit. Snowden-Dokumenten zufolge, jedoch in anderem Kontext, hatte die NSA unter anderem konstatiert, AT&T sei "höchst kooperativ" und habe eine "extreme Bereitschaft zu helfen" bewiesen.

Laut "The Intercept" heißt es in den NSA-Dokumenten nicht, dass die NSA "direkt" auf AT&T-Netzwerke zugreifen könnte. Die Dokumente würden aber klar machen, dass der Geheimdienst über "Titanpointe" Anrufe und Internetdaten abfangen kann.

mbö