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Umfrageliebling: Guttenberg wundert sich über Guttenberg-Hype - DER SPIEGEL
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Umfrageliebling Guttenberg wundert sich über Guttenberg-Hype

In Umfragen steht er ganz vorn, sogar über eine Kanzlerschaft von Karl-Theodor zu Guttenberg wird spekuliert - der Verteidigungsminister ist irritiert: Solche Berichte seien bizarr, sagte der CSU-Politiker dem SPIEGEL. Überhöhte Erwartungen hätten nichts mit Realitätssinn zu tun.
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg:

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg: "Gefahr der Überschätzung"

Foto: dapd

Karl-Theodor zu Guttenberg

Hamburg - Verteidigungsminister hat Spekulationen scharf zurückgewiesen, wonach er bald schon Bundeskanzler oder Bayerischer Ministerpräsident werden könne. Was derzeit über ihn berichtet werde, sei "bizarr, fern aller realistischen Betrachtungen", sagte Guttenberg dem SPIEGEL.

Guttenberg äußerte vielmehr Zweifel, ob er überhaupt für längere Zeit in der Politik bleiben werde. "Ich bin von Beginn an mit dem vollen Bewusstsein in die Politik gegangen, dass ich jederzeit aufhören könnte", sagte der CSU-Politiker. Die Möglichkeit eines plötzlichen Endes der politischen Karriere bereite ihm keine Angst. "In jeder Entscheidung liegt die Möglichkeit eines Bruches im Leben. So ist es eben." Er verspüre keine "Lust des Klammerns" an dem, was er habe, im Gegenteil, "die Lust, andere Brücken zu bauen", sei in letzter Zeit größer geworden.

Über seinen rasanten politischen Aufstieg sagt Guttenberg: "Ein gewisser Absturz hätte bei mir längst kommen müssen. Weil er bislang nicht gekommen ist, kann er stündlich kommen." Auf die Frage, ob es ihn denn nicht ehre, dass ihm von Bürgern und Medien offenbar viel zugetraut werde, antwortete der Minister mit einem entschiedenen "Nein". "Es ist eher so, dass einen das erschreckt, weil es dem hoffentlich vorhandenen Restmaß an Realitätssinn völlig widerspricht." In solchen "Retter-Betrachtungen" liege immer "die Gefahr der Überschätzung".

Angela Merkel

Landtagswahl in Baden-Württemberg

Zuletzt hatte es Spekulationen darüber gegeben, Guttenberg könnte der mögliche Nachfolger von Kanzlerin (CDU) werden, sollte die Partei eine Niederlage bei der im kommenden März erleiden - und damit weiter in die Krise stürzen.

So berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" von unionsinternen Spekulationen über "weitreichende Folgen". Es sei die Rede davon, dass eine Niederlage in Baden-Württemberg zu einer "explosionsartigen Situation führen" könne, in der Merkel und auch ihr Vize-Kanzler Guido Westerwelle (FDP) "hinweggefegt" würden. Guttenberg stehe im "Zentrum der personalpolitischen Spekulationen", schrieb die Zeitung. Er sei in der Bevölkerung sehr beliebt, ihm werde zudem zugetraut, die Union rasch wieder über die Marke von 40 Prozent zu hieven.

In Umfragen ging es für die schwarz-gelbe Koalition in den vergangenen Wochen meist nur nach unten. Laut einem Wahltrend von Forsa für den "Stern" und RTL rutschte die Union zuletzt um weitere zwei Punkte ab und kommt nur noch auf 29 Prozent. Die FDP liegt der Umfrage zufolge nur noch bei vier Prozent.

hen/dapd
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