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Kamelfleisch ist in den Golfstaaten eine Delikatesse - DER SPIEGEL
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Gastronomie: Kamel-Burger und "Camel-ccino"

Foto: MARWAN NAAMANI/ AFP

Kamelfleisch als Delikatesse Wüstenschiff im Brötchen

Einen Kamel-Burger auf Blattgoldbrot, bitte! In den Golfstaaten ist ein neuer Trend auf den Tellern der Luxuslokale gelandet. Küchenchefs verarbeiten das Fleisch der Wüstenschiffe zu Gerichten wie Kamel-Carpaccio. Wer Süßes bevorzugt, greift zu einer besonderen Schokolade.

Hamburg - Schnell, schön - und auch noch schmackhaft: In den Vereinigten Arabischen Emiraten gehören nicht nur Kamelrennen und Schönheitswettbewerbe mit den Höckertieren zum Alltag. Küchenchefs eifern in Kochturnieren auch um die besten Kamelrezepte. Und nun ziehen die als Wüstenschiffe bezeichneten Tiere auch in die Restaurants teurer Hotels ein - allerdings hübsch garniert auf dem Teller.

Unter der goldenen Kuppel des Luxushotels Emirates Palace in Abu Dhabi stellt der französische Chefkoch Sandro Gamba stolz seine jüngste Kreation vor: einen Kamel-Burger auf Blattgoldbrot, serviert mit Zwiebelmarmelade und geräuchertem Halloumi-Käse. Statt Pommes Frites gibt es frittierte Hummus-Stäbchen dazu.

Das Gericht für rund 37 Euro avancierte zu "einem unserer Bestseller", sagt Gamba. Der Chef der 15 Restaurants des Hotels arbeitete in Paris und Chicago, bevor er nach Abu Dhabi kam. Das berühmte Boeuf bourguignon bereitet er mit Kamelfleisch zu, das Kamel-Carpaccio serviert er mit Trüffel-Vinaigrette.

"In den Vereinigten Arabischen Emiraten fand ich eine wunderbare Kamelfarm, die sehr zartes und schmackhaftes Fleisch produziert", erzählt er. "Da beschloss ich, es auf die Karte zu setzen." Im April organisierte Gamba eine Kamelfleischwoche, in der er alle Speisen von der Suppe bis zum Steak mit Kamelprodukten auf den Tisch brachte. "Für manche Rezepte nehmen wir nur das Fleisch jüngerer Tiere, das ist zarter als das älterer Tiere."

"Camel-ccino" und Schokolade aus Kamelmilch

Neben dem Fleisch der Tiere versuchen die Golfstaaten nun auch, ihre Milch international zu vermarkten. In diesem Jahr begann die Firma EICMP (The Emirates Industry for Camel Milk and Products) mit dem Export von Kamelmilchprodukten wie Desserts oder Kaffeespezialitäten wie dem "Camel-ccino". Mit Investoren aus Dubai produziert EICMP Kamelmilchschokolade, die weniger Fett und dreimal mehr Vitamin C enthält als Kuhmilch.

Die Firma al-Nassma liefert Kamelmilchpulver nach Österreich, wo es zu Schokolade verarbeitet wird. "Es gibt so viele Schokoladen auf der Welt, doch sie werden zum Großteil aus Kuhmilch hergestellt", sagt Unternehmenssprecherin Kirsten Lange. "Wir wollten etwas Besonderes auf den Markt bringen." Die Japaner seien im Moment die größten Abnehmer.

Im benachbarten Katar brachte der französische Starkoch Alain Ducasse eine Adaption der berühmten Rinderfiletschnitten Tournedos Rossini auf den Tisch: In seinem Restaurant Idam im Museum für Islamische Kunst in Doha serviert er für umgerechnet rund 66 Euro Kamelfilet mit Foie gras und schwarzer Trüffelsauce.

"Das Gericht Camel Rossini verkauft sich auf unserer Speisekarte am besten", sagt Idam-Chefkoch Romain Meder. Es verbinde unterschiedliche Welten miteinander, die französische Küche mit der der Golfstaaten

Im Nobelhotel Emirates Palaces in Abu Dhabi probiert eine deutsche Touristin einen Kamel-Burger. "Es ist köstlich", sagt die Mittsechzigerin. "Doch ich werde mich wahrscheinlich nie daran gewöhnen, das Fleisch dieser Tiere, die ich aus dem Zoo kenne, zu essen."

jus/AFP