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Tagesschau ignoriert Festnahme nach Mord an Studentin in Freiburg | STERN.de
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Mord an Studentin "Tagesschau" ignoriert Festnahme in Freiburg - Begründung sorgt für Kopfschütteln

In ihrer Sendung am Samstag verzichtete die "Tagesschau" auf eine Meldung zum scheinbar aufgeklärten Mordfall von Freiburg. Auf ihrer Facebook-Seite liefern die Verantwortlichen eine Begründung, die weithin auf Unverständnis stößt.

Der Fall der in Freiburg vergewaltigten und ermordeten Medizinstudentin Maria L. sorgte bundesweit für Aufsehen. Wochenlang ermittelte eine Sonderkommission der Polizei und ging jedem noch so kleinen Hinweis nach. Wie aufwendig die Ermittlungen tatsächlich waren, schilderten die Verantwortlichen einen Tag nach der Festnahme eines Verdächtigen in einer Pressekonferenz. Ein Haar in einem Brombeerbusch führte letztendlich dazu, dass die Ermittler die DNA des Mannes, ein 17-jährigen Flüchtling aus Afghanistan, ermitteln konnten. Es war also schon ein beachtlicher Erfolg, den die Polizei auf der Pressekonferenz in Freiburg präsentierte.

Doch der "Tagesschau", mit zehn Millionen Zuschauern einer der wichtigsten Nachrichtensendungen des Landes, waren die Meldungen aus Freiburg keine Sekunde wert. In der 20-Uhr-Ausgabe mit Sprecher Thorsten Schröder kam die Nachricht nicht vor. Stattdessen war das Referendum in Italien die wichtigste Nachricht des Tages, gefolgt von der geplatzten Aixtron-Übernahme und Trumps Telefonat mit Taiwan. Selbst zwei "Spiegel"-Meldungen, nämlich die mangelnden Deutschkenntnisse vieler BKA-Bewerber und die Steuertricksereien der Profifußballer, waren wichtiger als der offenbar aufgeklärte Mord in Freiburg.

"Tagesschau" sieht nur "regionale Bedeutung" des Falls

Auf ihrer Facebookseite versuchen die Verantwortlichen der "Tagesschau" zu erklären, warum sie die Nachrichten aus Baden-Württemberg ignorierten. Der Fall habe nur eine regionale Bedeutung, heißt es in dem Beitrag. Aber: "Die Tagesschau berichtet überregional, als Nachrichtensendung für ganz Deutschland."Als weitere Begründung wird angeführt, dass der Verdächtige bis zu seiner Verurteilung als unschuldig gilt und minderjährig sei. "Bei jeglicher Berichterstattung ist der besondere Schutz von Jugendlichen und Heranwachsenden zu beachten - unabhängig von deren Herkunft", so der Kommentar.

Dass es sich bei dem Jugendlichen um einen unbegleiteten Flüchtling aus Afghanistan handelt, der im vergangenen Jahr nach Deutschland einreiste und zuletzt bei einer Familie in Freiburg lebte, bleibt unerwähnt. Stattdessen verweisen die "Tagesschau"-Macher auf ihre Internetseite sowie Facebook- und Twitterkanäle - dort hätte man ausführlich berichtet. Der Beitrag stieß bei vielen Usern auf Unverständnis.Dass es besser geht, beweisen die Kollegen vom ZDF. Sie vermeldeten den Ermittlungserfolg aus Freiburg in der 19 Uhr "heute"-Sendung. Bei der ARD herrschte hingegen den ganzen Abend Stillschweigen - auch in den "Tagesthemen" um 23.15 Uhr kam Freiburg nicht vor.

jum

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