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50 Jahre Pumuckl - Dem Kobold auf der Spur - München - SZ.de

50 Jahre Pumuckl:Dem Kobold auf der Spur

Pumuckl ist aus dem Leben von Sebastian Kuboth nicht mehr wegzudenken. Schon als Kind drehte sich alles um den kleinen Klabauter. Heute führt er Fans an die Orte, die 30 Jahre nach den Dreharbeiten von Pumuckls München noch übrig sind.

Tobias Dorfer

Irgendwann hatte Sebastian Kuboth genug von Lucky Luke. Als Kind hatte sein Vater ihm eine Videokassette zusammengestellt. Eine Folge Pumuckl. Dann eine Folge Lucky Luke. Pumuckl. Lucky Luke. Es dauerte nicht lange, da spulte Kuboth nach vorne, wenn er den Vorspann mit dem Cowboy sah.

Pumuckl

Ein Leben ohne Pumuckl? Für Sebastian Kuboth unvorstellbar. 

(Foto: Tobias Dorfer)

Inzwischen ist Kuboth 27 Jahre alt und der Pumuckl hat sich tief in sein Leben eingenistet. Denn der Journalist verdient sein Geld damit, Fans des rothaarigen Kobolds zu zeigen, wo in München die Fernsehserie einst gedreht wurde. 52 Pumuckl-Folgen strahlte der Bayerische Rundfunk zwischen 1982 und 1989 aus. Während TV-Serien inzwischen häufig im Studio entstehen, wurden die Geschichten von Meister Eder und seinem Pumuckl dort gedreht wo sie laut Drehbuch auch spielen: mitten in München.

Meistens trifft sich Kuboth mit den Pumuckl-Fans an der Polizeiinspektion in der Hochbrückenstraße, wo der Meister Eder in der Folge "Pumuckl und die Schatzsucher" sein Taschenmesser abholt. Weiter geht es durch das Lehel, vorbei am St.-Anna-Platz, durch die Tattenbachstraße weiter nach Haidhausen. Der Klabauter-Fachmann zeigt, was 30 Jahre nach den Dreharbeiten von Pumuckls München noch übrig ist: Hofeinfahrten, Fenster, Briefkästen, Straßenkreuzungen oder das Schulgebäude, in dem der Kobold in den Unterricht ging.

Nur auf den Höhepunkt müssen Kuboths Kunden verzichten: die Schreinerwerkstatt, die sich einst in einem Hinterhof der Widenmayerstraße 2 befand. Doch Eders Zuhause, das in Wirklichkeit ein heruntergekommenes Kutscherhäuschen war, wurde längst abgerissen. Den Hinterhof selbst könnte man noch besichtigen, erzählt Kuboth. Aber das Gelände gehört der Bayerischen Versicherungskammer. Deshalb verzichtet er darauf.

Die Werkstatt gab Kuboth einst den Anstoß für seine Führungen. "Ich habe mich gefragt, wo die Schreinerei ist", erzählt er. Es folgten Recherchen und Debatten mit anderen Pumuckl-Fans im Internet. Die Hilfsmittel: Serienschnipsel, Bücher über München, Fotos oder die Erinnerungen von Münchnern. "Inzwischen haben wir 95 Prozent der Außendrehorte entdeckt", sagt Kuboth.

Ein Großteil davon ist in Haidhausen. In "Der große Krach", als Meister Eder den Pumuckl rauswirft, trottet der Kobold traurig durch die Preysingstraße. Und auch die geliebte Wirtschaft des Schreiners steht - zumindest die Außenfassade - in Haidhausen: die Gaststätte "Zum Hutterer" am Wiener Platz. Wo heute Latte-Macchiato-Shops prosperieren, sah man vor 30 Jahren vor allem heruntergekommene Häuser. In Haidhausen wohnten viele einfache Menschen. Eine ideale Kulisse für Pumuckl.

Eigentlich, sagt der Kobold-Fan, sei es fast ein Wunder, dass die Klabautergeschichten heute noch so beliebt sind: "Pumuckl trinkt Bier, er wird zur Strafe ins Kästchen gesteckt, Meister Eder droht Kindern Prügel an und die Frauen stehen immer in der Küche." Kuboth mag die Serie dennoch, weil sie die Zeit damals "authentisch" darstelle und eine "märchenhafte Wirklichkeit" zeige. In der Folge "Der rätselhafte Hund", als Meister Eder in einem Keller mit einer Neonröhre bedroht wird, sieht Kuboth sogar eine Anspielung zu den Laserschwertern aus dem Star-Wars-Film.

Vor einiger Zeit ist der 27-Jährige mit seiner Freundin von Schwabing in die Kellerstraße nach Haidhausen gezogen. Dem Pumuckl ist er jetzt noch ein kleines Stück näher.

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