(Translated by https://www.hiragana.jp/)
Bluttat in Neuss: Mann ersticht Mitarbeiterin im Jobcenter - WELT
Newsticker
Schlagzeilen, Meldungen und alles Wichtige
Die Nachrichten heute: Newsticker, Schlagzeilen und alles, was heute wichtig ist, im Überblick.
Zum Newsticker
  1. Home
  2. Regionales
  3. Düsseldorf
  4. Bluttat in Neuss: Mann ersticht Mitarbeiterin im Jobcenter

Düsseldorf Bluttat in Neuss

Mann ersticht Mitarbeiterin im Jobcenter

Ein Jobcenter-Kunde hat seine Sachbearbeiterin in Neuss niedergestochen. Die 32-jährige Frau starb wenig später im Krankenhaus. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Die Mordkommission ermittelt.

Am Tag zuvor hatte sie noch ein Deeskalationsstraining absolviert, jetzt ist die Sachbearbeiterin des Jobcenters Neuss tot: Am Mittwochmorgen ist die 32-jährige Frau Opfer einer Messerattacke geworden und wenig später im Krankenhaus gestorben. Ein 52-jähriger Jobcenter-Kunde hatte sie mit einem Messer niedergestochen.

Wendeline Gilles, Geschäftsführerin des Jobcenters Neuss, ist geschockt: "Der mutmaßliche Täter war nach ersten Erkenntnissen ein Arbeitssuchender, der durch das Projekt ‚Perspektive 50plus’ auf eine neue Beschäftigung hoffte", sagte die Geschäftsführerin des Jobcenters der "Welt".

Das Programm "Perspektive 50plus" wird vom Bundesarbeitsministerium gefördert und soll älteren Langzeitarbeitslosen zu neuen Jobs verhelfen.

Mitarbeiterin drückte nicht Alarmknopf

Der mutmaßliche Täter soll am Mittwochmorgen gegen 9 Uhr ohne Termin in das Büro der Sachbearbeiterin gestürmt sein. Ein Gespräch ist offenbar extrem schnell eskaliert. Die Mitarbeiterin hatte keine Chance, zwei Alarmknöpfe unterhalb ihrer Tastatur zu drücken, die für solche Konfliktfälle installiert worden seien.

Die Sachbearbeiterin war allein im Büro. Für einen neuen Bürokomplex, an dem die Jobcenter-Standorte in Neuss gebündelt werden sollen, sind nur noch Zweierbüros vorgesehen, so Gilles.

Die im Krankenhaus gestorbene Sachbearbeiterin ist verheiratet und hat ein Kind.

15 Personen erlitten Schock

Der Tatverdächtige wohnt in Neuss und konnte in unmittelbarer Nähe des Jobcenters in der Innenstadt festgenommen werden. "Wir können absolut keine Angaben zum Tatmotiv machen", sagte ein Polizeisprecher der "Welt". Die Mordkommission ermittelt.

Es habe sich um einen Messerangriff gehandelt, sagte der Sprecher des Rhein-Kreises Neuss, Harald Vieten. Nach der Attacke auf die Sachbearbeiterin des Jobcenters stünden 15 Personen unter Schock und würden betreut.

"Wir brauchen eine Vertrauensbasis"

Das Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, Heinrich Alt, zeigte sich entsetzt und betroffen über den Tod der Mitarbeiterin. "Nichts, aber auch gar nichts, rechtfertigt eine solche Handlungsweise", sagte er in Nürnberg.

Anzeige

Alle Sicherheitsmaßnahmen in den Jobcentern könnten leider einen Vorfall dieser Art nicht verhindern. "Unsere Mitarbeiter können sich nicht hinter Schutzglas verschanzen. Wir brauchen eine Vertrauensbasis mit unseren Kunden. Dazu müssen wir eine offene Behörde sein."

NRW-Arbeitsminister bestürzt

Auch NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) äußerte sich  bestürzt über die Bluttat. "Diese Tat ist durch nichts zu  rechtfertigen. Weder durch eine schwierige private noch berufliche  Situation", erklärte Schneider, der am Mittwoch den Tatort  aufsuchte. Nicht erst die Tat in Neuss zeige, welchem Druck und welchen Spannungen die Beschäftigten von Jobcentern und Argen  ausgesetzt seien.

Die Arbeit der Beschäftigten verdiene hohe  Anerkennung, "denn sie arbeiten pflichtbewusst, engagiert und im  Interesse des Allgemeinwohls", betonte Schneider. "Ihnen gebührt  unser Respekt und unser Dank".

Polizei und Staatsanwaltschaft wollen erst am Donnerstag auf einer Pressekonferenz Hintergründe zu der Tat bekannt geben.

mit dpa/dapd/afp

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema