Man findet sie im Zug, zum Beispiel im ICE um 19.06 Uhr von Hamburg nach Berlin: die Feierabendmacher. Pendler, die Telefone, Tablets und Computer schon ausschalten, bevor das Netz kurz hinter Bergedorf zusammenbricht. Sie klappen die Lehne zurück, setzen die großen Kopfhörer auf und schließen die Augen. Sie holen sich eine Flasche Rotwein aus dem Bordrestaurant. Sie kennen sich nicht, aber sie plaudern über die politische Lage oder darüber, was gerade im Kino läuft – bloß nicht über die Arbeit. In Berlin trennt man sich ohne Aufhebens wieder voneinander. Es geht nicht um langfristige Bekanntschaften. Es geht um den Feierabend-Moment.