Das insolvente Solarunternehmen Q-Cells wird vom südkoreanischen Mischkonzern Hanwha übernommen und ist damit vorerst gerettet. Die Gläubigerversammlung stimmte dem Verkauf mit großer Mehrheit zu, wie ein Sprecher des Insolvenzverwalters mitteilte.

1.250 der weltweit 1.550 verbliebenen Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben, davon etwa 750 am Stammsitz in Bitterfeld-Wolfen, in Sachsen-Anhalt. Weitere rund 500 Jobs bleiben in Malaysia. Gleichzeitig bedeutet dies aber den Abbau von rund einem Drittel der Belegschaft in Deutschland – vor allem in der Verwaltung. Forschung und Produktion sollen erhalten bleiben. Hanwha will das Unternehmen mit insgesamt 250 Millionen Euro sanieren.

Insolvenzverwalter Henning Schorisch und die Führung von Hanwha hatten bereits am Wochenende den Kaufvertrag unterzeichnet. Schorisch bedauerte den Verlust von Arbeitsplätzen und stellte für die zu entlassenden Mitarbeiter eine Transfergesellschaft in Aussicht. Auch die Gläubiger sollen nicht leer ausgehen: Sie sollen im Schnitt mindestens 20 Prozent ihrer Forderungen erhalten.

Konkurrenz aus Asien macht deutscher Solarbranche zu schaffen

Die Hanwha-Gruppe gehört mit einem Umsatz von 31,6 Milliarden US-Dollar zu den größten Unternehmen Südkoreas. Das Unternehmen arbeitet bereits seit Jahren beim Bau von Solarmodulen mit Q-Cells zusammen.

Q-Cells hatte im April Insolvenz angemeldet, nachdem das Eigenkapital aufgezehrt war und eine fällige Anleihe über rund 200 Millionen Euro nicht bedient werden konnte. Zwei weitere Anleihen über insgesamt 375 Millionen Euro wären 2014 und 2015 fällig geworden.

Die Solarbranche ist einer der großen Hoffnungsträger in den industrieschwachen neuen Bundesländern. Viele Firmen waren – auch mit millionenschwerer Förderung der Länder und des Bundes – groß geworden und hatten die Technologie zur Herstellung von Strom aus Sonnenlicht stark verbessert. Unter anderem immer niedrigere Preise für Solarzellen aus China lösten dann aber eine Reihe von Unternehmenspleiten aus.