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„Jean Antoine Dubois“ – Versionsunterschied – Wikipedia

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[[Datei:Dubois mit Unterschrift.jpg|rightrechts|thumbmini|Thomas Hickey: Jean Antoine Dubois in der Tracht eines indischen [[Sannyasin]], Madras um 1820]]
'''Jean Antoine Dubois''', 'Abbé Dubois', (getauft [[10. Januar]] [[1766]] in [[Saint-Remèze]], [[Département Ardèche (Département)|Ardèche]]; † [[17. Februar]] [[1848]] in [[Paris]]), war ein französischer [[Missionar]] und [[Indologie|Indologe]].
 
== Leben ==
 
Dubois ging in den Wirren der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] 1792 als Priester nach [[Südindien]], wo er 1794 im Auftrag der neuen britischen Herren nach der Niederlage [[TippuTipu Sultan]]s die von diesem zwangsbekehrten Christen betreute. Aufgrund der Priesterverfolgungen im französischen [[Puducherry (Unionsterritorium)#Geschichte|Pondichéry]] nach [[Mysuru|Mysore]] ausgewichen, nahm er in den Jahren 1803/04 mit Erfolg [[Pocken#Impfung|Pockenschutzimpfungen]] vor, engagierte sich beim Bau zahlreicher Kirchen und errichtete eine landwirtschaftliche Versuchskolonie in [[Sathally]].
 
Der gute Kontakt zu den Briten - Dubois gehörte zu den wenigen, die die englische Sprache beherrschten - vermittelte ihm den Verkauf seines Buchmanuskripts über "Leben und Riten der Inder" für einen bedeutenden Geldbetrag, und von den dringendsten Existenzsorgen befreit, widmete sich Dubois der Gemeindearbeit, vor allem in [[Karnataka]]. Seine indischen Gläubigen missbilligten allerdings den Kontakt zu den als unrein angesehenen ''feringhis'' (Engländern), mit denen ihn bis zu seiner Rückkehr nach Frankreich gegenseitige Achtung und Anerkennung verband.
 
Zum Abschied sammelt die englische Kolonie in [[Madras|Chennai (Madras)]] für ein von [[Thomas Hickey]] verfertigtes Bild, das Dubois in seiner typischen Tracht als christlichen [[Sannyasin]] zeigt; es handelt sich dabei um das letzte Werk des über achtzigjährigen britischen Malers<ref>Mildred Archer: ''India and British Portraiture, 1770-1825''. London u.&nbsp;a. : Sotheby. OUP 1979.)</ref>.
 
1823 zu den [[Pariser Mission|Missions Étrangères]] in [[Paris]] zurückbeordert, verfasste er dort eine missionsskeptische Schrift, die mehrere Entgegnungen von katholischer und protestantischer Seite hervorrief und als Klassiker der [[Missionskritik]] gilt.
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Bei seinen Vorgesetzten galt Dubois wegen seiner missionarischen Skepsis und pessimistischen Weltsicht als "wenig standhaft".
 
1825 veröffentlichte der Abbé weitere religionswissenschaftliche Arbeiten und 1826 eine Übersetzung des ''[[Panchatantra]]'' in der südindischen Fassung. In den letzten Lebensjahren war Dubois Superior (Leiter) der [[Pariser Mission|Missions Étrangères]] (1836-18391836–1839); er starb 1848 in Paris. Sein Vermögen vermachte er der Mission und seiner französischen Heimatgemeinde [[Saint-Remèze]] für Schulzwecke. - Ein Museum und mehrere von ihm errichtete Kirchen erinnern bis heute in Indien an diesen Pionier der frühen Indologie.
 
== Bewertung ==
 
Dubois beschrieb in seinem Hauptwerk, den ''Hindu life and manners'', anders als frühere Autoren ([[Baldaeus]], [[Rogerius]]) die Kasten-, Religions- und Lebensverhältnisse in Südindien nicht nur unter religiösen, sondern auch unter ethnologisch-soziologischen Aspekten. Das von vielen Anekdoten und Sentenzen durchzogene Hauptwerk, das im Kern auf ein Manuskript des Jesuitenpaters [[Gaston-Laurent Cœurdoux]] (1691-17791691–1779) zurückgeht, ermöglichte trotz vieler Schwächen der Darstellung und Deutung erstmals einen lebendigen Einblick in Brauchtum und Alltag des bis dahin weitgehend unbekannten Subkontinents.
 
Dubois' Werk zählt wegen seines umfassenden wie detailreichen Überblicks bis heute zur Standardlektüre der Indologen.
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== Werke ==
* ''Description of the character, manners, and customs oft the people of India, and of their institutions, religious and civil.'' 1817. - Deutsch unter dem Titel: ''Leben und Riten der Inder''. Bielefeld 2002. – Englische Ausgabe: ''Hindu manners, customs and ceremonies''. London, mehrere Auflagen 1897-19691897–1969, mit zahlr. weiteren, indischen Nachdrucken.
* ''Hindu manners, customs and ceremonies.'' Oxford, Clarendon Press, 1906, 3rd edition. Translated from the author's later French ms. and edited with notes, corrections and biography by Henry K. Beauchamp. [https://archive.org/details/hindumannerscust1906dubo/page/n7 Digitalisat]
** ''Leben und Riten der Inder : Kastenwesen und Hinduglaube in Südindien um 1800'' (nach einem Ms. von Gaston-Laurent Coerdoux). Auf Grundlage der franz. und engl. Ausg. von 1825 und 1906 übers. und hrsg. von Thomas Kohl. Mit Anm., Korrekturen und der Biografie von Henry K. Beauchamp sowie dem Vorw. von Friedrich Max Müller aus der dritten engl. Aufl. von 1906. Mit Kt., Abb., einem Reg. und einem Verz. der wichtigsten Sanskritbegriffe sowie einem Essay "Dubois, Coerdoux und die Jesuiten in Südindien". Bielefeld : Reise-Know-How-Verl. Rump 2002 [https://d-nb.info/965557669/04 Inhalt]
* ''Letters on the State of Christianity in India, in which the Conversion of the Hindoos is considered as impracticable''. 1823 - Es existieren zahlr. indische Nachdrucke, zuletzt 1995.
* ''Exposé de quelques-uns des principaux articles de la théogonie des Brahmes''. 1825.
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== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|124186084}}
* http://www.abbe-dubois.de
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=124186084|LCCN=n/87/141092|VIAF=32023927}}
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|KURZBESCHREIBUNG=französischer Missionar und Indologe
|GEBURTSDATUM=getauft 10. Januar 1766
|GEBURTSORT=[[Saint-Remèze]], Département Ardèche, Frankreich
|STERBEDATUM=17. Februar 1848
|STERBEORT=[[Paris]]