„Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern“ – Versionsunterschied
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Die Reden über die Religion gelten als grundlegendes religionsphilosophisches Werk der [[Romantik]].<ref name="Fischer154" /> Schleiermacher war zu Beginn seines Schreibprozesses bereits Prediger an der Berliner [[Charité]] und hatte viele Frühromantiker in seinem Freundeskreis.<ref name="Fischer146" /> Ganz im Sinne der jungen Romantik klagt er darum die [[Aufklärung]] an, zu rationalisierender Verflachung zu führen und sich nur noch für das Diesseits zu interessieren.<ref name="Barth67" /> Fischer fasst zusammen: „Die ‚erbärmliche Allgemeinheit‘ und ‚leere Nüchternheit‘ […] der Aufklärung werden überboten durch eine Religion der Empfindung, des Herzens, des Gefühls, in der Individualität und Subjektivität zu ihrem Recht kommen“.<ref name="Fischer154" /> Dabei ersetzt Schleiermacher die ‚von außen aufgelegte‘ Wahrheit der Bibel durch eine innere Wahrheit im religiösen, individuellen Gefühl.
Schleiermacher erteilt auch [[Immanuel Kant
Mit der „Wendung zur Kunst nimmt Schleiermacher das frühromantische Programm der Universalisierung von Kunst auf“, schreibt Andreas Arndt.<ref>Andreas Arndt, ''Friedrich Schleiermacher. Schriften (Bibliothek deutscher Klassiker 134)'', Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt a. M., 1996, S. 1147.</ref> Auch andere Vorstellungen Schleiermachers sind von der Romantik geprägt, so die Betonung des individuellen Erlebens in der Religion oder seine Kirchentheorie.<ref>Ulrich Barth, ''Die Religionstheorie der ‚Reden‘. Schleiermachers theologisches Modernisierungsprogramm'', in: Ders., Aufgeklärter Protestantismus, Mohr Siebeck, Tübingen 2004, S. 261.</ref> Später entfernte sich Schleiermacher zunehmend vom romantischen Einfluss.<ref name="Fischer146" />
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Die frühe Prägung durch den [[Herrnhut]]er [[Pietismus]] verlieh Schleiermachers Religionsverständnis in den Reden eine Offenheit für Modernität. Sie hob sich ab von katholisierenden Neigungen (z. B. Marienkult, hierarchische Organisation) späterer Romantiker.<ref name="Barth267">Ulrich Barth, ''Die Religionstheorie der ‚Reden‘. Schleiermachers theologisches Modernisierungsprogramm'', in: Ders., Aufgeklärter Protestantismus, Mohr Siebeck, Tübingen 2004, S. 267.</ref> Dazu gehört die Auffassung von Religion als Gegenstand des ureigenen Erlebens und von Kirche als Ort der Kommunikation über religiöse Erfahrungen.<ref>Ulrich Barth, ''Die Religionstheorie der ‚Reden‘. Schleiermachers theologisches Modernisierungsprogramm'', in: Ders., Aufgeklärter Protestantismus, Mohr Siebeck, Tübingen 2004, S. 266f.</ref> Außerdem bezog Schleiermacher aus dem Herrnhuter Pietismus sein tiefes Verständnis Jesu Christi als des absoluten Zentrums des Christentums.<ref name="Barth267" /> Die Forderung, jede Verbindung zwischen Kirche und Staat zu kappen, entspricht ebenfalls herrnhutischen Idealen und ist gleichzeitig auch eine Beistimmung zu den Idealen der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]].<ref name="Fischer154" />
Auch von anderen Denkern hat Schleiermacher in den Reden Einiges übernommen. So ist sein Religionskonzept stark von [[Baruch de Spinoza
[[Johann Gottlieb Fichte|Fichtes]] Philosophie des Ichs führte zu Schleiermachers Ausführungen über die Bedeutung der Individualität. Dem Atheismus-Streit um Fichte lag auch die Ablehnung eines personalen Gottes zugrunde.<ref name="SchleiermacherXI" /><ref name="Potepa280">Maciej Potepa: ''Schleiermacher'', in: Handbuch Deutscher Idealismus, hg. v. Hans Jörg Sandkühler, Verlag J.B Metzler, Stuttgart 2005, S. 280.</ref> Schleiermacher teilte den Gedanken, dass der Wunsch nach Unsterblichkeit nichts mit Religion zu tun hat, sondern rein egoistisch motiviert ist, ebenfalls mit Goethe, Lessing und Fichte.<ref name="Potepa280" /> Die Kunst der Gedankenführung, wie Schleiermacher sie in den Reden betreibt, entsprang wiederum [[Platon]]s Vorbild.<ref name="SchleiermacherXI" />
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