„Telefonbuch“ – Versionsunterschied
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Ein '''Telefonbuch''' enthält eine alphabetische Auflistung aller [[Teilnehmer (Kommunikationssystem)|Teilnehmer]] eines [[Telefon]]netzes, meist unterteilt in Regionen, mitsamt ihren zugehörigen und eindeutigen [[Rufnummer|Telefonnummern]]. Nicht enthalten sind Geheimnummern oder Telefonnummern, bei denen der Kunde einer Eintragung widersprochen hat oder keine Veröffentlichung in den Printmedien wünscht
Zum Schutz vor widerrechtlicher Nutzung und Weiterverkauf der Adressdaten, zum Beispiel für Marketingzwecke, enthalten Telefonbücher sogenannte „Kontrolleinträge“, also Adressen von fiktiven Personen (ähnlich den [[Fingierter Lexikonartikel|fingierten Artikeln]] in [[Lexikon|Lexika]]). Damit
{{Quellen}}
Die Printverzeichnisse werden von den Telefonbuchverlagen vielfach einmal pro Jahr herausgegeben. Darüber hinaus sind die Telefonnummern heute auch im Internet oder auf CD-ROM erhältlich. Dort werden neben den regelmäßig aktualisierten Kontaktdaten oft zahlreiche Zusatzfunktionen wie Internetadressen, Kartenausschnitte des Wohnorts oder [[Routenplaner]] geboten.▼
Die Printverzeichnisse werden von den Telefonbuchverlagen meist einmal pro Jahr herausgegeben. Die verschiedenen Ausgabe zu verschiedenen Terminen um Redaktion und Druckerei gleichmäßig auszulasten.
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== Vollständigkeit ==
Vor der [[Liberalisierung]] des Telekommunikationsmarktes (in Europa in den 1980er- und 1990er-Jahren) war das Telefonbuch eine nahezu vollständige Aufstellung sämtlicher Haushalte, da einerseits in den 1980er Jahren bereits fast jeder Haushalt über einen Telefonanschluss verfügte, andererseits der Eintrag im Telefonbuch für den Anschlussinhaber verpflichtend war.
Mittlerweile hat sich der Markt dahingehend verändert, dass sich mehrere Wettbewerber das ehemalige [[Monopol]] der Telefonbuchherausgeber teilen. Aber auch in Zeiten neuer [[Kommunikationstechnologie]]n von der [[Mobiltelefon|Mobil-]] bis hin zur [[IP-Telefonie]] sind die Telefonbuchverleger weiterhin bemüht, durch zusätzliche eigenständige Recherchen den Datenbestand vollständig und aktuell zu halten. Traditionelle Festnetzanschlüsse lassen sich nach der engen Definition der Adresse (ortsfeste Anschrift) teilweise noch dem geografischen Ende der Telefonleitung zuordnen. Mobile Telefonnummern sind an den veränderlichen Aufenthalt des Endgeräts gekoppelt und können daher nur schwer in
== Geschichte und lokale Eigenheiten ==
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[[Datei:Telefonbuch Südtirol 1925.png|mini|hochkant|Telefonbuch für [[Südtirol]] von 1925]]
[[Datei:Fernsprechbuch.jpg|mini|hochkant|Titelseite des Amtlichen Fernsprechbuches für den Bezirk der Reichspostdirektion Berlin 1941, 1534 Seiten]]
Das erste Telefonbuch überhaupt erschien am 21. Februar 1878 in [[New Haven (Connecticut)|New Haven]], [[Connecticut]]. Es war eine Liste mit 50 Einträgen.
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{{Hauptartikel|Das Örtliche}}
{{Hauptartikel|Gelbe Seiten}}
1877 hatte Generalpostmeister [[Heinrich von Stephan]] in einer Zeitschrift das von [[Philipp Reis]] erfundene Telefon entdeckt. Am 26. Oktober 1877 wurden in [[Berlin]] unter seiner und Generaltelegraphendirektor Buddes Regie erfolgreiche Übertragungsversuche durchgeführt, die die Errichtung eines ersten Telefonnetzes in Deutschland zur Folge hatten. Am 14. Juli 1881 wurde in Berlin das erste deutsche Telefonbuch mit dem Titel „''Verzeichniss<!--Sic --> der bei der Fernsprecheinrichtung Beth<!--Sic -->eiligten''“ herausgegeben. Von Stephan bestand darauf, die deutsche Bezeichnung für Telefon zu verwenden.<ref>''1881 Berlins erstes Telefonbuch'' Autor: Gerhild H. M. Komander [http://books.google.com/books?id=6uOUkGt_jO0C&dq=%22Berlins+erstes+Telefonbuch%22&printsec=frontcover&source=bl&ots=yiGdM2I3_k&sig=wQh0Y_jYN6UHQCbtWxIPN1VSQ2s&hl=en&ei=YKkSS_XuIcWg_gaqs-A1&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CBoQ6AEwAw#v=onepage&q=&f=false in Google books]</ref>
1889 konnte von Stephan den zehntausendsten Anschluss verkünden. Ausgefallen sind die Telefonbücher Deutschlands in den Jahren 1917 wegen Papiermangels aufgrund des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] und ab 1942 während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]]. Auch die früher für viele Städte verfügbaren [[Adressbuch|Adressbücher]], die alle Einwohner einer Stadt auflisteten, enthielten mitunter Telefonnummern.
Obwohl es zunächst als reines Verzeichnis gedacht war, erschien bereits 1897 die erste [[Werbeanzeige]] im [[Köln]]er „Telephon-Teilnehmer-Verzeichnis“ und begründete die Geschichte des Telefonbuchs als Informations- und [[Werbemedium]]. Durch seine Auslieferung als Amtliches Fernsprechbuch an alle Fernsprechteilnehmer erreichte es in den 1970er-Jahren eine massenhafte Verbreitung in den deutschen Haushalten. Seit der Privatisierung in den 1980er-Jahren ist es als „Telefonbuch“ erhältlich.
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Die Eintragung im Telefonbuch war lange Zeit für jeden Anschlussinhaber verpflichtend, nur bei besonderen Umständen (z. B. wenn die private Telefonnummer einer prominenten Person nicht bekannt werden sollte) konnte darauf verzichtet werden. Heute ist die Nennung im Telefonbuch dagegen freiwillig.
Online-Ausgaben der Telefonbücher bieten dem Nutzer neue Serviceangebote, die das Finden von Einträgen erleichtern.<ref>[http://www.dastelefonbuch.de/ ''Das deutsche Telefonbuch''], online</ref> Statistiken zeigen, dass die Zugriffszahlen auf das Onlineangebot kontinuierlich ansteigen. Ebenfalls wird eine [[Anwendungssoftware|App]] für [[iPhone]], [[Windows Phone]], [[Blackberry]] und [[Android (Betriebssystem)|Android]]-[[Smartphone]]s angeboten. Seit 2014 erscheinen neben dem umfassenden Telefonbuch-Kompendium noch Spezialverzeichnisse wie der „TB Guide“ für die Städte Berlin, Hamburg und München (Stand: Januar 2015).<ref>http://www.tb-guide.de/</ref>
Gemäß {{§|78|
=== Österreich ===
In [[Österreich]] wurde das erste Telefonverzeichnis am 15. Juni 1881 veröffentlicht. Dabei handelte es sich um eine Werbeeinschaltung im humoristischen Volksblatt ''[[Kikeriki]]'', die nur einige wenige Einträge von Prominenten enthielt. Das erste offizielle Verzeichnis mit allen Anschlüssen erschien Ende 1881 mit der Eröffnung der ersten Wiener Fernmeldezentrale
Mit steigender Anschlusszahl wurden die Ausgaben des ''Amtlichen Telefonbuchs'' dicker, obwohl mit kleinerer, schmaler Schrift, Abkürzungen und dünneren Papier gegengesteuert wurde. Zunehmend wurden Bundesländerausgaben in mehrere Bände geteilt. Wien in 3 Alphabet-Teile (A–H …) und ein Berufs- und Branchenverzeichnis (BBV, kurz: Branchenverzeichnis, auch: Gelbe Seiten) als 4. Band. Niederösterreich gebietsweise<!-- die 4 Viertel? -->; Öberösterreich und die Steiermark jeweils in die Landeshauptstadt (mit Gelbe Seiten) und den Rest (ohne); Tirol in Innsbruck (mit BBV), Oberland und Unterland.
Telefonbücher wurden in den 1970ern durch Vor-die-Wohnungstür-Legen vom Briefträger zugestellt. Kostenlos (optional alle Teile des Bundeslandes) für jeden Inhaber eines Festnetzanschlusses der ÖPT. Kostengünstig für 10 ATS pro Band nachbeschaffbar beim nächsten Postamt.<!-- Oder der Preis variierte mit der Dicke. -->
Der Herold-Verlag gab das Amtliche heraus, insbesondere für Firmen erschienen deutlich dünnere mit demselben Verzeichnisinhalt.
2017 erhielten noch rund 200.000 Wiener die Papierbände, 2023 (im Juni erschienen) nur mehr 155.000. Die Gesamtauflage über alle Bundesländer hinweg sank von einem Maximum von 7 Millionen auf etwa 4 Millionen.<ref>[https://wien.orf.at/stories/3223525/ 155.000 Telefonbücher für Wien] orf.at, 11. September 2023, abgerufen am 12. September 2023.</ref>
Auf das aktuelle österreichische Telefonbuch kann online zugegriffen werden.
=== Schweiz ===
{{Hauptartikel|Telefonbuch (Schweiz)}}
1880 erschien das erste Telefonverzeichnis in der Stadt [[Zürich]] als Abonnentenliste der damaligen ''„Zürcher Telephon-Gesellschaft“'' mit gerade mal 98 Einträgen. 1881 folgte Basel und brachte ein eigenes Teilnehmerverzeichnis heraus. Das Telefonbuch entwickelte sich in der Schweiz rasant.<ref>{{PTT-Archiv|190568|Schweizer Telefonbücher ab 1880}}</ref> Bereits 1900 existierten 38.000 Einträge, 1959 waren es eine Million und heute rund 4,3 Millionen Einträge.▼
[[Datei:PTT-Archiv P-260 Telefonbuecher Wand.jpg|mini|Alle Schweizer Telefonbücher ab 1880 befinden sich im [[PTT-Archiv]]]]
▲1880 erschien das erste Telefonverzeichnis in der Stadt [[Zürich]] als Abonnentenliste der damaligen ''„Zürcher Telephon-Gesellschaft“'' mit gerade mal 98 Einträgen. 1881 folgte Basel und brachte ein eigenes Teilnehmerverzeichnis heraus. Das Telefonbuch entwickelte sich in der Schweiz rasant.<ref>{{PTT-Archiv|
Das Schweizer Telefonbuch gibt es auch online bei ''local.ch''<ref>[http://www.local.ch/ www.local.ch - Schweizer Telefonbuch online]</ref>, ''search.ch''<ref>[http://www.search.ch/ www.search.ch - Die Schweizer Suchmaschine]</ref>, ''help.ch''<ref>[http://www.help.ch/ www.help.ch - Die Schweizer Firmen-Suchmaschine]</ref> und ''www.zip.ch'' und für den Zugriff vom Mobiltelefon, beispielsweise als Mobile App von ''local.ch''<ref>[http://info.local.ch/verzeichnisse/mobile Schweizer Telefonbuch von local.ch als Mobile App für Smartphones und Tablets]</ref> und ''search.ch''<ref>[http://app.search.ch/ Schweizer Telefonbuch von search.ch als Mobile App für Smartphones und Tablets]</ref> für Smartphones und Tablets.
Von 2013 bis 2022 gab das Unternehmen Localsearch das Telefonbuch ''Local Guide'' in rund 100 regionalen Ausgaben heraus. 2022 wurde der Druck der Telefonbücher wegen zurückgehender Nachfrage eingestellt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.20min.ch/story/das-gedruckte-telefonbuch-wird-nach-142-jahren-eingestellt-216145434011 |titel=Rückläufige Zahlen: Das gedruckte Telefonbuch wird nach 142 Jahren eingestellt |werk=[[20 Minuten]] |datum=2022-09-14 |sprache=de |abruf=2022-09-14}}</ref><!-- 2022 nochmals erschienen, oder bis Ende 2022? -->
=== Niederlande ===
Auch in den Niederlanden erscheint 2023 kein Telefonbuch aus Papier mehr.<ref>[https://wien.orf.at/stories/3223525/ 155.000 Telefonbücher für Wien] orf.at, 11. September 2023, abgerufen am 12. September 2023.</ref>
=== Welt ===
Es gibt das ''Phonebook of the World''.<ref>PhonebookoftheWorld.com: [https://phonebookoftheworld.com/ ''Verzeichnis von Telefonbüchern aus allen Erdteilen''], </ref> Die Firma yellow.com verfügte einmal über ein Verzeichnis der Telefonbücher aus allen Erdteilen, hat aber ein neues Modell, so dass dort teils veraltete Telefonbücher nur noch über das Internetarchiv abgerufen werden können.<ref>yellow.com: {{Webarchiv|url=http://www.yellow.com/international.html |wayback=20111017215256 |text=''Verzeichnis von Telefonbüchern aus allen Erdteilen''}}</ref>
== Sortierung ==
Die Teilnehmer können innerhalb des Telefonbuchs nach Orten
Beachtenswert ist die Behandlung von Umlauten bei der Sortierung der Namen. Sie unterscheidet sich zum einen von Lexika und zum anderen zwischen verschiedenen deutschsprachigen Ländern, siehe → ''[[Alphabetische Sortierung]]''.
In den meisten Ländern werden Privatteilnehmer nach ihrem [[Familienname]]n einsortiert.
In [[Island]] werden die Teilnehmer
== Bedeutung für die Familienforschung ==
Frühere Ausgaben von Telefonbüchern sind eine wertvolle Quelle für die [[Genealogie|Familienforschung]]. Im Unterschied zu den für einige Großstädte noch etwa bis zur Jahrtausendwende aufgelegten Adressbüchern erschienen sie flächendeckend und zudem mit größerer Regelmäßigkeit. Im Gegensatz zu den meisten Adressbüchern sind nicht alle volljährigen Familienmitglieder eines Haushalts, sondern nur der Name des oder der Anschlussinhaber aufgeführt. Zudem konnten die Fernsprechteilnehmer selbst zu der Zeit, als ein Eintrag im Telefonbuch noch verpflichtend war, sowohl auf die Angabe ihres vollständigen Vornamens als auch ihrer Anschrift verzichten. Ein Vorteil gegenüber den Adressbüchern ist wiederum, dass bei einer Aufführung mehrerer Namen zu einem Telefonanschluss (oftmals beider Ehepartner) diese eindeutig einem gemeinsamen Haushalt zugeordnet sind, während bei Adressbüchern dieselben Personen nur untereinander aufgeführt sind, im Falle eines Mehrfamilienhauses demnach auch in unterschiedlichen Wohnungen gelebt haben könnten und je nach Häufigkeit des Familiennamens nicht einmal eine Verwandtschaft sicher angenommen werden kann. Außerdem ist innerhalb eines Vorwahlbereichs mittels der Telefonnummer im Zeitablauf eine eindeutigere Identifizierung einer Person gewährleistet, als dies allein über den Namen und die wechselnde Anschrift der Fall ist.<ref>[https://www.ancestry.de/search/collections/62433/ Deutschland, Telefonbuchindizes, 2001 und 2003], [[Ancestry]]</ref>
== Trivia ==
* Das Titelbild der Ausgabe des Berliner Telefonbuches des Jahres 2008
* Das [[Zerrissenes Telefonbuch|Zerreißen eines Telefonbuchs]] ist ein klassischer [[Zaubertrick]].
* Der Kirchenhistoriker [[Ernst Benz]]
== Literatur ==
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