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„Inhaftierung von Marcus Hellwig und Jens Koch“ – Versionsunterschied – Wikipedia

„Inhaftierung von Marcus Hellwig und Jens Koch“ – Versionsunterschied

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Die '''Inhaftierung von Marcus Hellwig und Jens Koch''' im [[Iran]] dauerte vom 10. Oktober 2010 bis zu ihrer Freilassung am 19. Februar 2011.
Der Reporter der [[Bild am Sonntag]], [[Marcus Hellwig]], und der ihn begleitende Fotograf Jens Koch, wurden einen Tag nach ihrer Einreise in den Iran, die ohne offizielle Akkreditierung erfolgte, von den dortigen Sicherheitsbehörden festgenommen. Sie hatten versucht, in der iranischen Region [[Aserbaidschan (Iran)|Aserbaidschan]] den Sohn und den Anwalt von [[Sakineh Mohammadi Ashtiani]] zu interviewen. Diese wurde im Iran wegen Ehebruchs und Beihilfe zur Ermordung ihres EhemannesEhemanns für schuldig befunden und zum Tod durch Steinigung verurteilt. Ihre Kontaktperson, die auch das Interview über das Telefon übersetzen sollte, war die in Köln lebende Menschenrechtlerin [[Mina AhadiSteinigung]]. Das iranische Fernsehen hat am 16verurteilt. November Interviews mit den festgenommenen deutschen Journalisten und mit Sakineh Mohammadi Ashtiani gezeigt, wobei alle drei Fehler einräumten. Unklar ist allerdings, ob diese Äußerungen freiwillig getroffen wurden.<ref>[http://www.handelsblatt.com/politik/international/spionageverdacht-deutsche-reporter-gestehen-im-iranischen-tv-fehler-ein;2693913 Handelsblatt.com vom 16. November 2010] Deutsche Reporter gestehen im iranischen TV Fehler ein</ref> Die Nachrichtenagentur [[Reuters]] meldete am 16. November, dass Iran gegen die festgenommenen Reporter offiziell den Vorwurf der Spionage erhoben habe.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,729332,00.html Spiegel.de vom 16. November 2010] Anklage wegen Spionage: Teheran führt deutsche Journalisten im TV vor</ref>
Die Bundesregierung bemüht sich auf diplomatischen Kanälen um die Freilassung der beiden Journalisten.<ref>[http://www.taz.de/1/politik/nahost/artikel/1/iran-fuehrt-deutsche-im-fernsehen-vor-1/ taz.de vom 16. November 2010] Inhaftierte Spionageverdächtige: Iran führt Deutsche im Fernsehen vor</ref> Am 19. November forderte Westerwelle, internationales Recht einzuhalten und für angemessene Haftbedingungen zu sorgen.<ref name="USchmid">[http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/solidaritaet_als_halbherzige_pflichtuebung_1.8644514.html nzz.ch vom 13. Dezember 2010] Solidarität als halbherzige Pflichtübung</ref>
 
== Vorfall und Verhandlungen ==
Am 27. Dezember 2010 konnten die beiden Reporter in der Stadt [[Täbris]], wo sie inhaftiert sind, für zehn Stunden Besuch von Verwandten empfangen, einer Schwester des Reporters und der Mutter des Fotografen. Die beiden Frauen waren vorher in Teheran mit Irans kommissarischem Außenminister [[Ali Akbar Salehi]] und dem deutschen Botschafter [[Bernd Erbel]] zusammengekommen. <ref>[http://www.nytimes.com/2010/12/29/world/middleeast/29tehran.html nytimes.com vom 28. Dezember 2010] Relatives See Detained German Journalists in Iran</ref>
Ihre Kontaktperson, die auch das Interview über das Telefon übersetzen sollte, war die in Köln lebende Menschenrechtlerin [[Mina Ahadi]]. Das iranische Fernsehen hatte am 16. November 2010 Interviews mit den festgenommenen deutschen Journalisten und mit Sakineh Mohammadi Ashtiani gezeigt, wobei alle drei Fehler einräumten. Unklar ist allerdings, ob diese Äußerungen freiwillig getroffen wurden.<ref>[https://www.handelsblatt.com/politik/international/spionageverdacht-deutsche-reporter-gestehen-im-iranischen-tv-fehler-ein;2693913 Handelsblatt.com vom 16. November 2010] Deutsche Reporter gestehen im iranischen TV Fehler ein</ref> Die Nachrichtenagentur [[Reuters]] meldete am 16. November, dass Iran gegen die festgenommenen Reporter offiziell den Vorwurf der [[Spionage]] erhoben habe.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,729332,00.html Spiegel.de vom 16. November 2010] Anklage wegen Spionage: Teheran führt deutsche Journalisten im TV vor</ref>
 
Die Bundesregierung bemühtbemühte sich auf diplomatischen Kanälen um die Freilassung der beiden Journalisten.<ref>[http://www.taz.de/1/politik/nahost/artikel/1/iran-fuehrt-deutsche-im-fernsehen-vor-1/ taz.de vom 16. November 2010] Inhaftierte Spionageverdächtige: Iran führt Deutsche im Fernsehen vor</ref> Am 19. November forderte Außenminister [[Guido Westerwelle|Westerwelle]], internationales Recht einzuhalten und für angemessene Haftbedingungen zu sorgen.<ref name="USchmid">[http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/solidaritaet_als_halbherzige_pflichtuebung_1.8644514.html nzz.ch vom 13. Dezember 2010] Solidarität als halbherzige Pflichtübung</ref>
In der [[NZZ]] beklagte der Schweizer Journalist [[Ulrich Schmid (Journalist)|Ulrich Schmid]] zwei Monate nach der Inhaftierung das „seltsame Stillschweigen der deutschen Medien zum Fall“.<ref name="USchmid" /> Im Januar 2011 lancierten deutsche und internationale Verlegerverbände eine Anzeigenkampagne unter dem Titel „Freiheit für die beiden im Iran inhaftierten deutschen Reporter!“ Dabei werden Fotos der beiden abgebildet, während die Namen wie auch sonst in der Presse meist üblich nicht genannt werden.<ref>[http://www.welt.de/politik/article12036792/Kampagne-zur-Befreiung-im-Iran-inhaftierter-Reporter.html welt.de vom 7. Januar 2011] Kampagne zur Befreiung im Iran inhaftierter Reporter</ref>
 
Am 27. Dezember 2010 konnten die beiden Reporter in der Stadt [[Täbris]], wo sie inhaftiert sindwaren, für zehn Stunden Besuch von Verwandten empfangen, einer Schwester des Reporters und der Mutter des Fotografen. Die beiden Frauen waren vorher in Teheran mit Irans kommissarischem Außenminister [[Ali Akbar Salehi]] und dem deutschen Botschafter [[Bernd Erbel]] zusammengekommen. <ref>[httphttps://www.nytimes.com/2010/12/29/world/middleeast/29tehran.html nytimes.com vom 28. Dezember 2010] Relatives See Detained German Journalists in Iran</ref>
Am 19. Februar 2011 wurden Marcus Hellwig und Jens Koch freigelassen.<ref>[http://www.handelsblatt.com/politik/international/iran-laesst-deutsche-reporter-frei/3862342.html handelsblatt.com vom 19. Februar 2011] Auswärtiges Amt bestätigt: Iran lässt deutsche Reporter frei</ref>
 
Eine ursprüngliche Gefängnisstrafe von 20 Monaten wurde in ein Bußgeld von jeweils 50.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 36.500 Euro) umgewandelt.<ref>[http://www.presstv.ir/detail/166007.html www.presstv.ir] ([[Press TV]]) vom 19. Februar 2011] Iran sentences German detainees</ref>
In der [[NZZNeue Zürcher Zeitung|Neuen Zürcher Zeitung]] beklagte der Schweizer Journalist [[Ulrich Schmid (Journalist)|Ulrich Schmid]] zwei Monate nach der Inhaftierung das „seltsame Stillschweigen der deutschen Medien zum Fall“.<ref name="USchmid" /> Im Januar 2011 lancierten deutsche und internationale Verlegerverbände eine Anzeigenkampagne unter dem Titel „Freiheit für die beiden im Iran inhaftierten deutschen Reporter!“ Dabei werdenwurden Fotos der beiden abgebildet, während die Namen wie auch sonst in der Presse meist üblich nicht genannt werdenwurden.<ref>[httphttps://www.welt.de/politik/article12036792/Kampagne-zur-Befreiung-im-Iran-inhaftierter-Reporter.html welt.de vom 7. Januar 2011] Kampagne zur Befreiung im Iran inhaftierter Reporter</ref>
 
== Freilassung ==
Bundespräsident [[Christian Wulff]] bat seinen türkischen Amtskollegen [[Abdullah Gül]] um Hilfe. Abdullah Gül brachte das Anliegen vor seinem Staatsbesuch in den Iran vor. Am 18. September 2011 empfing der türkische Präsident Marcus Hellwig und Jens Koch, beide bedankten sich für die Hilfe.<ref>Präsidialamt der Republik Türkei: [http://www.tccb.gov.tr/haberler/170/80740/cumhurbaskani-gul-iranda-tutuklanan-alman-gazetecilerle-gorustu.html Cumhurbaşkanı Gül, İran’da Tutuklanan Alman Gazetecilerle Görüştü]</ref><ref>[[Sabah]]: {{Webarchiv|text=Abdullah Gül hat sich für die Freilassung eingesetzt |url=http://www.sabah.de/de/abdullah-gul-hat-sich-fur-die-freilassung-eingesetzt.html |wayback=20110223140834 }}</ref> Am 19. Februar 2011 wurden Marcus Hellwig und Jens Koch freigelassen<ref>[https://www.handelsblatt.com/politik/international/iran-laesst-deutsche-reporter-frei/3862342.html handelsblatt.com vom 19. Februar 2011] Auswärtiges Amt bestätigt: Iran lässt deutsche Reporter frei</ref> und von Bundesaußenminister [[Guido Westerwelle]] mit einer Maschine der [[Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung|Flugbereitschaft]] in Teheran abgeholt.
Eine ursprüngliche Gefängnisstrafe von 20 Monaten wurde in ein Bußgeld von jeweils 50.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 36.500 Euro) umgewandelt.<ref>[http://www.presstv.ir/detail/166007.html www.presstv.ir] ([[Press TV]]) vom 19. Februar 2011, Iran sentences German detainees</ref> Der [[Axel Springer SE|Axel Springer Verlag]] habe sich, nach Informationen der [[Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung]], bei der iranischen Justiz für die Einreise der Reporter ohne die dafür erforderlichen Dokumente entschuldigt.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/medien/freilassung-der-inhaftierten-reporter-schriftliche-entschuldigung-an-iran-1.1063054 Süddeutsche.de vom 21. Februar 2011] ''Freilassung der inhaftierten Reporter: Entschuldigung an Iran''</ref>
Nach Berichten verschiedener Medien wurden die beiden Journalisten nur deswegen freigelassen, weil Bundesaußenminister Guido Westerwelle einem Treffen mit Irans Präsident [[Mahmud Ahmadineschād]] zustimmte.<ref>[https://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article107958062/Ein-schwerer-Gang-fuer-Westerwelle.html abendblatt.de vom 21. Februar 2011]</ref><ref>[http://www.tehrantimes.com/Index_view.asp?code=236160 tehrantimes.com vom 22. Februar 2011] ''German foreign minister meets Ahmadinejad''</ref>
Nach Recherchen des Norddeutschen Rundfunks hatten Guido Westerwelle und einer der beiden betroffenen Journalisten, der Fotograf Jens Koch, in der Vergangenheit geschäftlich miteinander zu tun. Einem NDR-Fernsehbericht zufolge hatte Jens Koch die Hochzeit des Bundesaußenministers exklusiv für den Axel-Springer-Verlag fotografiert.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/zeitungen_zeitschriften/bams103.html | wayback=20110227004527 | text=ndr.de vom 23. Februar 2011}}</ref>
 
== Literatur ==
*Marcus Hellwig: ''Inschallah: Gefangen im Iran''. Bastei Lübbe, 1. Auflage 2012, ISBN 978-386995-033-4
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:PolitikDeutsch-iranische (Iran)Beziehungen]]
[[Kategorie:Außenpolitik (Deutschland)]]
[[Kategorie:Außenpolitik (Iran)]]