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„König Ödipus“ – Versionsunterschied – Wikipedia
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[[Datei:Sophocles, Oedipus the King, Vaticanus graecus 920.jpg|mini|''König Ödipus'' in der 1340 geschriebenen Handschrift Rom, [[Vatikanische Apostolische Bibliothek|Biblioteca Apostolica Vaticana]], Vaticanus graecus 920, fol. 193v]]
'''König Ödipus''' oder '''Ödipus der Tyrann''' ({{grcS|prefix=nein|Οおみくろんἰδίπους Τύραννος|Oidípous Týrannos}}) ist [[Sophokles]]’ dramatische Bearbeitung (ca.  429–425 v.  Chr.) des [[Ödipus]]-[[Mythos]]. Es ist der zweite Teil der „Thebanischen Trilogie“, zu der außerdem ''[[Antigone (Sophokles)|Antigone]]'' und ''[[Ödipus auf Kolonos]]'' gehören. Sowohl vorher als auch danach wurde der Stoff von verschiedenen, teilweise bedeutenden Dramatikern bearbeitet: ([[Aischylos]], [[Euripides]], [[Xenokles (Dichter)|Xenokles]], [[Meletos (Ankläger des Sokrates)|Meletos]], [[Seneca]], [[Friedrich Hölderlin]] u. a.), wobei sich aus der Antike neben der sophokleischen nur die Version des Seneca erhalten hat. Der ''Ödipus'' des Sophokles zählt zu den herausragenden Werken der [[Weltliteratur]].
Sowohl vorher als auch danach wurde der Stoff von verschiedenen bedeutenden Dramatikern bearbeitet: ([[Aischylos]], [[Euripides]], [[Xenokles (Dichter)|Xenokles]], [[Meletos]], [[Seneca]], [[Friedrich Hölderlin]] u. a.), wobei sich aus der Antike neben der sophokleischen nur die Version des Seneca erhalten hat. Der ''Ödipus'' des Sophokles zählt zu den herausragenden Werken der [[Weltliteratur]].
 
== Vorgeschichte zum Drama ==
König [[Laios]] von [[Theben (Böotien)|Theben]] hatte einst die Gastfreundschaft des Königs [[Pelops]] missbraucht, indem er dessen Sohn Chrysippos entführen wollte, weil er sich in den Knaben verliebt hatte. Das [[Orakel von Delphi]] sagte Laios daraufhin voraus, falls er je einen Sohn zeugen sollte, werde ihn dieser töten und seinerseits des Laios Gemahlin heiraten. Für einen König, der eine [[Dynastie]] gründen oder weiterführen soll, ist dieser Spruch natürlich eine Katastrophe. Laios lässt also im Einverständnis mit seiner Frau [[Iokaste]] dem Neugeborenen die Füße durchstechen und zusammenbinden und ihn von einem Hirten im Gebirge aussetzen.
 
Der Hirte hat jedoch Mitleid mit dem Neugeborenen und übergibt ihn einem befreundeten Hirten in Korinth. Über diesen gelangt das Kind zum Königspaar [[Polybos (König)|Polybos]] und [[Merope (Gattin des Polybos)|Merope]] von [[Korinth (antike Stadt)|Korinth]], das ihn adoptiert und nach seinen geschwollenen Füßen Ödipus (deutsch: „Schwellfuß“) nennt. In neuerer Zeit ist diese [[Etymologie]] des Namens angezweifelt worden. Einige Gräzisten schlagen vor, „Oidipous“ mit „Der, der alles weiß“ zu übersetzen.<ref>Wolfgang Christlieb: ''Der entzauberte Ödipus. Ursprünge und Wandlungen eines Mythos''. Nymphenburger Verlag, München 1979, ISBN 978-3-485-01850-0.</ref>
 
In Korinth wächst Ödipus auf, ohne von seiner Herkunft zu wissen. Als er erwachsen ist, macht ein Betrunkener auf einem Fest Andeutungen, denen zufolge er nicht der leibliche Sohn seiner Eltern sei. Ödipus ist beunruhigt, die Antwort von Polybos und Merope befriedigt ihn nicht und so befragt er schließlich seinerseits das Orakel. Als ihm dieses verkündet, er werde seinen Vater töten und seine Mutter zur Frau nehmen, bricht er in die Ferne auf, um zu verhindern, dass sich die Prophezeiung an seinen vermeintlichen Eltern in Korinth erfüllt.
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{{Stammbaum | | | | | LAI |~|y|~| IOK | | KRE |y| EUR |LAI=[[Laios]] |IOK=[[Iokaste]] |KRE=[[Kreon (König von Theben)|Kreon]] |EUR=[[Eurydike (Gattin Kreons)|Eurydike]]}}
{{Stammbaum | | | | | | | | |!| | |:| | | | | |!| | | }}
{{Stammbaum | | | | | | | |OIDI |y|J| | | | | HAI | | |OIDI='''[[OidipusÖdipus]]''' |HAI=[[Haimon (Theben)|Haimon]]}}
{{Stammbaum | | | | | |,|-|-|-|v|^|-|-|v|-|-|-|.| | | }}
{{Stammbaum | | | | | ETE | | POL | | ANT | | ISM | | |ETE=[[Eteokles]] |POL=[[Polyneikes]] |ANT=[[Antigone]] |ISM=[[Ismene (Tochter des Oidipus)|Ismene]]}}
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Aufgrund eines Orakels, das prophezeit hat, er werde durch seinen eigenen Sohn sterben, setzt Laios den späteren thebanischen König Ödipus als Kind aus. Später weissagt ein anderes Orakel Ödipus, er werde seinen Vater erschlagen und mit seiner Mutter in Schande leben. Daraufhin verlässt er Polybos und Merope, den korinthischen König und dessen Frau, die ihn als Sohn aufgezogen haben. Auf seiner Wanderung trifft er an einer Wegkreuzung auf Laïos und dessen Begleiter. Er wird in einen Kampf mit ihnen verwickelt und erschlägt – ohne es zu wissen – seinen leiblichen Vater Laios. Vor den Toren Thebens kann er die Stadt von der Sphinx, einem Ungeheuer, erlösen und erhält als Belohnung Iokaste, die Witwe des Königs Laios. Er nimmt sie zur Frau und bekommt das Königreich Theben. Damit setzt die eigentliche Dramenhandlung ein, in der Ödipus in sechs Stufen seine Vergangenheit aufdeckt. Ein Orakel, das die Ursachen einer seit längerem wütenden Seuche andeutet, bezieht Ödipus’ Schwager Kreon auf den ungesühnten Mord an Ödipus’ Vorgänger Laios. Daraufhin leitet der neue König von Theben eine Untersuchung des Falles ein. Der einzige überlebende Zeuge gibt an, dass der Mord von einer Räuberbande verübt wurde.
 
Als Ödipus den blinden Seher Teiresias zu sich holen lässt, um Licht ins Dunkel zu bringen, weigert sich dieser, die wahren Zusammenhänge auszusprechen. Erst als er selbst von Ödipus verdächtigt wird, zögert er nicht länger: Ödipus selbst sei der Mörder von Laios. Dieser glaubt ihm nicht und wittert eine Verschwörung zwischen Kreon und dem Seher. Doch mit der Erinnerung an den Vorfall an der Wegkreuzung stellen sich erste Zweifel ein. Als Ödipus von einem aus Korinth eintreffenden Boten erfährt, dass der verstorbene Polybos und dessen Frau nicht seine leiblichen Eltern sind, sondern ihn von einem Knecht des Laios erhalten haben, werden seine Befürchtungen zur Gewissheit. Iokaste erkennt, dass die delphischen Prophezeiungen sich an ihnen erfüllt haben. Die Gegenüberstellung des korinthischen Boten, der Ödipus als Kind erhalten hatte, bringt die Wahrheit ans Licht, die Narben an seinen damals durchstochenen Füßen sind offensichtlich: Ödipus ist Laios’ und Iokastes Sohn. Als Ödipus entsetzt ins Haus stürzt, findet er Iokaste erhängt. Er blendet sich selbst mit ihren goldenen Spangen. Ödipus, der nun nichts sehnlicher wünscht als zu sterben, muss sich damit abfinden, dass die Entscheidung darüber bei den Göttern liegt. Er übergibt seine Kinder Kreon, der die Herrschaft über Theben übernehmen wird.
 
=== Vorszene ===
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Ein Diener tritt auf und erzählt dem Chorführer (und damit dem ganzen Chor, also dem Volk), dass sich Iokaste erhängt habe. Sie sei ins Haus gestürzt, ihr Schicksal bejammernd. Kurz darauf sei Ödipus erschienen, habe getobt wie ein Rasender, habe ein Schwert ergriffen und nach Iokaste gefragt. Er habe dann die Türe zu Iokastes Zimmer aufgedrückt und habe sie dort erhängt am Türpfosten gefunden. Er habe zwei Kleiderspangen aus ihrem Kleid genommen und sich damit die Augen ausgestochen. Er habe sich selbst verflucht und sich aus der Gemeinschaft von Theben ausgestoßen, so wie er es anfangs dem noch unbekannten Täter angedroht hatte.
 
Ödipus tritt auf, Ödipus und der Chorführer suchen sich gegenseitig mit [[Klage (Verhalten)|Wehklagen]] zu übertreffen. Ödipus bittet, ihn schnellstmöglich aus Theben fortzuführen, ihn, den allerverfluchtesten Mann. Oh,Ödipus wärewünscht sich, er dochwäre damalsbereits getötetals worden,Kind ergestorben und verflucht auch den armen Hirten, der ihm seinerzeit das Leben gerettet hat. Der Chorführer mäkelt, Ödipus hätte sich besser umbringen sollen, statt sich zu blenden, während Ödipus meint, geblendet braucht er Vater und Mutter in der Unterwelt nicht mehr anzusehen. Gäbe es eine Möglichkeit, sich künstlich taub zu machen, er würde es ebenfalls tun, um seine Gedanken vollkommen von der schrecklichen Außenwelt abzukapseln. Kreon, den der Chorführer als Ödipus’ Nachfolger bezeichnet, tritt auf. Ödipus bittet ihn, ihn sofort wegzuschicken, ins Gebirge, in die Verbannung. Kreon sagt, das sei schon geschehen, man warte nur noch auf das Wort des Orakels. Ödipus bittet Kreon, sich um seine Kinder (vor allem um die Mädchen) zu kümmern, und verabschiedet sich von den Töchtern.
Kreon, den der Chorführer als Ödipus’ Nachfolger bezeichnet, tritt auf. Ödipus bittet ihn, ihn sofort wegzuschicken, ins Gebirge, in die Verbannung. Kreon sagt, das sei schon geschehen, man warte nur noch auf das Wort des Orakels. Ödipus bittet Kreon, sich um seine Kinder (vor allem um die Mädchen) zu kümmern, und verabschiedet sich von den Töchtern.
 
=== Nachwort ===
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== Ausgaben ==
* ''Sophokles, König Ödipus.'' Übers. von [[Kurt Steinmann]]. Hrsg., komm. und mit einem Nachwort versehen von [[Horst-Dieter Blume]]. Reclam, KitzingenDitzingen 2019.
* ''Sophokles, König Ödipus.'' Hrsg., komm. und übers. von [[Bernd Manuwald]]. De Gruyter, Berlin, Boston 2012.
* ''Sophokles, König Ödipus''. Übertragen und herausgegeben, mit Nachwort von [[Wolfgang Schadewaldt]]; und drei Aufsätzen: ''Der König Ödipus des Sophokles in neuerer Deutung'' mit Wirkungsgeschichte und Literaturhinweisen; ''Shakespeares [[König Lear]] und Sophokles König Ödipus''; ''[[Der zerbrochne Krug]] von Heinrich von Kleist und Sophokles König Ödipus''; Insel Taschenbuch 15, ISBN 3-458-31715-5.
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== Weblinks ==
{{Commonscat|Oedipus Rex|suffix=Sammlung von Medien zur Tragödie}}
{{Wikisource|Οιδίπους Τύραννος|{{lang|grc|Οιδίπους Τύραννος}}|lang=el|suffix=Volltext}}
* [https://www.projekt-gutenberg.org/{{PGDW|sophokle/oedipu2/index.html|Ödipus der Tyrann|Sophokles}} (Übersetzung von [[Friedrich Hölderlin] (Gutenberg.de])
* Wolfram Heinrich: {{Webarchiv|url=http://www.philosophia-online.de/mafo/heft2008-4/Hei_Anm.htm|text=Anmerkungen zu Ödipus. ''Von der Weisheit des Mythos und der Demut des Theaters.'' Anmerkungen zu Ödipus.|wayback=20130323184717}}
 
== Anmerkungen ==