„Knochenmark“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt das Knochenmark des Menschen. Zum Knochenmark von Tieren als Lebensmittel siehe [[Mark (Lebensmittel)]].}}
Das '''Knochenmark''' ([[Latein|lat]].: ''Medulla ossium'') ist etwa ab dem Ende des vierten Embryonalmonats (dem Beginn der ''medullären Phase'') das wichtigste [[blut]]bildende Organ des Menschen. Es füllt die Hohlräume der [[Knochen]] (Markhöhle und Hohlräume der [[Spongiosa]]). Im Knochenmark werden fast alle Blutzellarten des Menschen gebildet. ▼
Das '''Knochenmark''' ({{laS|''Medulla ossium''}}) ist ein in größeren Knochen von Wirbeltieren enthaltenes Binde- und Stammzellgewebe, das unter anderem der [[Hämatopoese|Blutbildung]] (Bildung von Blutzellen) dient.<ref>DocCheck: [https://flexikon.doccheck.com/de/Knochenmark Knochenmark].</ref>
▲Das
Beim Neugeborenen findet sich blutbildendes Knochenmark in den Markhöhlen fast aller Knochen, während es beim Erwachsenen nur noch im [[Brustbein]], den [[Rippe]]n, in den [[Schädel]]knochen, den [[Schlüsselbein]]en, den [[Wirbel (Anatomie)|Wirbelkörpern]], im [[Becken (Anatomie)|Becken]] und den stammwärts gerichteten Enden von [[Humerus|Oberarm-]] und [[Oberschenkelknochen]] zu finden ist. Im Durchschnitt besitzt ein Erwachsener etwa 2600 g Knochenmark, entsprechend 4,6 % des Körpergewichts oder etwa dem doppelten Gewicht der [[Leber]]. Etwa die Hälfte dieser Masse besteht aus rotem Knochenmark, der Rest hauptsächlich aus Fettmark. Im Knochenmark befindet sich circa 10 % allen Blutes des Körpers.▼
▲Beim Neugeborenen findet sich blutbildendes Knochenmark in den Markhöhlen fast aller Knochen, während es beim Erwachsenen nur noch im [[Brustbein]], den [[Rippe]]n, in den [[Schädel]]<nowiki />knochen, den [[Schlüsselbein]]en, den [[Wirbel (Anatomie)|Wirbelkörpern]], im [[Becken (Anatomie)|Becken]], [[Schulterblatt]] und den stammwärts gerichteten Enden von [[Humerus|Oberarm-]] und [[Oberschenkelknochen]] zu finden ist. Im Durchschnitt besitzt ein Erwachsener etwa 2600 g Knochenmark, entsprechend 4,6 % des Körpergewichts oder etwa dem doppelten Gewicht der [[Leber]]. Etwa die Hälfte dieser Masse besteht aus rotem Knochenmark, der Rest hauptsächlich aus Fettmark. Im Knochenmark befindet sich circa 10 % allen Blutes des Körpers.
Das [[Rückenmark]] (lat.: Medulla spinalis) ist kein Knochenmark, sondern empfindliches Nervengewebe.▼
▲Das [[Rückenmark]] (
[[Datei:Markknochen-1.jpg|thumb|Knochenmark des Rindes, überwiegend Fettmark]]▼
== Anatomischer Aufbau ==
Die inneren Hohlräume der Knochen sind mit einer feinen Schicht von [[Bindegewebe]], dem ''Endost'', überzogen; von ihr ausgehend werden die Hohlräume mit [[Bindegewebe#
Aufgabe dieses Gewebes ist nicht nur die Versorgung des dahinter liegenden Gewebes, wie es jede Kapillarwand leistet, sondern zusätzlich auch, den dahinter produzierten [[Blut]]<nowiki />zellen eine Möglichkeit zu bieten, in das Blut überzutreten. [[Granulozyt]]en, [[Monozyt]]en und [[Thrombozyt]]en werden dabei aktiv tätig, doch die [[Erythrozyt]]en sind dazu nicht in der Lage, da es offensichtlich keine dauerhaften Lücken in der Aderwand gibt, die dafür geeignet wären. Deswegen vermutet man, dass die Retikulo-Endothelzellen
Im Knochenmark finden sich keine Lymphgefäße.
=== Rotes Knochenmark ===
Nur im roten Knochenmark (lat.
Während beim Säugling das rote Knochenmark überall im Knochen zu finden ist, konzentriert sich beim Erwachsenen das rote Knochenmark auf die platten und kurzen Knochen. Im Schaft der langen Knochen (''Diaphyse'') wird das rote Knochenmark mit zunehmendem Alter durch Fettmark ersetzt. Doch auch innerhalb des roten Knochenmarks finden sich [[Adipozyt|Fettzellen]], im Anteil von 35 % in den Wirbelkörpern, bis zu 75 % in den Rippen.
=== Gelbes Knochenmark (Fettmark) ===
Im gelben Knochenmark (lat.
Gelbes Knochenmark findet sich hauptsächlich in den [[Diaphyse]]n, den Schäften der [[Röhrenknochen]].
=== Weißes Knochenmark (Gallertiges Knochenmark, Gallertmark) ===
Bei dieser Variante des gelben Knochenmarks sind die Fetteinlagerungen durch Wasser ersetzt, daher das
== Blutbildung ==
{{Hauptartikel|Hämatopoese}}
[[Datei:Gray72-de.
Obwohl sich die Forscher lange Zeit stritten, ob die verschiedenen Blutzellen aus einer, zwei oder drei verschiedenen Stammzellen gebildet werden, scheint es heute so, als ob eine einzige Stammzelle der Ursprung aller Blutzellen ist: der ''Hämozytoblast''. Durch Teilung entstehen aus ihm zwei Zellen: ein neuer Hämozytoblast und eine ''Vorläuferzelle'', die der Beginn der Entwicklungsreihen [[Erythropoese]], [[Granulopoese]], [[Lymphopoese]], [[Thrombozytopoese]] und [[Monozytopoese]] ist, an deren Ende jeweils die verschiedenen Blutzellarten stehen. Die Faktoren, die zu den unterschiedlichen Formen führen, sind bisher weitgehend unbekannt; nur dass eine Gruppe von Wirkstoffen, die ''Poetine'', daran beteiligt ist, gilt als sicher.▼
▲
Hämozytoblasten kommen nicht nur im Knochenmark vor, sondern finden sich auch in geringem Umfang im Blut. Beim Erwachsenen teilen sich diese Zellen nur noch selten.
=== Erythropoese ===
Wenn aus dem oben beschriebenen Teilungsvorgang ein ''
Aus jedem Proerythroblasten gehen in vier bis fünf Teilungsschritten 16 bis 32 Erythrozyten hervor. Davon sind normalerweise 10 % bis 15 % fehlgebildet und gehen zugrunde.
=== Granulopoese ===
''Metamyelozyten'' sind der direkte Vorläufer der drei Granulozytenarten und sind die nächste Stufe der Entwicklung. Bis der Promyelozyt sich so weit entwickelt hat, vergehen vier bis sieben Tage, bis zu den reifen Endstadien der Granulozyten werden weitere vier bis sechs Tage vergehen. Aus einem Promyelozyten entstehen 16 reife Granulozyten.
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=== Monozytopoese ===
Wie der Granulozyt stammt auch der [[Monozyt]] vom ''Promyelozyten'' ab; zumindest wird die Vermutung durch enzymhistochemische Untersuchungen
=== Lymphopoese ===
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Aus diesen gehen zum einen Pro-T-Lymphozyten hervor, die in undifferenziertem Zustand das Knochenmark durchlaufen. Sie siedeln sich im Thymus an und dort erfolgt ihre weitere Entwicklung zu T-Lymphozyten.
Zum anderen entstehen Pro-B-Lymphozyten, die sich im Knochenmark differenzieren und dann als B-Lymphozyten lymphatische Organe (Milz, Lymphknoten, Mandeln
=== Thrombozytopoese ===
[[Thrombozyt]]en
== Erkrankungen des Knochenmarks ==
Beispiele für Knochenmarkserkrankungen sind [[Knochenmarködem]], [[Leukämie]], [[Myelodysplastisches Syndrom]], [[Neuroblastom]], [[Osteomyelitis]] und [[Strahlenkrankheit]].
=== Schädigende Medikamentenwirkstoffe ===
Die meisten Zytostatika wie z. B. [[Chlorambucil]], [[Melphalan]], [[Busulfan]], [[Tioguanin]], [[Cyclophosphamid]], [[Ifosfamid]], [[Imatinib]], [[Trofosfamid]], [[Carmustin]], [[Lomustin]], [[Mitobronitol]], [[Vinblastin]], [[Vindesin]], [[Cisplatin]], [[Etoposid]] und [[Teniposid]] sowie [[Biguanid]]e, [[Chloramphenicol]], [[Clozapin]], [[Hydantoin]] und [[Pyrazinamid]] wirken knochenmarksschädigend.
Viele weitere Wirkstoffgruppen wie zum Beispiel die [[Sulfonamid]]e, beeinträchtigen die Bildung von Leukozyten und Thrombozyten, ohne in dieser Aufzählung enthalten zu sein. Siehe hierzu [[Leukopenie]] und [[Thrombopenie]].
=== Knochenmarködem ===
{{Hauptartikel|Knochenmarködem}}
Als Knochenmarködem oder Knochenmarködem-Syndrom (KMÖS), wird eine schmerzhafte [[Krankheit|Erkrankung]] meist des [[Oberschenkel#Angrenzende Gelenke|Oberschenkelknochens]] (Femurkondyls) unmittelbar über dem Kniegelenk, seltener der [[Hüftgelenk|Hüfte]] oder noch seltener auch anderer Knochen bezeichnet, deren Ursache bislang nicht geklärt wurde. Der Begriff '''Transiente Osteoporose''', auch transitorische Osteoporose wird im angloamerikanischen Sprachraum oft für das Knochenmarködem verwendet. Die Transiente Osteoporose ist eine zeitlich begrenzte Form des Knochenmarködems, welche nie chronisch wird. Das klassische [[Leitsymptom]] der transienten Osteoporose ist ein spontaner stechender Schmerz im Bereich der [[Kniegelenk]]e oder der [[Hüftgelenk]]e. Während im [[Röntgenbild]] oft kein krankhafter Befund sichtbar ist, kann die Diagnose mit der [[Magnetresonanztomographie]] (MRT) meist zuverlässig gestellt werden. Die transiente Osteoporose betrifft Männer im mittleren Lebensalter, und deutlich seltener Frauen, sie wird bei unbekannter [[Ätiologie (Medizin)|Ätiologie]] auch als [[Idiopathie|idiopathisches]] Knochenmarködemsyndrom (KMÖS) bezeichnet.
== Knochenmarkspende ==
{{Hauptartikel|Stammzelltransplantation}}
Eine Knochenmarkspende ist eine Methode zur Gewinnung von [[Blutstammzelle]]n. Diese werden benötigt, wenn jemand zum Beispiel an [[Leukämie]]
== Siehe auch ==
* [[Knochenmarkpunktion]]
*
== Literatur ==
* H. Leonardt: ''Histologie, Zytologie und Mikroanatomie des Menschen''. Thieme Verlag, ISBN 3-13-371506-2
* W. Tackmann: ''[[Repetitorium]] der Histologie''. Berlin
* F. Krück et al.: ''Pathophysiologie''. Urban & Schwarzenberg, ISBN 3-541-12551-9
==
▲* [[Knochenmarkpunktion]], [[Stammzelltransplantation]], [[Zentrales Knochenmarkspender-Register Deutschland]]
▲* [[Mark (Lebensmittel)|Knochenmark als Lebensmittel]]
{{Commonscat|Bone marrow|Knochenmark}}
{{Wiktionary}}
== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Knochen]]▼
<references />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4031332-3|LCCN=sh/85/81538}}
▲[[Kategorie:Knochen (Thema)]]
[[Kategorie:Hämatologie]]
[[Kategorie:Lymphatisches System]]
[[Kategorie:Knochenmark| ]]
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