„LuWe“ – Versionsunterschied
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[[Datei:LuWe (Volante Kirchzarten) jm20516.jpg|mini|Plakat eigens für das Museum Volante entworfen, es ist
[[Datei:LuWe (Volante Kirchzarten) jm20515.jpg|mini|Ein LuWe Motorrad im [[Oldtimer-Museum Volante|Volante]] Oldtimermuseum in [[Kirchzarten]]]]
'''LuWe''' war ein Hersteller für [[Motorrad|Motorräder]] und [[Automobil]]e in [[Freiburg im Breisgau]], benannt nach dem Gründer [[Ludwig Weber (Pilot)|Ludwig Weber]].
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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es viele kleine und große Hersteller von Motorrädern. Fast jeder renommierte [[Autohersteller|Automobilhersteller]] der damaligen Zeit befasste sich auch mit Motorrädern. Als Beispiel wären [[BMW]], [[DKW]], [[NSU Motorenwerke|NSU]], [[Wanderer-Werke|Wanderer]], [[Zündapp]], [[Peugeot]] und [[Puch-Werke|Puch]] zu nennen. Durch die rasante Entwicklung des Automobils kam die Entwicklung des Motorrades ins Hintertreffen; viele gaben das Projekt Motorrad auf.
Einer der kleinen Hersteller war LuWe. [[Ludwig Weber (Pilot)|'''Lu'''dwig '''We'''ber]], er begann nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] [[Automobil|Autos]] und Motorräder in [[Freiburg im Breisgau]] zu bauen.
== Der Anfang ==
Anfang Mai 1920 gründete Ludwig Weber seine Firma, unter dem Freiburger Handelsregistereintrag Band IV D-Z 306, mit folgendem Text eingetragen: „Firma Ludwig Weber, Automobile, Freiburg. Inhaber ist Ludwig Weber, Ingenieur, Freiburg. /Bau von Klein-Automobilen, Flugzeugen u. Flugmotoren.“
== Automobilbau ==
Ludwig hatte das Ziel, große Automobile zu bauen. Dafür kaufte er 20 neue 12-Liter-Flugzeugmotoren bei [[Benz & Cie]], die im Krieg nicht mehr zur Verwendung kamen. Diese Motoren hatten ein zu großes Volumen für einen [[Personenkraftwagen|PKW]], deshalb wurden diese durch Einziehen von [[Zylinderlaufbuchse|Laufbuchsen]] auf 6 Liter modifiziert. 6-Liter-Motoren waren damals eine gute Größe für mittelschwere Personenwagen. Die Karosserie für den 6-sitzigen PKW wurde von Dierks & Wroblewski aus [[Offenburg]] gebaut. Ein Sportwagen mit einem Flugmotor wurde mit einer Karosserie von Schlenker & Zeller ausgestattet.
Der erste Fahrzeugtyp, den Ludwig Weber baute, war ein Kleinwagen. Den ersten Kleinwagen baute er 1919 in den ehemaligen Werkshallen der [[Aviatik (Flugzeughersteller)|Aviatik-Flugzeugwerke]] in Freiburg. Diese waren infolge des Ersten Weltkriegs die Hangars und Werkstätten der Kest4b (Kampfeinsitzerstaffel 4b, die in Freiburg zum Schutz der Stadt stationiert war). Diesen ersten Prototyp stattete er mit einem Motor [[Cudell]] aus. Den zweiten Prototyp für die folgende Serienherstellung hatte er mit einem 16-PS-[[Triumph (Auto)|Triumph-Motor]] versehen. Die folgenden Serienfahrzeuge, die er bis 1924 baute, wurden mit einem 600-cm³-[[Boxermotor]] von der [[Unteres Schloss (Immendingen)|Maschinenfabrik Immendingen]] ausgestattet. Diese Größenklasse war damals sehr gefragt. Aus den Unterlagen der Kraftfahrzeugzulassung geht eindeutig hervor, dass mehrere dieser in Serie gebauten Kleinwagen im [[Baden (Land)|badischen Raum]] angemeldet waren. Die Karosserien dafür wurden von Schlenker und Zeller in Freiburg gebaut.
Während des Baus mehrerer Kleinwagen entwickelte er mehrere große Prototypen, die zwar zur Serienreife gelangten, aber bei weitem nicht diesen gewünschten Erfolg brachten. Die ersten beiden ein großer PKW und ein Sportwagen waren mit den erwähnten modifizierten Benz-Flugmotoren ausgestattet. In dieser Zeit arbeitete Ludwig auch mit [[Gustav Otto (Flugzeugbauer)|Gustav Otto]], dem Sohn des Motorenerfinders [[Nicolaus Otto]], zusammen. Gustav Otto verwendete ebenfalls Benz-Flugmotoren in seinen Prototypen von Automobilen. Die zweite Generation von Ludwigs großen Automobilen wurden mit Motoren von [[Siemens|Siemens-Halske]] und [[Soden-Getriebe]]n ausgestattet. Anders als ausgesagt, ähnelten Ludwigs große Fahrzeuge denen von Benz oder Mercedes, zumal er auch Fahrgestelle von ehemaligen Benz-Tankwagen dafür verwendete. Die folgenden Serienfahrzeuge wurden mit Fahrgestellen ausgestattet, die er von Gustav Otto erworben hat. Ab Mai 1922 baute Ludwig nur noch Chassis mit Motoren von [[Siemens|Siemens-Halske]] und Soden-Getrieben ausgestattet.
Von Dezember 1920 bis Dezember 1921 beschäftigte Ludwig Weber einen ehemaligen Flugschüler, der ebenfalls Ingenieur war, in seinem aufstrebenden Betrieb. Fritz Kempf war wie Ludwig ebenfalls Kriegspilot im Ersten Weltkrieg und gebürtiger Freiburger. 1922 musste Ludwig aufgrund der eingetretenen Hyperinflation die Produktion der großen Automobile endgültig einstellen. Seinen fünf Jahre jüngerer Bruder Anton stellte Ludwig, aufgrund der vielen anfallenden Arbeiten als Konstrukteur, Rennfahrer, Fluglehrer und Flugzeugführer, zur Unterstützung ein. Mitangestellt war auch Ludwigs Verlobte Lina Habrecht. Anton spannte Ludwigs Braut aus und heiratete sie am 24. April 1924.
== Fabrikationsräume ==
1919 wurde der erste Prototyp der LUWE-Fabrikation in den Hallen der ehemaligen [[Aviatik (Flugzeughersteller)]]-Flugzeugwerke in Freiburg gebaut. Diese befanden sich am Rande des Freiburger Exerzierplatzes, der liebevoll von den Freiburgern als „Exi“ bezeichnet wurde. Später im Verlauf des Ersten Weltkrieges wurden daraus die Hallen und Werkstätten der Fliegerkaserne. 1920 mietete Ludwig die Räume des ehemaligen Felsenkellers in der Schloßbergstrasse 7. 1921 wurde der Felsenkeller an die Studentenverbindung Hubertia verkauft, und Ludwig musste sich anderweitig etwas suchen. Er konnte zwei zusammenhängende Objekte kaufen. Es waren die Häuser und Grundstücke in der Schloßbergstraße 16 und der Konviktstraße 31. Ein Tor von der Konviktstraße aus führte zu den neuen LUWE-Werken. Auf dem zur Schloßbergstraße 16 hin durchgängigen Areal kam man durch den Hof auf die Schloßbergstraße. In der Konviktstraße befanden sich die Werkräume einer ehemaligen Mosterei, ebenso waren die Bedingungen auf dem Gelände der Schloßbergstraße 16 perfekt. Dort waren zuvor die Fabrikationsräume einer Maschinenfabrik die ein Schlossermeisters genutzt hatte. Ludwig hat durch den Kauf dieser beiden Liegenschaften das für ihn Optimale für seine LUWE-Produktionen gefunden.
== Motorräder ==
[[Datei:LuWe (Volante Kirchzarten) jm20674.jpg|mini|Typenschild des LuWe Motorrads in Kirchzarten]]
Das erste war eine 200 cm³ große Maschine mit einem Einzylinder-Motor von dem Augsburger Hersteller Paqué. Das
Es folgten Motorräder mit 350-
Die
== Rennen mit LuWe-Motorrädern ==
Ludwig Weber trat nicht nur alleine als Gründer der Fa. LUWE in Erscheinung. Er war auch Initiator und Mitbegründer des ersten Freiburger Motorradclubs, dem Motorrad-Club-Freiburg i.Br.
*
* 19.–22. Juli 1923 Reichsfahrt Deutschland
* 26. August 1923 Herrenalb Turnier
* 1924 Odenwaldrennen und die erste [[Feldberg (Berg im Schwarzwald)|Feldbergprüfungsfahrt]] (die kürzeste Zeit damals für die 47 km lange Strecke betrug 42 Minuten)▼
* 13. April 1924 Bergprüfungsfahrt Durlach – Thomashof
* 27. April 1924 Odenwaldrennen
▲*
* 17. August 1924 Exi-Rennen in Freiburg
* 24. August 1924 3. Bergprüfungsfahrt Malsch – Freiolsheim
* 7.–9. September 1924 Baden-Baden Sportwoche
* 12. Oktober 1924 Exi-Rennen Freiburg
* 26. Oktober 1924 Kniebis-Prüfungsfahrt
* 26. April 1925 Geschwindigkeitsrennen des Motorradklub Freiburg Rimsingen – Hochstetten
* 28. Juni 1925 2. Feldberg – Prüfungsfahrt
* 2. August 1925 3. Wildparkrennen Karlsruhe
* 30. August 1925 Dreiecksfahrt Käfertal – Waldhof
* 2. September 1925 Schönberg Prüfungsfahrt Lahr
* 18. Oktober 1925 Prüfungsfahrt auf dem Rasen des FFC (Freiburger Fußballclub)
* 1926–1928 Bergrennen in [[Waldshut]], Prüfungsfahrt in Radolfzell, Karlsruher Wildparkrennen, Rennen in Villingen bei Thanheim, Prüfungsfahrten Gschwend Gisiboden bei Todnau und [[ADAC]]-Kilometerrekord und Bergrekord. Ein Höhepunkt war die Teilnahme an einem Rennen auf der [[Berlin]]er [[AVUS]]-Rennstrecke.
Es sind noch viele weitere Rennen, bei denen die
Sehr beliebt waren die Rennen auf dem Freiburger Exerzierplatz
=== Rennergebnisse ===
Die folgenden Tabellen geben nur auszugsweise die Ergebnisse des Motorradrennens
{| class="wikitable"
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== Das Finale ==
Ludwig, der seit Ende des Ersten Weltkrieges die Fliegerei nicht aufgegeben hat, war mit Haal und Voss nach wie vor daran, in Freiburg die Fliegerei aufrechtzuerhalten, und sie betätigten sich als Fluglehrer. Haal und Voss hatten eigens dafür eine Flugschule. Der seit 1907 bestehende Breisgauverein für Luftfahrt und die Stadt Freiburg waren ebenfalls daran interessiert, entgegen dem Versailler-Diktat die Flugbegeisterung und die Fliegerei in Freiburg aufrechtzuerhalten. Im Juli 1926 wurde Ludwig Chefpilot der Luftverkehrsgesellschaft Schwarzwald GmbH. 1926–28 betätigte er sich auch als Kunstflugpilot bei Flugtagen<ref>[http://www.bo.de/lokales/achern-oberkirch/recherchen-ueber-acherner-flugtage-und-pilot-ludwig-weber Achern hatte vor 90 Jahren einen Flugplatz], auf bo.de</ref> und war auch als Funktionär bei Freiburger Flugtagen aktiv mit verantwortlich. Anfang 1928 zog sich Ludwig aus dem Geschäft zurück, da er von Junkers eine Anstellung als Ingenieur bekommen hatte. Ein
Die Werkstore der
Anton Weber ließ sich
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
==
=== Einzelnachweise ===
<references />
<!--Bitte den zu belegenden Stellen zuordnen-->
=== Verweise ===
* Badische Zeitung vom 31. Oktober/1. November 1985 / Nr. 253
* Badische Zeitung vom 28./29. Mai 1988 / Nr. 122 BW* 24 Neu 20
* Badische Zeitung vom 1. März 1979 / Nr. 50
* Extrablatt 27. Oktober 1990 Nr. 252 AT/BT/FT Seite 3, Wynentaler-Blatt
* Wynentaler-Blatt 4. Januar 1974
* Wynentaler-Blatt 5. April 1974 Nr. 27
* Geschichte des Freiburger Flugplatzes [https://freiburg-airport.de/historie/]
* Festzeitschrift des Breigauvereins 1982
* Junkers-Nachrichten 13, Jahrgang 1971, Nr. 4, Juli/August, Verlagsort Bremen
* Junkers-Nachrichten 13. Jahrgang 1971, Nr. 5, September/Oktober, Verlagsort Bremen
* Junkers-Nachrichten 13. Jahrgang 1971, Nr. 6, Nov./ Dezember, Verlagsort Bremen
* Festzeitschrift der Gewerbeschule Freiburg 1837 - 1987, herausgegeben von Peter Schickl, 1987 Rombach GmbH + Co. Verlagshaus AG Freiburg im Breisgau. 1. Auflage. ISBN 3-7930-0512-7
* Das Sodengetriebe, Dr.-Ing. Werner Beisel, Druckhaus Müller, Langenargen, 1. Auflage 1918, ISBN 978-3-00-058503-6
* Bergrekord am Schauinsland, Henning Volle, EK-Verlag, ISBN 978-3-88255-895-1
* Stadtarchiv Freiburg C4-Akten
* SWR 3[http://www.swr.de/lexikon-der-automarken/luwe/-/id=14725608/did=14683622/nid=14725608/1ec2yuv/index.html]
* Memoiren aus dem Nachlass von Ludwig Weber
* Standesamt Freiburg
* Archiv des Swisscar Register, Safenwil, Schweiz
* Badische Landesbibliothek, Karlsruhe https://www.blb-karlsruhe.de/
* Universitätsbibliothek Freiburg, https://www.ub.uni-freiburg.de/
* ADAC-Motorwelt verschiedene Jahrgänge von 1920 bis 1940
* Adressbücher der Stadt Freiburg 1900 - 1950
* Der Motorradfahrer, ADAC-Zeitschrift des ADAC
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