„Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern“ – Versionsunterschied
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=== Erste Rede - Apologie ===
In der
Schleiermacher wendet sich an die Gebildeten, die zwar unangenehm weltverhaftet sind, aber sicherlich in der Lage, mit ihm den „beschwerlichen Weg“ ins Innere des Menschen zu gehen.<ref>Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)'', in: Ders. Kritische Gesamtausgabe, Bd. I/2: Schriften aus der Berliner Zeit 1769-1799, hg. v. Günter Meckenstock, Verlag Walter de Gruyte, Berlin/New York, S. 197.</ref> Denn Religion ist im Menschen angelegt und gehört einer eigenen „Provinz im Gemüthe“ an.<ref name="Schleiermacher204">
Schleiermacher schreibt, dass er den Untergang der Religion nicht fürchtet, obwohl er eine zunehmende Säkularisierung in der Gesellschaft beobachtet.<ref>
=== Zweite Rede – Über das Wesen der Religion ===
Die zweite Rede ist für das Buch zentral und darum auch die längste. Schleiermacher führt hier aus, was Religion eigentlich ist: Anschauen des Universums und weder der [[Moral]] noch der [[Metaphysik]] verpflichtet.
Religion besteht völlig unabhängig von Moral und Metaphysik (gebraucht im Sinne von „theoretische Philosophie“<ref>Andreas Arndt, ''Friedrich Schleiermacher. Schriften (Bibliothek deutscher Klassiker 134)'', Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt a.M., 1996, S. 1149.</ref> und [[Kant]]s „[[Transzendentalphilosophie]]“<ref>Friedo Ricken, ''Über die Hindernisse und das Wesen der Religion: Friedrich Schleiermacher'', in: Ders., Religionsphilosophie (Grundkurs Philosophie Bd. 17), Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2003, S. 164.</ref>). Beides hat sich nur wie ein Schleier über sie gelegt. Sie lässt sich nicht für das menschliche Zusammenleben funktionalisieren und liefert auch keinen direkten Erkenntnisgewinn. Spekulieren darüber, ob es einen Gott gibt, ist im Gebiet der Religion leere [[Mythologie]]. Nachdenken, Erklären, Systematisieren ist Teil der Metaphysik, Religion ist aber nicht dem Denken verhaftet.<ref name="Schleiermacher214">Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)'', in: Ders. Kritische Gesamtausgabe, Bd. I/2: Schriften aus der Berliner Zeit 1769-1799, hg. v. Günter Meckenstock, Verlag Walter de Gruyte, Berlin/New York, S. 214.</ref> Auch zum Handeln treibt die Religion nicht an. Man kann nichts aus Religion tun, aber alles mit ihr: „Ihr Wesen ist weder Denken noch Handeln, sondern Anschauung und Gefühl.“<ref name="Schleiermacher211">
Was Schleiermacher genau unter „Universum“ versteht, wird teilweise unterschiedlich interpretiert. Ulrich Barth versteht darunter eine Verschränkung der Gottes- und Weltidee.<ref>Ulrich Barth, ''Die Religionstheorie der ‚Reden‘. Schleiermachers theologisches Modernisierungsprogramm'', in: Ders., Aufgeklärter Protestantismus, Mohr Siebeck, Tübingen 2004, S. 277.</ref> Potepa sieht im Begriff eher eine Umschreibung für die ewige Welt, bzw. die Ganzheit der Welt.<ref>Maciej Potepa: ''Schleiermacher'', in: Handbuch Deutscher Idealismus, hg. v. Hans Jörg Sandkühler, Verlag J.B Metzler, Stuttgart 2005, S. 279f.</ref> Ein religiöses Gefühl stellt sich allerdings nicht beim bloßen Bewusstsein der Existenz des Universums ein, sondern vielmehr dann, wenn es in Beziehung zum Menschen tritt.<ref>Ulrich Barth, ''Die Religionstheorie der ‚Reden‘. Schleiermachers theologisches Modernisierungsprogramm'', in: Ders., Aufgeklärter Protestantismus, Mohr Siebeck, Tübingen 2004, S. 274.</ref>
Die Anschauung und das Gefühl, das das Angeschaute auslöst, sind im ersten Moment unmittelbar miteinander verbunden, die „höchste Blüthe der Religion“.<ref>Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)'', in: Ders. Kritische Gesamtausgabe, Bd. I/2: Schriften aus der Berliner Zeit 1769-1799, hg. v. Günter Meckenstock, Verlag Walter de Gruyte, Berlin/New York, S. 222.</ref> In diesem Augenblick offenbart sich das Universum.<ref>Maciej Potepa: ''Schleiermacher'', in: Handbuch Deutscher Idealismus, hg. v. Hans Jörg Sandkühler, Verlag J.B Metzler, Stuttgart 2005, S. 279.</ref> Je stärker das Gefühl, desto stärker die Religion.<ref>Friedo Ricken, ''Über die Hindernisse und das Wesen der Religion: Friedrich Schleiermacher'', in: Ders., Religionsphilosophie (Grundkurs Philosophie Bd. 17), Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2003, S. 175.</ref> Schleiermacher schreibt: „Religion ist Sinn und Geschmack fürs Unendliche.“<ref>Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)'', in: Ders. Kritische Gesamtausgabe, Bd. I/2: Schriften aus der Berliner Zeit 1769-1799, hg. v. Günter Meckenstock, Verlag Walter de Gruyte, Berlin/New York, S. 212.</ref> Wenn man Religion hat, begegnet einem im Endlichen ständig das Universum: „alles Einzelne als einen Theil des Ganzen, alles Beschränkte als eine Darstellung des Unendlichen hinnehmen, das ist Religion […]. Alle Begebenheiten in der Welt als Handlungen eines Gottes vorstellen, das ist Religion“.<ref
Das Universum kann sich einem in der Natur offenbaren, eher aber noch in den Naturgesetzen<ref>A.a.O. S. 225.</ref> und vor allem in der Menschheit: „denn um die Welt anzuschauen und um Religion zu haben, muß der Mensch erst die Menschheit gefunden haben, und er findet sie nur in Liebe und durch Liebe. […] Zur Menschheit also laßt uns hintreten, da finden wir Stoff für die Religion.<ref>A.a.O. S. 228.</ref> Jeder trägt dazu bei, einen Teil der Menschheit als Ganzes darzustellen.<ref>A.a.O. S. 230f.</ref> Gleichzeitig lässt sich das Unendliche, das sich im Endlichen zeigt, auch in sich selbst mitunter finden: die eigene Persönlichkeit umfasst nämlich das ganze Spektrum der menschlichen Natur an sich.<ref>A.a.O. S. 232.</ref>▼
▲Das Universum kann sich einem in der Natur offenbaren, eher aber noch in den Naturgesetzen<ref>
Eine besondere Stellung weist Schleiermacher außerdem der Geschichte zu: „Geschichte im eigentlichsten Sinn ist der höchste Gegenstand der Religion, mit ihr hebt sie an und endigt mit ihr […] und alle wahre Geschichte hat überall zuerst einen religiösen Zweck gehabt und ist von religiösen Ideen ausgegangen. In ihrem Gebiet liegen dann auch die höchsten und erhabensten Anschauungen der Religion.“<ref>A.a.O. S. 232.</ref> Das Sein und Werden des Einzelnen spiegelt dabei auch die Geschichte der Menschheit wider.<ref>Gunther Wenz, ''Religion. Aspekte ihres Begriffs und ihrer Theorie in der Neuzeit (Studium Systematische Theologie Bd. 1.) '', Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2005, S. 217.</ref>▼
▲Eine besondere Stellung weist Schleiermacher außerdem der Geschichte zu: „Geschichte im eigentlichsten Sinn ist der höchste Gegenstand der Religion, mit ihr hebt sie an und endigt mit ihr […] und alle wahre Geschichte hat überall zuerst einen religiösen Zweck gehabt und ist von religiösen Ideen ausgegangen. In ihrem Gebiet liegen dann auch die höchsten und erhabensten Anschauungen der Religion.“<ref
=== Dritte Rede – Über die Bildung zur Religion ===
In der dritten Rede entwirft Schleiermacher eine „religiöse[n] Bildungslehre“<ref>Hermann Fischer, Art. ''Friedrich Schleiermacher'', in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 30. De Gruyter, Berlin / New York 1999, Sp. 155.</ref>, in der er sich von den Erziehungsidealen der [[Aufklärung]] abgrenzt.
Grundsätzlich ist Unterricht in Religion und im Anschauen genauso wenig möglich wie im Kunstgefühl oder in der Urteilsgabe.<ref name="Schleiermacher251">Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)'', in: Ders. Kritische Gesamtausgabe, Bd. I/2: Schriften aus der Berliner Zeit 1769-1799, hg. v. Günter Meckenstock, Verlag Walter de Gruyte, Berlin/New York, S. 251.</ref> Stattdessen bildet sich „das Universum […] selbst seine Betrachter und Bewunderer“.<ref name="Schleiermacher251" /> Religion ist im Menschen angelegt: „Der Mensch wird mit der religiösen Anlage geboren wie mit jeder anderen, und wenn nur sein Sinn nicht gewaltsam unterdrükt […] wird […] so müßte sie sich auch in Jedem unfehlbar auf seine eigne Art entwickeln“.<ref name="Schleiermacher252">Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)'', in: Ders. Kritische Gesamtausgabe, Bd. I/2: Schriften aus der Berliner Zeit 1769-1799, hg. v. Günter Meckenstock, Verlag Walter de Gruyte, Berlin/New York,
Nun wird dieser Sinn dem Kind aber schon früh ausgetrieben: von vernünftigen und praktischen Menschen. Sie weisen nur dem Wert zu, was Nutzen und [[Rationalität]] hat.<ref
Schleiermacher schließt mit der engen Verbindung von Religion und Kunst: „Religion und Kunst stehen nebeneinander wie zwei befreundete Seelen deren innere Verwandtschaft, ob sie sie gleich ahnden, ihnen doch noch unbekannt ist.“<ref>
=== Vierte Rede – Über das Gesellige in der Religion oder über Kirche und Priesterthum ===
In der vierten Rede beschreibt Schleiermacher, wozu religiöse Gemeinschaften dienen und welche Missstände es in der bestehenden Kirche gibt.
Religiöse Gemeinschaften bilden sich dadurch, dass wahrhaft religiös berührte Menschen ein Bedürfnis nach Austausch darüber haben: „Ist die Religion einmal, so muß sie nothwendig auch gesellig sein: es liegt in der Natur des Menschen nicht nur, sondern auch ganz vorzüglich in der ihrigen. Ihr müßt gestehen, daß es etwas höchst widernatürliches ist, wenn der Mensch dasjenige, was er in sich erzeugt und ausgearbeitet hat, auch in sich verschließen will.“<ref name="Schleiermacher267">
Die Bildung verschiedener Gemeinschaften ist dabei ganz natürlich: „Freilich werden diejenigen, die sich in einem dieser Punkte am ähnlichsten sind, sich auch einander am stärksten anziehen“.<ref>Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)'', in: Ders. Kritische Gesamtausgabe, Bd. I/2: Schriften aus der Berliner Zeit 1769-1799, hg. v. Günter Meckenstock, Verlag Walter de Gruyte, Berlin/New York, S. 270f.</ref> Dieses Sammeln von Gleichgesinnten dient z.B. der besseren Verständigung.
Trotzdem gilt die Kirche den Verächtern der Religion als besonders schlimm: während Religion nur Verwirrung des Einzelnen ist, erscheint ihre organisierte Form als eine Gefahr für die Gesellschaft.<ref>
=== Fünfte Rede – Über die Religionen ===
In der fünften Rede beschreibt Schleiermacher, wie sich die verschiedenen Religionen zueinander verhalten.
Niemand kann das ganze Universum in sich tragen: „So viel sieht Jeder leicht, daß Niemand die Religion ganz haben kann; denn der Mensch ist endlich und die Religion ist unendlich“.<ref name="Schleiermacher295">Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)'', in: Ders. Kritische Gesamtausgabe, Bd. I/2: Schriften aus der Berliner Zeit 1769-1799, hg. v. Günter Meckenstock, Verlag Walter de Gruyte, Berlin/New York, S. 295.</ref> Stattdessen trägt jeder eine bestimmte Anschauung des Universums in sich – je nach Blickwinkel. Darum gibt es viele Religionen: „So habe ich die Mehrheit der Religionen vorausgesetzt und eben so finde ich sie im Wesen der Religion begründet.“<ref name="Schleiermacher295" /> Jede Anschauung steht dabei für sich und ist von keiner anderen abhängig.<ref>Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)'', in: Ders. Kritische Gesamtausgabe, Bd. I/2: Schriften aus der Berliner Zeit 1769-1799, hg. v. Günter Meckenstock, Verlag Walter de Gruyte, Berlin/New York,
Dabei zieht Schleiermacher die [[positive Religion|positiven (bestehenden, geschichtlichen) Religionen]] den natürlichen vor.<ref>Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)'', in: Ders. Kritische Gesamtausgabe, Bd. I/2: Schriften aus der Berliner Zeit 1769-1799, hg. v. Günter Meckenstock, Verlag Walter de Gruyte, Berlin/New York, S. 296.</ref> [[Natürliche Religion]] ist nichts Ursprüngliches, sondern durchsetzt mit Philosophie und Moral.<ref name="Fischer154" /> Wer ihr anhängt, verliert sich schnell in flacher Gleichgültigkeit und Unbestimmtheit, die nicht dem Geist wahrer Religion entspricht.<ref>Friedo Ricken, ''Über die Hindernisse und das Wesen der Religion: Friedrich Schleiermacher'', in: Ders., Religionsphilosophie (Grundkurs Philosophie Bd. 17), Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2003, S. 185.</ref> Die positiven Religionen sind hingegen immer von einer zentralen Anschauung im Mittelpunkt bestimmt.<ref name="Potepa281">Maciej Potepa: ''Schleiermacher'', in: Handbuch Deutscher Idealismus, hg. v. Hans Jörg Sandkühler, Verlag J.B Metzler, Stuttgart 2005, S. 281.</ref> Darum findet sich nur hier wahre Religion – auch wenn die positiven Religionen ihr noch Einiges beigefügt haben.<ref>Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)'', in: Ders. Kritische Gesamtausgabe, Bd. I/2: Schriften aus der Berliner Zeit 1769-1799, hg. v. Günter Meckenstock, Verlag Walter de Gruyte, Berlin/New York, S. 298.</ref> Hermann Fischer fasst es so zusammen: „Religion ist immer nur als bestimmte vorhanden, weil die Anschauung des Universums immer nur in bestimmter Form möglich ist.“<ref name="Fischer156" /> Für den Besitzer wahrer Religion ist also entscheidend, dass er auch selbst einen Fixpunkt in seiner Anschauung hat. Auf diesen können sich alle später offenbarten Anschauungen beziehen.<ref>Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)'', in: Ders. Kritische Gesamtausgabe, Bd. I/2: Schriften aus der Berliner Zeit 1769-1799, hg. v. Günter Meckenstock, Verlag Walter de Gruyte, Berlin/New York, S. 303.</ref> Nur wenn sich ein solches Fundament gefestigt hat, hat jemand „aktives Bürgerrecht in der religiösen Welt“.<ref name="Schleiermacher304">
Trotzdem weist Schleiermacher dem Christentum eine herausragende Stellung zu. Im Christentum steht die Idee der Erlösung und der Versöhnung im Mittelpunkt. Es wird also eine Verbindung zwischen Mensch und Gott, bzw. Mensch und Universum angestrebt. [[Jesus Christus]] fungierte dabei als Mittler, weil er Endliches und Unendliches in sich vereinbarte und beides zusammenbrachte.<ref name="Fischer156" /> Da dies der Wesenskern von Religion generell ist, hat das Christentum „die Religion selbst zum Gegenstand seiner Anschauung“.<ref name="Potepa281" /> Es ist darum „die Religion der Religionen“.<ref name="Schleiermacher325">Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)'', in: Ders. Kritische Gesamtausgabe, Bd. I/2: Schriften aus der Berliner Zeit 1769-1799, hg. v. Günter Meckenstock, Verlag Walter de Gruyte, Berlin/New York, S. 325.</ref> Mittler wie Jesus sind in der Welt der Religionen immer wieder nötig.<ref name="Fischer156" /> Das [[Judentum]] steht im Gegensatz dazu: es basiert nach Schleiermacher nicht auf Versöhnung, sondern auf Rache.<ref name="Potepa281" /> Dennoch schließt Schleiermacher mit Ausführungen, dass „nichts unchristlicher sei als Einförmigkeit zu suchen in der Religion“.<ref
▲Im Christentum steht die Idee der Erlösung und der Versöhnung im Mittelpunkt. Es wird also eine Verbindung zwischen Mensch und Gott, bzw. Mensch und Universum angestrebt. [[Jesus Christus]] fungierte dabei als Mittler, weil er Endliches und Unendliches in sich vereinbarte und beides zusammenbrachte.<ref name="Fischer156" /> Da dies der Wesenskern von Religion generell ist, hat das Christentum „die Religion selbst zum Gegenstand seiner Anschauung“.<ref name="Potepa281" /> Es ist darum „die Religion der Religionen“.<ref>Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)'', in: Ders. Kritische Gesamtausgabe, Bd. I/2: Schriften aus der Berliner Zeit 1769-1799, hg. v. Günter Meckenstock, Verlag Walter de Gruyte, Berlin/New York, S. 325.</ref> Mittler wie Jesus sind in der Welt der Religionen immer wieder nötig.<ref name="Fischer156" /> Das [[Judentum]] steht im Gegensatz dazu: es basiert nach Schleiermacher nicht auf Versöhnung, sondern auf Rache.<ref name="Potepa281" /> Dennoch schließt Schleiermacher mit Ausführungen, dass „nichts unchristlicher sei als Einförmigkeit zu suchen in der Religion“.<ref>Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)'', in: Ders. Kritische Gesamtausgabe, Bd. I/2: Schriften aus der Berliner Zeit 1769-1799, hg. v. Günter Meckenstock, Verlag Walter de Gruyte, Berlin/New York, S. 325.</ref>
== Einflüsse auf das Werk ==
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