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'''Credit Enhancement''' ({{deS|„Verbesserung der Kreditwürdigkeit“}}) ist im [[Finanzwesen]] der [[Anglizismus]] für die von einem [[Wirtschaftssubjekt]] vorgenommene Verbesserung des [[Finanzrisiko|Finanz-]] oder [[Kreditrisiko]]s im Rahmen einer [[Verbriefung]], wodurch eine über die bestehenden [[Deckung (Wirtschaft)#Anleihen|Anleihedeckung]] hinausgehende [[Kreditsicherheit|Sicherstellung]] vorgenommen wird.
{{Belege fehlen}}
'''Credit Enhancement''' ist ein wesentlicher Bestandteil einer [[Verbriefung]]stransaktion und wird meist von [[Ratingagentur]]en ermittelt, um das Rating eines [[forderungsbesichertes Wertpapier|forderungsbesicherten Wertpapiers]] zu ermitteln. Es gibt unterschiedliche Arten von Credit Enhancements. Generell wird zwischen strukturbedingtem Credit Enhancement und externem Credit Enhancement unterschieden.
 
== Allgemeines ==
==Strukturbedingtes Credit Enhancement==
Im Rahmen der [[Asset Backed Securities]] ist das Credit Enhancement die Bereitstellung zusätzlicher, über die Anleihedeckung hinausgehender Kreditsicherheiten zur Verringerung des [[Emittentenrisiko]]s, das ein [[Investor]] übernommen hat. „Mechanismen, die als Sicherheitspolster dienen, um imponderable Faktoren (zum Beispiel [[Ausfallrisiko|Ausfallrisiken]]) abzudecken, und welche die Qualität des Vermögenspools erhöhen, werden unter dem Begriff ‚Kreditverbesserung‘ (Credit Enhancement) zusammengefasst.“<ref>Ann-Kristin Achleitner, ''Handbuch Investment Banking'', 2002, S. 436; ISBN 978-3409241847</ref> Der Vermögenspool ist ein [[Portfolio]] von [[Vermögenswert]]en (insbesondere [[Forderung]]en), das vom [[Originator]] in eine [[Zweckgesellschaft]] oder ein [[Conduit (Kapitalmarkt)|Conduit]] eingebracht wurde.
===Excess Spread===
 
== Arten ==
Der Excess Spread ist die Differenz zwischen den auf den zugrunde liegenden Sicherheiten erhaltenen Zinszahlungen und dem Coupon der begebenen [[forderungsbesichertes Wertpapier|forderungsbesicherten Wertpapiere]]. Der Excess Spread ist in der Regel eine Erst-Verlust-Tranche.
Es wird unterschieden zwischen internem und externem Credit Enhancement:<ref>Hans Peter Bär, ''Asset Securitisation'', 2000, S. 210; ISBN 978-3258058948</ref><ref>[https://www.google.de/books/edition/Ein_Einblick_in_Asset_Backed_Securities/AUNwAQAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=%22mechanismen,+die+als+sicherheitspolster%22&pg=PA49&printsec=frontcover Marc Pichler, ''Ein Einblick in Asset-Backed Securities'', 2009, S. 51 ff.]</ref>
==Strukturbedingtes* ''Internes Credit Enhancement=='':
** [[Übersicherung (Zivilrecht)|Übersicherung]] ({{enS|[[overcollateralization]]}}): Der [[Marktwert]] der Vermögenswerte des Pools übersteigt den [[Nominalwert]] der besicherten Forderungen deutlich.
** [[Nachrangiges Darlehen#Bedingung und Rangfolge|Rangordnung]] ({{enS|subordination}}): Die Forderungen werden durch verschiedene [[Tranche]]n in eine [[Rangfolge]] gebracht, wodurch ein unterschiedlicher [[Gläubigerschutz]] entsteht.
** [[Regress (Recht)|Rückgriff]] ({{enS|recourse}}) beim Originator: Der Originator kann [[Rückkaufvereinbarung]]en oder [[Credit Default Swap]]s als [[Sicherungsgeber]] zu Gunsten des Pools übernehmen. Dies ist lediglich für Teile sinnvoll, weil ansonsten der Originator faktisch seine bisherige [[Risikoposition]] behalten würde.
** ''Liquiditätskonten'' ({{enS|spread accounts}}): Sie sammeln [[Überschussreserve]]n aus dem [[Cashflow]] der [[Zahlungsstrom|Zahlungsströme]], um sie bei [[Forderungsausfall|Forderungsausfällen]] verwenden zu können.
==* ''Externes Credit Enhancement=='':
** Ein [[Anleiheversicherer]] ({{enS|[[monoliner]]}}) tritt als [[Versicherungsunternehmen]] auf, verlangt eine [[Versicherungsprämie]] und zahlt bei Forderungsausfall ({{enS|wrapped securities}}).
** Erstmals seit 1990 gibt es ''Bardeckung'' ({{enS|cash collateral accounts}}), indem ein Originator bei einer [[Bank]] [[Kredit]] aufnimmt, diesen in [[Marktliquidität|liquiden]] [[Wertpapier]]en anlegt und letztere zu Gunsten der Zweckgesellschaft/des Conduits [[Verpfändung|verpfändet]].
** [[Letter of Credit]] sind [[Bankgarantie]]n, die den Cashflow des Portfolios ganz oder teilweise absichern. Ähnlich funktionieren [[Zahlungsgarantie]]n ({{enS|partial guarantees}}) oder [[Kreditzusage]]n ({{enS|committed lines of credit}}) zu Gunsten des Portfolios.
Credit Enhancements zielen darauf ab, das Emissionsrisiko eines Portfolios zu senken. Alternativ kann der Forderungspool mit einem „Cash-Abschlag“ ({{enS|discount}}) an die Zweckgesellschaft übertragen werden
 
Neben diesen Ausfallsicherungen werden auch [[Kreditfazilität]]en wie [[Liquiditätslinie]]n eingesetzt, die nur auf Grund von [[Marktstörung]]en oder [[Liquidität]]sengpässen in Anspruch genommen werden können ({{enS|back-up facilities}}). Häufig werden mehrere Sicherungsformen kombiniert. Ziel ist, eine vernünftige Abwägung zwischen Ratingverbesserung und Kostenerhöhung zu treffen.
=== Overcollateralization ===
Overcollateralization ist eine Art der [[Übersicherung (Zivilrecht)]] und eine gängige Form des Credit Enhancements. Overcollateralization bedeutet, dass die Sicherheit ([[Grundschuld]], [[Hypothek]], [[Hinterlegung (Verzug)|Hinterlegung]], [[Sicherungsabtretung]] etc.) und deren Zahlungsströme höher sind als die begebenen Wertpapiere (und gegebenenfalls deren [[Coupon]]zahlungen und anderen Transaktionskosten).
== Wirtschaftliche Aspekte ==
Das Credit Enhancement ist notwendig, um das [[Rating]] einer verbrieften [[Emission (Wirtschaft)|Emission]] zu verbessern, damit deren Verkaufsfähigkeit auf dem [[Geldmarkt|Geld-]] oder [[Kapitalmarkt]] erhöht wird. Zur [[Risikominderung]] für den [[Risikoträger]] werden Subordinationen, Garantien oder Reservefonds eingesetzt.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Gerke_B%C3%B6rsen_Lexikon/DyIkBgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Credit+Enhancement+lexikon&pg=PA64&printsec=frontcover Wolfgang Gerke, ''Gerke Börsen Lexikon'', 2002, S. 64]</ref> [[Ratingagentur]]en verlangen beispielsweise bei [[Commercial Paper]]s [[Stand-by-Kredit]][[fazilität]]en (Liquiditätslinien; {{enS|back-up facilities}}) der Originatoren, damit diese etwaige Rückkäufe dieser Papiere hierüber finanzieren können.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Vorschl%C3%A4ge_zur_Ver%C3%A4nderung_der_Regulie/Q3FbDAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Commercial+Papers+r%C3%BCckkauf&pg=PA56&printsec=frontcover Karsten Knippelmeyer, ''Vorschläge zur Veränderung der Regulierung im Zuge der Finanzmarktkrise'', 2009, S. 56]</ref>
 
Als Credit Enhancement wird auch eine Verbriefungsposition bezeichnet, die ein Kreditinstitut als Originator zurückbehält oder übernimmt. In derartigen Fällen liegt kein vollständiger [[Risikotransfer]] ({{enS|clean break}}) vor.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Regulatorische_Erfassung_des_Kreditrisik/dykjBgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=abs+clean+break&pg=PA170&printsec=frontcover Thomas Söhlke, ''Regulatorische Erfassung des Kreditrisikos'', 2002, S. 170 f.]</ref> Durch die Verbriefung muss gemäß Art. 243 {{EU-Verordnung|2013|575|titel=Kapitaladäquanzverordnung (CRR)}} ein signifikantes Kreditrisiko übertragen werden;<ref>[https://www.google.de/books/edition/Bankenaufsicht/9CDRDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=%22betreiben+kann+und+somit+unbegr%C3%BCndete%22&pg=PT693&printsec=frontcove Mathias Schaber/Joachim Brixner, ''Bankenaufsicht: Institutionen, Regelungsbereiche und Prüfung'', 2017, o. S.]</ref> der Originator muss seine Rechte vollständig übertragen und darf keine Zahlungsgarantien übernehmen oder Rückkaufvereinbarungen abschließen.
===Reservekonto===
 
== Einzelnachweise ==
Ein Reservekonto (oder Spread Account), also die Absicherung von Verlusten bis zu einem gewissen Betrag, wird meist auch als Overcollateralization verwendet. Der Absicherungsbetrag des Reservekonto kann dabei während der Transaktion erst einbezahlt werden, aber auch proportional zur Rücknahme der Wertpapiere reduziert werden.
<references />
 
==Externes Credit Enhancement==
 
===Wrapped Securities===
 
Wrapped Securities sind forderungsbesicherte Wertpapiere, die zusätzlich noch von einer Versicherung (Monoline Insurer) bezüglich Kreditrisiko abgesichert werden.
 
===Cash Collateral Account===
 
Mit einem Cash Collateral Account (CCA) kann ebenfalls Credit Enhancement erreicht werden. Dabei kann der Garantiegeber einen gewissen Betrag bei einer Bank leihen und investiert diesen in kurzfristige Geldmarktinstrumente mit der höchsten verfügbaren Bonität.
 
[[Kategorie:Bankwesen]]
[[Kategorie:Betriebswirtschaftslehre]]
[[Kategorie:Finanzmarkt]]
[[Kategorie:Finanzwesen]]
[[Kategorie:Kreditgeschäft]]
[[Kategorie:Risikomanagement (Bank)]]