Anarcho-Punk

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Anarcho-Punk

Entstehungsphase: Späte 70er
Herkunftsort: Vereinigtes Königreich, Australien
Stilistische Vorläufer
Punk, Art-Punk, Politpunk
Pioniere
Crass, Poison Girls
Genretypische Instrumente
Gesang, E-Gitarre, E-Bass, Schlagzeug
Stilistische Nachfolger
Crustcore, Digital Hardcore,[1] Folk-Punk, Grindcore, Street Punk, D-Beat[2]

Anarcho-Punk oder Peace-Punk[3] nennt man eine Art der Punk-Musik, die in Großbritannien gegen Ende der 1970er-Jahre aufkam.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Crass live in Bristol, September 1981
Flux of Pink Indians live (1981)
Conflict live in Leeds, 1986

Die Texte des Anarcho-Punk sind radikal anarchistisch und behandeln Kritik an den herrschenden Verhältnissen, Statements gegen Rassismus, Faschismus, Neonazismus und, neben Aufrufen zu autonomer Lebensweise, auch Feminismus und Tierrechte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Begründer des Stils gilt die britische Gruppe Crass, die mit ihrem Label Crass Records auch die Szene unterstützte. Einige Anarcho-Punk-Bands wie The Blaggers oder Oi Polloi standen oder stehen auch den Red and Anarchist Skinheads nahe beziehungsweise hatten Skinheads als Mitglieder.

Musikalisch entwickelte sich der Anarcho-Punk aus dem '77 Punk-Rock beziehungsweise dem Art-Punk, Bands wie Crass entwickelten sich von reinen Punk-Rock-Bands mit politischem Anspruch hin zu experimentellem Post-Punk, andere Bands wie Conflict begründeten den Hardcore-Punk mit, in dem eigene anarchistische Subgenres wie D-Beat (z. B. Discharge, The Varukers) und Crustcore (z. B. Amebix, Antisect, Sacrilege) entstanden. In den 1980er Jahren entstand der Grindcore, zu dessen wichtigsten Bands u. a. Napalm Death und Extreme Noise Terror gehören. Einige Bands wie Chumbawamba entwickelten sich in Richtung Folk-Punk, während wieder andere wie Leftöver Crack sich dem Ska-Punk zuwandten.

In den USA wurde der US-Anarcho-Punk durch Hardcore-Gruppen wie MDC und Reagan Youth begründet, in Canada durch DOA oder Subhumans. In Deutschland setzte sich der Anarcho-Punk Anfang der 1980er-Jahre in Gestalt von Gruppen wie Bluttat, Dunkle Tage, Targets oder Ätztussis ebenfalls durch und ist normalerweise mit der autonomen Szene verwoben. Zumeist werden deutschsprachige Anarcho-Punk-Bands aber eher unter politischem Deutschpunk bzw. Politpunk eingeordnet.

Medien und Zusammenschlüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medien der Anarcho-Punk-Szene sind unter anderem die Fanzines und Vertriebe wie zum Beispiel Profane Existence. Auch einige Zusammenschlüsse oder politische Organisationen bestehen, so Kleingruppen wie CrimethInc. in den USA und in Nordamerika sowie in Frankreich die Anarcho-Punk-Federation (APF). International besteht ein enger Zusammenhalt und Austausch unter den involvierten Gruppen und Individuen, die häufig auch politisch aktiv sind.

Gruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ian Glasper: the day the Country Died-A history of Anarcho-Punk. Cherry Red Books (October 17, 2006), ISBN 978-1-901447-70-5.
  • Ian Glasper: Burning Britain: The History of UK Punk 1980–1984. Cherry Red Books, ISBN 978-1-901447-24-8.
  • Craig O’Hara: The Philosophy of Punk. Die Geschichte einer Kulturrevolte. Ventil (Oktober 2001), ISBN 3-930559-72-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Anarcho-punk – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Simon Reynolds: Generation Ecstasy. 2013, S. 368 bei Google Books
  2. Felix Von Havoc: Rise of Crust. Profane Existence, 1. Januar 1984, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. April 2012; abgerufen am 17. Juli 2019.
  3. a b c d Crispin Sartwell: Political Aesthetics. Cornell University Press, Ithaca, NY/London 2010, S. 110 (google.com [abgerufen am 6. September 2014]).
  4. a b c d e f Crispin Sartwell: Political Aesthetics. Cornell University Press, Ithaca, NY/London 2010, S. 108 (google.com [abgerufen am 6. September 2014]).
  5. Crispin Sartwell: Political Aesthetics. Cornell University Press, Ithaca, NY/London 2010, S. 107 (google.com [abgerufen am 6. September 2014]).