Seemäuse

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Seemäuse

Aphrodita aculeata

Systematik
Reich: Tiere (Animalia)
Stamm: Ringelwürmer (Annelida)
Klasse: Vielborster (Polychaeta)
Unterklasse: Aciculata
Ordnung: Phyllodocida
Familie: Seemäuse
Wissenschaftlicher Name
Aphroditidae
Malmgren, 1867

Die Seemäuse, auch Seeraupen (Aphroditidae) sind eine Familie meist großer, frei lebender, räuberischer Vielborster (Polychaeta), die in Meeren weltweit verbreitet sind.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Seemäuse haben im Vergleich zu anderen Vielborstern meist einen kompakten, ovalen, abgeflachten und sehr breiten Körper. Sie werden bis zu 20 cm lang und 8 bis 9 cm breit; lediglich Palmyra aurifera ist mit 15 mm Länge und 8 mm Breite klein. Der gebogene Rücken ist mit einem oft stark schillernden Borstenkleid bedeckt. Die Anzahl der Segmente liegt bei manchen Arten in der Gattung Aphrodita nur zwischen 32 und 36, bei anderen dagegen bei über 40. Das Prostomium (Kopflappen) ist ein stirnseitig gerundeter Doppellappen und das Peristomium zu Lippen um den Mund reduziert. Es gibt eine Mittelantenne, während Seitenantennen fehlen. Bei den meisten Arten ist ein Gesichtsknötchen vorhanden. Die ventral sitzenden, spitz zulaufenden, ungegliederten Palpen sind mit der vorderen Oberfläche des ersten Paars Parapodien verschmolzen. Nuchalorgane sind bei allen Arten vorhanden. Die Längsmuskeln des Hautmuskelschlauches sind in vier Bündeln angeordnet. Das erste Segment krümmt sich um das Prostomium und hat Parapodien, die denen an den anderen Segmenten ähneln. Es gibt zwei Paar Tentakular-Cirren. Die Notopodien sind stets kürzer als die Neuropodien. An sämtlichen Segmenten gibt es entweder dorsale Cirren oder Elytren; auch ventrale Cirren sind vorhanden. Bei Palmyra aurifera fehlen allerdings Elytren. Bei vielen Arten gibt es einfache Papillen an der Bauchseite und an den Parapodien. Der muskulöse, ausstülpbare Pharynx besitzt zwei Paar dorsoventral angeordnete Kiefer, die bei manchen Arten allerdings schwach entwickelt sind, sowie zwei Endpapillen. Der Darm weist in den meisten Segmenten paarige Blindsäcke auf. Ebenso gibt es in den meisten Segmenten Mixonephridien mit einem einfachen Ausscheidungskanal. Das geschlossene Blutgefäßsystem weist kein zentrales Herz auf. Aciculae sind vorhanden, die Chaetae als verschieden gestaltete Härchen und Stacheln ausgeprägt. Der schillernde Rückenpelz wird von Notochaetae in Form von Stacheln, Härchen und feinen, von Spinndrüsen produzierten seidenartigen Fasern gebildet. Solche seidenartigen Notochaetae gibt es ansonsten nur noch bei den Acoetidae.

Soweit bekannt, ernähren sich die Aphroditidae räuberisch. Im Darm von Aphrodita aculeata wurden die Reste von Vielborstern der Familien Terebellidae und Sabellidae, aber auch von Zehnfußkrebsen und Schnurwürmern gefunden, während es bei Laetmonice sp. Gehäuse von Foraminiferen waren. In Laborversuchen fraß Aphrodita aculeata lebende Flohkrebse (Corophium volutator), Muscheln (Limecola balthica) und Polychaeten (Nephtys hombergii, Nereis diversicolor), darunter eine Nereis virens, die dreimal so lang wie die Seemaus war.[1]

Die Fortpflanzungsbiologie ist bei den Aphroditidae unzureichend erforscht. Es wird angenommen, dass bei den meisten Arten die Entwicklung über ein frei schwimmendes Larvenstadium erfolgt. Bei Palmyra aurifera sind die 0,3 mm bis 0,4 mm großen Eier so dotterreich, dass eine direkte Entwicklung zum Wurm möglich ist. Larven sind bisher in keiner Weise untersucht worden.

Gattungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie Aphroditidae wird in 8 Gattungen unterteilt:[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stanley J. Edmonds: Fauna of Australia, Volume 4A. Polychaetes & Allies. The Southern Synthesis 4. Commonwealth of Australia, 2000. Class Polychaeta. S. 158–162, Family Aphroditidae.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aphroditidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. C. Mettam (1980): On the feeding habits of Aphrodita aculeata and commensal polynoids. Journal of the Marine Biological Association of the United Kingdom 60 (3), S. 833–834.
  2. Aphroditidae Malmgren, 1867. WoRMS, 2018. Abgerufen am 10. Mai 2018.