Arnold Adolf Berthold

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Arnold Adolph Berthold)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Arnold Adolf Berthold (auch: Arnold Adolph Berthold; * 26. Februar 1803 in Soest; † 3. Januar 1861 in Göttingen) war ein deutscher Physiologe und Zoologe und Hochschullehrer an der Universität Göttingen.

Arnold Adolf Berthold

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er studierte in Göttingen, wurde 1823 zum Dr. med. promoviert und ging im folgenden Jahr nach Berlin und 1825 nach Paris. 1825 habilitierte er sich in Göttingen und arbeitete als praktischer Arzt. Im Jahr 1829 wurde er zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt.[1] 1835 wurde er außerordentlicher Professor und 1836 ordentlicher Professor für physiologische Anatomie und Naturgeschichte an der Universität Göttingen. Seine 1849 durchgeführten Experimente (bei denen er kastrierten Hähnen die Keimdrüsen wiedereinpflanzte[2]), die nachwiesen, dass Kastration männlicher Küken ihre Entwicklung zu Hähnen verhindert, bewiesen (wie ab 1910 von anderen Forschern bestätigt wurde) das Vorhandensein einer „inneren Sekretion“ von Drüsen (in diesem Fall der männlichen Keimdrüsen)[3] und machten ihn zu einem Pionier der Endokrinologie.

Er leistete Beiträge zur Physiologie, Zoologie und Anatomie. 1837 wurde er Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen.[4]

Göttinger Gedenktafel für Berthold

Berthold-Medaille[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihm zu Ehren vergibt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie seit 1980 jährlich die Berthold-Medaille, die mit einem wissenschaftlichen Vortrag, der Berthold-Lecture, auf der Jahrestagung der Gesellschaft verbunden ist.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pierre André Latreille: Natürliche Familien des Thierreichs / Aus dem Französischen. Mit Anmerkungen und Zusätzen von A. A. Berthold. Weimar 1827. doi:10.5962/bhl.title.11652
  • Das Aufrechterscheinen der Gesichtsobjecte trotz des umgekehrtstehenden Bildes derselben auf der Netzhaut des Auges. Göttingen 1830.
  • Lehrbuch der Physiologie der Menschen und der Thiere. Zweite Auflage. Göttingen 1837.
  • Robert Bunsen, Arnold Adolph Berthold: Eisenoxydhydrat, das Gegengift des weissen Arseniks oder der arsenigen Säure. 2. Aufl. Göttingen 1837.
  • Ueber verschiedene neue oder seltene Amphibienarten. Göttingen: In der Dieterichschen Buchhandlung, 1842. doi:10.5962/bhl.title.5510
  • Lehrbuch der Zoologie. Göttingen 1845.
  • Über verschiedene neue oder selten Reptilien aus Neu-Granada. Dieterichsche Buchhandlung, Göttingen 1846 doi:10.5962/bhl.title.5485

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Arnold Adolf Berthold – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mitgliedseintrag von Arnold Adolph Berthold bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 15. Juni 2022.
  2. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 41.
  3. Otto Westphal, Theodor Wieland, Heinrich Huebschmann: Lebensregler. Von Hormonen, Vitaminen, Fermenten und anderen Wirkstoffen. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1941 (= Frankfurter Bücher. Forschung und Leben. Band 1), insbesondere S. 9–35 (Geschichte der Hormonforschung), hier: S. 12–14 und 29.
  4. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Band 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Band 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 38.