Benutzer:Breymayer

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Reinhard Breymayer ist am 13. August 2017 verstorben.

Zu Leben und Werk von Reinhard Breymayer

Vorbemerkung

Die Werke von Reinhard Breymayer aus den Jahren 1969 – 2009 sind unter der folgenden Internetadresse verzeichnet:

http://www.angelfire.com/yt/pietismus/copy_of_index.html.

Die dortige Website enthält auch die von Reinhard Breymayer als Administrator seinerzeit erstellten Angaben aus den früher selbständigen Websites zur Zeitschrift Suevica – Beiträge zur schwäbischen Literatur- und Geistesgeschichte und zu Reinhard Aulich, Assessor des Lehramts (jetzt in Tauberbischofsheim).


Eine umfassende Übersicht über Leben und Werk findet sich in der Internet-Enzyklopädie PlusPedia unter folgender Internetadresse:

http://de.pluspedia.org/wiki/Reinhard_Breymayer.


Lebenslauf; Werke seit Dezember 2009

Mein Name ist Reinhard Breymayer. Ich bin am 4. Januar 1944 in Urach (Württemberg), der heutigen Stadt Bad Urach, geboren und zunächst in Unterweißach bei Backnang, dem heutigen Ortsteil von Weissach im Tal, dann zwei Jahrzehnte lang (bis Ende März 1966) in Hülben bei Urach (Württemberg) aufgewachsen. Meine Eltern waren Friedrich Georg Breymayer (1914 – 1945), Pfarrer in Unterweißach, und Ruth Breymayer, geb. Kullen (1914 – 1995), Lehrerin in Feldstetten, Neckartenzlingen, Urach (Württemberg), Hülben, Großbettlingen und Reutlingen-Sickenhausen.

Prägend wurde nach dem 1959 abgelegten Evangelischen Landexamen vor allem die Schulzeit in den Evangelisch-Theologischen Seminaren Maulbronn und Blaubeuren mit altsprachlichem Abitur, Musikprüfung in Klavier und Oboe und der Wettbewerbsprüfung zur Aufnahme für das Evangelische Stift Tübingen 1963.

Frühzeitig kam ich mit dem heutigen württembergischen "Altpietismus" in Berührung und beschäftigte mich schon als Schüler mit pietistischer Literatur, wissenschaftlich dann seit 1966 (zunächst in Köln und Bonn) mit dem Halleschen Pietismus August Hermann Franckes, dann seit September 1968 intensiv auch wissenschaftlich mit dem schwäbischen Pietismus vor allem Friedrich Christoph Oetingers.

Von 1963 bis 1971 oblag ich an den Universitäten Tübingen, Köln, Bonn und Bochum einem vielseitigen philologischen Studium, das auch Klassische Philologie und Beschäftigung mit Russisch und Altkirchenslawisch einschloss. Von 1964 bis 1967 gehörte ich als Stipendiat der Evangelischen Seminarstiftung dem Verband des Evangelischen Stifts Tübingen an.

1971 erwarb ich an der Universität Bonn den Grad eines Magister Artium in den Fächern Germanistik, Allgemeine Sprachwissenschaft und Allgemeine Rhetorik. Die Prüfung im Fach Allgemeine Rhetorik legte ich bei Professor Dr. Dr. h. c. (mult.) Walter Jens an der Universität Tübingen ab.

Unveröffentlichte Magisterarbeit an der Universität Bonn

Die unveröffentlichte Magisterarbeit trägt folgenden Titel:

Reinhard Breymayer: Untersuchungen zur Rhetorik pietistischer Texte. (Bonn: Reinhard Breymayer, 1970.) – 312 Blatt 4°. – Magisterarbeit an der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn vom 2. Juni 1971.

In dieser mit dem Prädikat "sehr gut" bewerteten Arbeit wurde erstmals umfassend auf die Anknüpfung pietistischer Autoren an rhetorische Tradition hingewiesen. Dabei wurde auch die Rezeption pietistischer Rhetorik in pietistischen Erbauungstunden berücksichtigt.

Breit gefächerte philologisch-historische Studien

Meine Studien umfassten eine umfangreiche Beschäftigung mit sprachvergleichenden, sprachhistorischen und kirchengeschichtlichen Forschungen. Dabei kam ich auch mit orientalischen, vor allem semitischen, Sprachen in Berührung und besuchte an der Universität Tübingen und am Seminar für Orientalische Sprachen in Bonn nebenbei sinologische Lehrveranstaltungen. Chinesisch-assoziatives Denken (Laterales Denken, "Querdenken", "lateral thinking") erwies sich für Problemlösungen und Entdeckungen als förderlich. Der Philipp-Matthäus-Hahn-Preis der Stadt Kornwestheim fördert solches interdisziplinäres Denken.

1976 erhielt ich einen Ruf als letzter Assistent meines Magistervaters Professor Dr. Dr. h. c. (mult) Hugo Moser (Bonn, Mannheim, Stuttgart). Zugunsten des großen Einsatzes für die historisch-kritische Edition des Buches von Friedrich Christoph Oetinger: Offentliches Denckmahl Der Lehr-Tafel einer weyl[and]. Würtembergischen Princeßin Antonia (1763) unter dem Titel Die Lehrtafel der Prinzessin Antonia (Berlin, New York: Walter de Gruyter & [und] Co., 1977) verzichtete ich auf die Verwaltung dieser Stelle. Die von Dr. Friedrich Häußermann und mir unter der Leitung von Archivdirektor D. Dr. Gerhard Schäfer herausgegebene Edition wurde von Professor D. Dr. Martin Brecht, D. D., als "ein komfortables Glanzstück deutscher Editionsarbeit" bezeichnet.

1989 erhielt ich auf Vorschlag des Präsidenten der Universität Tübingen den Philipp-Matthäus-Hahn-Preis der Stadt Kornwestheim als erster Träger (Dotation damals 10 000 DM), 2001 wurde mir ein Fritz-Thyssen-Stipendium der Franckeschen Stiftungen zu Halle an der Saale zuerkannt.

Seit dem Sommersemester 1989 bin ich Lehrbeauftragter für Allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen, seit 1992 auch Herausgeber der Zeitschrift Suevica. Beiträge zur schwäbischen Literatur- und Geistesgeschichte in der Reihe Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik.

Von 1971 bis 1976 (Heft 2 bis 39) wirkte ich bei der Herausgabe der Zeitschrift Linguistica Biblica. Interdisziplinäre Zeitschrift für Theologie und Linguistik (Bonn) mit. Im Jahr 1972 war ich auch Mitherausgeber von Band 1 und 3 der Serie "Forum Theologiae Linguisticae. Interdisziplinäre Schriftenreihe für Theologie und Linguistik".

Kurzfristig gehörte ich dem Förderkreis der Zeitschrift PTL (Poetics and Theory of Literature), Tel Aviv, an.

Von 1982 bis 2000 war ich Mitglied des Redaktionskomitees der Zeitschrift ARIES (Paris / Sorbonne), seit 1995 als Deutschland-Korrespondent.

1996 wurde ich von Dr. Götz Eberhard Hübner zu einem der Deutschland-Korrespondenten von Adamas - Stiftung Götz Hübner für interkulturelle Studien am griechisch-deutschen und polnisch-deutschen Beispiel (Schorndorf / Württemberg; Kuratorium: Deutsches Literaturarchiv Marbach am Neckar) ernannt.

Meine Publikationsliste umfasst über 200 Veröffentlichungen seit 1969, die vor allem dem Pietismus und auch der Rhetorikgeschichte gelten. Vgl. die Liste auf der Website http://www.breymayer.eu.


Im Jahre 2009 erschien die 2. Auflage meines Artikels über den Monnickendamer lutherischen Pastor Hermann Jung:

  • Reinhard Breymayer; Red[aktion]: Jung, Junge, Jungius, Hermann. In: [Walther] Killy. Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes. 2. Auflage. Hrsg. von Wilhelm Kühlmann, Bd. 6. Berlin, New York: Walter de Gruyter & [und] Co., 2009, S. 212 – 213.


Bis zum 30. Juni 2011 war ich über 30 Jahre lang Vertrauensmann der Promotion, d. h. des Jahrgangs, 1959/1963 der Evangelisch-Theologischen Seminare Maulbronn und Blaubeuren. Ein Erinnerungsbuch für unsere Seminarzeit der Jahre 1959 bis 1963 trägt folgenden Titel:

  • Fünfzig Jahre Promotion 1959 – [19]63 in Maulbronn und Blaubeuren, herausgegeben von Christoph Wetzel. (Göppingen: Selbstverlag Redaktionsbüro Heidi [Wetzel] & [und] Christoph Wetzel, 2009.) – 181, [II] S. – ISBN 978-3-00-029793-9.

Hierin stammen drei Beiträge von mir:

  • Reinhard Breymayer: Zur Begrüßung. Ansprache im Faustzimmer des Maulbronner Restaurants "Klosterschmiede" beim Treffen der Promotion am 26. April 2009. (S. 6 – 7.)
  • Reinhard Breymayer: Die eigene Forschung begann 1968. [Autobiographischer Rückblick.] (S. 152 – 155.)
  • Reinhard Breymayer: Pietismus (S. 172 – 173.)


Ein selbständig erschienener Beitrag zur Goetheforschung trägt den Titel

Das Buch ist jetzt u. a. in der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main Johann Christian Senckenberg, der Universitätsbibliothek Siegen Westfalen), der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, der Universitätsbibliothek Tübingen, der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar (Thüringen), der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, im Stadtarchiv Stuttgart und im Historischen Archiv der Stadt Wetzlar vorhanden, ferner in der Harvard University Library in Cambridge, Massachusetts, in der Princeton University Library u. a.


Im Mai 2010 ist folgender Aufsatz erschienen:

  • Reinhard Breymayer: Johann Lorenz Schmidlins Programmschrift 'Pictura docens' für die kabbalistische Lehrtafel der Prinzessin Antonia in Bad Teinach. Aus Anlass einer bedeutenden Edition und mit neuen Hinweisen zur geistesgeschichtlichen Nachwirkung im Umfeld von Hölderlin und Hegel. In: Heilige Kunst. Mitgliedsgabe des Kunstvereins der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Jg. 36 (2007/2008). Im Auftrag des Kunstvereins hrsg. von Michael Kessler. (Ostfildern:) Schwabenverlag (2010), ISBN 978-3-7966-1469-9; S. 12 - 30 (S. 13 Abb.), hier S. 17 – 30: "Zur Nachwirkung der 'Pictura docens' im Idealismus".

Im Juli 2010 eine leicht erweiterte, verbesserte Fassung:

  • Reinhard Breymayer: Johann Lorenz Schmidlins Programmschrift 'Pictura docens' für die kabbalistische Lehrtafel der Prinzessin Antonia in Bad Teinach. Aus Anlass einer bedeutenden Edition und mit neuen Hinweisen zur geistesgeschichtlichen Nachwirkung im Umfeld von Hölderlin und Hegel. Als Manuskript gedruckt. Nicht im Buchhandel erhältlich. Ofterdingen: Selbstverlag von Reinhard Breymayer (2010). – [VII], 18 Bl. 4°. – Standort: Universitätsbibliothek Tübingen; Württembergische Landesbibliothek Stuttgart.


Ebenfalls im Juli 2010 ist folgender Buchbeitrag erschienen:

  • Reinhard Breymayer: „ ... eine weiland Amasia Göthen’s ... welche ihm auch schmachtende Augen zuwarf“: Charlotte von Barckhaus. Die mit Goethe verwandte Gattin des Wetzlarer Richters E. C. von Oetinger als ein Vorbild für Werthers „Fräulein von B.“. Auf der Spur einer unbekannten Verbindung zwischen der Familie des Prälaten F. C. Oetinger und Goethe.

In: Kulturgeschichte im Dialog. Eine Freundesgabe für Josef Nolte. Hrsg. von Rudolf W[illy] Keck, Joachim Köhler, Manfred Richter und Dieprand von Richthofen unter redaktioneller Mitwirkung von Johannes Köhler. (Hildesheim:) (Verlag Gebrüder) Gerstenberg (2010) (Hildesheimer Beiträge zur Kulturgeschichte. Hrsg. von Christian Juranek, Rudolf W[illy] Keck, Hansjörg Küster und Josef Nolte, Bd. 2), S. 23 – 31.

[Corrigendum: Im Titel muß es "noch schmachtende Augen" und "Fräulein von B.." heißen.]


Im Herbst 2010 wurde die Neubearbeitung zweier Lexikonartikel veröffentlicht:

  • Reinhard Breymayer: Müller, (Johann) Daniel, auch: Daniel, Elias (Artista), Messias. In: [Walther] Killy. Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes. 2. Auflage. Hrsg. von Wilhelm Kühlmann, Bd. 8. Berlin, New York: Walter de Gruyter 2010, ISBN 978-311-022046-9, S. 382 – 383.
  • Reinhard Breymayer: Oetinger, Friedrich Christoph, auch: Halatophilus Irenaeus. Ebenda, S. 686 f.


Im Herbst 2010 erschien auch

  • (Reinhard Breymayer:) [Mitteilung über meine] neuesten Forschungen [zu Eberhard Christoph Ritter und Edlem von Oetinger in Wetzlar].

In: Kreisblatt der A. V. [Akademischen Verbindung] Föhrberg (TBK [Tübinger Bibelkreis]). Freundschaft – Glaube – Wissenschaft. (Redaktion: Nicola Hülskamp; [Redaktion] Kleine Nachrichten: Martin Bregenzer.) (Tübingen.) Herbst 2010, S. 2624, Zeile 7 – 22.


Im Jahr 2010 ist folgende Edition erschienen:

  • Friedrich Christoph Oetinger: Die Lehrtafel der Prinzessin Antonia. Herausgegeben von Reinhard Breymayer und Friedrich Häußermann, Teil 1. Text; Teil 2. Anmerkungen. Berlin, New York: Walter de Gruyter 1977. Reprint Hardcover 2010. (Texte zur Geschichte des Pietismus. Im Auftrag der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus herausgegeben von Kurt Aland, Erhard Peschke und Martin Schmidt, Abteilung 7. Friedrich Christoph Oetinger. Herausgegeben von Gerhard Schäfer und Martin Schmidt; Band 1, Teil 1. 2.) – Zusammen 965 S. Großoktav. – ISBN 978-3-11-004130-0.


Ein aktueller Beitrag zum Kleistjahr 2011 ist folgendes neue Buch:

Das Buch würdigt die Ausstrahlung des Magnetismusfreundes Oetinger u. a. über den Heilbronner Magnetiseur Dr. med. Eberhard Gmelin auf Kleists Dresdner Freund Gotthilf Heinrich Schubert und viele andere wichtige Persönlichkeiten des deutschen Geisteslebens.

Vgl. dazu [Klaus-Peter Grasse:] Heinrich von Kleist war kein Pietist – aber ... | Literatur | 200 Jahre nach dem Tod des Dichters Heinrich von Kleist (unter anderem Autor von "Käthchen von Heilbronn") zeigt ein Buch seine Beeinflussung durch den schwäbischen Pietismus.

In: idea Spektrum. Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt, Nr. 49. idea e. V., Wetzlar, 7. Dezember 2011, S. 37, Sp. 1 – 3.

[Klaus-Peter Grasse,] [Redakteur der Evangelischen Nachrichtenagentur] idea: Neues von Dichter Heinrich von Kleist, der vor 200 Jahren starb. Mit viel schwäbischem Pietismus.

In: Evangelisches Gemeindeblatt für Württemberg | Stuttgarter Evangelisches Sonntagsblatt. Ausgabe: Schwarzwald, Alb und Oberschwaben, Jg. 106, [Nr.] 50, 3. Advent, 11. Dezember 2011, S. 24, Sp. 1 – 4.

(Sp. 1: "Info | Beide Bücher erhalten Sie in jeder Buchhandlung und beim Gemeindeblatt-Bestell-Telefon 0711-60100-28".)

Vgl. ferner dazu:

Reinhard Breymayer: "Zwischen Prinzessin Antonia von Württemberg und Kleists Käthchen von Heilbronn. [...]." [Autorreferat.] In: Kreisblatt der A. V. [Akademischen Verbindung] Föhrberg (TBK [Tübinger Bibelkreis]). Freundschaft – Glaube – Wissenschaft. (Redaktion: Christoph Jab; [Redaktion] Kleime Machrichten und Föhrberg-Autoren: Martin Bregenzer.) (Tübingen.) Frühjahr 2012, S. 2750.

Elisabeth Klaper: Einfluss Oetingers auf Dichter unterschätzt. Neue Forschungen zeigen geistesgeschichtliche Wirkung und Bedeutung der Werke des Murrhardter Prälaten. Der heute vor 310 Jahren geborene Murrhardter Prälat Friedrich Christoph Oetinger beeinflusste berühmte Dichter seiner Zeit stärker als bisher bekannt. Die geistesgeschichtliche Bedeutung und Wirkung seiner Werke ist größer, als dies früher beachtet wurde. Zu diesem Ergebnis kommt der Tübinger Germanist und Pietismusforscher Reinhard Breymayer in seinen neuesten Forschungen und Veröffentlichungen.

In: Murrhardter Zeitung. Amtliches Bekanntmachungsblatt für die Stadt Murrhardt (Rems-Murr-Kreis). Anzeigenblatt und Heimatzeitung für das obere Murrtal und Umgebung. Jg. 2012, Nummer 101. Mittwoch, 2. Mai 2012. S. 17, Sp. 2 – 5 (mit Wiedergabe des von Georg Adam Eger im Jahre 1775 verfertigten Oetinger-Porträts).


Im Frühjahr 2011 erschien folgender Nekrolog auf meinen entfernten Verwandten, Kompromotionalen (Schulkameraden in den Evangelisch-Theologischen Seminaren Maulbronn und Blaubeuren), Studiengenossen und Bundesbruder Hansjörg Krauß:

  • Reinhard Breymayer: Hansjörg Krauss, Pfarrer i. R. ([Kneipname:] Schauma) 21.1.1944 – 23.2.2011.

In: Kreisblatt der A. V. [Akademischen Verbindung] Föhrberg (TBK [Tübinger Bibelkreis]). Freundschaft – Glaube – Wissenschaft. (Redaktion: Nicola Hülskamp; [Redaktion] Nachrufe: Christof Fröschle.) (Tübingen.) Frühjahr 2011, S. 2659 – 2663.


Im Sommer 2011 erschien folgender von mir sprachlich redigierter Aufsatz:

  • Tomiyasu Kakegawa: Biblische Hermeneutik und Trinitätslehre in den Prolegomena der CR/1 [Christlichen Religion/1] (1924) Karl Barths (6): Zur Sagbarkeit des Wortes Gottes und deren <diskursiver>> "Rationalisierung". Sprachliche Bearbeitung von Reinhard Breymayer ([Universität] Tübingen, [Seminar für] Allgemeine Rhetorik).

In: Journal of The Institute of Language and Culture. Ibaraki Christian University, Hitachi, Ibaraki, Japan; number 17 (2011), S. 37 –54. - ISSN 1348-0006.

Anläßlich der Erinnerung an den Untergang der Titanic vor 100 Jahren mag an ein von mir mitherausgegebenes Buch erinnert werden, das auch im Schulunterricht beachtet worden ist:

Zu den Texten, die im Fach Evangelische Religion beim (schriftlichen) Landesabitur in Hessen der Klausur zugrunde gelegt wurden, gehörte eine von mir mitherausgegebene Predigt, die der Pfarrer Willy Veit in Frankfurt am Main gehalten hatte:

Grundkurs Haupttermin: 12. März 2008 Vorschlag C: Die Frage nach Gott beim Untergang der Titanic. Text: Willy Veit: „Wo war der ‚liebe Gott’ beim Untergang der Titanic?“ [Predigt, gehalten am Sonntag, den 28. April 1912 in der St. Katharinenkirche zu Frankfurt a. M.] In:

  • Johannes Kuhn, Reinhard Breymayer (Hrsg.): Wo die Hoffnung Hand und Fuß hat. Predigten aus zehn Jahrhunderten. Mit fünf Abbildungen. (Stuttgart, Wien : ) Edition Erdmann in K[arl]. Thienemann[s] Verlag (1987).

Im April 2012 ist eine Veröffentlichung erschienen, zu der ich zusammen mit vielen anderen Persönlickeiten an einigen Teilen redaktionell mitgewirkt habe; einige wenige Sätze sind auch von mir verfaßt worden:

  • Göttliche Originale. Kurzbiographien zu ausgewählten Gestalten der Kirchen- und Geistesgeschichte. Ein Leseheft zur Information und persönlichen Orientierung wie auch für die Fächer Deutsch, Ethik, Geschichte, Latein, Philosophie und Religion ... Herausgeber/Redaktion: Walter Stäbler. [Auf dem Umschlag: Für Fortbildungszwecke herausgegeben von Walter Stäbler.] Kommunikationsdesign: Helge Reibold. Begriffslexikon: Gudrun Weißenborn. In Zusammenarbeit mit Andreas R. Batlogg SJ, Arnd Breuning, Paul Dieterich [...]. Metzingen [in Württemberg] : [ Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium ] 2012. – 71, [I] S. 4°. Mit zahlreichen, teils farbigen, Abbildungen.

Vgl. z. B. Manfred Kriessler: Johannes Calvin (Jean Cauvin) 1509 – 1564, ebd., S. 20 f., daran anschließend S. 21, Sp. 1, Z. 61, bis S. Sp. 2, Z. 59 [Reinhard Breymayer: Zum Einfluß von Calvins Prädestinationslehre auf Kultur und Wirtschaft].

Im Oktober 2012 erschien folgende Veröffentlichung:

  • Reinhard Breymayer: Friedrich Christoph Steinhofer – ein pietistischer Theologe zwischen Oetinger, Zinzendorf und Goethe. Mit der Lösung eines quellenkritischen Problems bei Karl Barth. In: Dicbtung – Gelehrsamkeit – Disputationskultur. Festschrift für Hanspeter Marti zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Reimund B. Sdzuj, Robert Seidel und Bernd Zegowitz. Wien, Köln, Weimar [in Thüringen] : Böhlau Verlag 2012, S. (196) – 230.

Am 12. Dezember 2012 erschien folgende Veröffentlichung:

  • Reinhard Breymayer: Goethe, Oetinger und kein Ende. Charlotte Edle von Oetinger, geborene von Barckhaus-Wiesenhütten, als Wertherische "Fräulein von B..". Dußlingen : Noûs-Verlag Thomas Leon Heck, 2012. – 143 S. DIN A 4. – ISBN-10 3-924249-54-7. – € 29,80.

Am 15. Dezember 2012 schloß sich diesem folgendes Buch an:

  • Reinhard Breymayer: Friedrich Christoph Steinhofer. Ein pietistischer Theologe zwischen Oetinger, Zinzendorf und Goethe. Mit der Lösung eines quellenkritischen Problems bei Karl Barth und einem Exkurs über die Bedeutung von Tugendlehre und Biblischen Summarien für die Lehrtafel in Steinhofers Amtsort Teinach. [Motto:] Da stehn in Pergament und Leder | Voran die frommen Schwabenväter: | Andreä, Bengel, Rieger zween | Samt Ötinger sind da zu sehn." Eduard Mörike: "Der alte Thurmhahn. Idylle" (1840). Dußlingen : Noûs-Verlag Thomas Leon Heck, 2012. – [IV], 183 S. DIN A 4. – ISBN-10 3-924-249-53-9. ISBN-13 978-3-924-249-53-3. – 32,80 €.

Am 28. Dezember 2012 erschien mein Beitrag zu der Debatte um eine angemessene Bezeichnung für die seit langem "Mohrenkopf" genannte Süßigkeit, die ich als "aphrokephale Memorial-Gebildesüßigkeit" kategorisiere. "Aphrokephal" habe ich nach den griechischen Wörtern "aphrós", "Schaum", und "kephalé", "Kopf", gebildet. "Aphrokephal" als Bezeichnung für Eigenheiten des kopfförmigen "Schaumkusses" klingt dabei auch an "afrokephal" an, was für die besondere Physiognomie eines "Afrikanerkopfs" stehen könnte, zugleich aber auch an die "schaumgeborene" Aphrodite als Göttin der Schönheit. Die Schwarzen Madonnen, deren Gestaltung an die Aussage der auf Maria gedeuteten Sulamith im Hohenlied 1, 5 ("Ich bin schwarz und schön") zurückgeht, sind dann als "Afroditen" zu verstehen. Die Black Theology hatte auch politische Auswirkungen auf Bürgerrechtsbewegungen, etwa die von Martin Luther King(!) mitgetragene, für die sein Ausspruch "I am black and I am beautiful!" steht.

Der Titel des Leserbriefs lautet:

  • Reinhard Breymayer: Inwendiges Leben [redaktionelle Überschrift]. In: Schwäbisches Tagblatt. Südwest Presse. Tübinger Chronik. Rottenburger Post. Steinlach-Bote. www.tagblatt.de. Unabhängige Tageszeitung für den Landkreis Tübingen und die Region, Jahrgang 68, Nummer 300, (Tübingen), Freitag, 28. Dezember 2012, Seite 22 ("Leserbriefe"), Spalte 4, 49 Zeilen.

– Die fünf Leserbriefe in Spalte 4 – 6 erschienen unter der Gesamtüberschrift "Fortsetzung der 'Mohrenkopf'-Debatte".

Ich schlage als Bezeichnung für die Süßigkeit "Neguskopf" vor, da "Negus" "König"/"King"(!) bedeutet und daher nicht abwertend gemeint ist und der bekannteste Negus, Haile Selassie I., neben "Negus" bzw. "Negus Negesti" (Kaiser) auch den "Ras" ("Kopf" wie arabisch "ras" und hebräisch "rôsch", "Oberhaupt", "Herzog", "Feldmarschall") im Namen führte. Wie ich nachträglich festgestellt habe, wird das Wort "Negus" im Deutschen auch für eine Art von Glühwein verwendet, so daß zugunsten größerer Klarheit das Kompositum "Neguskopf" für die Süßigkeit vorzuziehen wäre.

Schon im Jahre 1969 habe ich mich in Heft 6 der Zeitschrift bibelreport unter dem Titel "Ein neues Denken in Sprachforschung und Mission" mit ähnlicher Thematik beschäftigt. Durch meine Korrespondenz mit dem bekannten Kirchenhistoriker Professor D. Ernst Benz, D. D., der mich bei meinen Forschungen zu Friedrich Christoph Oetinger sehr gefördert hat, wurde ich um 1975 mit seinem bedeutenden Aufsatz "Die Signatur der Dinge. Aussen und innen in der mystischen Kosmologie in Schriftauslegung und Physiognomik" bekannt. Der Beitrag erschien in dem Tagungsband Correspondences in Man and World = Die Welt der Entsprechungen = Le monde des correspondances. Hrsg. Adolf Portmann, Rudolf Ritsema (Eranos yearbook, vol. 42. 1973), S. 517 – 580. Vgl. besonders S. 536 – 552 zum Hohen Lied 1, 5; hier zum Beispiel S. 548 – 552: "Theologie der Schwärzung – der Erhellung – der Verfinsterung – der Erleuchtung". Zur Bürgerrechtsbewegung vgl. S. 539: " 'Black is beautiful': die durch den Boxer Cassius Clay bekannt gewordene Formel der Black Muslims findet sich dem Sinne nach schon bei Origenes."


Am 4. Januar 2013, meinem 69. Geburtstag, erschien mein Beitrag zu einer nach dem Widerstandskämpfer Jakob Textor in Mössingen zu benennenden Straße in Mössingen unter folgendem Titel:

"Ein ganz Gewand." [Darüber:] "Im August [2012] hatte Eike Freese angeregt, eine Textor-Straße in Mössingen zu installieren."

In: Schwäbisches Tagblatt. Südwest Presse. Tübinger Chronik. Rottenburger Post. Steinlach-Bote. www.tagblatt.de. Unabhängige Tageszeitung für den Landkreis Tübingen und die Region, Jahrgang 69, Nummer 3, (Tübingen), Freitag, 4. Januar 2013, Seite 20 ("Leserbriefe"), Spalte 6, 52 Zeilen.

Im Juni 2013 ist folgendes Buch erschienen: Denis Diderot: Ein funkensprühender Kopf. 100 Gedanken [Werke, Auszüge]. Ein Mosaik zum 300. Geburtstag des französischen Philosophen. Eingeleitet und ausgewählt von Werner Raupp. (Lektorat: Reinhard Breymayer <Ofterdingen>.) ([Marburg an der Lahn:] Tectum Verlag, 2013), ISBN: 978-3-8288-3164-3. – 154 S. – Vgl. S. (9) – 80: (Werner Raupp:) Einleitung; hier S. 80, Anm. 54 zur Danksagung für Professor Tomiyasu Kakegawa (Hitachi/Tokio) bzw. Professor Gu, Zhengxiang (Tübingen) für Hinweise auf die Rezeption Diderots in Japan bzw. China; S. (81) – 139: (Denis Diderot:) 100 Gedanken – ein Mosaik.

Im Dezember 2013 ist folgende Gedenkschrift erschienen:

Ich habe auch folgende darin enthaltene Übersetzung durchgesehen: Marin Hobson: "Der Standpunkt und der Rückspiegel: Diderot oder wie man Zeit vorstellt. Übersetzt von Alenoosh Stepanians" (S. 253 – 265 (vgl. die Danksagung der Übersetzerin auf S. 264, Sp.1, Anm. ** zu S. 253). Folgender Aufsatz in dem Sonderheft ist mir im Blick auf meinen bevorstehenden 70. Geburtstag gewidmet: Werner Raupp: "Denis Diderot - "ein einzig Individuum". Ein Streifzug durch Leben und Werk des französischen Philosophen mit einem Blick auf seine Wirkungsgeschichte in Deutschland" (S. 14 – 62). Die Widmung auf S. 14 lautet: "Dédié au polymathe Reinhard Breymayer à l'occasion de son soixante-dixième anniversaire le 4 janvier 2014, en gratitude".

Im April 2014 ist folgendes schulhistorische Buch erschienen:

Johann Friedrich Jüdler, Friedrich Christoph Oetinger, Erhard Weigel: Realvorteile zum Informieren. Johann Friedrich Jüdlers ehmaligen Schulmeisters zu Stetten im Ramstal Realvorteile zum Informieren für die Anfänger in deutschen und lateinischen Schulen nach den Absichten der Realschule zu Berlin. Aus dem Mund und Gespräch des Herrn Spezialsuperintendenten Oetingers geschöpft und dem Druck übergeben <1758>. (Historisch-kritische Edition und Faksimile-Neudruck der Ausgabe Heilbronn [am Neckar] : Johann Friedrich Majer, 1758.) Wiederentdeckt und herausgegeben von Reinhard Breymayer. – Dußlingen : Noûs-Verlag Thomas Leon Heck, 2014. – 179 S. DIN A 4. – ISBN: 978-3-924249-56-4. – Ladenpreis: 32,80 €. (Auslieferung durch Reinhard Breymayer, Starenweg 5, D-72131 Ofterdingen.)

S. (39) – [158]: "Edition der von Johann Friedrich Jüdler veröffentlichten Schrift", hier S. 139 – [159]: "Faksimile der Schrift von Johann Friedrich Jüdler, Friedrich Christoph Oetinger und Erhard Weigel REAL-Vortheile zum informiren Heilbronn 1758". "Der faksimilierte Text umfaßt in der vorliegenden Edition die Seiten [141] – [158], entsprechend den Seiten (1) – 18 des Originals". – S. (91) – 117: "Personengeschichtlicher Kommentar".

Vorlage ist das bis auf weiteres als Unicum zu betrachtende Exemplar der University Library, University of Illinois at Urbana-Champaign, Urbana, Illinois, USA; Signatur: 372.943 J91r. – Die Schrift wird in der Abteilung "Rare Books and Manuscript Library" aufbewahrt. Auf Grund von Reinhard Breymayers Hinweis auf die außerordentliche Seltenheit der Schrift war deren Digitalisierung im "Unica Project" der Bibliothek erfolgt. Die besitzende Bibliothek ist mit einem Bestand von etwa 13 Millionen Büchern die größte öffentliche Universitätsbibliothek der USA.

Johann Friedrich Jüdler, getauft in Göppingen am 3. August 1706, gest. nicht vor 1763, vielleicht in Löwenstein (Württemberg); 1725 – 1752 Schulmeister in Stetten im Remstal; danach entlassen. Stellvertretender Taufzeuge war für ihn Johann Christoph Oetinger II. (1668 – 1733), Stadt- und Amtsschreiber in Göppingen, der Vater des pietistischen Prälaten Friedrich Christoph Oetinger (1702 – 1782), der von 1752 bis 1759 Spezialsuperintendent und Stadtpfarrer in Weinsberg war.

Der japanische Theologe und Religionswissenschaftler Tomiyasu Kakegawa hat jetzt folgende von Reinhard Breymayer sprachlich bearbeitete Abhandlung veröffentlicht:

Tomiyasu Kakegawa: Betrieb und Ethik bei Hisao Otsuka (1907 – 1996); Rationalität und Religiosität in Wirtschaft und Gesellschaft des frühen Kapitalismus. In Erinnerung an Prof[essor]. Tomoo Matsuda (1911 – 1995). (Sprachlich bearbeitet von Reinhard Breymayer, Tübingen.) In: Academic Journal of Ibaraki Christian College, vol. 32. I. Hitachi, Ibaraki [, Japan] : Ibaraki Christian University Library, December 2014, S. 41 – 103.

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Zu Friedrich Christoph Oetingers Werken – eine neue, umfassende Bibliographie

Im März 2015 ist nach jahrzehntelanger Vorbereitung das folgende Werk erschienen:

Die Werke Friedrich Christoph Oetingers. Chronologisch-systematische Bibliographie 1707–2014, bearbeitet von Martin Weyer-Menkhoff, Reinhard Breymayer. (Berlin; München; Boston [, Massachusetts, USA] : ) (Walter) de Gruyter (GmbH), 27. März 2015 (Bibliographie zur Geschichte des Pietismus, Band 3. Im Auftrag der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus [Hannover, bei der Union Evangelischer Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland] hrsg. von Hans Schneider, Hans Otte, Hans-Jürgen Schrader). – VIII, 445 S. Großoktav. – Leinen: ISBN 978-3-11-041450-9; eBook (PDF): e-ISBN 978-3-11-041460-8; eBook (EPUB): e-ISBN 978-3-11-041465-3; Print/eBook: ISBN 978-3-11-041461-5.

Die Beschäftigung mit Oetingers Werk ist auch wegen Unübersichtlichkeit und seiner ausufernden Bezugnahmen eine schwierige Sache, obwohl manche gute bibliographische Vorarbeit existiert (so die Bibliographie zur Geschichte des Pietismus, Band 1).

Daraus ergab sich die Notwendigkeit des Projekts einer annotierten Bibliographie. Sie präsentiert übersichtlich gestaltet 167 gedruckte Werktitel in knapp 1.000 Ausgaben, und zwar sowohl chronologisch als auch in einer Systematik, die Zusammenhänge offenlegt. Neueste Forschungsergebnisse und Entdeckungen werden dokumentiert. So wurde etwa eine Fülle unbekannter Oetinger-Drucke aufgespürt. Dabei erwiesen sich Genealogie und Netzwerkanalyse als effektive Methoden auch bei der Identifikation und Verortung wenig bekannter Autoren. Falsche Titelwiedergaben oder Autorenzuweisungen konnten so beseitigt werden. 29 Exkurse zu editorischen, genealogischen Fragen aus den Gebieten Theologie, Philosophie, Germanistik, Hermetik und Naturwissenschaften machen dieses Werk zu einer Fundgrube des 18. Jahrhunderts und seiner Wirkungsgeschichte. 5 umfangreiche Register erschließen das Ganze.

For the first time, a lucid, annotated bibliography that strives for completeness is available for the often rare and hard to find printed works of the pietistic theologian, philosopher, and polymath Friedrich Christoph Oetinger. The work is structured to provide an overview of his complicated, interconnected body of work. With many new discoveries, directories, 29 excursuses, and 5 indices, the bibliography is an 18th century treasure trove.

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Leserbrief zum Ausbaubedarf der wissenschaftlichen Pietismusforschung in Württemberg

  • Reinhard Breymayer: Schmal aufgestellt. Zu Was Pietisten antreibt, 21. Mai 2015.
    In: Stuttgarter Zeitung. Die unabhängige Zeitung für Baden-Württemberg, Jahrgang 71, Woche 23, Nr. 123. Stuttgart, Montag, 1. Juni 2015, S. 16, Spalte 1: "Leserforum", hier Zeile 67 – 97:

»Der Artikel über die Ausstellung im Hauptstaatsarchiv Stuttgart erschließt wie diese überzeugend die Bedeutung des Pietismus für Württemberg. Nur ein Satz erzeugt bei Kennern einen "Pisa"-Schock: "Der Frankfurter Pfarrer Johann Jakob Spener veröffentlichte 1675 seine Schrift 'Pisa desideria' ("Fromme Wünsche")'. Es muss "Philipp Jakob" und "Pia desideria" heißen. – "Pisa desideria" sind "ersehnte Erbsen" (französisch: "pois désirés").

Nach meiner 49jährigen Forschung über den Pietismus, zu der auch eine Veröffentlichung an der Universität Pisa über einen Radikalpietisten gehört, stelle ich fest: In der sonst exzellenten Hochschul- und Studienhaus-Landschaft Südwestdeutschlands ist die wissenschaftliche Pietismusforschung allzu schmal aufgestellt – gemessen am Potenzial gerade Württembergs. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Ausstellungen wie diese nähren die "Hoffnung besserer Zeiten" (Spener), in der historische Kenntnisse noch fester verankert sind.« 

Am 3. März 2016 ist folgende historisch-kritische Edition erschienen:

Philipp Matthäus Hahn [Hauptverfasser] – Jakob Friedrich Klemm [Mitverfasser]: Etwas zum Verstand des Königreichs Gottes und Christi („Fingerzeig“) * samt einem Auszug aus dem „Theologischen Notizbuch“ von Philipp Matthäus Hahn mit neun ausgewählten Abhandlungen aus dem zeitlichen Umfeld der Epheserbriefauslegung von 1774. Hrsg. von Walter Stäbler. (Stuttgart : Verein für württembergische Kirchengeschichte c/o Landeskirchliches Archiv Stuttgart), 2016 (Kleine Schriften des Vereins für württembergische Kirchengeschichte, Nr. 20). [Lektorat: Reinhard Breymayer.] – ISBN: 978-3-944051-11-6.

Am 11. März 2016 ist folgender Beitrag über den Mathematiker, Astronomen, Philosophen und Pädagogen Erhard Weigel erschienen:

  • Reinhard Breymayer: Erhard Weigels Schüler Detlev Clüver und sein Einfluss auf Friedrich Christoph Oetinger (1702 – 1782) – Zur Schlüsselrolle des Sindringer Kalenderstreits von 1744. <Anmerkung*: Dem Andenken des bed[eutenden]. Oetinger-Forschers Guntram Spindler (1940 – 2014).> In:
    • Katharina Habermann, Klaus-Dieter Herbst (Hg.): Erhard Weigel (1625 – 1699) und seine Schüler. Beiträge des 7. Erhard-Weigel-Kolloquiums 2014. (Göttingen [Niedersachsen]) : Universitätsverlag Göttingen [der] Georg August Universität Göttingen), 2016, S. (269) – 323. – Der Sammelband umfasst 376 S. – ISBN 978-3-86395-259-4.

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Ende April 2016 ist folgender Beitrag über ein Beispiel pietistischen Sprachgebrauchs im 20. Jahrhundert erschienen:

  • Reinhard Breymayer: "Dees ischd a' Abbild dessa' davon ..." Zum pietistischen Sprachgebrauch in einer schwäbischen Erbauungsstunde des 20. Jahrhunderts. In:
    • Irmtraut Sahmland und Hans-Jürgen Schrader (Hg.): Medizin- und kulturgeschichtliche Konnexe des Pietismus. Heilkunst und Ethik, arkane Traditionen, Musik, Literatur und Sprache. (Göttingen [Niedersachsen] / Bristol, CT [Conecticut], U.S.A.) : Vandenhoeck & [und] Ruprecht, [April 2016] (Arbeiten zur Geschichte des Pietismus, Bd. 61), S. (373) – 398.
    • Es handelt sich um die Veröffentlichung eines am 5. Oktober 2005 auf einer Tagung der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus und des Deutschen Literaturarchivs Marbach am Neckar über "Sprache und Literatur des Pietismus" gehaltenen Referats von Reinhard Breymayer.
      • Der Sammelband wurde ursprünglich angekündigt als "Wirkungen des Pietismus in Literatur und Heilkunde. Tagungsberichtsband Marbach [am Neckar]/Frankfurt [am Main]."

Eine Monographie über die Ausstrahlung der Liebestheologie des pietistischen Astronomen und Pfarrers Philipp Matthäus Hahn auf Friedrich Schiller und auf das Wiener Umfeld Ludwig van Beethovens

Ende Dezember 2016 ist die folgende Oetingers und Philipp Matthäus Hahns Nachwirkung berücksichtigende Monographie erschienen:

  • Reinhard Breymayer: Astronomie, Kalenderstreit und Liebestheologie. Von Erhard Weigel und seinem Schüler Detlev Clüver über Friedrich Christoph Oetinger und Philipp Matthäus Hahn zu Friedrich Schiller, Johann Andreas Streicher, Franz Joseph Graf von Thun und Hohenstein, Mozart und Beethoven. Dem Andenken des bedeutenden Oetinger-Forschers Guntram Spindler (1940–2014) und des bedeutenden Aufklärungsforschers Reinhard Aulich (1947–2016). [Motto:] Brüder – überm Sternenzelt muß ein lieber Vater wohnen. SCHILLER. Dußlingen : Noûs-Verlag Thomas Leon Heck, Dezember 2016. – 239 S. – ISBN 3-924249-58-X  ; ISBN 978-3-924249-58-8 ; EAN 9783924249588.

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Zwei quellenkritische Ergänzungen von Reinhard Breymayer zu Johann Albrecht Bengel

Im Frühjahr 2013 hat Reinhard Breymayer zwei philologische Probleme gelöst, die in einem ausgezeichneten, sorgfältig redigierten Artikel von Herrn Privatdozent Pfarrer Dr. theol. Rolf Noormann in den Blättern für württembergische Kirchengeschichte noch offen geblieben waren. Die Im Juni 2013 Herrn Dr. Noormann übermittelten Ergänzungen beziehen sich auf:

Rolf Noormann: Frömmigkeit und Bildung. Johann Albrecht Bengels Denkendorfer Antrittsrede. In: Blätter für württembergische Kirchengeschichte 112 (2012), S. 45 – 113.

A. Zwischen Hippokrates und Chrysostomus

Bei Bengel liegt offenbar eine Kontamination zwischen dem Corpus Hippocraticum und Chrysostomus vor.

1. „Und das Beten ist zwar gut ...“ findet sich im Corpus Hippocraticum. Im Griechischen lautet es, wie folgt:

"Kaì tò mèn eúchesthai agathón, deî dè kaì autòn syllambánonta toùs theoùs epikaleîsthai."

Vgl. Fortunat Hoeskly: Heilverfahren. Studien zum Ritual der archaischen und klassischen Zeit sowie zum Corpus Hippocraticum. Göttingen 2001 (Hypomnemata, 135) (Veranwortlicher Herausgeber: Christoph Riedweg), S. 299, Anm. 256: "Vict. IV 87 (VI 642L = CMG I 2, 4 p. 218, 14 ff.)." Gemeint ist: Hippokrates [Zuschreibung; teilweise beteiligter Verfasser]: De victu (perì diaítes, Über die Diät): IV 87 (VI 642L = Corpus Medicorum Graecorum I 2, 4 p. 218, 14 ff.). Hippokrates legt im Gegensatz zur frühen griechischen Medizin Wert auf die Eigenbeteiligung des Menschen bei Heilverfahren. Maimonides zum Beispiel legt den Akzent auf das Gebet.

2. Mit der Rede vom Gebet als erstrangigem Gut assoziiert Bengel offenbar zugleich eine Aussage des heiligen Chrysostomus, mit dem er sich ja nachhaltig beschäftigt hat, wie auch die von Dr. Dieter Ising edierten Briefe beweisen. Die entscheidende Stelle findet sich bei Chrysostomus: Homilie 6, De precatione. Siehe Migne: Patrologia Graeca 64, 462: "Κορυφαιότατον ἀγがんまαあるふぁθしーたòνにゅー εいぷしろんχかいκかっぱαあるふぁì ὁμιλία θしーたεいぷしろんοおみくろんῦ […]." „lien“ könnte an „homilia“ anklingen.

Eine lateinische Übersetzung lautet: „Summum bonum est precatio et colloquium cum Deo, nam est consociatio et unio cum Deo."

Hier findet sich auch ein Beleg für die in Psalm 19, 15 zu findende Vorstellung vom Gebet als Gespräch (des Herzens) mit Gott. (Die Definition „Das Gebet ist ein Reden des Herzens mit Gott in Bitte und Fürbitte, Dank und Anbetung“ im württembergischen Katechismus seit etwa 1910 klingt im ersten Teil an Psalm 19, 15, und daran anknüpfende Traditionen an, was vielfach übersehen worden ist.) Die Anschauung vom Gebet als Reden des Herzens mit Gott stammt inhaltlich nicht, wie oft behauptet, von Luther, der Psalm 19, 15 folgendermaßen übersetzt hat: „Las dir wolgefallen die rede meines mundes / Vnd das gesprech meines hertzen fur dir. HERR mein Hort / Vnd mein Erlöser.“ (1545.)

Interessant ist vor allem aber die Frage nach der Mitwirkung des Menschen mit Gott (die cooperatio hominis cum Deo etwa bei Luther, W. A., Bd. 8). Von Friedrich Christoph Oetinger stammt ja die Formulierung: „Beten heißt, mit Gott wirken.“ Vor allem aber auch ist die Devise des heiligen Benedikt von Nursia einzubeziehen: „Ora et labora“ oder die Vorstellung der Alchemisten vom Laboratorium als einem Oratorium.

B. Summa summarum

Seneca: Epistulae morales 40, 14: „summa summarum haec erit“: „Das Endergebnis wird folgendes sein“. „ Die Summe der Summen“, „Summe aller Summen“, bedeutet das Hauptergebnis, das Ergebnis aus allem Vorigen; die Wendung wird meist verwendet im Sinn von insgesamt, alles in allem, um alles mit einem Worte zu sagen.

Die Übersetzung von Bengels Äußerung muß also lauten: „Um mit der Wendung ‚alles in allem‘ einen Ausdruck Senecas zu gebrauchen, heißt das: „Ein frommer Mensch hat einen gnädigen Gott […].“

Bengel folgt mit seiner Wendung „ut Senecae verbo utar“ selbst dem Sprachgebrauch Senecas, der sich mit der entsprechenden Wendung offensichtlich nicht auf einen ganzen Ausspruch (für den „verbum“ an sich durchaus als pars pro toto stehen könnte) bezieht.

Seneca: Epistulae morales ad Lucilium 17, 2 sagt: „[...] necdum scis, quantum ubique nos adiuvet, quemadmodum et in maximis, ut Ciceronis utar verbo, ‘opituletur’ <et> in minima descendat.“

Hier wird gezielt das einzelne Wort „opituletur“ als Äquivalent für „adiuvetur“ angesprochen. Ebenso bezieht sich Bengel nicht auf den Ausspruch über Gott als Quelle der Weisheit, sondern nur auf die Formel (linguistisch gesprochen „Nominalphrase“ / englisch „noun phrase“) „summa summarum“.

Ebenso verfährt Quintilian: De institutione oratoria, 6, 3, 23: „Nostra ridicule indicamus et, ut verbo Ciceronis utar, dicimus aliqua subabsurda.“ Hier bezieht er sich auf das Einzelwort „subabsurda“.

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