Chile-Erdbeere

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Chile-Erdbeere

Chile-Erdbeere (Fragaria chiloensis)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Erdbeeren (Fragaria)
Art: Chile-Erdbeere
Wissenschaftlicher Name
Fragaria chiloensis
(L.) Mill.

Die Chile-Erdbeere (Fragaria chiloensis) ist eine Pflanze aus der Familie der Rosengewächse. Diese Art der Erdbeeren ist in mehreren Unterarten an der nord- und südamerikanischen Pazifikküste verbreitet und eine der Elternarten der heutigen Gartenerdbeere (Fragaria × ananassa).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 5 bis 20 Zentimeter. Der Blattstiel ist 2 bis 20 Zentimeter lang, der Stängel des mittleren Blättchens 1 bis 10 Millimeter lang. Die Blätter sind ledrig. Die Spreite des mittleren Blättchens ist 10 bis 60 Millimeter lang, verkehrt-eiförmig und am äußeren Ende abgerundet bis gestutzt mit sieben bis elf Zähnen, der mittlere ist abgerundet-stumpf. Die Blätter sind unterseits dicht behaart, oberseits aber unbehaart.[1]

Die Vorblätter sind ungelappt. Die Blüten sind in der Regel 20 bis 40 Millimeter breit, die Kelchblätter sind 6 bis 10 Millimeter lang, die Kronblätter 8 bis 18 Millimeter. Die Frucht ist kahl, der Blütenboden ist 10 bis 20 Millimeter lang, die Achänen 1,5 bis 2 Millimeter.

Die Chromosomenzahl beträgt 56, die Art ist oktoploid.[2]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chile-Erdbeere ist ungeachtet ihres Namens entlang weiter Teile der nord- und südamerikanischen Pazifikküste sowie disjunkt im südamerikanischen Binnenland verbreitet. Ihr Verbreitungsgebiet reicht zum einen von Alaska bis Kalifornien sowie von Peru[2] über Bolivien bis in das südliche Chile sowie nach Argentinien. Sie findet sich darüber hinaus in Hawaii und auf den Juan-Fernández-Inseln.[3][4] In Mittelamerika fehlt sie anscheinend. Die Art besiedelt Strände und Grasland in Höhenlagen bis zu 200 Metern.[1]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chile-Erdbeere ist die Schwesterart der Scharlach-Erdbeere (Fragaria virginiana), einer anderen oktoploiden amerikanischen Erdbeerart. Beide Arten gehen evolutionär vermutlich auf einen gemeinsamen oktoploiden Vorfahren zurück. Die verwandtschaftliche Beziehung zur oktoploiden/dekaploiden Art Fragaria iturupensis ist derzeit noch unklar.[2]

Die Art Fragaria chiloensis wird gemeinhin in vier Unterarten (Subspezies, ssp.) unterschieden:[5]

  • ssp. chiloensis (L.) Mill. (Südamerika)
    • forma chiloensis, Chile, Peru, Ecuador; schon präkolumbianisch kultivierte Form mit weißlichen Scheinfrüchten
    • forma patagonica, Argentinien, Chile; Form mit roten Scheinfrüchten
  • ssp. lucida (E. Vilm. ex Gay) Staudt, Sandstrände der Ostküste Nordamerikas
  • ssp. pacifica Staudt, Ostküste Nordamerikas
  • ssp. sandwicensis (Decne) Staudt, Hawaii

Kulturgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der Scharlach-Erdbeere ist die Chile-Erdbeere eine der beiden Elternarten der Gartenerdbeere (Fragaria × ananassa). Die beiden Arten bilden im westlichen Nordamerika natürliche Hybridformen aus. Die Gartenerdbeere allerdings geht auf natürliche Kreuzungen in europäischen Gärten zwischen 1714 und 1759 zurück.[2]

Die Chile-Erdbeere wurde vom französischen Seeoffizier Amédée-François Frézier im Jahre 1714 aus Südamerika nach Europa gebracht.

Trivialnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Chile-Erdbeere (französisch Fraisier du Chili) sind auch die deutschsprachigen Trivialnamen Chiloe-Erdbeere und Chili-Erdbeere bekannt.[6] Da sie zunächst im Raum um Brest weiterkultiviert wurde, wird sie etwa in Schwaben auch „Brestling“ genannt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Chile-Erdbeere (Fragaria chiloensis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b James C. Hickman (Hrsg.): The Jepson Manual. Higher Plants of California. University of California Press, 1993. Online
  2. a b c d Daniel Potter, James J. Luby, Richard E. Harrison: Phylogenetic Relationships Among Species of Fragaria (Rosaceae) Inferred from Non-coding Nuclear and Chloroplast DNA Sequences In: Systematic Botany (2000), 25(2): S. 337–348
  3. W.L. Wagner, D.R. Herbst, D.H. Lorence: Flora of the Hawaiian Islands. In: ravenel.si.edu. 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. September 2006; abgerufen am 9. November 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ravenel.si.edu
  4. Eintrag zur Art online
  5. Sue Porebski and Paul M. Catling: RAPD analysis of the relationship of North and South American subspecies of Fragaria chiloensis In: Canadian Journal of Botany, 1998, 76(10), S. 1812–1817
  6. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 153. (online).