Christliche Initiative Romero

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Die 1981 gegründete Christliche Initiative Romero e. V. (CIR) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Münster und Außenstellen in Berlin und Nürnberg.

Im Sinne des Namensgebers Óscar Romero setzt sich die CIR gegen Ungerechtigkeitsverhältnisse ein und ergreift Partei für die Armen. Die Initiative setzt sich für Arbeits- und Menschenrechte in Ländern Mittelamerikas ein. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Unterstützung von Basisbewegungen und Organisationen dort sowie die Kampagnen- und Bildungsarbeit in Deutschland. Die CIR gibt ein jährliches Spendenaufkommen von durchschnittlich 500.000,00 Euro an. Die Ziele und Vision der CIR sind es, eine gerechte und solidarische Welt zu schaffen, in der ein gutes Leben für alle möglich ist. Es soll eine Welt frei von Diskriminierung und Gewalt sein, die von einer vielfältigen Gesellschaft getragen wird. In dieser Welt steht der Mensch im Mittelpunkt eines anderen Wirtschaftssystems, das allen Zugang zu würdiger Arbeit bietet und die natürlichen Lebensgrundlagen erhält.

Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein unterstützt jährlich circa 90 Projekte in Mittelamerika, mit Länderschwerpunkten Nicaragua, El Salvador, Guatemala und Honduras. Zentrale Anliegen dieser Projekte sind Selbstbestimmung von Frauen, Achtung vor den Menschenrechten und den kulturellen sowie sozialen Rechten der indigenen Bevölkerung, menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Achtung und Organisation arbeitender Kinder, Ökologie und nachhaltige Landwirtschaft sowie politische Stärkung der Zivilgesellschaft.

Die politische Informationsarbeit ist ein weiteres Tätigkeitsfeld. Diese greift in entwicklungspolitische Debatten ein und initiiert Kampagnen, etwa für menschenwürdige Arbeitsbedingungen in Weltmarktfabriken. Ein zentraler Adressat der Kampagnenarbeit der CIR sind global agierende Unternehmen und Markenfirmen.

Neben der Kampagnen- und Projektarbeit leistet der Verein Soforthilfe z. B. nach Naturkatastrophen, organisiert Eilaktionen bei Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen und plant Rundreisen mit Gästen aus Mittelamerika.

Der Verein recherchiert unter anderem in den Bereichen der Bekleidungsindustrie und der Menschen- und Kinderrechte in Mittelamerika sowie zu den Bereichen Orangensaft- und Spielzeugherstellung. Es stehen zahlreiche aufbereitete Ergebnisse dieser Forschungen zur Verfügung, unter anderem auch didaktisch ausgearbeitete Werkmappen. Außerdem informiert die CIR rund 16.000 entwicklungspolitisch interessierte Menschen vierteljährlich mit einem kostenlosen Magazin, der „presente“, über aktuelle politische und soziale Themen.

Der Verein finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden, Zuwendungen von Kirchen und privaten Stiftungen, staatlichen Zuschüssen, zum Beispiel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der EU und durch Mittel der Romero-Stiftung. Der Verein trägt das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen.

Kampagnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) fordert von Bekleidungsunternehmen, sich für die Einhaltung von Mindeststandards bei der Herstellung ihrer Kleidung zu verpflichten und diese unabhängig kontrollieren zu lassen. Ziel der Kampagne ist es, dass große Textilhändler einen Verhaltenskodex mit den wichtigsten Normen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) unterschreiben, der zusammen mit Partnerorganisationen aus dem Süden erarbeitet wurde und sich somit verpflichten, die darin festgelegten Arbeitsrechte bei der Produktion ihrer Kleidung zu gewährleisten.[1]
  • Die „Supermarkt-Initiative“ ist ein Zusammenschluss unterschiedlicher Organisationen. Sie fordert von Supermarktketten als eines ihrer Hauptanliegen die Sicherstellung fairer Produktions- und Arbeitsbedingungen bei ihren Lieferanten. In der aktuellen Kampagne „SUPPLYCHA!NGE“ fordern zivilgesellschaftliche Organisationen in ganz Europa und aus dem globalen Süden, dass Supermärkte Verantwortung für Missstände übernehmen und sich transparent für die Verbesserung der Arbeits- und Umweltbedingungen entlang der Lieferketten einsetzen.[2]
  • Die Kampagne „Stop Mad Mining“ informiert über negative Folgen des Rohstoffabbaus, setzt sich mit ihren 13 internationalen Partnern auf politischer und unternehmerischer Ebene für die Wahrung der Menschenrechte und für Umweltschutz beim Rohstoffabbau ein.[3]
  • „Jede Kommune zählt: Sozial gerechter Einkauf – Jetzt!“ ist ein internationales Projekt der Städte Dortmund, Wels und Trebíc in Zusammenarbeit mit den Nichtregierungsorganisationen CIR, Südwind und NaZemi, das sich für eine nachhaltige öffentliche Beschaffung der Kommunen in Deutschland, Österreich und Tschechien einsetzt.
  • Die Kampagne „FrauenStimmen gegen Gewalt“ fordert von der EU und insbesondere vom Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD) die Umsetzung der EU-Leitlinien gegen Gewalt an Frauen.
  • Pro los Niños y Adolescentes Trabajadores – ProNATs – ist ein Initiativkreis von Organisationen und Personen, die sich gegen die Ausbeutung und für die Stärkung arbeitender Initiative zur Stärkung minderjähriger Arbeiter engagieren.
  • Corporate Accountability – Netzwerk für Unternehmensverantwortung (CorA) ist ein Netzwerk mehrerer Organisationen in Deutschland, die von Unternehmen die Einhaltung von Menschenrechten sowie international anerkannten sozialen und ökologischen Standards fordern. Es fordert vor allem von der Politik Instrumente, mit denen sich verantwortliches Handeln der Unternehmen durchsetzen lässt.
  • Die von der Europäischen Union unterstützte Initiative „I shop fair“ ist ein Netzwerk für ethischen Konsum, das Konsumenten und die breite Öffentlichkeit über die Arbeitsbedingungen in den weltweiten Fabrikhallen informieren will.[4]
  • Die Studie Ausgepresst zeigt, wie der Orangensaft in die Regale hiesiger Supermärkte und Discounter kommt – angefangen beim Anbau der Frucht bis zum Marketing des Safts. Forschungsergebnisse aus Brasilien und Europa beleuchten die Abhängigkeit und Ausbeutung der Arbeiterinnen und Arbeiter anhand von Fallbeispielen, die von der Partnerorganisation Repórter Brasil recherchiert sowie auf jene Fälle, die von Gewerkschaften oder von der Bundesstaatsanwaltschaft für Arbeitsrecht verfolgt wurden.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.ci-romero.de/ccc/
  2. supplychainge: Supermarkt-Projekt Supply Chainge. 2020, abgerufen am 4. Oktober 2020.
  3. CI Romero: Stop Mad Mining Kampagne. 2015, abgerufen am 4. Oktober 2020.
  4. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 5. Oktober 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ishopfair.net
  5. CI Romero: Studie Ausgepresst. 2018, abgerufen am 5. Oktober 2020.