Clemensstraße (München)

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Clemensstraße
Wappen
Wappen
Straße in München
Clemensstraße
Clemensstraße
Clemensstraße 32/34
Basisdaten
Landeshauptstadt München
Stadtbezirk Schwabing-West
Anschluss­straßen Münchner Freiheit, Saarstraße
Querstraßen Leopoldstraße, Morawitzkystraße, Siegfriedstraße, Wilhelmstraße, Bismarckstraße, Moltkestraße, Viktoriastraße, Cherubinistraße, Ansprengerstraße, Rossinistraße, Belgradstraße, Apianstraße, Fallmerayerstraße, Erich-Kästner-Straße, Mittermayrstraße, Hiltenspergerstraße, Schleißheimer Straße, Winzererstraße
Plätze Pündterplatz, Erich-Mühsam-Platz
Nummern­system Orientierungsnummerierung
U-Bahnhof U-Bahnhof Münchner Freiheit
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Individualverkehr
Technische Daten
Straßenlänge 1,8 km

Die Clemensstraße ist eine rund 1,8 Kilometer lange Straße im Münchner Stadtteil Schwabing. Die nach Clemens August von Bayern (1700–1761) benannte Straße ist unter dem Begriff „Grüne Achse Schwabing“ ein partizipatives Modellprojekt für alle Münchner Stadtbezirke und Münchens längste Fahrradstraße.[1][2]

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Clemensstraße beginnt an der Leopoldstraße, quert die Belgradstraße und die Schleißheimer Straße und geht an der Winzererstraße in die Saarstraße über. Während in dem Bereich zwischen Münchner Freiheit und Wilhelmstraße zunächst noch relativ durchgehend kleinere Läden die Straße säumen, wird die Clemensstraße im weiteren Verlauf überwiegend zur Wohnstraße.

Bis 2002 befand sich in der Clemensstraße 33 die Staatliche Fachakademie für Fotodesign München, die auf die am 15. Oktober 1900 gegründete „Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie“ zurückging. Im Bereich der Belgradstraße sind beidseitig zahlreiche Gaststätten anzutreffen, die vor allem im Sommerhalbjahr mit ihren Freischankflächen den Eindruck der Straße prägen. Mit einer Tradition von mehreren Jahrzehnten warten insbesondere die „X-Bar“[3] sowie das z. B. von 1972 bis 1976 von Henni Heppel und Wolle Ettlich geführte „Jennerwein“ auf.[4][5][6] Ebenfalls dort gelegen war in der Clemensstraße 61 die „Clemensburg“ als Münchens einzige BVB-Kneipe, die von 1907 bis 2015 bestand.[7] Im weiteren Verlauf Richtung Osten ist die Clemensstraße in erster Linie wieder eine Wohnstraße. In der Clemensstraße 113/IV befindet sich das Säkularinstitut Ancillae Sanctae Ecclesiae. An der Ecke der Clemensstraße zur Winzererstraße befindet sich das Landesarbeitsgericht München.

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bereich zwischen Münchner Freiheit und Fallmerayerstraße zählt die Clemensstraße auf einer Länge von rund 1.100 m zum geschützten Bauensemble Nordschwabing (E-1-62-000-42). Ihre Gestaltung ist vor allem auf die Stadterweiterung nach der Eingemeindung Schwabings 1890 nach München und dem Stadterweiterungswettbewerb von 1892 unter Theodor Fischer zurückzuführen. Insgesamt verfügt die Clemensstraße über 36 vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege geschützte Baudenkmäler,[8] davon 26 in Schwabing-West und 10 in Schwabing.

Prominente Anwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1884/85 wurde in der Clemensstraße 33 das damalige Schwabinger Krankenhaus errichtet.[9] Im Jahr 1900, wenige Monate nach der Gründung des FC Bayern München, überließ der Kochherd- und Ofenfabrikant Friedrich Wamsler sen., dessen Söhne zu den Gründungsmitgliedern zählen, dem Verein ein umzäuntes Grundstück an der Clemensstraße 50 als Spielstätte, bis 1907 dann der Wechsel an die Leopoldstraße bzw. den Parzivalplatz erfolgte.[10] Hier fand auch am 21. September 1902 das erste Münchner Stadtderby statt.

Von 1906 bis 1910 lebte Alexander Roda-Roda in der Clemensstraße 2.[11][12] Von 1917 bis 1919 lebte in der Clemensstraße 84/III Ret Marut und führte dort die Redaktion von Der Ziegelbrenner.[13][14]

Enthüllung einer Gedenktafel für B.Traven (Ret Marut) am Wohnhaus Clemensstraße 12, genau 100 Jahre nach seiner Flucht aus München

Ab Herbst 1967 lebte Edgar Hilsenrath in der Clemensstraße 28.[15] In der Clemensstraße 76 lebten Rainer Werner Fassbinder und Juliane Lorenz. Alexander Koester wohnte in der Clemensstraße (während sein Atelier in der Leopoldstraße lag).[16] Jochen Winter wohnte in der Clemensstraße.[17]

Im November 2019 wurde im Rahmen des Projekts Erinnerungszeichen für Opfer des NS-Regimes in München an Michael Strichs ehemaligem Wohnhaus an der Clemensstraße 41 eine Gedenkstele für ihn angebracht.[18]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Clemensstraße (München) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Myriam Siegert: Hier haben Autofahrer (fast) nichts zu melden In: Abendzeitung 26. April 2013
  2. „Grüne Achse Schwabing“ ist ein Modellprojekt für alle Viertel In: Münchner Wochenanzeiger 13. Mai 2014
  3. Beate Wild: Schwabinger Trash In: Süddeutsche Zeitung 26. Oktober 2010
  4. Lars Langenau: In der Höhle des Wilderers In: Süddeutsche Zeitung 17. November 2011
  5. Thierry Backes: Die Mutter aller Pinten In: Abendzeitung 22. August 2012
  6. Ursula Auginski: Alpenkitsch und Diva Desaster In: Süddeutsche Zeitung 21. August 2008
  7. Ellen Draxel: Der Kampf ums Wohnzimmer In: Süddeutsche Zeitung 11. Mai 2015
  8. Liste der Baudenkmäler für München des BLfD
  9. Geographische Gesellschaft München: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in München. Band 42–43, 1957, S. 60 (eingeschränkte Vorschau).
  10. Erste Spielstätte des FC Bayern München wiederentdeckt In: br.de 25. August 2018
  11. Kristian Bäthe: Wer wohnte wo in Schwabing? Süddeutscher Verlag, 1965, S. 236 (eingeschränkte Vorschau).
  12. Robert Schurz: Alexander Roda Roda in München In: Bayerischer Rundfunk 21. April 2013
  13. Dirk Heißerer: Wo die Geister wandern: Literarische Spaziergänge durch Schwabing. Verlag C.H.Beck, 2017, ISBN 978-3-406-70253-2, S. 233 (eingeschränkte Vorschau).
  14. W. Stock: B. Traven wohnt in München, Clemensstrasse 84 10. August 2010
  15. Helmut Braun: Ich bin nicht Ranek: Annäherung an Edgar Hilsenrath. Dittrich Verlag, 2014, ISBN 978-3-943941-46-3, S. 233 (eingeschränkte Vorschau).
  16. Ruth Stein: Alexander Koester, 1864–1932: Leben und Werk. Aurel Bongers Verlag, 1988, ISBN 978-3-7647-0399-8, S. 233 (eingeschränkte Vorschau).
  17. Bayerische Akademie der Schönen Künste: Jahrbuch. Band 15. Verlag C.H.Beck, 2001, S. 217 (eingeschränkte Vorschau).
  18. Martin Bernstein: München: Erinnerungszeichen für Michael Strich. In: sueddeutsche.de. 19. November 2019, abgerufen am 28. Januar 2024.

Koordinaten: 48° 9′ 48,6″ N, 11° 34′ 27,8″ O