DSL (Telekom)

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DSL der Deutschen Telekom ist der dominierende Breitband-Internetzugang in Deutschland. Seit Ende Juli 2007 wird der frühere Name T-DSL in der Produktvermarktung nicht mehr genutzt.[1][2] Ende 2008 bestanden 13,3 Millionen technisch von der Telekom realisierte DSL-Anschlüsse,[3] entsprechend etwa zwei Drittel aller geschalteten Breitband-Anschlüsse.

Bei DSL handelt es sich vorwiegend um ältere Breitband-Technik auf Basis von Kupferleitungen des Telefonnetzes. Dadurch wird die Entwicklung des deutschen Breitbandmarkts, im Vergleich mit führenden Ländern, gehemmt.[4][5] Zum Vergleich nutzten 2015 nur 390.000 deutsche Haushalte moderne Glasfaserverbindungen ins Internet, entsprechend etwa 1 Prozent der Haushalte.[5]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Technisch gesehen handelt es sich bei DSL der Telekom um ADSL over ISDN mit festen Datenraten von 384 bis 6.016 kbit/s im Downstream sowie von 64 bis 576 kbit/s im Upstream bzw. im Fall von T-DSL 16.000 um ratenadaptiv geschaltetes ADSL2+ mit einem Datenratenkorridor von 6 bis 16 Mbit/s im Downstream sowie von 0,5 bis 1 Mbit/s im Upstream.

Bezüglich weiterer technischer Einzelheiten siehe die Artikel über ADSL und DSL.

Für ihre Triple-Play-Bündelangebote vermarktet die Telekom VDSL2-Anschlüsse mit Bandbreiten von bis zu 250.000 kbit/s im Downstream sowie bis zu 40.000 kbit/s im Upstream. An Geschäftskunden gerichtet ist das Angebot von (T-)DSL Business symmetrisch. Hierbei handelt es sich um SDSL, das mit fixen Datenraten von 256 bis 2.048 kbit/s sowohl im Downstream als auch im Upstream geschaltet wird. Zusätzlich wurde der von der Telekom bis Ende August 2011 angebotene Internetzugang über Satellit unter dem Produktnamen (T-)DSL via Satellit vermarktet.

Unter der Bezeichnung Hybrid Access kündigte die Deutsche Telekom im Februar 2014 eine Kombination aus DSL- und LTE-Verbindung an[6], die über einen speziellen Router hergestellt wird.[7] Ende November 2014 war das Produkt marktreif und wurde zunächst regional angeboten[8].

Zunächst waren die exakten Konditionen und technischen Details nicht bekannt[9], bald jedoch folgten Berichte über die wesentlichen Kernmerkmale, so unter anderem die ungedrosselte Mobilfunk-Flatrate als Bestandteil des Anschlusses[10]. Seit Anfang März 2015 ist der Telekom Hybrid-Anschluss bundesweit verfügbar[11], dabei wurden zunehmend technische Schwierigkeiten bekannt, die sich in häufigen Störungen, Verbindungsabbrüchen und Schaltungsproblemen äußerten[12]. Beobachter sehen insbesondere die Bündelung von DSL mit LTE kritisch, da das Netz auch bei der Telekom im internationalen Vergleich nur durchschnittliche Qualität biete.[13]

Inzwischen sind verschiedene Hybrid Access Technologien standardisiert und haben sich als Produkte mehrerer Anbieter etabliert, um vor allem die Breitband-Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern.

Marktregulierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DSL und die von der Telekom bereitgestellten DSL-Anschlüsse spielen für die Breitband/DSL-Marktregulierung in Form der für die Wettbewerber angebotenen Vorleistungen T-DSL-Resale, T-DSL-ZISP, ISP-Gate, T-OC-DSL sowie Bitstromzugang eine entscheidende Rolle.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Anschlüsse konnten ab 1. Juli 1999 in Berlin, Bonn, Köln, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, München und Stuttgart geschaltet werden und wurden nur als ADSL-Bündelprodukte mit T-ISDN und einer fixen Datenrate von 768 kbit/s im Downstream und 128 kbit/s im Upstream angeboten; ab Mitte 2000 auch für Analoganschlüsse – allerdings zunächst ohne Preisvorteil gegenüber dem Produktbündel mit T-ISDN.

Ab Mitte September 2002 wurde für Anschlüsse mit relativ kurzen Anschlussleitungen T-DSL 1.500 mit einer Datenrate von 1.536 kbit/s im Downstream sowie 192 kbit/s im Upstream im gesamten T-DSL-Ausbaugebiet angeboten und ab Anfang Dezember 2002 für Anschlüsse mit längeren Anschlussleitungen auch T-DSL 384/64 mit jeweils halbierter Datenrate des Standard-T-DSL-Anschlusses als Rückfalloption zum gleichen Preis wie T-DSL 768/128.

Ab April 2004 wurden als Standarddatenraten Anschlüsse mit 1.024/128, 2.048/192 und 3.072/384 kbit/s down-/upstream vermarktet sowie der T-DSL-Preis für Analog- und ISDN-Anschlüsse angeglichen. Mitte 2005 wurde die letztgenannte Standarddatenrate durch 6.016/576 kbit/s ersetzt.

Bis zum 1. Juli 2004 wurde T-DSL ausschließlich von der Telekom angeboten. Danach konnten auch andere Provider das Produkt unter eigenem Namen vermarkten (T-DSL-Resale).

Ab Frühjahr 2006 wurde T-DSL 16.000 mittels ADSL2+-Technik in einer zunehmenden Zahl von Anschlussbereichen angeboten.

Seit Ende 2006 bietet die Telekom über eine alternative IP-DSL-Infrastruktur ihre IPTV-Bündelangebote unter dem Namen Entertain an – anfangs ausschließlich in wenigen Ballungsräumen auf der Basis von VDSL2, seit August 2007 in zunächst 750 Städten auch über ADSL2+.

Seit Mitte 2008 muss die Telekom ihre DSL-Anschlüsse als sogenannten Standalone-Bitstromzugang an Wettbewerber vermieten, ohne dass der Teilnehmer wie bei T-DSL-Resale einen herkömmlichen Festnetzanschluss der Deutschen Telekom unterhalten muss; seit Anfang 2009 bietet die Telekom ihren eigenen Kunden auch DSL-Komplettpakete auf All-IP-Anschluss-Basis an.

Entwicklung der T-DSL-Anschluss-Kundenzahlen und Privatkunden-Datenraten
Jahr DSL-Anschlüsse max. Datenrate (Down-/Upstream) Mbit/s
1999 2900 0,768/0,128
2000 0,6 Mio. 0,768/0,128
2001 2,2 Mio. 0,768/0,128
2002 2,8 Mio. 1,536/0,192
2003 4,0 Mio. 1,536/0,384
2004 5,8 Mio. (davon Resale 0,2 Mio.) 3,072/0,512
2005 7,9 Mio. (davon Resale 1,6 Mio.) 6,016/0,576
2006 10,3 Mio.(davon Resale 3,2 Mio.) 16/1,024
2007 12,5 Mio.(davon Resale 3,5 Mio.) 16/1,024
2008 13,3 Mio.
(davon Bitstream/Resale 2,7 Mio.
und Entertain 0,5 Mio.)
16/1,024
(50/10 bei VDSL2)

Auffälligkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei längeren Anschlussleitungen setzte die Telekom feste Ratenschaltungen ein. Dadurch wurden die erzielbaren Datenübertragungsraten im Vergleich zu nationalen[14] und internationalen[15] Wettbewerbern, die schon seit mehreren Jahren[16] in solchen Fällen die marktüblichen Ratenadaptivschaltungen (englisch Rate Adaptive Mode, RAM) verwenden, deutlich eingeschränkt.

Ursprüngliche Pläne aus dem Herbst 2007,[17] ab Ende 2008 das gesamte ADSL-Produktportfolio mit ratenadaptiver Schaltung anzubieten, wurden wiederholt verschoben; zuletzt wurde eine für Februar 2010[18] vorgesehene Vertriebsfreigabe wieder zurückgezogen.[19] Der offizielle Vertriebsstart für RAM war dann der 1. Februar 2011. Der RAM kann seitdem bei neubeauftragten Anschlüssen und Anschlüssen im bestehenden Vertragsverhältnis hinzugebucht werden.[20]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Telekom lässt die Marke T-DSL verschwinden (Memento des Originals vom 19. Juli 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dsl-magazin.de
  2. Neue Markenstruktur der Deutschen Telekom (Memento des Originals vom 18. Juni 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.adsl-support.de
  3. Telekom-DSL-Kunden-Entwicklung 2008
  4. Peter Lessmann: Glasfaser, Vectoring, G.fast: Streit in der Netzbranche, Heise Medien, 5. Dezember 2015. Abgerufen am 21. September 2016 
  5. a b Volker Briegleb: Glasfaser-Verbreitung: Deutschland schafft die 1-Prozent-Hürde, Heise Medien, 18. Februar 2016. Abgerufen am 21. September 2016 
  6. Deutsche Telekom: LTE-Turbo für's DSL-Festnetz. In: teltarif.de. Abgerufen am 25. Februar 2014.
  7. Deutsche Telekom feiert 10 Jahre Innovation Labs. In: heise online. Abgerufen am 24. September 2014.
  8. Ohne Drossel: Telekom startet DSL-/LTE-Hybrid-Angebot zu DSL-Konditionen. In: teltarif.de. Abgerufen am 29. November 2014.
  9. Telekom kombiniert VDSL-Vectoring und LTE auf 200 MBit/s. In: Golem. Abgerufen am 23. September 2014.
  10. Mehr Details zum neuen Telekom-DSL-/LTE-Hybrid-Angebot. In: teltarif.de. Abgerufen am 29. November 2014.
  11. Offiziell: Magenta Zuhause Hybrid der Telekom jetzt bundesweit. In: teltarif.de. Abgerufen am 2. März 2015.
  12. Telekom Hybrid mit Geschwindigkeits-Schwankungen. In: teltarif.de. Abgerufen am 30. April 2015.
  13. The State of LTE. In: OpenSignal. Abgerufen am 23. September 2014.
  14. Auswirkungen der unterschiedlichen DSL-Schaltregeln In: c’t 8/2007, S. 86f
  15. BT Wholesale confirms launch of the Max services In: thinkbroadband.com, 2. März 2006
  16. Der größte nationale Wettbewerber Arcor (heute Vodafone Deutschland) schaltet bereits seit 2002 alle DSL-Anschlüsse im ratenadaptiven Modus
  17. Telekom will DSL auf "Rate Adaptive" umstellen In: heise.de 2. November 2007
  18. Telekom bereitet DSL mit maximaler Geschwindigkeit vor In: teltarif.de 17. Oktober 2009
  19. Deutsche Telekom startet(e) Vertrieb von ratenadaptivem DSL In: teltarif.de vom 2. Februar 2010
  20. Telekom: DSL-RAM kann ab sofort gebucht werden (Memento des Originals vom 11. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dsl-magazin.de In: dsl-magazin.de 11. Februar 2011

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]