David Schoenbaum

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David Schoenbaum (* 1935 in Milwaukee) ist ein amerikanischer Journalist und Historiker. Er ist vor allem für seine Arbeiten zur Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert und zur Musikgeschichte bekannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schoenbaum erhielt einen Bachelor of Arts von der University of Wisconsin. Er arbeitete einige Jahre als Journalist für den Waterloo Daily Courier und die Minneapolis Tribune. Später ging er nach Oxford, wo er 1965 zum Doktor der Philosophie promovierte. Danach wurde er Professor für Geschichte an der University of Iowa und arbeitete dort bis zu seiner Emeritierung 2008.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schoenbaums Werk umfasst eine Reihe von unterschiedlichen Themen der neueren und neuesten Geschichte. Insbesondere befasste er sich dabei mit der amerikanischen Außenpolitik, Europa, dem Mittleren Osten und Israel.

Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. Zu diesem Thema publizierte er mehrere Bücher, die zum Teil auch ins Deutsche übersetzt wurden. Basierend auf seiner Dissertation veröffentlichte er 1966 mit Hitler's Social Revolution. Class and Status in Nazi Germany, 1933–1939 ein vielbeachtetes Buch zur Sozialgeschichte des Dritten Reiches, die er als eine von Widersprüchen geprägte soziale Revolution deutet.[1][2] Unter dem Titel Die braune Revolution. Eine Sozialgeschichte des Dritten Reiches erschien 1968 auch eine deutsche Ausgabe, die 1998 mit einem ausführlichen Nachwort von Hans Mommsen neu aufgelegt wurde.[3]

David Schoenbaum, der seit frühen Jugend Geige spielt, befasste sich auch mit Themen und Persönlichkeiten der Musikgeschichte, unter anderem mit Joseph Joachim.[4] Mit Die Violine. Eine Kulturgeschichte des vielseitigsten Instruments der Welt veröffentlichte er ein umfangreiches, von der Kritik gelobtes Werk über die Geschichte der Geige, an dem er über 20 Jahre gearbeitet hatte.[5][6][7]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hitler's Social Revolution. Class and Status in Nazi Germany, 1933–1939. Doubleday, Garden City 1966.
    Die braune Revolution. Eine Sozialgeschichte des Dritten Reiches. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1968.
  • The Spiegel Affair. Doubleday, Garden City 1968.
    Ein Abgrund von Landesverrat. Molden, Wien 1968.
    Die Spiegel-Affäre: Ein Abgrund von Landesverrat. Parthas, Berlin 2002, ISBN 3-932529-53-7 (Neuauflage mit einem Vorwort von Rudolf Augstein).
  • Zabern 1913. Consensus Politics in Imperial Germany. George Allen & Unwin, London 1982, ISBN 0-04-943025-4.
  • The United States And The State of Israel. Oxford University Press, New York 1993, ISBN 0-19-504577-7.
  • mit Elizabeth Pond: The German Question and Other German Questions. St. Martin's Press, New York 1996, ISBN 0-312-16048-8.
    Annäherung an Deutschland. Die Strapazen der Normalität. Ullstein, Berlin 1998, ISBN 3-548-33239-0.
  • The Violin. A Social History of the World's Most Versatile Instrument, W. W. Norton & Company, New York 2012, ISBN 978-0-393-08440-5.
    Die Violine. Eine Kulturgeschichte des vielseitigsten Instruments der Welt. Bärenreiter Metzler, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-476-02558-6.
  • Another Ovation for Joachim (Who?). In: The New York Times, 12. August 2007.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Riccardo Bavaj: Verdoppelte Widersprüchlichkeit: David Schoenbaums Thesen zur „braunen Revolution“. In: Jürgen Danyel, Jan-Holger Kirsch, Martin Sabrow (Hrsg.): 50 Klassiker der Zeitgeschichte. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, S. 93–97, abgerufen am 15. Januar 2015.
  2. Siehe dazu u. a. die folgenden zeitgenössischen Rezensionen: American Historical Review, Jg. 73, Nr. 4 (April 1968), S. 1188–1189 (Louis Leo Snyder); Political Science Quarterly, Jg. 83, Nr. 4 (Dezember 1968), S. 619–620; Revue d'histoire de la Deuxième Guerre mondiale, Jg. 20, Nr. 77 (Januar 1970), S. 106–108; Histoire, Sciences Sociales, Jg. 24, Nr. 1 (Januar – Februar 1969), S. 230–231; Journal of Social History, Jg. 3, Nr. 2 (Winter 1969/1970), S. 171–180 (Arthur Schweitzer); World Affairs, Jg. 129, Nr. 4 (Januar – März 1967), S. 265–267; International Affairs (Royal Institute of International Affairs), Jg. 44, Nr. 1 (Januar 1968), S. 71–73; The New York Review of Books, 19. Dezember 1968; Der Spiegel 36/1968 (Hans Mommsen)
  3. Magnus Brechtken: Die braune Revolution. Eine Sozialgeschichte des Dritten Reiches. Mit einem Nachwort von Hans Mommsen. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Jg. 88, H. 2 (2001), S. 215–216.
  4. Another Ovation for Joachim (Who?). In: The New York Times, 12. August 2007.
  5. Tim Page: The Violin. A Social History of the World’s Most Versatile Instrument By David Schoenbaum. In: Washington Post, 14. Dezember 2012.
  6. Laurie Niles: Interview with David Schoenbaum: A Social History of the Violin auf violinist.com, 13. März 2013.
  7. Eleonore Büning: Sie allein singt wie eine Menschenstimme. David Schoenbaum streift mit Enthusiasmus durch die Geschichte der Violine und breitet dabei eine Fülle von Details und Forschungsergebnissen aus. So hilfreich wie ein Handbuch, aber besser zu lesen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. November 2015, S. L19. (Online-Kopie).