Dynamotheorie

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Vereinfachte Illustration des Geodynamo-Mechanismus der Erde: Durch den Wärmefluss aus dem inneren Kern wird das flüssige Metall im äußeren Erdkern in Bewegung gesetzt (Konvektion) und durch die Corioliskraft zu schraubenförmiger Rotation gebracht. Die Wechselwirkung des sich bewegenden leitfähigen Materials mit dem Erdmagnetfeld erzeugt elektrische Ströme (Induktion), die wiederum eigene Magnetfelder erzeugen, die das Erdmagnetfeld aufrechterhalten. Somit ist der Prozess selbsterhaltend, sofern ausreichend Energie für die Konvektion zur Verfügung steht.[1]

Die Dynamotheorie beschreibt die Erzeugung und das Verhalten von Magnetfeldern in elektrisch leitfähiger Materie (Plasma). Sie ist Teil der Magnetohydrodynamik (MHD).

Der „Dynamoeffekt“, also die Erzeugung von Magnetfeldern, hat seine Ursache in der elektromagnetischen Induktion aufgrund der Wechselwirkung zwischen Konvektion in elektrisch leitender Materie und ihrer Rotation.

Die Magnetfelder der Erde, der Sonne und weiterer astronomischer Objekte lassen sich durch die Dynamotheorie erklären. Zur besseren Unterscheidung von technischen Dynamos (elektrische Generatoren) nennt man solche Dynamos dann auch magnetohydrodynamische oder MHD-Dynamos.

Induktionsgleichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die theoretische Grundlage zur Beschreibung von Dynamos bildet die Induktionsgleichung:

Hierbei bedeuten:

Magnetfeld, genauer: magnetische Induktion
Geschwindigkeitsfeld der Materie
magnetische Diffusivität, wobei die magnetische Permeabilität und die elektrische Leitfähigkeit bedeuten
magnetische Reynoldszahl, mit typischen Größenordnungen für Geschwindigkeit , Länge und Diffusivität .

Die Induktionsgleichung lässt sich aus den Maxwellgleichungen und dem ohmschen Gesetz herleiten.

Antidynamotheoreme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antidynamotheoreme machen Aussagen über Bedingungen, unter denen kein Dynamoprozess zustande kommen kann. Sie vermitteln einen Einblick in die Funktionsweise von Dynamos, da sie die Lösungsvielfalt der Dynamogleichung einschränken, und damit aufzeigen, welche Voraussetzungen für einen funktionierenden Dynamo wesentlich sind.

Cowling-Theorem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Cowling-Theorem besagt, dass ein axialsymmetrisches Magnetfeld durch keinen Dynamoprozess aufrechterhalten werden kann.

Elsasser-Theorem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Elsasser-Theorem (auch Toroidal-Theorem) besagt, dass eine rein toroidale Strömung keinen Dynamo aufrechterhalten kann. Dies ist jedoch in einer sphärischen Geometrie nur unter der einschränkenden Bedingung der Fall, dass die elektrische Leitfähigkeit nicht winkelabhängig ist.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. How does the Earth's core generate a magnetic field? In: USGS. Archiviert vom Original am 18. Januar 2015; abgerufen am 16. Februar 2023.