Fruchtbarkeitssymbol

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In allen Kulturen der Welt gibt es Fruchtbarkeitssymbole. Diese können jedoch sehr unterschiedlich sein oder aber auch miteinander übereinstimmen.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Generell fallen unter diesen Begriff unterschiedliche Gegenstände, Bilder, symbolische Handlungen und Ähnliches, die der Steigerung der Fruchtbarkeit oder der Zeugungsfähigkeit dienen sollen. Bei Naturvölkern werden teilweise kulturelle Handlungen vorgenommen, die der Verehrung dieser Symbole dienen. Dies können Pflanzen, Tiere, Gegenstände, einfache Zeichen oder menschliche Figuren sein.

Sammlung von Fruchtbarkeitssymbolen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Menschlich

Minerale

Mythologie

Pflanzenwelt

Tierwelt

Zeichen

Gegenstände

  • Adu, hölzerne Götzenbilder mit großen Genitalien in Indonesien[9]
  • Brisingamen, die Halskette der germanischen Göttin Freyja. Diese Halskette steht mit den vier Elementen Erde, Wasser, Feuer und Luft im Zusammenhang, „die, wenn sie in ausgeglichener Beziehung Zusammenarbeiten, Fruchtbarkeit bewirken.“ Zudem war einer der Namen Freyjas „Syr“ (Muttersau) da das weibliche Schwein als Fruchtbarkeitssymbol galt.[10]
  • Löwenstatue in Hamadan
  • Maibaum
  • Si Jagur“ (portugiesische Kanone)[11]
  • Zemi (Karibik)
  • gefüllter Kessel (Keltischer Kesselkult)[12]

Christlichen Fruchtbarkeitssymbole[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hase

Der Hase galt bei den Römern als Fruchtbarkeitssymbol. Ein Grund ist, dass eine Häsin im Jahr etwa drei- bis viermal Junge wirft. Im deutschsprachigen Bereich ist der Hase seit Beginn des 20. Jahrhunderts als „Oster-Bote“ bekannt und soll durch seine Symbolträchtigkeit die Freude über den Frühling widerspiegeln. Bereits in bei den Griechen galt der Hase, dessen Fruchtbarkeit außer Zweifel stand, als heiliges Tier und Begleitendes Attribut der Liebesgöttin Aphrodite. Bei den Römern versprach der Verzehr einer Portion Hasenfleisch durch eine Frau Abhilfe gegen versagte Mutterfreuden. Den Männer hingegen galt der Verzehr als Mittel das Geschlecht des gezeugten Kindes zu beeinflussen und so männliche Nachkommen zu zeugen. Wie tief dieser Glaube an die Wirkung auf die Fruchtbarkeit saß, zeigt ein durch Papst Zacharias im Jahr 751 ausgesprochenes Verbot des Verzehrs von Hasenfleisch, das dazu dienen sollte die Triebhaftigkeit des Tieres nicht auf die Menschen zu übertragen. Die germanische Frühlingsgöttin Ostara wurde ebenfalls mit einem Hasen als Symbol der Fruchtbarkeit begleitet.[13]

Ei

Das Ei wird in vielen Ländern als Symbol der Fruchtbarkeit und als Zeichen immer wiederkehrenden Lebens verehrt. Schon vor etwa 5000 Jahren verschenkten die Chinesen bunt gefärbte Eier zum Frühlingsanfang. Auch die alten Ägypter sowie die Germanen kannten das Ei als Fruchtbarkeitszeichen. Im christlichen Sinne ist das Ei das Symbol für die Auferstehung. So wie Jesus bei seiner Auferstehung das Felsengrab geöffnet hat, durchbricht beim Schlüpfen neues Leben die Eierschale. Rotgefärbte Eier sind bereits aus China bekannt. Rot ist die Farbe des Lebens, der Sonne, aber auch die Farbe des Blutes, das Jesus für die Menschheit vergossen hat.

Nikolaus

Die Verehrung des Heiligen Nikolaus geht auf das 11. Jahrhundert zurück, er gilt in der Legende als gütiger Bischof, der goldene Äpfel, Nüsse und Birkenruten an Kinder verteilt. Zu seinen heidnischen Begleitern gehört die Frau Perchta, deren Charakter sich von der Kinderscheuche zur Kinderbringerin gewandelt hat.[14]

Missbrauch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ursprüngliche Swastika

Beispiel: Swastika

Das indische Fruchtbarkeitssymbol, die Swastika, wurde von den Nationalsozialisten zum Hakenkreuz gespiegelt und als Symbol für ihre Herrschaft missbraucht.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Isidor Scheftelowitz: 3. Das Huhn im Hochzeitsiitual. In: Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten. A. Töpelmann, Berlin 1903, S. 9–16 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Ferdinand Herrmann: Fruchtbarkeitssymbole. In: Die Kapsel. Band 11, 1962, OCLC 1057484005, S. 292–309.
  • Jutta Gassner: Phallos – Fruchtbarkeitssymbol oder Abwehrzauber? Ein ethnologischer Beitrag zu humanethologischen Überlegungen der apotropäischen Bedeutung phallischer und ithyphallischer Darstellungen. Böhlau, Wien / Köln / Weimar 1993, ISBN 3-205-05565-9.
  • Rita Wilp: Fruchtbarkeitssymbole: Die Frau als Spenderin des Lebens. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 93, Nr. 40. Deutscher Ärzteverlag, 1996 (aerzteblatt.de).
  • Ingraban Dietmar Simon: Symbole der Fruchtbarkeit und der Liebe: die erotische Nadel von A bis Z; needlework tools und Symbolik; ein Beitrag zur Kulturgeschichte von der Vorzeit bis zur Gegenwart. Eigenverlag, 2005, ISBN 978-3-00-015158-3 (Download Online-Ausgabe Deutsche Nationalbibliothek 2018).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Miranda J. Aldhouse-Green: Keltische Mythen. Reclam, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-010396-7, S. 101 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. Phallus-Kulte Fruchtbarkeitsriten, Volksbräuche und shunga univie.ac.at.
  3. Rosenquarz Edelsteine.net.
  4. Thomas Schauerte: Granatapfel, Granatapfelbaum. 2014, rdklabor.de
  5. Hugo Kunike: Der Fisch als Fruchtbarkeitssymbol bei den Waldindianern Südamerikas. In: Anthropos. Band 7, Nr. 1, 1912, ISSN 0257-9774, S. 206–229, JSTOR:40443828.
  6. Goldenes Kalb. In: Rudi Baumann (Hrsg.): Der Brockhaus von A–Z. Band 1: A–GOZ. Weltbild, Augsburg 2000, ISBN 3-7653-3641-6, S. 581 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  7. Philipp Laage: Afrikas Westküste: In Gambia ist das Krokodil ein Fruchtbarkeitssymbol. In: Die Welt Online 2011 (welt.de).
  8. Freya Aswynn: Die Blätter von Yggdrasil – Runen, Götter, Magie, nordische Mythologie & weibliche Mysterien. Ed. Ananael, Bad Ischl 2001, ISBN 3-901134-07-7, S. 22 und 115 (Textarchiv – Internet Archive).
  9. H. H. Juynboll: Religionen der Naturvölker Indonesiens. In: Archiv für Religionswissenschaft vereint mit den Beiträgen zur Religionswissenschaftlichen Gesellschaft in Stockholm. Band 17. B. G. Teubner, Leipzig 1914, S. 582–606, hier S. 606 (Textarchiv – Internet Archive).
  10. Freya Aswynn: Die Blätter von Yggdrasil – Runen, Götter, Magie, nordische Mythologie & weibliche Mysterien. Ed. Ananael, Bad Ischl 2001, ISBN 3-901134-07-7, S. 18 (Textarchiv – Internet Archive).
  11. Roland Dusik: DuMont Reise-Handbuch ReisefŸhrer Indonesien. DuMont Reiseverlag, 2014, ISBN 978-3-7701-7745-5, S. 140 (books.google.de – Leseprobe).
  12. Mythen und Legenden rund um die Kelten in der Bretagne bretagne-celtic.com.
  13. Symbol für Fruchbarkeit und Wiederauferstehung deutschlandfunk.de.
  14. M. Höfler: 6. Nikolaus. In: Beiträge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns. Literarisch-artistische Anstalt (Th. Riedel), München 1877, S. 114–115 (Textarchiv – Internet Archive).