Gymnasium Georgianum (Lingen)

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Gymnasium Georgianum
Schulform Gymnasium
Gründung 1680, 2009 (Neugründung)
Adresse

Kardinal-von-Galen-Straße 7–9
49809 Lingen

Ort Lingen (Ems)
Land Niedersachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 31′ 55″ N, 7° 20′ 6″ OKoordinaten: 52° 31′ 55″ N, 7° 20′ 6″ O
Schüler 1144 (Stand: 31. Januar 2020)
Lehrkräfte 101 (Stand: Februar 2020)
Leitung Lucas Sieberg[1]
Website www.gymnasium-georgianum.de

Das Gymnasium Georgianum ist ein allgemeinbildendes Gymnasium in Lingen (Ems) mit 1144 Schülern (Stand: 31. Januar 2020). Benannt ist die Schule seit 1859 nach Georg V., dem letzten König von Hannover.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schule bis zum Umzug 1859

Am 22. Januar 1680 eröffnete Wilhelm III. von Oranien eine Trivialschule (im Gebäude befindet sich heute die Kunstschule) in Lingen. 17 Jahre später wurde diese Lateinschule zum Gymnasium academicum, einer Hochschule, ausgebaut, die stiftungsgemäß evangelisch-reformiert war. Sie hatte zunächst vier evangelische Professoren. Es gab ein gemeinsames Kuratorium für Universität und Lateinschule. Grafschaft und Stadt Lingen waren damals Bestandteil der Niederlande, weshalb die Studenten vorwiegend aus den Niederlanden kamen. Das akademische Zepter des Rektors ist noch heute im Besitz des Georgianums, ebenso die historische Bibliothek.[2]

1814/1815 kam Lingen zum Königreich Hannover. 1819 beschloss die Regierung in Hannover, dass die Universität in Göttingen ausreiche. Tatsächlich hatte die Hohe Schule ihre Bedeutung zu dieser Zeit verloren: Folglich wurde das Gymnasium Academicum aufgelöst. Ostern 1820 gründete die königlich-hannoversche Regierung ein „paritätisches“, d. h. gemischtes protestantisch-katholisches Gymnasium, das zunächst über längere Zeit das kleinste seiner Art im Königreich Hannover war. Am 12. Oktober 1859 zog die Schule in Anwesenheit des Königs Georg V., der ihr den Namen Georgianum gab, in ein neues Schulgebäude an der Gymnasialstraße um.

Fast hundert Jahre später, am 26. September 1958, wechselte die Schule erneut, nämlich in das Schulgebäude an der Heidekampstraße.

Georgianum bis zum Umzug 1958
Schule bis zum Umzug 1998

Am 12. August 1968 entschied die Behörde, die Schule in zwei Gymnasien aufzuteilen, um einerseits den altsprachlichen und andererseits den neusprachlichen Zweig betonen zu können. So entstand für den neusprachlichen Zweig das neue Gymnasium Johanneum. Das Georgianum behielt dementsprechend seinen Titel als „Altsprachliches Gymnasium“.

Das Gymnasium Johanneum bezog neue Räumlichkeiten an der Kardinal-von-Galen Straße und bildete zusammen mit der ebenfalls dort befindlichen Kreisrealschule ein Schulzentrum. Die ebenfalls dort 1993 untergebrachte Integrierte Gesamtschule Lingen (IGS) tauschte 1998 mit dem Georgianum die Räumlichkeiten. Seitdem arbeiteten die Gymnasien eng zusammen und bilden seit dem 1. August 2009 unter dem Namen Georgianum wieder ein Gymnasium[3].

Schulprofil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Profil des Gymnasiums Georgianum enthält neben den herkömmlichen Angeboten Aktivitäten und Fächer verschiedener Art.

So kann ab der Klasse 6 als zweite Fremdsprache Latein, Französisch oder Spanisch und ab Klasse 7 bilingualer Unterricht gewählt werden. Dieser wird in englischer Sprache durchgeführt und zwar in den ersten zwei Jahren im Fach Geschichte, in den Klassen 9 und 10 im Fach Erdkunde, sowie in der 11. bis 13. Klasse im Fach Politik. Als dritte Fremdsprache (Wahlsprache) ab Klasse 7 wird Niederländisch angeboten. Als Arbeitsgemeinschaften lassen sich zum Beispiel Japanisch und Russisch anwählen.

Die Schüler können folgende altsprachliche Abschlüsse erwerben: kleines Latinum (nach Klasse 10), Latinum (nach Klasse 11), großes Latinum (mit Abschluss des Abiturs).

Die Profiloberstufe erlaubt den Schülern einen sprachlichen, einen gesellschaftswissenschaftlichen, einen naturwissenschaftlichen, einen musisch-künstlerischen oder einen sportlichen Schwerpunkt zu wählen.

Außerdem bietet die Schule eine (Hoch-)Begabtenförderung an, die es ermöglicht talentierte Schüler gezielt zu fördern. Dabei wird je nach Begabung ein altersgerechter und individueller Förderplan verfolgt, der nach anerkannten Fördermodellen ausgearbeitet wird.

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Seit 1880 besteht der Gymnasial Turn- und Ruderverein (GTRV)[4] als ältester selbstständiger Schülerruderverein in Deutschland
  • Seit 1930 besteht der Verein ehemaliger Georgianer[5]
  • Seit dem Jahre 1981 organisieren die Abiturienten des Georgianums und des Johanneums zusammen mit denen des Franziskusgymnasiums das Abifestival in Lingen, das mittlerweile über 10.000 Besucher anlockt. Besonders hervorzuheben ist dabei die gemeinschaftliche Arbeit der damals noch drei Gymnasien.
  • 2004 wurde das Gymnasium Partnerschule des Deutschen Fußball-Bundes.
  • 2005–2017 bekam das Georgianum die Auszeichnung Umweltschule in Europa von der Niedersächsischen Landesschulbehörde verliehen.
  • 2008 und 2013 wurde die Schule mit dem Titel Sportfreundliche Schule ausgezeichnet.
  • Das Georgianum pflegt Partnerschaften mit den folgenden ausländischen Schulen, mit denen es z. T. einen jährlichen Schüleraustausch organisiert:[6]
    • Edgewood High School in Ellettsville, Indiana, USA, (seit 1984)
    • Collége Lumiére in Besançon Cedex
    • Petöfi Sándor Gimnazium in Mezöbérény (Ungarn)

Bekannte Schüler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende bekannte Schüler haben die Schule (Lateinschule/Akademie/Gymnasium) besucht: (in chronologischer Reihenfolge)

Bekannte Lehrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende bekannte Lehrer haben an der Schule (Lateinschule/Akademie/Gymnasium) gelehrt:
(nach Geburtsjahr sortiert; in Klammern ihre Lebensdaten bzw. der Zeitraum ihrer Tätigkeit)

Quellen und Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Programm des Königlichen Gymnasium Georgianum zu Lingen. Lingen 1855; 1860–1864; 1867–1873; 1875; 1880; 1891–1899 (Digitalisat) (Jahrgänge 1868–1873; 1875; 1891–1899)
  • Jahresbericht über das Königliche Gymnasium Georgianum zu Lingen. Lingen 1874–1890 (Digitalisat) (Jahrgänge 1884–1890)
  • Gottlieb Lüttgert: Zur Geschichte der höheren Bürgerschule zu Lingen. In: Programm des Königlichen Gymnasium Georgianum zu Lingen. Lingen 1875, S. 11–16 (Digitalisat)
  • Schulnachrichten. Lingen 1900–1915 (Digitalisat) (Jahrgänge 1900–1911; 1915; Beilage zu Jahrgang 1913)
  • Skutella, Martin / Viedebantt, Oskar [Hrsg.]: Die Lingener Abiturienten 1832–1933 / auf Grund der Akten bearb. von Martin Skutella. Mit einem Anh. hrsg. von Oskar Viedebantt In: Georgiana Lingensia : Nachrichten vom Lingener Gymnasium Georgianum, Heft 2, Lingen 1933.
  • Staatsarchiv Osnabrück, Rep.729 Akz 39/1997 Nr. 384, 385
  • Album discipulorum scholae Lingensis (Archiv Gymnasium Georgianum Lingen)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lingener Tagespost: Gerade da und schon Chef – Lucas Sieberg leitet Georgianum in Lingen, 9. August 2023, aufgerufen am 17. September 2023.
  2. Homepage des Georgianums: Zur Schulgeschichte und zu den Schulbibliotheken
  3. Archivlink (Memento vom 3. November 2014 im Internet Archive)
  4. Gymnasial Turn- und Ruderverein (GTRV), abgerufen am 28. Dezember 2018
  5. Verein ehemaliger Georgianer, abgerufen am 28. Dezember 2018
  6. Archivlink (Memento vom 4. Januar 2014 im Internet Archive)
  7. Archiv Ribbentrop. Abgerufen am 8. Februar 2020.
  8. Staatl. Gymnasium Georgianum Lingen (Ems), Bericht über das Schuljahr 1925–1926 und 1927–28. Lingen 1926 u. 1928, S. 9.