Hausen am Albis

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Hausen am Albis
Wappen von Hausen am Albis
Wappen von Hausen am Albis
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk: Affoltern
BFS-Nr.: 0004i1f3f4
Postleitzahl: 6340 Sihlbrugg
8915 Hausen am Albis
8925 Ebertswil
Koordinaten: 682961 / 233254Koordinaten: 47° 14′ 42″ N, 8° 32′ 4″ O; CH1903: 682961 / 233254
Höhe: 611 m ü. M.
Höhenbereich: 524–915 m ü. M.[1]
Fläche: 13,60 km²[2]
Einwohner: 3879 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 238 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
16,5 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident: Stefan Gyseler (FDP)
Website: www.hausen.ch
Blick vom Aussichtsturm Hochwacht (Albis) über den Ortsteil Heisch und Hausen (Bildmitte) zum Zugersee
Blick vom Aussichtsturm Hochwacht (Albis)
über den Ortsteil Heisch und
Hausen (Bildmitte) zum Zugersee

Blick vom Aussichtsturm Hochwacht (Albis)
über den Ortsteil Heisch und
Hausen (Bildmitte) zum Zugersee

Lage der Gemeinde
Karte von Hausen am AlbisTürlerseeZürichseeBezirk HorgenBezirk ZürichBezirk DietikonKanton ZugKanton AargauAeugst am AlbisAffoltern am AlbisBonstetten ZHHausen am AlbisHedingenKappel am AlbisKnonauMaschwandenMettmenstettenObfeldenOttenbach ZHRifferswilStallikonWettswil am AlbisBezirk Meilen
Karte von Hausen am Albis
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Hausen am Albis (bis 1911 offiziell Hausen) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Affoltern (älter: Knonauer Amt, pop. Söiliamt) des Kantons Zürich in der Schweiz. Ihr Mundartname ist Huuse.[5]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hausen am Albis liegt im Süden des Kantons Zürich im Bezirk Affoltern, auf der Südseite des Albis. Die im oberen Jonental gelegene Gemeinde besteht aus den Dörfern Hausen und Ebertswil sowie den Weilern Türlen, Vollenweid, Tüfenbach, Hinter-, Mittel- und Oberalbis, Husertal, Hirzwangen und Schweikhof. Das Einzugsgebiet der Gemeinde erstreckt sich von Sihlbrugg bis zum Türlersee. Damit ist Hausen am Albis mit insgesamt 13,64 km² flächenmässig die grösste Gemeinde im Bezirk. Der höchste Punkt der Gemeinde liegt auf 916 m ü. M. (Bürglen), der tiefste auf 532 m ü. M. (Sihlbrugg). Hausen am Albis liegt zwischen den Städten Zürich und Zug.

Hausen am Albis, historisches Luftbild von 1924, aufgenommen aus 500 Metern Höhe von Walter Mittelholzer

Ortsteile und Weiler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heisch ist ein Ortsteil, der heute mit Hausen zusammengewachsen ist. Er liegt circa einen Kilometer westlich vom Dorfzentrum und wird in Ober- und Unterheisch unterteilt. Die Grenze zwischen den Dorfteilen Heisch und Hausen verläuft ungefähr bei der ehemaligen Sennerei (heutiger Druckereibetrieb).

Ebertswil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ebertswil liegt im Süden der Gemeinde, circa zwei Kilometer vom Dorfzentrum entfernt und zählte mit Stand 31. Dezember 2007 667 Einwohner. Die Lage des Ortes auf einem leicht erhöhten Plateau erlaubt eine weite Sicht auf den Kanton Zug mit dem Zugersee und in die Schweizer Alpen. Direkt in südlicher Richtung sieht man den Rigi und rechts davon den Pilatus. Dazwischen stehen bekannte Berge wie Eiger, Mönch und Jungfrau.

Sihlbrugg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sihlbrugg, das noch zu drei anderen Gemeinden gehört, ist der südlichste Weiler der Gemeinde. Der Hausemer Anteil zählte 2007 11 Einwohner.

Husertal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weiler Husertal liegt am Südwestfuss des Albishorns östlich von Hausen am Albis, zwischen den Weilern Oberalbis, Schweikhof und dem Dorf Ebertswil. Der Weiler zählte 50 Einwohner im Jahr 2000.

Türlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Türlen liegt am Türlersee und ist circa drei Kilometer vom Dorfzentrum entfernt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herrschaftsverhältnisse im Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hausen am Albis wurde im Jahre 869 erstmals als Huson urkundlich erwähnt,[6][7] der heutige Ortsteil Heisch 1184 als Heinsche. Die Herren über Hausen waren während dieser Zeit die Freiherren von Eschenbach; sie waren es auch, die 1150 die Schnabelburg auf dem Albisgrat errichteten und 1185 die Zisterzienserabtei Kappel stifteten. 1309 wurde ihre Herrschaft durch die Zerstörung der Schnabelburg beendet, weil Walther von Eschenbach an der Ermordung von König Albrecht beteiligt war. Die Folge war, dass Hausen am Albis den Hallwylern unterstellt wurde, welche es 1406 der Stadt Zürich abtraten.

Reformation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kloster Kappel schloss sich unter Abt Wolfgang Joner sehr früh der Reformation Zwinglis an. Unter diesem Einfluss und um den drückenden Kirchenabgaben zu entgehen, schlugen sich auch die Hausemer auf die Seite der Reformierten. 1527 wurde Hausen selbständige Kirchgemeinde.

In der Schlacht bei Kappel am 11. Oktober 1531 fielen an der Seite von Huldrych Zwingli auch neun Mitstreiter aus Hausen. Adam Näf aus der Vollenweid rettete das Zürcher Banner und erhielt dafür von der Stadt Zürich das «Näfenhaus» in Kappel als Lehen. Der «Milchsuppenstein» (Kappeler Milchsuppe) an der Gemeindegrenze und das Zwinglidenkmal auf Gemeindegebiet Kappels erinnern an diese Kriegswirren.

Industrialisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1825 gründete Jakob Zürrer eine Ferggerei und beschäftigte bis zu 700 Seidenweber und -weberinnen in Heimarbeit. Seine Söhne Emil und Theophil führten die mechanische Seidenweberei ein, die mit der Zeit die Heimarbeit verdrängte. Das Unternehmen Weisbrod-Zürrer AG musste 2011 die Seidenweberei einstellen, ist jedoch weiterhin in Hausen am Albis ansässig.

Wappen und Fahne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nichtperspektivische Darstellung des Fahnes und Wappens aus dem Zürcher Wappenbuch von 1977

Das Wappen und Fahne von Hausen ist redend und zeigt ein Riegelhaus im blauen Feld. Krauer (um 1860) zeigte ein perspektivisch gezeichnetes Riegelhaus, später, von etwa 1884 bis 1928, zeigten amtliche Drucksachen ein realistisch gezeichnetes Haus auf grünem Grund mit rauchendem Kamin und Lukarne in der ziegelgedeckten Dachfläche und mit einer Laube an der Traufseite. Die Zürcher Wappenkommission versuchte 1928 erfolglos, der Gemeinde das perspektivische Haus als «unheraldisch» auszureden. Bei der Annahme des offiziellen Wappens und der Fahnes am 26. Januar 1929 hielt der Gemeinderat am perspektivisch gezeichneten Haus fest, willigte aber ein, den grünen Grund und die Laube wegzulassen. Die von der Wappenkommission 1929 publizierte Postkarte zeigte das Haus dann noch perspektivisch, mit rotem Fachwerk und mit grünen Fensterläden, mit der Blasonierung:

In Blau ein silbernes Haus mit roten Riegeln und rotem Dach[8]

Das Wappenbuch von 1977 sollte die Gemeindewappen und Dee Gemeindefahne sanft modernisiert und in einheitlichem Stil zusammenführen. Hier wird das Hausemer Wappen und Fahne nun nicht mehr perspektivisch gezeichnet und erscheint mit der viel genaueren Blasonierung:

In Blau ein Riegelhaus in Traufsicht mit silbernem Sockel und Mauerwerk, rotem Dach und Gebälk, rechts zwei schwarzen Fenstern, links über schwarzem Kellereingang und Treppe schwarzer Türe und rechts aufgesetztem silbernem Kamin[9]

Der Entwurf von 1977 hat sich nicht durchgesetzt, die Gemeinde verwendete bis 2015 weiter die perspektivische Form von 1929.[10] Seit 2016 hat die Gemeinde auf ihrer Website eine stark stilisierte Form des Wappens verwendet, die grünen Fensterläden sind verschwunden, aber das Haus ist immer noch eindeutig perspektivisch gezeichnet,[11] Drucksachen der Gemeinden verwendeten aber noch 2019 mindestens teilweise die Form von 1929.[12]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Restaurant Schweikhof, Ebertswil, ehemaliger Sennhof 1683 erwähnt, möglicher Vorposten der Schnabelburg im 14. Jh.
Bevölkerungs­entwicklung[13]
Jahr Einwohner
1762 840
1850 1450
1900 1408
1950 1588
2000 3036
2005 3203
2010 3362
2015 3476
2020 3797
2022 3879

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindepräsident ist Stefan Gyseler (FDP, Stand 2023).[15]

Bei der Nationalratswahl 2019 erreichten die Parteien folgende Wähleranteile: SVP 33,18 %, Grüne 16,74 %, SP 13,71 %, glp 12,42 %, FDP 11,14 %, EVP 4,06 %, CVP 3,93 %, BDP 1,61 %, EDU 1,38 % und andere (8) 1,82 %.[16]

Die Wähleranteile bei der Nationalratswahl 2023: SVP 34,13 % (+0,95 %), SP 17,78 % (+4,07 %), glp 12,10 % (−0,32 %), FDP 10,34 % (−0,80 %), Grüne 9,99 % (−6,75 %), Die Mitte 6,96 % (+1,41 %), EVP 2,91 % (−1,15 %), Aufrecht Zürich 2,00 %, EDU 1,32 % (−0,07 %), andere (11) 2,48 %.[17]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Hausen gibt es zwei Kirchen:

  • Die reformierte Kirche wurde im Jahr 1751 errichtet. An gleicher Stelle hatte zunächst eine romanische Kirche gestanden, welche vor 1250 erbaut worden war, 1491 folgte ein zweiter Kirchbau.[18]
  • Die katholische Kirche Herz Jesu stammt aus dem Jahr 1977. Der Vorgängerbau war eine Kapelle aus dem Jahr 1910. Im Turm hängt die 1499 gegossene Marienglocke, welche bis ins Jahr 1905 im Glockenturm der reformierten Kirche gehangen hatte.

Albisbrunn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliges Bad Albisbrunn

Die Kaltwasser-Heilanstalt Albisbrunn wurde 1839 vom Winterthurer Arzt Christoph Zacharias Wilhelm Brunner gegründet. Eine am Albishang entdeckte Quelle diente für verschiedene Behandlungen und Therapien mit «gutem Wasser». Empfohlen wurden auch Behandlungen von Erschöpfungen und Atemwegserkrankungen.[19] Mit dem Kurbetrieb entstand ein vielfältiges gesellschaftliches Leben. Im Herbst 1851 verbrachte Richard Wagner zwei Monate im Albisbrunn, wo er Heilung von seinen Leiden (Gesichtsrose, Nesselfieber, chronische Darmverstimmungen) erhoffte. Hier entstand seine Konzeption zum Ring des Nibelungen.[20]

Mangels Nachfrage ging der Kurbetrieb nach 1900 in einen reinen Hotelbetrieb über. 1924 errichtete Alfred Reinhart die Stiftung Landerziehungsheim Albisbrunn.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hausen am Albis – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch (= Grammatiken und Wörterbücher des Schweizerdeutschen in allg. verständl. Darstellung, begleitet vom Verein Schweizerdeutsch. Band III). 1. Auflage. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 669.
  6. Stiftsarchiv St. Gallen: Urk. III 303 auf e-chartae, abgerufen am 12. Juni 2020.
  7. Martin Illi: Hausen am Albis. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  8. Postkarte Serie XVIII, Nr. 87, Antiquarische Gesellschaft in Zürich.
  9. Peter Ziegler (Hrsg.), Walter Käch, Fritz Brunner: Die Gemeindewappen des Kantons Zürich. Antiquarische Gesellschaft in Zürich, Zürich 1977, S. 55 (doi:10.5169/seals-378952#67).
  10. Gemeinde Hausen am Albis (Memento vom 30. September 2015 im Internet Archive).
  11. Hausen am Albis (Archiv vom 24. Februar 2016).
  12. Gemeinde Hausen am Albis. Teilrevision Nutzungsplanung. Bau- und Zonenordnung. ÖREB-Kataster, Amt für Raumentwicklung des Kantons Zürich, 16. Dezember 2019 (PDF; 11,0 MB).
  13. Quellen: 1762: HLS, 1850–1960: Eidgenössische Volkszählungen (XLS; 927 kB), danach: Gemeindeporträts. Hausen am Albis. Bevölkerung (Personen). Statistisches Amt des Kantons Zürich, 1962–2022.
  14. Gemeindeporträts. Hausen am Albis. Konfession. Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2022.
  15. Gemeinderat. Website der Gemeinde Hausen am Albis.
  16. Nationalratswahl 2019. Kanton Zürich, abgerufen am 8. September 2023.
  17. Nationalratswahl 2023. Kanton Zürich. 25. Oktober 2023.
  18. Zur Entstehung der Kirche (Memento vom 15. Juli 2013 im Internet Archive) auf ref.ch.
  19. Aus Bädern und Kurorten. Albisbrunn. In: Berliner Tageblatt. Morgen-Ausgabe, 12. September 1905, S. 9.
  20. Gemeinnützige Gesellschaft des Bezirks Affoltern (Hrsg.): Knonaueramt. Gestern – heute – morgen. Portrait einer zürcherischen Region. Affoltern am Albis 1987, ISBN 3-906258-01-7.