Jin Ling

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Zigarettenpackung; unter dem englischen Schriftzug steht auf Russisch: „Das (zuständige) Ministerium warnt: Rauchen schadet Ihrer Gesundheit“

Jin Ling ist eine Zigarettenmarke der „Baltischen Tabakfabrik“ (russisch Балтийская Табачная фабрика, BTF).[1] Der Name leitet sich von einem früheren Namen der chinesischen Stadt Nanjing ab, die einst Jinling (chinesisch きむりょう ‚Goldener Hügel‘) hieß.[2]

Vorrangig werden diese Zigaretten in Kaliningrad (dem früheren Königsberg) und weiteren osteuropäischen Orten[3] produziert und nach Mittel- und Westeuropa, im Wesentlichen nach Deutschland, beispielsweise nach Berlin und ins Ruhrgebiet[4] sowie nach Großbritannien,[5][6] illegal durch Zigarettenschmuggel exportiert.[7][8]

Die Zigaretten werden in einer blassgelben 20er-Hardbox angeboten, die mit dem Logo eines Wildschafs versehen ist und an das „Camel-Kamel“ erinnern soll. Die Marke ist in der Europäischen Union lediglich auf dem Schwarzmarkt erhältlich, stand 2009 aber dennoch auf der Liste der meistgerauchten Zigaretten in Deutschland auf Platz neun. Der Preis einer Schachtel liegt für den Endkunden erheblich unter dem für versteuerte Zigaretten üblichen. Eine Stange (200 Stück) gibt es in Deutschland teilweise für unter 20 Euro (Stand 2010), der Schachtelpreis liegt bei zwei Euro oder weniger. Beim Hersteller „Baltische Tabakfabrik“ liegt der Einkaufspreis für eine Stange bei zirka zwei Euro.[9]

Schätzungen zufolge gelangen jährlich mindestens fünf Milliarden Zigaretten dieser Marke in die Europäische Union.[10]

Die Boulevardzeitung Berliner Kurier berichtete im Jahre 2010, es gäbe Fälschungen von Jin Ling, die nicht mehr vom Original zu unterscheiden seien, und unter anderem Federn, Milben, Holz, Pestizide, Schimmelpilzsporen, Rattenkot und weitere Schadstoffe enthalten könnten, weil diese Zigaretten unter sehr schlechten Produktionsbedingungen hergestellt würden.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Russenmafia hält EU und Tabakkonzerne zum Narren. In: wiwo.de. 11. August 2010, abgerufen am 24. Oktober 2022.
  2. Jin Ling. Ostasieninstitut der Hochschule Ludwigshafen am Rhein, abgerufen am 6. Dezember 2013.
  3. Der blutige Weg der Schmuggel-Zigaretten. In: Berliner Kurier. 18. Mai 2010, abgerufen am 16. August 2015.
  4. Vier Jahre Haft für polnischen Zigarettenschmuggler: Im DPD-Sprinter rollten Jin Ling bis in Rotthausener Schrebergarten (Memento vom 11. Januar 2010 im Internet Archive) in WAZ vom 15. Oktober 2009
  5. Zoll gelingt Schlag gegen Zigaretten-Mafia in Berliner Morgenpost vom 27. Januar 2009
  6. Jeanette Bederke: „Jin Ling“ als illegale Fracht: Kriminalität – Zöllner beschlagnahmten 2009 an Oder und Neiße gut 47 Millionen unversteuerte Zigaretten. In: maerkischeallgemeine.de. 11. März 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 30. September 2020 (Volltext kostenpflichtig auf GBI-Genios).
  7. Zigarettenschmuggel:„Jin Ling“ erobern deutschen Markt in Kölnische Rundschau vom 19. Mai 2010
  8. Schmuggel: Auf den Pfaden der Bergziege in Tagesspiegel vom 31. August 2008
  9. Jin Ling Schmuggelzigarette in den Verkaufs-Top-Ten WDR, Youtube-Video, eingesehen am 8. Dezember 2010
  10. Unheimlicher Aufstieg des Ziegenbocks Spiegel Online vom 4. Oktober 2009.
  11. Berliner Kurier im Dezember 2010: Schmuggelzigarette Jin Ling - So erfolgreich, dass sie sogar gefälscht wird, eingesehen am 3. Juni 2011